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Erzgebirgischer Volksfreund : 12.04.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192204122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19220412
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19220412
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-04
- Tag 1922-04-12
-
Monat
1922-04
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 12.04.1922
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- . Mittwoch, den 12. April 1L22 7S. Iahrg Ar. 87 Schwarzenberg eingeseheu «erde«. Der Nal »er Stadt. — Wohlfahrtsamt. Frankreichs Sonderstandpunkt. als Basis akzeptiert. Keynes Urteil über Genua. S») l imtr Per- dingungen eintrclen solle, halte jedoch diese Trennung zösische Delegation werde in ooraussehen, daß, wer von kussionen trilnimmt, Lannes s ' ' Die amtlichen Bekanntmachungen sSnltllchrr Behörde» Wilbrnau NMt» in de» Geschäftsstelle» de» „Erzgebirglscheo Dolksfrenndes* i» Au«, Schneeberg, Lößnitz «um Schwarzenberg. N Die Mullcrberolunqsslunds Mr Schwarzenberg and Deuweit sindet diese Woche nicht statt. Schwarzenberg, den 10. April 1922. eben» ihr« chten :rte^ alß« adz» HSpst B weil reich chS «nie er« tand ieel» ilentz itte» dem Ur- sein« ; i» in« zu« mpst »n» fühlt >in« ! de» egrw Zort« rber. c sie, irben' s-rt- «UM« M« : cher mich ivnge chten ^ich, mich Dn .»»„«dtr-Nch« woNöfteuud' «NckKliU tte»» mU Äuinxdm« dir Ta», nach Eonn. und I>«iN»A«n B«,u,»pr«ld > monottlch Aiacli IS.— durch dt« Au«rin,r Ira In, Kau,; durch die Poll bejoem olerlelldhrilch Mord 48 00. monnlllch Mark IS 00 4>«reie«u»rel» Om!<tli«d>. vnzelaenNeun): Im NmIsdlaN- d«»» der Baum o« IIP. 0,Io>,IzN e -.00 Md., au» rdrtiS.LeMd.. im amtlichen Teilm aIke^,N,I2 - Md., onruirle' 4.- Md . im NedlameteU die PetUjeil« IS.- Wd., auRnLrl» ,4.— Md. P»m<dea-Noni», LUpua Bi irre». sie über das Angebot der deutschen Note vom 28. Januar hinans- gehcn. Sowohl die Forderung auf Schaffung von 09 Milliarden neuer Steuer» wie die vorgeschlagencn Koutrollmatznahuleu stehen ink Widerspruch zu den unzweideutigen Zusagen der Alliierten in ihrer Note vom 16. Juni 1919. Die Mehrsorderungen sind auch praktisch undurchführbar; das gilt besonders von den 60 Milliarden neuer Steuern über das Steuerkompromiß hinaus. Die steuerliche Belastung, wie sie da» Steuerkompromiß versieht, ist nach Lage der gegenwärtigen Verhältnisse das Höchste, was dem deutschen Volke und der deutsche» Wirtschaft au Steuerlasten zuge- muret werden kann. Infolge des Valutasturze» werden sich überdies die Ansätze des Haushaltes bei wichtige»'Steuern und Abgaben erhöhen. Außerdem ist die Auflegung der in der Note vom 28. Januar angekündigten Zwangsanleihe in den letzten Tagen gesetzlich beschlossen worden. Ihr Ertrag dürste der von der Neparationskommission geforderten Erhöhung des Steuerertrages entsprechen, er soll zu einem großen Teil bereits im Kalenderjahr 1922 eingehen. Die Zwangsanleihe soll drei Jahre unverzinslich bleiben, sie wirkt deshalb wie eine Steuer, welche ausschließlich das Kapital belastet. Mas die von der Ncpara- tionskommiffion in Aussicht genommene Kontrolle angeht, so würde die deutsche Regierung sich mit keiner Kontrolle einverstanden er- klären können, welche mit der deutschen Finanzhoheit nicht vereinbar ist. Die deutsche Regierung ist bereit, der Neparationskommission alle notwendigen Aufklärungen über die Finanzlage Deutschlands und ihre finanziellen Maßnahmen zu geben, es wäre aber für keine Regie rung ertragbar, dem Auslande eine» ryatzgebende» Einfluß