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Eibenstocker Tageblatt (vis 21. Kuyust 1920 „Kints- und Knzelgeblatt".) Anzeiger Pir den LstlürgerichtrbeM Eibenstock mb besten Umgebung Der Bezugspreis beträgt monatlich 1,30 RM bei freier Zustellung, bei Abholung in unserer G«- säMsstelle 1,60 RM. Erscheint tägl. nachm. mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Im Fall« höherer Gewalt oder sonstiger Störungen des Betriebs der Zeitung hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Fernsprecher Rr. 51V. umsaffeWd dta Ortschaften: «-Md,- Schönheide, Schönheider- Ltbenfto«», Manenthal» Hammer, Sosa, Unter- Larlrfelö, ^««drhübel, stützengrün, wildenthal, Neuheide, Gbrrftützengrün wilzschhaus, wolfsgrün usw. vkfe« Matt enthAt di« amtlichen Bekanntmachungen der staatlichen und städtischen Behörden zu Eibenstock ------s-» 88. Jahrgang. — Sonuabeud, dm 2. Juli Poftschecktonto Leipzig Rr. Z66 67. 1SL8 Der Anzeigenpreis beträgt für die 46 mm breite Millimeterzeile im Anzeigenteil 5 Pfennig, für die SV mm breite Millimeterzeile im Teilte» 15 Pfennig. Annahme der Anzeigen bis späte stens vormittags SV» Uhr, für gröbere einen Tag vorher. Eine Gewähr für die Aufnahme der An zeigen am nächsten oder am vorgeschriebenen Tag sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben. Die Ki-liW- M MMrdmtW des Staatlichen Gesundheitsamtes wird künftig regelmäßig am 8. und 4. Dienstag eines jeden Monats im Rat haus zu Eibeaftott abgehalten, und zwar an jedem 2. Dienstag für Mütter mit Familiennamen ^4—stl 4. Dienstag für Mütter mit Familiennamen o L immer 14—17 Uhr. Anschläge am Schwarzen Brett des Rathauses weisen jeweils auf den genauen Zeitpunkt hin. Schwarzenberg, den 29. Juni 1938. Der Amtsarzt. Von Woche z« Woche Randbemerkungen zur Zeitgeschichte Das wichtigste Ereignis der Woche, wenn auch ein negatives, war die große Pressehetze, die mit dem Thema „armes Oesterreich" gegen Deutschland entfesselt wurde. Die ganze Art und Weise allerdings, wie die deutsche Antwort darauf erteilt wurde — zuletzt durch die Reden von Reichsstatthalter Dr. Seyß-Jnquart in Kassel und Gauleiter Bürckel vor der Auslandspreise in Wien — hat diesem Feldzug ein schnelles Ende bereitet, und so können auch wir uns anderen Fragen ^»wenden. Eine bemerkenswerte Rede hielt der Reichswirtschasts- minister Funk in Berlin auf dem Bankett des Inter nationalen Normenausschusses. Das Märchen von der Unfreiheit des einzelnen im neuen Deutschland und be sonders in der deutschen Wirtschaft ist zwar schon mehr als einmal widerlegt worden, es wird aber trotzdenz bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit vom Aus land immer wieder hervorgeholt. Gerade jetzt glauben die Märchentanten des Auslandes wieder, neuen wert vollen Stoff zu diesem Thema durch die letzte Verordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan erhalten zu haben. Mit der Arbeitspflicht aller Deut schen ist nach ihrer Ansicht die wirtschaftliche Freiheit in Deutschland nun völlig beseitigt worden. Hier liegt aller dings ein Irrtum vor. Eine Freiheit im liberalisttschen Sinne gibt es zwar bei uns nicht mehr, dagegen die Möglichkeit, aus eigenem Entschluß und Willen im Rahmen der Gemeinschaft zu handeln und zu wirken; wirtschaftlich ausgedrückt: die „Privatinitiative" ist in Deutsch land nicht mehr beschränkt als in anderen Ländern. Im Gegenteil — in keinem Lande wird sie mehr ge wünscht und gefordert als in Deutschland, in dem sie einen geradezu unerläßlichen Teil des Wirtschafts systems bildet. Sie stellt den Widerhall dar, ohne den alle Maßnahmen des Staates und der Wirtschaftsführung auf die Dauer wirkungslos verpuffen müßten. Diese Privat initiative erfährt auch durch die letzten Verordnungen keine entscheidende'Einschränkung, sie muß sich nur in der damit neu gewiesenen