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Schönburger Tageblatt Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Annahme von Inseraten für die nächster- scheinende Nummer bi» vormittags 11 Uhr. Der Bbonnementtprei» beträgt vierteljähr lich 1 Mk. 25 Pf. Einzelne Nrn. b Pf. Inserate pro Zeile 10 Ps.. Tinges. 20 Pf. Tabellarischer Satz wird doppelt berechnet. «n- Waldenburger Anzeiger. Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Herrn Kaufmann Otto Förster; in Kaufungen bei Herrn Fr. Janaschek; in Laagenchursdorf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wilhelm Dahler, Cigarren fabrikant an dar Brücke; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Wolkenburg bei Herrn Trust Rösche; in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Perlig, Ltchteuftem-Ealluberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Lang«r- leuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Lberwiera, Lberwinkel, Oelsnitz i. L., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Kernsprrcho* Rr. 8. Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 239. Tomiabeus, Sea 13. Oktober jM!. 'Waldenburg, l2. October IS00. Weiherede des Kaisers, die oben mitgetheilt ist. Von die Chinesen den Europäern, den Christen und den Japanern entgegenbringen, kann durch Schrecken allein gewirkt werden. Man hat des Wort des Kaisers: Keinen Pardon! viel kritisirt. Wäre diesen Schurken ordentlich verstärkt. Ter Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe wird erst gegen Ende des Monats Berlin auf wenige Tage ver- die fremden Diplomaten, denn wenn bei Denen auch etwas von dem Wunsche, Deutschland in Ungelegenheiten zu bringen, mit unterlaufen mag, zu viel Böses wollen wir ihnen doch nicht zutranen. Wahrhaft kindlich ist die immer wieder auftauchende Zumuthung, Deutschland solle die schweren Kosten der China-Expedition einfach in den Schornstein schreiben. Wenn alle anderen Staaten immer nach diesem Princip gehandelt hätten, die Landkarten würden heute sehr viel anders aussehen. In diesen Beziehungen, uns bei jeder Gelegenheit Vorschriften zu machen und weise Lehren zu geben, liegt System, es wird immer gehofft, an maß gebender deutscher Stelle werde man sich dadurch be einflussen lassen. Dies geschieht, seitdem nach Fürst Bismarcks Rücktritt unserer Politik gar zu deutlich das charakteristische Merkmal allzugroßer Liebenswürdigkeit ausgeprägt wurde. Gedankt hat uns diese Niemand, aber sie ist vielfach als Schwäche betrachtet. Fürst Bismarck hatte allen unberufenen Rathgebern aufs Beste klar gemacht, daß er keine guten Lehren gebrauche. Es wäre an der Zeit, daß wieder einmal vor aller Welt demonstrirt würde: Tie deutsche auswärtige Politik wird nur in Berlin besorgt! Was wird in China? Alle Meldungen der aller, verschiedensten Art haben das große Fragezeichen nicht beseitigen können, das hinter der Hauptsache steht: Wie werden die Rädelsführer der Pekinger Gräuel bestraft, wie wird China die Kriegskosten der Mächte bezahlen resp. sonstwie eine Entschädigung geben? Da hapert den Schlüssel gebracht, mit welchem dies Schloß geöffnet werden kann. Es kann nicht Wunder nehmen, daß manche Leute, namentlich im Auslande, die ganze China- Sache als mißlich ansehen, und in der That kann ja aus so weiter Ferne Niemand beurtheilcn, was da kommen werden will. Aber in der Unheils-Rechnung wird doch ein Posten gar zu sehr außer Acht gelaffen, und der heißt: Waldersce! So sehr viel früher von dem Eingangsthor, der korta ckeoumarm, schritt der Kaiser mit seiner Begleitung sodann durch die Via triumplmlis zum Prätorium; Hunderte von Sängern jubelten ihm den lateinischen Gruß „8alve, salve, Im perator!" entgegen. Bis zum römischen Tempel ging der Zug, wo die hohen Herrschaften mit einem von Jos. Lauft' verfaßten Gedicht begrüßt wurden. Die Ceremonie der Grundsteinlegung bildete den Schluß der officiellen Feier und Gesang