aus Vie Gestaltung und Entwicklung der Gesetzgebung im einzelnen zuchge- stehen. Die deutsche Regierung glaubt sich auf diese grundsätzlichen Vorschläge und Erklärungen beschränken zu können, indem sie an nimmt, daß Einzelheiten, sowie die sonst in den Mitteilungen der Reparationskommiffion berührten Punkte demnächst in besonderen Verhandlungen zu erörtern sein werden. (gez.) Wirth. » enthaltend di« amllich« «ehaunkmochmige» der Amk-Hanptmannschast und der Slaalsdchvrden in Schwarzenberg, der Staals- u. Itäbiisü n Behörden in Schneeberg, Lößnitz, Neuslädkl, Srünhain. sowie Ler Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Ss werden außerdem veröffentlicht: Die Beliannlmachungen der Stadlräl« zu Aue und Schwarzenberg . und des Amtsgerichts zu Aue. Verlag S. M. Gärtner, Aue, Srzgeb. 7<rnfpr«ch«r> «1. »Nal» (Amt Au,) 44». Schn«<»«rr I», Sch«ar>,ad«rs 1». Drahtanschrift, AoMsr^md «u<»rrg»»Irs«- Hunde, dt« glauben, je stärker und länger sie bellen, um so schreck licher, entschlossener würde die» wirke». Europa ist durch dies« Lärm betäubt. Das ist betrübend. Zerstört sind die Grundlage» de» Vertrauen«, es peinigt die Nerve« der ganzen Welt, di« schon so viel zu ertragen hatten. Europa braucht Ruhe und Friede»; versuch« wir das Gute zu schaffe», anstatt es zu bekämpfen. Reichskanzler Lr. Wirth führte u. a. au»: An dem heilkräftt- gen Strande des Ligurischen Meere», zu dem die Kranken äu» der, ganzen Welt pilgern, suchen auch wir Heilung von einer andere» Art von Krankheit, welche nicht Einzelne, sondern ganze Völker, dit. ganze Welt ergriffen hat. Denn die ganze Welt ist heute wirtschaftlich krank und in. Gefahr, einem Siechtum zn erliegen, das viel verhäng nisvoller für die Zukunft ist als alle Seuche», welche von Zelt zu Zeit die Menschheit heimsuchen. Die Einberufung der Konferenz vo» Gelingest ein Zeichen für die wachsende Erkenntnis, daß die wirt- schafkliche Md finanzielle Unordnung die Zusammenarbeit aller Völ ker notwendig gemacht hat. Sie tritt in dem Bewußtsein zusammen, daß sachliche Zusammenarbeit und ernster Wille zum Erfolg führe» können. Die wirtschaftlichen Probleme müssen als rein wirtschaft liche erkannt und vcn politischen Zielen losgelöst werden. Alle Völler bilden «ine unlösbare wirtschaftliche Einheit. Darum müssen all« Töller ans gleichem Fuße behandelt werden. Die deutsche Regierung ist bereit, an allen Aufgaben der Konferenz mltznarbeiten, um zu helfen, di« Mißstände zu beseitigen, die so viele Jahre die Welt- atmosph-üre trübten. Dafür müssen alle, wenn es nötig ist, Opfer bringen. Die europäischen Staaten müssen zum System de» u«ge- hinderten Handels zurückkehren und den Wirtschaftsverkehr vo» allen Fesseln freimachen. Ein Mißlingen der Konferenz würde dl« bestehende Wirtschaftskrise ins unerträglich« steigern. In dieser Ein sicht werden wir alle Vorschläge prüfen und zwar daraufhin, ob fl« geeignet sind, uns dem gemeinsame» Ziele näher zu bringen, und wir werden auch eigene Vorschläge mache». Ler Weg ist nicht ohne Gefahr. Tie Empfindlichkeiten einzelner Völker können leicht ver letzt wirden. Deutschland ist durch die Not mit am schwersten be» troffen wsrden nud dir» Problem der deutsche« Wirtschaft ist auf» engste verknüpft mit den Schwieeipkeiten der anderen Nationen. Dt« Verhandlungen werden die verschiedenste» Gebiete des Wirtschaft«» lcbens z» prüfe» haben und dir Große der Aufgabe soll uns ein An sporn sein, die Verbaudluggon mit einem gewissen Optimismus z» führen der alle grossen Werk« beflügeln muß- und ich. glaube, da» ist die gemeinsame Ueberzeuguüg aller hier vertretene» Nationen, Berlin. 