Richtung betätigen, und zwar je b-reit williger und entschlossener, um so besser. Für das Ausland mag es allerdings manchmal nicht leicht sein, diese Unterschiede zu erkennen. Um so mehr ist es zu begrüßen, daß Reichswirtschaftsminister Funk das Bankett des Internationalen Normenausschusses dazu be nutzte, den Vertretern des Auslandes am Beispiel der internationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiete der Normung einmal zu zeigen, daß das Verhältnis zwischen Gtnzelpersönlichkeit und staatlicher Lenkung in Deutschland von genau den gleichen Kräften bestimmt wird wie die «ormenarbeit. Keiner der I8^.-Vertreter wird sich nach- sjagen lassen, daß seine Bereitschaft zu Anerkennung all gemeinverbindlicher „Normen" den Verzicht auf „Privat- initiative" und „Freiheit" bedinge. Im Rahmen dieser Normen sind für jeden die reichsten Wirkungsmöglichkei ten vorhanden. Vielleicht hilft diese Rede mit, das Ver ständnis dafür im Ausland zu verbreiten, daß staatliche Lenkung in Privatinitiative keine sich widersprechenden Begriffe sind, sondern daß sie sich ergänzen. Während man in Berlin also, wie das Beispiel dieses Kongresses zeigt, mit allen Kräften an einer friedlichen Zusammenarbeit werkt, kommt die Meldung aus London, daß dort das Wettrüsten der großen Staaten zur See wieder einmal in geregelte Bahnen gelenkt worden ist. Nachdem seinerzeit der Flottenvertrag zwischen Eng land, Amerika und Frankreich nach seinem Ablauf vorläu fig nicht erneuert worden war, weil in dem Wettrüsten aller Staaten einschließlich Japans keine Möglichkeit mehr bestand, eine allgemeingültige Regel über Größe und Be stückung der Schlachtschiffe zu finden, einigte man sich jetzt auf die größtmögliche Einheit. Damit wird, Nne der Erste Lord der Admiralität, Duff Cooper, im Unter haus mitteilte, die im Flottenvertrag von Washington seinerzeit vorgesehene Höchstgrenze für Schlachtschiffe von 35 000 aus 45000 Tonnen erhöht. Das höchst- zulässige Kaliber von 40,6 Zentimeter für Geschütze bleibt dagegen erhalten. Duff Cooper teilte Wetter mit, daß gleichzeitig ein Protokoll zwischen Vertretern Deu.tsch- landS und Englands unterzeichnet worden sei, das die Deutschlands Beitrag zum Wetthandel Zunehmende Festigkeit unserer Wirtschaft — Funk in Stettin Zwischen Partei und Staat auch in der Wirtschaftsführung eine Einheit sestzustellen, das bezeichnete Reichswirtschastsmini- ster Funt in seiner Rede vor der pommerschen Wirtschaft in Stettin, als eine der ersten und wichtigsten Ausgaben, die er zu lösen hatte. Alle Krastströme unseres nationalen Lebens kämen heute aus der Politik, wie sie die Partei entwickelt habe, und cs gelte auch für die Wirtschaft und ihre Führung der Grundsatz, daß der unterliegen werde und unterliegen müsse, der sich der Par tei verschließe oder sich gar gegen sic zu stellen versuche. An Hand beweiskrästiger Zahlen wies Reichsminister Funk dann darauf hin, daß alle bei der Machtübernahme von den Gegnern des Nationalsozialismus gehegten Vermurungen, der Aufbau des Dritten Reiches werde an den Wirtschaftsproble men scheitern, durch die Tatsachen restlos hinfällig wurden. Das Gegenteil sei eingetreten. Das nationalsozialistische Deutschland sei diesen Problemen nicht nur nicht erlegen; seine nationale Wirtschaft habe vielmehr eine Kraft entfaltet, die geradezu einzigartig in der Welt dastehe. Vor allem sei unser Land dank straffer Staats und Wirt schaftsführung in der Lage, allen krisenhaften Zufälligkei ten der Weltwirtschaft zu begegnen. Es müsse der Weltöffentlichkeit immer wieder vor Augen geführt werden, daß die nationalsozialistische Staatssüh- rung nicht nur einen gewaltigen Aufschwung der inneren deutschen Wirtschaftskräfte, sondern auch eine stärkere Stellung Deutschlands im Welthandel herbeigesührt habe. „Deutschland", so erklärte