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«e. 104 28. Dezember 1898 Mittwoch UllIIüllI 70 Jahre alte Personen vorhanden zusammen: 61,615 68,138 78,230 89,206 , Composi- der Band- bstständiger Bandstuhl- a der Er senträgern, illons etc. und Cor- ige Jahre mehr als ;t dauernde »er Ober- >an an die weiblich: 35,465 39,921 46,400 52,741 1880: 1885: 1890: 1895: männlich: 26,150 28,217 32,530 36,465 rsuobt antis. il.1.30 Professor der Theologie Or. Kaftan, der als geborener Schleswiger die Verhältnisse kennt, verdammt die Ausweis ungen nicht, weil die dänische Agitation in Nordschleswig seit Jahren bodenlos frech ist und den bestehenden Rechtszu stand verleumdet. re >ach Nr. 38. Urteil, Menschenrechte und Staatsgewalt. In der fröhlichen Weihnachtszeit, in welcher die christ liche Botschaft „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen" immer und immer wieder ihre alte Heilskraft bethätigen, Nächstenliebe bewirken und manche Wunden am Körper der einzelnen Bedürftigen wie auch an der ganzen menschlichen Gesellschaft zur Heilung bringen soll, ist es wie ein schriller Mitzklang ertönt, daß es die preußische Regier ung für nöthig fand, aus Nordschleswig einige hundert dort das deutsche Gastrecht genießende dänische Unterthanen aus zuweisen, denn dieser Maßregel ist eine feindliche Haltung der Dänen gegenüber den in Kopenhagen lebenden Deutschen gefolgt, dänische Kaufleute haben ferner deshalb ihre Bestel lungen bei deutschen Fabrikanten aufgehoben und schließlich ist auch in der deutschen Presse noch ein heftiger Streit darüber entbrannt, ob diese Ausmeisungsmaßregel recht und gut oder unrecht und verkehrt war. In ein diesbezügliches Verdammungsurtheil hat auch Professor Hans Delbrück, Lehrer der Staatswissenschasten, in dem von ihm yerausgegebenen preußischen Jahrbüchern eingestimmt, und dafür muß er sich nun dem gegen ihn eingeleiteten Lisciplinaroerfahren un terwerfen. In diesem Streite patriotischen Empfindens und staatlichen Machtbewußtseins ans der einen Seite und an geblicher Verletzung der Menschenrechte und ,des internatio nalen Gastrechts auf der anderen Seite muß doch einmal das Verhältniß zwischen den Menschen und der Staatsge walt festgcstellt werden Da alle Culturmenschen als Natio nen geeinigt in organisirten Staaten leben, so kann ver nunftgemäß die Staatsgewalt gar keine andere Aufgabe haben, als die natürlichen Menschenrechte Leben', Freiheit, Ehre, Eigenthum, Arbeit und Ordnung zu schützen. Sie thut es nach gleichem gesetzlichen Maße allen Staatsangehö rigen, sowie auch allen als Gäste iin Jnlande lebenden Ausländern gegenüber. Was soll aber die einheimische Staatsgewalt thun, wenn eine große Anzahl als Gäste in einer deutschen, resp. preußischen Grenzprovinz lebende ausländische Dänen sich an einer deutsch-feindlichen Agitation in frecher Weise betheiligen? — In solchem Falle hat der im deutschen Reiche lebende Fremdling doch sein Gastrecht selbst vernichtet, und wenn die einheimische Staatsgewalt sich nicht lächerlich machen will, muß sie zu Strafen und Ausweisungen gegenüber den fremdländischen Agitatoren schreiten. Eine solche Maßregel thut den Betreffenden weh und soll weh thun, denn Zucht und Strafe haben in der Welt noch nicht aufgehört, Vorbeugungsmaßregeln und Er ziehungsmittel zu sein. Von ungefähr fünfundzwanzigtau send in Nordschleswig lebenden das deutsche Gastrecht in Anspruch nehmenden dänischen Unterthanen sind