10. April. Das „B. T." bringt einen Artikel von Key««» über das Problem der Konferenz in^Esnua. Keynes schreibt, es sei keineswegs töricht, am Anfang einiges Interesse an Genua zu neh- men, jedoch müsse man, wenn man Enttäuschungen entgehen wolle, die ungeheueren Nachteile anerkennen, unter welchen die Konferenz leidet. Man Hütte sie ein halbes Jahr später abhalten sollen, nach sorgfältiger Vorbereitung in technischer Hinsicht und nach vorheriger Abrede mit den Vereinigten Staaten in diplomatischer Hinsicht. Sie hätte ohne Beschränkung ihrer Beratnngsgegenstände znsammentre- ten sollen. Wenn die Reparationen und die internationalen Schuld« nicht einmal erwähnt werden dürfe», dann werde die Konferenz, ab- gesehen von ihrer Behandlung der russischen Frage, tatsächlich in eitle ilnwirklichkeit versinken. Psychologisch beginne die Konferenz In einer schlechten Atmosphäre, intellektuell sei sie übel vorbereitet. Keynes schließt seinen Artikel mit den Worten: Genna ist ein« verworrene, schwerfällige Masse. Die Konferenz kann verhängnisvoll mißlinge» oder, was wahrscheinlicher ist, der Langeweile und dem Unvermögen verfallen. Aber es sind neue Elemente dort beisammen. Lin kraftvoller Staatsmann, der kühn entschlossen und zum Einsatz seines Ansehens bereit ist, wird brauchbarm Stofs für seine Hand« finden. Mö» lein« hsten itafel iroße stund doch idern -gen, r ihr 4M«i»«»-cUi>ua,»te tüc dt« am Nmdmtttag «Ich,ad« Kumm« dl» oormiHag» 0 Udr la dm LauvIgiichiH». ft«II«Ni Uli» Lewdhi Idr dl« Uulnabm« du An,«la«, an» oorgtschrlidinen Laa« >owl« an d«llln<ml«r SI«Il» wird nl<dl g«g«b«n, auch »ich! für dl« RlchNod«» dir durch z«». Ipr«ch«i oulg«o<brn«n 4Inz«iz«n. Für AOchgadkunverlangl ,mo«landl«r ?chrMüüt» Lbarnimmt dl« SchrlMeHun» drin« DerantwaUuna. - Untrrdrrchu^rn d« Srlchdll» b»lrl«de» dwründen kein» Ansprüche. B«l gablun,,onj»g und Ndnüur» a«Uen Rabatt« al» nicht «errtnbart. yauri,«s»Lst»i<«ll,i» t» Au«. Lödattz, Schnöd«, «d Schwn»ent>«ra. Die Explosion in Gleim! Berlin. 19. April. Fu -er Explosion in Gleiwitz wird MH »och ' weiter ergänzend gemeldet, daß diese nicht in der FriedchofEpell^ sonderst in der Familiengruft der Graf«» v. Eiusiedel erfolgt«. Graf v. Einsiedel war einer der Begründer der König!.. Hütten in Gleiwitz. Angeblich soll sich -such der Stellvertreter de« Krri». kontrollnrrs unter den.Ge.vtcten befinden. Auf deutsche^ «le auf polnischer Seite laufen Gerüchte von neuen polnischen bezw. deutsche» Putschversuchen um. Di« Beunruhigung wird gefördert durch Der» zögerung der Uebcrgabe der bei Deutschland «ribleibrnden Gebiet» Die »B. Z. am Mittag' meldet noch: Di, französischen D«» satznnqstvuppen erschienen am Sonntag mittag plötzlich auf do» Friedhöfe und begaben sich sofort nach der gräflichen Gruft, um dort nach Waffen zu suchen. Es ist «mzunHmen, daß sie durch D»«t»-!«ülon auf ein dort befindlich«, Wafftnlager auftneM»» gemacht rooiden waren. Di« Franzosen stiegen, muddem die Nil grvsfnet worden war, unter Führung de» Bohrmeister» Häufler i» die Gruft. Was sich dort weiter ereignet«, läßt sich biehrc nur ver- inutt^ da dt« an dir Wafsensuch« drtzK'igt«, UN Berlin. 