gab der weihevollen Stim mung Ausdruck. Tie römischen Krieger fesselten die hohen Gäste ganz besonders, der Kaiser unterhielt sich längere Zeit mit den Veranstaltern des glänzend ge lungenen Festes und den Mitgliedern der Reichs-Limes- Commission. Am Nachmittag begaben sich die Majestäten nach Schloß Kronberg zur Kaiserin Friedrich. Am heutigen Freitag, nachmittags 4 Uhr, trifft das Saiser- paar zum Besuch des Geheimrathes Krupp in Villa Hügel bei Essen ein. Sonnabend besuchen die Maje stäten Elberfeld-Barmen und verweilen Sonntag wieder in Hügel. An diesem Tage sollen auch die Kruppschen Arbeitercolonien besichtigt werden. Montag findet in Gegenwart der Majestäten die Enthüllung des Kaiser Wilhelm-Tenkmales statt. Ter Sicherheits-Dienst in Elberfeld-Barmen ist während des Kaisertages außer Witleruvg-bericht, ausgenommen am 12. October, nachm. 4 Uhr. Varometerstaud 763 MW. reducirt auf den Meeresspiegel. Therruameterstand -s- 12« 0. (Morgens 8 Uhr -s- 8" 0.) Feuchtigkeitsgehalt d« Lust nach Lambrechts Polymeter 52'/«. ThaupMtkt 4- 2,,* 0. WluÄrichtMlg: Süd. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 7,» mm. ! Grün. Um '/,11 Uhr war das Prätorium von den Festgästen angefüllt und mit den malerischen Trachten der alten Römer, in welchen die Theilnehmer am Fest spiel erschienen, verband sich der moderne Civilanzug. Neben den goldenen römischen Feld- und Triumph zeichen blinkten die Helmspitzen unserer Offiziere. Da erscholl von Außen her der Ruf der Tuba, und die Fanfaren im Innern trugen ihn weiter und kündeten: Der Kaiser naht der Römerburg. Tie edlen Römer schreiten ihm entgegen, die Thore öffnen sich und der Präfect deS Kastells empfängt den Monarchen mit einer lateinischen Ansprache, die in deutscher Uebersetzung lautet: „Unter günstigen Vorzeichen mögest Du ein treten, geweihtester Kaiser, mit Deiner verehrungswürdi gen Gemahlin in das Saalburg-Kastell, daS auf Deinem Befehl wieder neu errichtet ward. Nichts Schöneres, nichts Herrlicheres, nichts Erwünschteres hätte unS ge schehen können, als Deine Herkunft. Möge Alles einen günstigen Ausgang nehmen, waS Tu zu Wasser und zu Lande beginnst, zum größeren Ruhme deS Reiches. Der Höchste möge Dein geweihtes Haupt unversehrt erhalten, er möge erhalten Deine Gemahlin Auguste Victoria, deren Namen schon die erfreulichste Vorbedeu tung erhält, er möge erhalten die Söhne und daS Töchter lein, die bei den heimischen Penaten glücklich ernährt und trefflich erzogen werden. Doch nun wage ich Dich nicht länger aufzuhalten. Mögest Tu überzeugt sein, daß treuere und Dir ergebenere Menschen auf dem Erdenrunde nicht gefunden werden können, als die Be wohner des Taunus." Es folgte die Antwort und Politische Rundschau. Deutsches Reich. Bei der Grundsteinlegung auf der alten Römerburg, der Saalburg, unweit Homburg v. d. Höhe, weihte der Kaiser seine Hammerschläge mit folgenden zündenden Worten: „Mein erster Gedanke bei der heutigen Feier gilt in wehmuthsvollem Dank meinem unvergeßlichen Vater; seiner Thatkraft und Hingabe verdanken wir das Erstehen der Saalburg. Gleichwie im fernen Osten unseres Vaterlandes eine alte feste Ritterburg (die Marienburg) auf mein Geheiß neu erstanden ist, so steigt hier gleich einem Phönix aus der Asche empor dieses Kastell, ein Zeuge römischer Macht, ein Glied in der gewaltigen Kette, die Rom's Legionen um das deut sche Reich geschlungen, ein Bild dafür, wie der Wille des Cäsar Augustus der Welt das Gepräge gab und römische Kultur nach Germanien hineintrug. So weihe ich den ersten Hammerschlag dem Andenken meines un vergeßlichen Vaters, den zweiten der deutschen Jugend, den Heranwachsenden Geschlechtern, die hier lernen mögen, was ein Weltreich bedeutet, den dritten unserem gelieb ten deutschen Vaterlande, dem harmonischen Zusammen wirken zwischen Fürsten und Völkern. Möge deutsche Macht so fest und gewaltig dastehen, wie einst römische Macht, möge, wie man einst mit Stolz sagte, oivis romanus sum, man nunmehr mit Stolz sagen: „Ich „ , - — .