übrigens nur einige Hundert ausgewiesen worden, und hat diese Maßregel offenbar keinen anderen Zweck als den noch immer zahlreich genug in Nordschleswig wohnenden dänischen Un terthanen als eine Warnung zu dienen. Die Staatsgewalt ist hier offenbar eingeschritten, um ein Uebel zu beseitigen, oder doch einzudämmen, und kann keine Rede davon sein, daß die Staatsgewalt mit den Ausweisungen die Menschen rechte verletzt hätte. Wer dies behauptet, tobt in thörichter Gefühlsduselei oder sucht mit Verdrehungen niederträchtige Ziele zu erreichen. Selbst ein so maßvoller Mann wie der Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Das am ersten Feiertag von unserer Kapelle in dem tageshell von elektrischem Bogenlicht er leuchteten Schützenhaussaale gegebene Concert war erfreu licherweise sehr gut besucht. Die Vorträge wurden mit allem Eifer und gutem Gelingen geboten und darum auch mit viel Beifall entgegengenommen. Hervorzuheben sind die Ou vertüre zur Oper „Orpheus in der Unterwelt" und die Fan tasie für Violine „Jl Trovatore". Das vom vorigen Jahre bekannte Weihnachts-Idyll „Christkindlein" rief stürmischen Beifall hervor, welcher die Kapelle zu einer Wiederholung veranlaßte. Auch dieses Concert legte wieder Zeugniß ab von dem Bestreben unsrer Stadtcapelle und ihrem talent vollen Leiter dem Publikum eine gute Musik zu bieten. Pulsnitz. Wiederum begrüßten wir die fröhliche, selige Weihnachtszeit mit ihrem Himmelssrieden, mit ihren Freuden. In alle Welt, in Palast und Hütte trugen die Weihnachtsglocken die Kunde: Jesus, der Retter ist da! In diesem Sinne und Geiste versammelte sich am 23. December im Schumann'ichen Restaurant der Frauenoerein zu Puls nitz M. S., um seinen Armen auch ein Weihnachten zu bereiten. In von Herzen kommenden und zu Herzen gehen den Worten hörten die Geladenen aus dem beredten Munde des Herrn Diaconus Schulze von dem Segen des „Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen" für alle, für sie, die Armen und Verlaffenen. Wie stimmte jedes der Anwesenden gern mit ein in die alten, aber schönen Weihnachtsweilen. Gegen 50 Hilfsbedürftige empfingen reiche Gaben. Mit Dank gegen Gott und ihre edlen Schenkgeber kehrten sie beglückt heim. Möchten dem hochherzigen Streben des Frauenvereins zu Pulsnitz M. S. noch reiche Früchte erblühen. — Vom 1. Januar 1899 ab treten im deutschen Postverkehr eine ganze Reihe mehr oder weniger bemer- kenswerths Neuerungen in Kraft. Von ihnen sind die wichtigsten etwa die folgenden: Das Meistgewicht von Waarenprobensendungen erfährt eine Erhöhung von 250 auf 350 Gramm, die Vereinigung von Waarenproben sendungen und Drucksachen ist ebenfalls bis zum Höchst gewicht von 350 Gramm zulässig. Naturgeschichtliche Gegenstände und geologische Muster sind unter gewissen Voraussetzungen ebenfalls gegen die Waarenprobentoxe zu ässig zum Postversandt. Der Melstbetraq einer Post anweisung wird von 400 aus 800 Mark erhöht, die Ge bühren sind bis zu 5 Mk. 10 Pf, bis zu 100 Mk. 20 Pf., bis zu 200 Mk 30 Pf., bis zu 400 Mk. 40 Pf., bis zu 600 Mk. 50 Pi., bis zu 800 Mk. 60 Pf. Ebenso erfährt der Meistbetrag von Postannahmesendungen eine Erhöhung aus 800 Mk. Zahlreich sind auch die Aende- rungen in den postalischen Bestimmungen über die Druck sachensendungen; im Allgemeinen stellen jene ebenfalls recht annehmbare Erleichterungen für die Interessenten dar. Ohorn. Unter Leitung unseres Herrn Oberlehrer Tittmann und unter Mitwirkung