10. April. Wie man aus Genua, berichtet, habe sch«, das erste ZusairEntvefsen der Alliierten nicht verbergen können, daß sich in den Tagen zwischen Cannes und Genua England und Italien programmatisch genähert hätten und daß sie dadurch von Frankreich programmatisch abgerückt seien. Natürlich könne man nicht sagen, daß die Gruppierung schon bis in die äußerste Konse Die deutsche Antwortnote aus die 60-Milliarden-Forderung. Berlin, 10. April. Die heute vormittag in Paris übergebene Ant wort der deutschen Negierung an die Reparationskommiffion hat fol genden Wortlaut: Die deutsche Negierung beehrt sich, den Empfang der Entschei dung der-Reparationskommiffion vom 21. März d. I. und des Schreibens an den Herrn Reichskanzler vom gleichen Tage zu bestätigen. Seit 14. Dezember 1921, als die deutsche Regierung ihx Etundungsgesuch an die Reparationskommission richtete, ist eine über alle Erwartungen hinausgehende Verschärfung der finanzielle« Schwierigkeiten Deutschlands eingetreten. Der Dollarkurs an der Berliner Börse, der sich durchschnittlich im Januar um 189, im Fe bruar um 200 bewegt hatte, ist infolge der Dekadenzahlungen im März zunächst allmählich wieder gestiegen und hat dann unter dem Eindruck der Entscheidung der Reparationskommiffion den Stand von 300 dauernd überschritten. Gleichzeitig mit dieser Zerstörung der äußeren Kaufkraft der Mark ist auch ihre innere Kaufkraft wei ter gesunken. Dies hat zu großen wirtschaftlichen und soziale« Be drängnissen geführt. Die Teuerung ist von Woche zu Woche fortge schritten und beträgt für viele unentbehrliche Lebensbedürfnisse das 60- oder 70fache oder noch mehr. Selbst Brot, dessen Preis noch heute künstlich niedrig gehalten wird, war Ende März für die Ver braucher gegenüber der Zeit vor dem Kriege aus mehr als das 2I>fach« ,gestri:gcn. Bei Kohle Hai vom Januar bis Ende März eine Steige, rung einschließlich der Steuer vom ööfachen aus das VOfache, bei Baumwolle eine solche vom Köfachen auf das gSfache stattgefunden, und die Haushaltungsgegenstünde, Möbel, Wüsche ufw. sind im März gegenüber dem Januar um weit über 100 Prozent gestiegen. Diese Teuerung hat zu einer erschreckend« Notlage weitrr deut scher Kreise geführt. Sie wirkt Mi so schlimmer, lMPeütschland trotz dem seit 1913 eingctretcnen Rückgang des Fleischverbrauches um VS bis 60 Prozent und des Brotverbrauchs uni etwa 24 Prozent ei- ncn jährlichen Zuschuß von Lebensmitteln aus dem Auslände im Werte von 2>L Milliarden Goldmark benötigt. Die zur Aufrecht- erhaltung der Brotration erforderliche Einfuhr von Getreide wird im Jahre 1922 allein noch rund 500 Millionen Goldmark kosten. Kön- nen die hierfür notwendigen Devisen nicht aufgebracht werden, so sicht eine Hungersnot bevor. Die deutsche Regierung sieht der Ent- ' Wicklung im Sommer mit großer Besorgnis, entgegen. Gelingt es nicht, die weitere Geldentwertung aufzuhalten, so wird die Mack im Auslande als Währung bald keine Geltung mehr haben und da mit die Lebens- und Leistungsfähigkeit Deutschlands eintreten. Die- scn gusammenbrstch zu verhindern, liegt im gemeinschaftlichen Inter esse nicht nur Mitteleuropas, sondern der ganzen Welt. Die Gefah- ren beruhen vor allem in den Goldzahlungen. Die deutsche Negierung sieht sich daher gekiötigt, die Repara tionskommiffion zu bitten, in eine Nachprüfung der Entscheidung vom 21. März d. I. einzutrcten. Sie ist überzeugt, daß die Neparations- kommission diesen Antrag auf Grund einer eingehenden Prüfung der deutschen Leistungsfähigkeit gemäß Artikel 234 des Vertrages von Dersatlles als berechtigt anerkennen wird. Die erbetene umfassende Nachprüfung der deutschen Leistungsfähigkeit auf Grund des Ar tikels 234 ist überaus schwierig und bedeutungsvoll. Dabei sind dis zu prüfenden Fragen wissenschaftlich und praktisch neu und uner forscht.' Infolgedessen schlägt die deutsche Negierung