der Minister, „ist heute nach den Vereinigten Staaten von Amerika und England das drittgrößte Wellhandelsland. Hierbei ist die Tatsache von be sonderer Bedeutung, daß es diese Stellung etnnimmt, obschon ihm Kolonien nicht zur Verfügung stehen. Hinsichtlich der industriellen Produktion der Welt steht Deutschland hinter den Vereinigten Staaten von Amerika an zweiter Stelle. Wir konnten bei sinkenden Weltproduktioncn unsere Erzeugung weiter steigern und unseren Anteil an der Wcltpröduktion erhöhen. Wenn uns leichtfertige und unverantwortliche Kreise in den letzten Wochen bei den internationalen Wirtschaftsver handlungen, die Deutschland führen mutzte, mit dem Schreck gespenst eines Wirtschaftskrieges unter Druck zu setzen ver suchten, so sollten sich diese Leute nur einmal vorstellen, welche unübersehbaren Folgen für die Weltwirtschaft und die von ihr abhängigen Volkswirtschaften der Ausfall der Wirt schaftskraft eines 75-Millionen-Volkes von der überragenden Wirtschaftsleistungsfähigkeit, die Deutschland aufzuweisen hat, zeitigen müßte! Die schon heute in der Weltwirtschaft herrschende schwere Krise würde durch solche Maßnahmen zu einer allgemeinen Derome ausarten. UUd dabei ist Deutschland heute in der Lage, dem Nieder gang in der Weltwirtschaft als einziges Land mit Erfolg zu begegnen! Schon seit Monaten fängt die deutsche Wirtschaft die Krise in der Weltwirtschaft mit seiner ungebrochenen und ständig weiter wachsenden Wirtschaftskraft ab. Neues Abkommen mit England Die verantwortungsbewußten Staatsmänner und Wirt schaftspolitiker des Auslandes haben sich dieser Erkenntnis auch keineswegs verschlossen. In den Verhandlungen, die von deutscher Seite zur Zeit mit zwölf Staaten geführt werden, ist überall der Wille zurVerständigung zum Ausdruck gekommen. Dabei wurde dem deutschen Standpunkt weitest gehend Rechnung getragen. Ich freue mich, feststellen zu können, daß zwischen Deutsch land und England gerade jetzt wieder ein handelspolitisches Abkommen zustandekommen wird, das verspricht, beiden Inter essen voll gerecht zu werden, und das die Handelsbeziehungen beider Länder in gute und vernünftige Bahnen leitet. Wir haben das Schwergewicht in den Verhandlungen aus vermehrten Güteraustausch gelegt und sind den Anschauungen der Vertreter der Anleihegläubiger, die vor allem aus eine weitgehende Transferierung von Zinsen und Amortisationen Wett legten, mit Argumenten entgegengetre- sich aus dem deutsch-englischen Flottenabkommcn von 1935 ergebenden Verpflichtungen entsprechend ändere. So- wjetrußland dagegen habe das seinem Vertreter vor gelegte entsprechende Protokoll noch nicht unter zeichnet. Zur Vorgeschichte der neuen Abmachung sei bemerkt, daß 1936 bei der Vereinbarung der drei Mächte England, Amerika und Frankreich eine Gleitklausel vorgesehen war, die den Vertragspartnern die Möglichkeit gab, die seinerzeit beschlossenen Begrenzungen nicht einzu- halten, wenn eine außerhalb der Abmachungen stehende Großmacht — Japan und Italien kommen hierfür nur in Frage — zu größeren Schiffen übergehen sollte. Als nun die Absicht Japans bekannt wurde, 45 000-Tonnen-Schiffe zu bauen, wurde die neue Konferenz einberufen, die das vorliegende Ergebnis hatte. Wie sich die englische Regierung dazu stellen wird, ist noch nicht genau bekannt. Englands Ministerpräsident Chamberlain hat außenpolitische Sorgen, von denen sein Vorgänger Baldwin ziemlich frei war. Denn nicht nur die in Opposition stehende Labour-Partei, sondern auch die Konservativen, Chamberlains Gefola- (Fortsetzung sieh« nächst« Seit«.) Die iNWenglWn Verhandlungen abgeMW Der deutsche Standpunkt voll gewahrt. London, 1. Juli. (TNB.) Wie wir hören, sind die deutsch-englischen Finanz- und Wirtschaftsverhandlungen zum Abschluß gekommen. Hierbei ist der deutsche Standpunkt hinsichtlich der