Volltext Seite (XML)
Allgemeiner Weiger U Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeindera! zu Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften vretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend die 4gespaltene Korpurzeile 10 Pfg., sowie Bestellungen «uf den All- Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, Rabatt «ach Uebereinkunst. 2 0 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. LchriNleiiuns, Bruck «nö Verl«g von A. Lchuvig, Bretnig. 18. Jahrgang. Sonnabend, den 5. September 1908. Ar. 72. Pfarrer KrSuIktl. gern entgegen: Geboren: dem Kaufmann Max Heinrich Zschörper ein Sohn; dem Färber Max Paul Oswald «in totgeborener Knabe. Getauft: Friedrich Erich, S. d. Tage arbeiters Karl Olto Reppe. Getraut: Rodert Alfred Haufe, Schuh macher in Großröhrsdorf m. Selma Olga Gebler. Gestorben: der totg«born« Sohn de» Färber» Max Paul Oswalv. — Linda Minna, Tochter d. Färber« Gustav Hermann Nitzsche, 1 I. 5 M. 9 T. alt. tag da» Opfer eine» bedauerlichen Unglück«- falle«. Al» er in seinem Quartier bei eine« hiesigen Bäckermeister gerade mit Briefschreiben beschäftigt war, kam ein Bäckerlehrling in die Stube und macht» sich an dem dort stehenden Karabiner »» schaffen. Im Scherz legte er auch auf Feilhauer an. Plötzlich krachte ein Schub und Feilhauer brach, in di» Stirn ge troffen, zusammen. In d«m Gewehre hatte sich, wie sich herau«stellte, noch eine Platz patrone befunden. Am Abend erlag der Schwerverletzte feiner Verwundung. Da» Unglück ist um so tragischer, al» der so säh au» dem Leben geschiedene lunge Mann an diesem Tage gerade seinen 23. Geburtstag beging. Er ist ihm so zum Tod«»tag g«wor- den. Der Bäckerlehrling kam in Hakt. Leipzig. Am Mittwoch abend wurde auf der äußeren Halleschen Straße di« 18 Monate alte Postschaffner«tocht«r Hilda Ernst von einem Straßenbahnwagen umgerissen und geriet unter di» Schutzvorrichtung. Mit sehr schweren Verletzungen wurde da» Kind in da» Krankenhau» St. Jakob gebracht, wo «» bald nach der Einlieferung verstarb. d,„<. .i- ,°r di. MiU-°ch.M«»« di. »im...« >/." lld-, di. -I.N M° -t.M°«d., Kkchennachrichten von Großröhrtdorf. Geburten: Max Georg, S. d. Fabrik arbeiter» Paul Emil Büttner Nr. 182 b. — Frida Gertrud Wella, T. d. Lagerarbeiter» Alwin Richard Prasser Nr. 3SS d. — Luise, T. d. Schuldirektor« Georg H«inrich Kälker Nr. 273 f. — Kurt Alfred, S. d. Tagear- deiter« Edwin Robert Thoma« Nr. 18 V. — Johanne Liselotte, T. d. Oderpostassistenten Johann Ernst Herrmann Nr. 302 l. — Hierüber eine uneheliche Geburt. Aufgebote: Schuhmachermeister Hein rich Wrstala in Berntdorf und Clara Marie Schulze Nr. 112. Sterdefälls: Nohprokuklenhändler Emil E)win Berge Nr. 155, 35 I. 1 M. 12 T. alt. — Privatu« Friedrich August Nrn-sch Nr. 132, 62 I. 9 M. 25 T. alt. -- Hanna Eleonore Brückner ged. Mägel, Witwe, Nr. 163, 78 I. 11 M. 5 T. alt. litten, di« da» Verhältni» »wische« ihm und einem Teile seiner Gemeind« beeinflußte. Der Konflikt kam »um offenen Au.druch gelegentlich einer vor längerer Zeit vorgenommenen Kir- chenvorstand.wahl und er hat sich seitdem immer mehr verschärft. Der Kirchenvorstand schmolz, da eine gültige Wahl nicht mehr zu stande kam, auf zwei Mitglieder zusammen und in di« Kirche gehen viel« nur, wenn der Kantor die Predigt verliest. — In Crimmitschau entstand in der Mitt- wochnocht gegen 1 Uhr in