^„t gegenüber entschieden erklärt: So wird gehandelt! es schließlich immer wieder, keine Meldung hat bisher. Wahrscheinlich wäre die Sache vorbei. Die Chinesen »-KrnM. mit —-----t erweisen sich heute als viel bessere Menschenkenner, als dem Feldmarschall gesprochen und geschrieben wurde, so wenig ist von ihm heute die Rede gewesen. Tas ist aber nicht als ein schlechtes, sondern als ein gutes Zeichen aufzufassen; ein Mann, wie Waldersec, weiß, Wie er zu handeln hat, und er wird, nun es Ernst ist, die That für sich sprechen lassen. Wenn er die Ueber- zeugung gehabt hätte, in China sei nichts für ihn zu thun, Graf Waldersee wäre sicher nicht nach China ge gangen. Wir meinen, es wird einen Schlag geben, wenn am Wenigsten daran gedacht wird, und dieser Schlag wird nicht daneben gehen. Daß bei den Versprechungen und Edicten vom chinesischen Kaiserhofe nichts Wesentliches herauskommt, das hat nachgerade Jeder eingesehen. Tie schlauen Langzopfe huldigen dem Grundsätze: Zeit gewonnen, A c2 gewonnen, Und gewinnen sie jedes Mal nicht viel Zei, w ommt doch aus dem Wenigen schließlich eine ganz ge;onge Frist zusammen. Wenn die Mittheilung Vv" Eer ernsten Krankheit der Kaiserin-Regentin sich als Wahrher erwiesen, so würde man ja mit einer größeren Bewegungsfreiheit des reformfreundlichen jungen Kaisers rechnen können, aber diese Bestie auf dem chinesischen Thron scheint mehr ein zähes Leben zu haben. Und so lange in diesem Teufel von Weib noch die Splir eines Willens lebt, wird sie auch dem Kaiser die Hände zu binden verstehen. Die Chinesen fühlen das für sie erforderliche Strafgericht noch nicht, was ja auch bei der seltsamen Gemächlichkeit verschiedener Mächte kein Wuuder ist. Deutschland's letzter Vor- schlag, zu prüfen, ob die Kaiserin und der Kaiser von China alle Schuldigen mit Strafen bedacht haben, ob diese Strafen genügen und wirklich ausgeführt werden, ist von allen Regierungen, auch von England, ange nommen aber was helfen diplomatische Vorschläge und N°ten, wenn nicht die richtige militärische Musik dazu kommt? Vor einem Blatt Papier haben die Chinesen längst keine Angst mehr, ebensowenig, wie es vor ein Paar Jahren die Griechen gehabt haben, als sie mit den Türken anbändelten. , Waldersee muß ein kräftiges Wort mit den Chinesen sprechen! Das bleibt das einzige wirksame Mittel und dann wird auch den Leuten von der Regierung des himmlischen Reiches ein Licht aufgchen. Es ist doch eigentlich ein Skandal, daß nun schon Monate ins Land gegangen sind, ohne daß ein wirklich scharfes Wort an die Chinesen gerichtet ist. Die Amerikaner haben gegen die Spanier sofort losgeschlagen, als sie einen Vorwand in der Explosion des Kriegsschiffes „Maine" zu haben glaubten, die Engländer haben den Krieg gegen die Buren vom Zaun gebrochen, und diese in- Daher WttteruugSauSsichte» für den 13. October: Halb bis ganz heiter. ctober 1900. s famen Banditen in China bekommen kein böses Wort s schattigen Wäldern Spalier, und da oben rankte sich um n der aller-! zu hören. Bei der Verachtung und dem Haß, welchendie alten festen Mauern des Römerkastells frisches, junges bin ein deutscher Bürger". Die Feier war von freund- „ „ „ . lichem Wetter begünstigt, das sich schließlich doch einge- lasten, um wie alljährlich seit dem Tode seiner Ge stellt hatte, nachdem der Himmel lange grau umzogen mahlin den Allerscelentag (2. November) in Schillings gewesen war. Einer Schilderung des „B. L.-Anz." ! fürst, woselbst die Fürstin beigesetzt ist, zu verleben, entnehmen wir: Hunderte von Wagen rollten empor! Corvettenkapitän Lans, der Held von Taku, den der zur zweitausend Jahre alten Römerhöhe, Tausende bilde-! Orden pour Io n^rito schmückt, ist nicht, wie gemeldet ten in den, in den bunten Herbstfarben spielenden' worden war, bei seinen ersten Gehversuchen nach Ab-