vor, daß diese Prüfung unter Leitung der Reparationskommiffion durch eine An zahl von Fachmännern vorgeyommen wird, die nicht lediglich den unmittelbar beteiligten Staaten angehören. Die Kommission würde ihre Prüfung insbesondere auf die im Vertrag'von Versailles her- vorgehobene Frage der Vergleichung des deutschen Steuersystems mit den Steuersystemen der in der Reparationskommiffion vertretenen Mächte zu erstrecken haben. Diese Frage m uß in einer so überzeu- senden Weise beantwortet werden, wie es bei der gerade in letzter Zeit auch von alliierter Seite wiederholt anerkannten Schwierigkeit des Problems überhaupt möglich ist. Mit Ziffern belegte Ausfüh rungen sind in der Anlage 1 der deutschen Note vom 28. Januar d. I. und den zugehörigen Unteranlagen enthalten. Diese Ausführun gen sind in den Mitteilungen der Reparationskommiffion vom 21. März nicht erwähnt und bisher nicht widerlegt worden. ' Bereits in der Note vom äy. Januar hat die deutsche Negierung ihre Ueberzcngung dahin zum Ausdruck gebracht, daß nur auf dem Wege einer äußeren Anleihe die erforde.Uchen Mittel zur Deckung der Neparationslasten beschafft werden können, und daß nur eine derartige Anleihe die Stabilisierung der Wechselkurse herbeiführen kann. Die seither cingetretene Entwicklung hat die deutsche'Regie rung in ihrer Auffassung bestärkt. Nur eine solche Anleihe würde es ermöglichen, daß die Barzahlungen für das Jahr 1922 bewirkt wer den können. Ein Teil der Anleihe könnte zur Realisierung de» dent- ichen Valuta abgczwcigt werden. Die Reparationskommiffion hat inzwischen die Berufung einer besonderen Sachverständigenkonferenz unter Zuziehung eines neutralen und eines deutschen Dertreters zur Prüfung dieser Frage beschlossen. Die deutsche Regierung gib« dem Wunsche Ausdruck, daß die Arbeiten dieser Kommission sobald wie möglich zu praktischen Ergebnissen führen. Allerdings erscheint der deutschen Negierung bas Gelingen jeder Reparationsanleihe nur mög- lich, wenn die Geldgeber damit rechnen können, daß mit dem Er» trage der Anleihe nicht mir eine Reihe von Jahrerzahlungen, son dern auch die sonstigen nach dem Vertrage von Versailles neben den Reparationen bestehenden Devisenverpflichtungen fftlanziert werden. Insbesondere wären durch die Anleihe auch die Verpflichtungen an, dem Anegleichversahren zu decken, und es müßten etwaige Verpflich tungen zu Barzahlungen aus 2V7.O des Vertrages so lange ge- srnudet werden, bis ihre Ausgleichung nach eingetretener Erhöhung der deutschen Leistung föhigkeit möglich ist. Im Zusammenhang mit der endgültigen Fest ig der deutsch«« Reparationsleistung«« auf Grund der Nachpriü - Ler Leistuntzsfähigkeit Deutschlands wird zweckmäßig dt« Frage v.r Garantie« zu regeln sein. Die deutsche Pegierungvermag den jn der Mitteilung der Reparationskommiffion vom 21. Märt d. 3. verlangten Garantie» »lcht z«zusttii.»ttt, somit Die Eröffmmg irr Konferenz von Genua. Genua, 11. April. Die feierliche Eröffnungssitzung der euro- päische« Wirtschaftskonfersrz «ahm einen eindrucksvollen Verlauf. Irgend ein Zwi-chenfall ist nicht eingetreteo. Nach de« formelle« BczrüßungsrrLr» stellte Lloyd George den Antrag, den Minister- Präsidenten de Facta zum Präsidenten der Konserenz zu wählen. Der von Barthru nntrrftützie Antrag wurde umer lebhaftem Bei- fall durch SandanfliLben angenommen. Hierauf hielt V.in'.sier- Präsident de Facta eine einleitende Rede. Al» zweiter Redner ergriff der französische Minister Barthou des Wort. An dritter Liesse sprach der Vertreter Japans Ishii und an