einem Niederlags- gebäude der Baumwollspinnerei von Paul Kür,«l «in größere« Schadenfeuer. Die rasch herbetgeeilte Feuerwehr stand einem großen Brande gegenüber; »» gelang ihr aber, die angrenzenden Gebäude zu schützen. Durch den Brand sind für etwa 400 000 Mk. Vorräte an Sarnen unv Rohbaumwolle verbrannt. Der Schaden an Maschinen beträgt «twa 40 000 Mark. — Am Dienstag früh kurz nach 3 Uhr entstand in Schneeberg Großfeuer, da» s«ch» Wohnhäuser und zwei Schuppen «inäscherte. In den niedergebrannten Häusern wohnten 22 Familien mit 46 Kindern. Si« konnten fast sämtlich nur einen geringen Teil ihrer Habe retten. Hierzu kommen noch mehrere Astermieter. Von den Ab Kanaren baben nur 10 Familien versichert. Di« vom Feuer Betroffenen wurden durch den Brand im Schlafe überrascht, und e» erscheint wie ein Wunder, daß dem verheerenden Elemente kein Menschenleben zum Opfer gefallen ist. Die zerstörten Häuser befinden sich nebeneinander an »er Ecke der Rrtterstraße uns Lößnitzer Gaffe, in der Ritterkraße und an der Ecke der Ritterstraße und Fleischergaffe. Das Feuer brach in einem der abgebrannten Schuppen au«. Di« Entstehungsursache ist noch nicht festgestellt. Die Feuerwehr war bis in die Nachmittagsstunden nut den Löschar beiten beschäftigt. — Ein Fun»geg«nstand eigener Art wurde auf der Polizeiwache in Aue abgegeben, näm lich ein Kinderwagen mit dem dazugehörigen Baby, der in einem dortigen Haurflur einge stellt woroen wor. Dw dralle Maio, welcher der Wrgen anvertraut war, hatte sich, da ihr Pfligebesshlener sich dem süßen Schlummer hingegeden, in den Jahrmarktstrubel gestürzt. Erst nach geraumer Zeit hatte si« sich ihrer Pflichten erinnert und war in den Hautflur geeilt, um die Wahrnehmung zu machen, daß ihr Schützling verschwunden war. — Em noch glimpflich abgelaufener Unfall hat sich am Dien-tag geg«n Mittag unter der über die Hofer Straße in Plauen hmweg- sührenden Elsenbahnbrücke ereignet. Sine in nächster Nähe der Stadt in Quartier liegende Batterie de» 68. Feldartillerie-Regiment» rückte in der zwölften Stunde vom Manöver-Gelände ein. Al» die Abteilung unter ter Brücke hinwigritt, nahte ein öisenbahnzug. Durch da« donnirähnliche Getöse erschreckt, bäumten sich plötzlich einige Pferde hoch auf und ein Reiter wurde au« dem Sattel geworfen. Er blied mit »inem Fuße im Steigbügel hängen und wäre nun wahrscheinlich eine Strecke weit geschleift worden, wenn der Reitersmann nicht — sehr große Stiefel angehabt hätte. So geschah e«, daß der Stiesel im Bügel bangen blieb, der Artillerist aber zu Boden fi-l. Verletzungen ernster Art Hal er glück licherweise nicht erlitten. Grimma. Der im dritten Jahre dienende Husar Feilhauer aus Leipzig wurde am Scnm- Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch uno sonnaoeno. unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitunasbote» »donnementspreis inkl. de» allwöchentlich beigegebenen »Illustrierten Unterhaltung sblatte» __ Bei größeren Aufträgen und Wiederhelungr« gewähre« wir v.Meljährlich ab Schalter 1 Mar k, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark i-d-rz-it «em entgtgen. g '"age « »errungen gewayre, «,r O-rtttche- SSchsft»-». Bretnig. Um einem lang« gehegten Wunsche unserer Fri«dhos»besucher »achzu- kommm, sind von dem Kirchenvorstande auf hiesig«« Friedhöfe unter den Linden zwei Ruhtbänke für di» Fri»dhos«besucher zur all- i«m«in«n Benutzung aufgestellt worden. Dies« Bänke sind Eigentum der Kirche; e» darf »»hl d«,halb von den Friedhof»besuchern al« selbstverständlich erwartet werben, daß an den Bänken kein Unfug getrieb«», daß auch d«r Platz durch Wegwerfen von Papier usw. nicht verunstaltet wird. Kindern ist der Auf enthalt auf den Bänken nicht erlaubt. Bretnig. 