Rechtsnachfolge in die österreichischen Bundesanleihen gewährt worden. Tie Garantieverpflichtung der englischen Regierung wird aus zu sätzlichen Exporterlösen erfüllt werden. Hinsichtlich der Zinsen der Dawes- und Poung-Anleihe und der privaten Schulden treten wesentliche Ermäßigungen ein. London zum deutsch-englischen Abkommen London, 2. Juli. (Funkspruch.) Ter Abschluß des deutsch-englischen Abkommens sowie die Ankündigung, daß weitere Verhandlungen zur Verbesse rung der deutsch-englischen Handelsbeziehungen stafinden, wird von oer Morgenpresse und besonders in politischen Kreisen allgemein begrüßt. Tie Zeitungen widmen dem Abkom men Leitartikel. „Times" hebt hervor, daß eine gesetzliche Ver antwortung für die österreichische Anleihe nicht Präzisiert werde, zollt jevoch der deutschen Haltung Anerkennung. An anderer Stelle heißt es, daß in der City große Zufriedenheit zum Ausdruck gebracht worden sei. „Taily Telegraph" schreibt, das Unterhaus habe das Abkommen gut ausgenommen, und in politischen Kreisen sei die Möglichkeit weiterer Verhand lungen und einer Verbesserung der Handelsbeziehungen zwischen England und Deutschland gegeben. „Daily Expreß" sagt u. a., es sei die beste Nachricht, die die Märkte und den Han del erreicht habe angesichts der allgemeinen politischen Span nung. Tas Abkommen beweise Deutschlands freundliche Hal tung. „Taily Mail" sagt in diesem Zusammenhang, daß der deutsche Kredit gestiegen sei und spricht von Fortschritten in den internationalen politischen Beziehungen. Tas Ab kommen sei ein weiterer Beweis für den Wert direkter Ver handlungen. Tiefer Vertrag sei von ungeheurem Wert. Der Leitartikler der deutschfeindlichen „Financial News" und der „City Edition" des marxistischen „Daily Herald" kritisieren das Abkommen sehr stark und ergehen sich in politischen Angriffen. len, die auch von den ausländischen Verhandlungspartnern schließlich anerkannt werden mutzten. Die Grundlagen der Weltwirtschaft können nicht mehr in -er Geld-, Gold- und Kreditbasis, sondern nur in der Pro duktions-, Waren- und Preisbasts bestehen. Deutschland hält an der stabilen Währung fest, die durch eine sichere Produktionsgrundlage und feste Preise unter- nmnert wurde und unerschüttert dasteht. Einheitlichkeit der Wirtschaftspolitik Aus die innerdeutschen Wittschastsverhältnisse über gehend, unterstrich Reichsminister Funk den Grundsatz, daß die Wirtschaft politisch, d. h. nationalsozialistisch geführt wer den mutz nach den gleichen Grundsätzen, die den Staat lei ten; dem des allgemeinen Volkswohls, dem Staat und Wirt schaft dienen. Die straffe Führung der staatlichen Organisation dürfe allerdings niemals zu einer Bürokratisierung der Wirt schaft führen. Reichsminister Funk streifte hierbei den von ihm schon seit Monaten in Angriff genommenen Plan einer Dezen tralisierung der Aufgaben des Reichswittschaftsministe« MMs, die zu einer engen Fühlung mit der praktischen Wirtschaft führen soll. Wirtschaftsführung ist Volksführung Zum Schlutz seiner Rede begrüßte Reichsminister Funk, datz die Voraussetzung sür die gesunde Entwicklung und das Gedeihen der Wirtschaft in dem bedingungslosen Vertrauen zur politischen Führung liege. Wirtschaftsführung ist nichts anderes als Volksführung, an der das Voll weitesten Anteil nehmen mutz. Meine Arbeit als Wirtschaftsminister werde tch stets im Völk und mit dem Volke vollbringen im engsten Einvernehmen mit der Partei und ihren Männern in den Gauen. So hoffe und wünsche ich, daß für die Wirtschaft und ihr Verhältnis zur Partei durch meine Besuche in den deutschen Gauen das enge Vertrauensverhältnis fest verankert wird, daS erforderlich ist, um den Erfolg zu erringen. Vertrauen in der Wirtschaft herzustellen, bettachte ich als meine vornehmste Auf- gäbe!" Wer schnell fährt, ist noch lange kein guter Fahrer!