des Herrn Lehrer Kossack fand am 1. Weihnachtsfeiertage im Gasthof zur König Albert- Eiche ein wohlgelungenes Kinder-Concert statt, das von gegen 1000 Personen besucht war. Nach einleitenden Gesängen und Declamationen wurde das Liederspiel von Ramisch: „Ein Sommertag auf dem Lande" von den Schulkindern in treff lichster Weise zu Gehör gebracht. Darauf folgte das anhei melnde Weihnachtsfestspiel von Taubner: „Ein Weihnachts märchen". Auch die Ausführungen in diesem Stücke legten beredtes Zeugniß ab von vorzüglichen Lehrkräften unsrer Ge meinde, die in kürzester Zeit schaffen konnten, daß sich die gesanglichen und rednerischen Darbietungen der Kinder mit einer Wärme im Ausdruck, überhaupt mit einer Sorgfalt vollzogen, die in gerechtes Erstaunen setzten und die Herzen der Erschienenen höher schlagen lassen mußten. Der Rein gewinn der Einnahme von 230 Mark dient als Grundstock zur Anschaffung eines Harmoniums für die Schule und wurde vielfach der Wunsch zum Ausdruck gebracht, daß eine nochmalige Wiederholung der Aufführung stattfinben möchte. Jedenfalls verdienen die von den Laien kaum zu schätzenden erheblichen Bemühungen der Herren Lehrer um unsere Schule den wärmsten Dank aller Gemeindemitglieder. Kamenz. Wie der „Kamenzer Wochenschrift" mitge- . 90 ?k. 1.1.15. l. I.I5. i. 1.30. 65 kl. Während die Gesammtbevölkerung im Königreich Sachsen in dem Zeitraum von 1880 bis 1895 um 27,4 Procent zugenommen hat, ist die Zahl der alten Personen um 44,6 Procent gestiegen. Erwähnt sei hierbei, daß eS in Sachsen Personen im Alter von über 100 Jahren nach den Ergebnissen der vier letzten Zählungen nicht gegeben hat. — Seit ziemlich acht Tagen liegt in Glauchau ein Einwohner besinnungslos. Derselbe stürzte eine Treppe hinab, welche vorschriftsmäßig beleuchtet war und verfiel in Bewußtlosigkeit, in der er sich gegenwärtig immer noch befindet. — Wie nothwendig eine nochmalige Untersuchung der auS Amerika nach Deutschland eingeführten Fleischwaa- ren ist, geht daiauS hervor, daß bei 23 Speckseiten, die in Meerane nach dem Schlachthofe zur Untersuchung gebracht wurden, gleich bei der ersten Speckseite Trichinen gefunden wurden. Frankenberg, 23. Dezember. In Niederlich- tenau befand sich das fünfjährige Töchterchen des auf dem Rittergutsvorwerke daselbst beschäftigten Kutschers Heinrich in Gesellschaft eines kleineren Kindes allein im Wohnzim mer und hat anscheinend mit Streichhölzchen gespielt. Plötzlich geriethen die Kleider des Kindes in Brand, und ehe aus das SchmerzenSgejchrei Hilfe herbeieilen konnte, war die Kleine bereits derart verbrannt, daß sie bald verstarb. — Wohl in keinem Theile unseres engeren Vaterlan des ist der Aberglaube bei Anbruch des Weihnachts- und Neujahrsfestes so vorherrschend wie in den östlichen Theilen des Vogtlandes. So darf z. B. dort am Meihnachts-Heilig« theilt wird, erhielt ein 81 Jahre alter hiesiger Einwohner von 1891 ab nachzahlungsweise heute 854 Mark Altersrente ausgezahlt. Für den Betreffenden ist dies eine sehr ange nehme Weihnachtsfreude. Auch er wird den großen Segen, der sozialen Versicherungs-Gesetzgebung dankbar anerkennen. Möge er denselben noch recht lange in voller Gesundheit genießen. Dresden, 24. Dezember. Ueber eine Aufsehen erregende Entführungsgeschichte wird von hier Folgende- gemeldet: Eine ehemalige Rittergutsbesitzerin von Dresden wurde seinerzeit vom Stadtrat in Strafe genommen, weil sie ihre beiden 9 und 11 Jahre alten