8«i der hiesigen Sparkasse wurden im Monat August in 145 Posten 10 850 Mk. 50 Pfg. eingezahlt und in 52 Posten 7202 Mk. 11 Pfg. zurückgezahlt, 9 neue Bücher, ausgestellt und 7 Bücher tassierl. — In die Kindrrkaffe wurden in 23 Posten eingezahlt: 49 Mk. 6k Pfg. — Königliche Wappen usw. in Vereins- sahnm. Da» Königl. Ministerium de» Innern Weist in einer Verordnung wiederholt daraus hin, daß e» sich dringend empfehle, Bestellungen von Lereinsfahnen, in die Kaiserliche oder Königliche Insignien ausgenommen «erden, Nicht eher auszugeben bezw. m Angriff zu nehmen, als bi» infolge ergangener Verord nung feststeht, daß die Aufnahme de« Königl. Wappen« usw. in der Fahne, sowie die Wap- penzeichnung selbst die hierzu erforderliche Ge nehmigung gefunden habe. Hau» walde. Bei der hiesigen Spar kasse wurden im Monat August in 70 Posten 4429 Mk. 60 Pfg. eingezahlt und ein neues Buch ausgestellt. Dagegen erfolgten 7 Rück- iahlungen mit 1467 Mk. 60 Pfg. Bischofswerda. In der Ratskanzlei bei hiesigen Stadtrat» vom Tode ereilt wurde am Dienstag d«r 62 jährige Jnvalide-b-mten- empsanger Müller. Derselbe erschien zum Zwecke der Beglaubigung seiner Jnvaliden- rentenquittung in der Ratrkanzlei. Nach kurzem Warten daselbst wurde er von einem Unwohlsein befallen, fiel um und war, von einem Herzschlag betroffen, sofort tot. Kamenz. Der Soloat Mißbach der 3. Kompagnie de» hiesigen Regiment« wurde am Dienstag morgen im Kasernement erhängt ausgifunoen. Furcht vor Strafe dürste der Bewiggrund zur Tat sein, da gegen Mißbach «in kneg«gerichtliche» Verfahren schwebte. Bautzen. Von der 1. Strafkammer de« Kgl. Landgerichts wurde der 56 Jahre alte Lehrer Iuliu» Thiem« au» Lückersdorf b«i Kamenz, Vater von 1S Kindern, wegen schwerer Eittlichkeit»verbr«chen zu 3 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Shrenrechttverlust vrrurttilt. — Der »seine Dresdner" in der Sommer frische. Angetan mit Wettermantel »Cape", schwarzem hohen Hut, Schnürstiefeln und Klemmer machte sich seit Wochen ein in den zwanziger Jahren stehender Herr in den Straßen und hauptsächlich in den frequentiertesten Restaurationen von Löbau bimeikbar. Sein Absteigequartier war »Stadt Leipzig" am Markt, wo er sein« „Ferien" al» »Bautech niker Biegelmeier" au» Dresden verlebte. Seit Dienttag abend ist dieser noble Herr, der auch hinten durchzogenen Scheitel trug, plötzlich verschwunden, mit ihm aber auch dir Geldkassette de« Hotelpächter», Herrn Mieth, die ungefähr 1900 Mark enthielt und sorglos unter dem Schanktische gestanven Halle. Na türlich ist die Hotelrechnung, sowie die Z-che an die Kellnerin und ein kleines Darlehn von Kirchennachrichten von Bretnig. 