vierter Stelle der Vertreter Belgiens Theunis. Unter lebhafter Aufmerksam- leit des ganzen Hauses pcrkündcie sodann der Präsident, daß der demschr Reichskanzler das Mort habe. Reichskanzler Wirth kielt sodann eine Rede in deutscher Sprache, die darauf in die frcmzösi'che imd rnMfche Erwachs übersetzt wurde. Die NcA des Reichskanzlers fand wie alle übrigen Reden lebhaften Beifall. Nach dem Reichs kanzler sprach der russische Volkskommissar des Auswärtigen Tschitscherin. Genna, 10. April. Der italienische Ministerpräsident sagte u. a.: Es handelt sich also um ein großes Unternehmen klarer und rein menschlicher Zusammenarbeit. Ausgestrichen ist hier die Erinnerung an den Haß des Krieges. Hier siijd wir nicht mehr Freunde und Feinde, hier sind wir nicht mehr Sieger und Besiegte, sondern nur Menschen und Nationen, die alle .ihre Kraft gemeinsam zur Errichtung eines gemeinsamen Zieles einsetzen wollen. Besonders in wirtschaftlicher Beziehung er scheint Europa heute in viele durch Barrieren von einander getrennte Läger aufgeteilt. Weiterhin gibt es in Mittel- und Osteuropa Länder, be- sonders Rußland, das immer im europäischen Wirtschaftsleben eine äußerst wichtige Nolle gehabt hat und in Zukunft haben mvß, die vollständig zu ihrem und unserem Schaden ans dem Kreise der internationalen Wirtschaft ausgeschieden sind. Wir müssen also mit allen Kräften nach Mitteln suchen, um diesen anormalen Zustand abzuschafsen. Italien wird mit voller Kraft und Ucberzeugnng diejenigen Beschlüsse unterstützen, die am besten geeignet sind, einen dauerhaften Frieden und die Beständigkeit der Beziehungen zwischen den Nationen zu sichern. In wirtschaftlicher Beziehung wird Italien entschlossen sich für alle Borschläge entscheiden, die geeignet sind, die Völker einander zu nähern und die natürlichen Wege des Handels wieder in Gang zu bringen, und es/ist bereit, die Nationen zu bekämpfen, die der Entwicklung des Handels durch eine Politik feindseliger Natur im Wege sind. G Genna, 11. April. Lloyd Georg« sagte in seiner R->de, die Ergebnisse dieser Versammlung werde« in xutem oder in bösem Sinne ungeheuere Wirkungen auf da» Schicksal nicht mir Europa», sondern drr ganzen Welt haben. Wir treffrn hier auf dem Fuße völliger Gleichheit zusammen, aber indem wir da, tun,' müssen wir dle Gültigkeit der Bedingung)» anerkenne«, welche bisher von alle« zivilisierte« Nation-« anerkannt wurden. Hier uf kam Lloyd George aus die zerstörenden Wirkungen de« Weltkrieg«, zu sprechen dnd betont«, dcß dort, wo di« wirtschaftlich« Tätigkeit lebhaft,r gesteigert sei, st« eine« ungesund«» Charakter hab« und daß der normale Hand«l überall drrnled-rliege. «r fuhr fort: Da» erste Bedürft:!, Europas ist der Fr!«de, ei» wirklicher Fried«. Da, Studium der wirtschaftlich«» Md finanzielle» Frag«« ist gut, «Lr, bar w««n der Fried« hergestrllt ist »nd guter Dill« zwischen d«n Natim»« hrrrfcht, sonst, führen all« Besprechungen zu nichts. WM ist e, wahr, daß tatsäch lich der Kampf eingestellt ist, man kört -Lr, no« immer hie Meute 3» all«» Moder« olum »«»«ahm« gibt » -and«, »i«!. quenz durchgoführt sei. Die in der Resolution von Lannes pro- blamierte Gleichberechtigung aller in Genua tagenden Volker leg« Frankreich so aus, daß diese Gleichberechtigung erst als eine Folge, als eine Art Belohnung der in dieser Resolution enthaltenen Be- Der italienisch-engli-sche . Gesichtspunkt für unnötig und störenüd. Die fran- der Formulierung ihres Programms den Märkten an den weiteren Dis-
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