Söhne Hans und Wilhelm Golde nicht in die Schule gehen ließ. Es kam schließlich soweit, daß ihr diese Knaben entrissen und in eine Anstalt gegeben wurden. Da nun durch Gerichtsbe schluß diese Kinder dem in Landsberg a. W. lebenden Vater überwiesen wurden, gelang es der Frau, ihre beiden Söhne aus der Anstalt zu entführen. Der Dresdner Kriminalpolizei ist eS gelungen, die beiden Knaben HanS und Wilhelm Golde bei einer Hebamme in Schandau zu ermitteln. Die beiden Knaben wurden zunächst neu auS- stasfirt und dann ihrem Vater zugeführt. - Man schreibt aus Dresden, daß die ganze Ein brecherbande, welche die in letzter Zeit zu Dresden auf der Wettincrstraße und Umgebung vorgekommenen großen Ein brüche verübt hat, jetzt hinter Schloß und Riegel sitzt. Die selbe ist in Berlin und Flensburg verhaftet worden. — Der statistischenMittheilungen über die evangelisch lutherische Landeskirche im Königreich Sachsen entnehmen wir im weiteren, daß die Mormonen in der Freiberger Ephorie eine umfangreiche Thatigkeit entfaltet haben; hauptsächlich sind zwei Amerikaner, die Deutsch lernen zu wollen vor gaben, ja sich auch als „Stadtmissionare" bezeichneten, für diese Sekte thätig gewesen. Auch in Chemnitz sind Mor monen aufgetaucht. Spiritistisches Unwesen mit mehr oder weniger Feindseligkeit gegen die Kirche hat sich namentlich in den Ephorien Annaberg, Chemnitz II, Dresden I, Frei berg, Glauchau, Meißen, Pirna, Plauen, Radeberg, Rochlitz, Stollberg und Zwickau geltend gemacht. Austritt auS der Landeskirche ohne Uebertritt zu einer anderen Religionsge sellschaft (religionslose Dissidenten) sind nur in den Ephorien Leipzig I (8), Werdau (6), Meißen (5, darunter 3 Kinder), Dresden I (3) und sonst noch vereinzelt vorgekommen. Ein einziger Austritt zum Judentume ist in Dresden erfolgt. — Die Zahl der über 70 Jahre alten Personen im Königreich Sachsen ist in steter Zunahme begriffen. Nach dem Ergebniß der vier letzten Volkszählungen waren über Ium Abonnement auf das mit dem 1. Januar 1899 beginnende I. Quartal öes Pulsnitzer Wo Henblattes, Amtsblatt des Kgl. Amtsgerichts und des Stadt- rathes zu Pulsnitz, erlaubt sich die unterzeichnete Expedition ergebenst einzuladen. Bestellungen nehmen alle Postanstalten und Briefträger, sowie unsere Land- und Stadtzeitungs boten jederzeit entgegen. Diejenigen, welche unser Blatt durch die Post beziehen, werden gebeten, ihre Bestellungen recht zeitig aufzugeben, damit keine Unterbrechung in der Zustellung stattfindet. Hochachtungsvoll Expedition des Wochenblattes. K- L. Aörster's Hröen. '5. ^,150, srl.30, Zadstt, Isnltr en agegaffe 5. ür jeden Ort ,ia Allein- ciebskapital. >eit, daß ge- Sehr hoher nen Nr. 12. Blatt Amts und des Stadirathes des KöniglUmisgerichts Abonnements - Preis Bierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. AlS Beiblättern 1, Jllustrirtes Sonntagsblatl (Wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Verantwortlicher Redakteur Hermann Schulze in Pulsnitz. Druck und Verlag von E. L. Förster's Erden in PulSmtz. Enweini: Kri-twvch und Sonnabend. 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Nnnoncen-BureauS vonHaasrn- stein L Vogler, Jnvalidmdank, Rudolph Moffe und G. L. Daube t Lomp. Zu WuLsnitz. Knszigstru Jahrgang ch en Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Inserat« V 2 sind bis Dienstag und Freitag — r Borm. S Uhr aufzugeben. cAs Preis für die einspaltige Eor puSzeile (oder deren Raum)