12. Sonntag n. Trimtati«: 8^/, Uhr: Lesegottesvienst durch Herrn Kantor Schneider wegen Amtsvertretung in Burkau. Ertrag der Kollekte für die Mission unter Israel: 10 Mark. Ertrag der Kollekte am Erntedankfeste zum Besten der Semeindediakonie: 45 Mk. 75 Pf. rpenäe« kür 0s«»u«r»l»gt»r Ungenannt 1 Mk; ungenannt 1 Mk.; unge nannt 10 Mk. Betrag der ersten Quittung: 20 Mk. 19 Pf. Betrag der zweiten Quittung: 12 Mk. — Pf. Gesamtsumme: 32 Mk. 19 Pf. Freitag mittags wird diese Sammlung ab geschlossen. Bi« dahin nimmt weiter« Gaben 30 Mark vom Hau»knecht bei der schnellen Abreise edenfall« nicht beglichen worben. Die Spur de» Gauner« führt nach Berlin. Dr««den, 3. September. Au« der Nervenheilanstalt entlassen. Ler bekannte Dre«dner Hofopernsänger Wachter, eine hervorragende Kraft der Dre«dn«r Hofoper, mußte »egen eine« Nervenleiden« di« N«rven- heilanstalt Lindenhof bei Co«wig aufsuchen. Der Sänger ist bereit» al» g«h«lt wieder ent. lassen und hat seine künstl«rische Tätigkeit wieder ausgenommen. Wehlen. Nach dem Genüsse von Wurst erkrankte» im nahen Uttewalde mehrere Per sonen. Ein» Frau ist am Dien«tag mittag gestorben, während da» Befinden der anderen Erkrankten sich glücklicherweise gebessert hat. Schmilka, 2. Sept. Am Dien»lag nachmittag wurden hier 2 Gymnasiasten im Aller von 13 und 15 Jahren von der Schan- >aner Gendarmerie sestgenommen. Seit einigen Tagen hatten sie sich damit die Zeit ver lrieben, mit einem Teschin nach Vögeln zu schieß««. Bei der Befragung erfuhr man, daß die Schüler -ach Braunschweig zuständig sind unk ihren Eltern entlausen waren. Die Knaben besaßeu^enügende Geldmittel, hatten sich unterweg« die Schußwaffen und ent sprechend viel Munition dazu gekauft. Die Ausreißer wurden zunächst nach Schandau überführt. Die Angehörigen setzt« man von dem Vorfall umgehend in Kenntnis. Die Schüler haben während ihrer Wanderschaft immer im Freien übernachtet. — Der in Leubsdorf wohnhafte 39 jährige Schleifer und Siebmacher Emil Kretschmar erstach am Dienstag morgen seine 37 jährige Ehefrau. Nach vollbrachter Tat erschoß er sich selbst, im Belt liegend. Der Grund zu dem blutigen Drama ist zurzeit noch unbekannt. Der Ehe entstammen 7 Kinder, von denen erst zwei aus der Schule entlass«» worden sind, zwei Kinder gehen noch in vie Schule, die übrigen sind noch nicht schulpflichtig. — Nach einer weiteren Nachricht soll Kretschmar die furchtbare Tat im Säuferwahnsinn be gangen Haden. — Am Schlachthofe in Freiberg wurde am Montag von Herrn Fleischermeister Ernst Grimmer ein Schwein geschlachtet, welche« da« respektable Gewicht von 750 Pfund hatte. Ein so gewichtige« Borstentier ist seit Be stehen »es Schlachthofe» noch nicht geschlachtet worden. — Der 19jährtge Sohn de» Gutsbesitzer- Knabe in Unterheintdorf stürzte rückling» die zum Scheunendoden führende Treppe herab, brach da« Genick und war auf der Stelle tot. Oschatz. Wie da« »Osch. Tgbl." be richtet, bestehen -wischen der Gemeinde Collm und ihrem Pfarrer Schreyer schon seit längerer Zeit ernstliche Differenzen. Neuerding« sei aber em förmlicher Kriegszustand au»g«broch«n, in dessen Verlauf sich d«r Geistliche, den man einen Lügner geherßen, zu Tätlichkeiten gegen über feinem Beleidiger hinreißen li«ß. Der erste Grund der Entfremdung zwischen Pfarrer und Gemeinde soll materieller Art sein. Pfarrer Schreyer habe d«i seinem Amtsan tritt gefunden, daß der Pachtprei« für die Pfarrländereien nicht hoch genug gewesen wäre uno eine Nsuverpachtung ausgeschrieben, die Pächter aber hatten sich, — da sie der Ansicht waren, der Pachtpreis sei hoch ge nug —, dahin ge-inigt, daß niemand den bisherigen Pachtpceis überbiete. So habe damals der Pfarrer «ine Niederlage er