Volltext Seite (XML)
zr. L4V 21. Jayrg. Fer«sp»echerr -«-«cktt-n 32723 — Grschästeftell« 32722 Postsck-eckikont«: Dresden Rr. 14797 SücklMe Mittwoch, 21. J«ni 1S22 «edaktto« u«d Geschäst»st«ker Dresden «A. IS, Holbrinstraße 46 volfsmiuna veiuestxeiei r-ierleliührllld kiel I»S hau» 8« ^ iweimouaMit 2I.8V49 I A»ietgenprets> Di« eingelpalten« VetUieUe 8 -S. für Familien- und BereinSanzelaen, Stellen- und Metgesnche 4.80 Die Petil-RcNoincieiu- in> redal- monatlich >i ausjchliegljch je 4 ^Zuichlag tüe Mal und Juni lSLL. Euizel- I tionellen Teil. 89 mm breu. 18 21, Für Inserate mit beiaiiderer Plazieruiigsvorschrift auf obig« Prelle 2» Prozent Zuschlag. Osferten^cbühr: für Nummer 1 21, Die Sülhstjche Potlezen»»,, erschein, wSchentlich iechlmal. I Eelbstabholer 2 ^r, bet Ueberfendung durch die Post autzerdem Portozuichlaff. Iui Falle hdherer GcwaU oder beim Ausbleiben der PapierNeferungen usw. erlischt jede Beipflichtung aus Erfüllung von Anzeigen-Austrügen und Leistung von Schadenersatz. Sprechstunde der Redaktion: I»—<r ilhr nachm. Nicht auSdrLMich zurüikverlanate und I Für undeutlich gelchriebene olvie durch Fernlprecher aulgegebene Anzeigen m,i Rückporto nicht versehene Einsendungen an dieRedaktton «erden nicht aukbewahri. I »nnen wir die «erantwortiichkeit iür dis Nichngtei des Texte» »ich, übernehmen. Annahme von SeschüsiSanzeigen bi» II» Uhr, von Farnttienanzeigen dtS II Uhr vormittags. — Annahmestellen in Dresden, Schmidt'sche Buchhandlung. Inhaber P. Beck. Schlotzstratze ->. in Bautzen, Franz Knrjat An der Peiriilrche < Uebevgabe Ost - Oberschlesiens Die neue Zollgrenze Tagesschau In Chemnitz kam es bei einer Sonnwendfeier am Bismarck- tnrm zn blutigen Schlägereien, bei denen es mehrere Verletzte gab. 109 Mitglieder der kommunistischen Internationale verlangten Herausgabe der Fahne. Die Konferenz der 2. Internationale nahm eine Entschließung gegen die Methode der Sowjetregierung in dem Prozeh gegen die Sozialrevolutionlire an. In Innsbruck tritt der erste Kongreß des Jnternatlonaleir BergarbcitcrbnndeS zusammen. Ans den Bischof von Montevideo wnrdc während der Predigt In der Kathedrale ei» Rrvolverattentat verübt. Die Menge ver suchte den Täter zu lynchen. Im preufzischen StaatSministerlum sind die Arbeiten und Beratungen für ein Gesetz über die sogenannte Provlnzialauto- «omie soweit fortgeschritten, daß nunmehr eine Gesehesvorlage zustande gelommen ist. Dieser Entwurf sieht für alle preußischen Provinzen und damit auch für Obrrschlesirn eine weitgehende Berücksichtigung der SelbständigkrltSwünsche der Provinzen, ins besondere auf dem Gebiete der kulturellen Sonderart. vor. Die französische Studirnkommission wird wahrscheinlich an den Verhandlungen mit den Russen im Haag teilnehmerr. In der Nähe von Lauchhammer wurde di« Werkslokomotlve mit der Löhnung für die Koyne-Kohlengrube von sechs Räubern überfallen und der 140 999 Mark beraubt. Ein Mann des Be gleitpersonals wurde durch Streifschuß verletzt. Dem preußischen Staatsrat ist ein Gesetzentwurf zur Er weiterung der BerusSschulpflicht zugegangen, nachdem die unter 18 Jahre alte unverheiratet« Jugend durch Satzung der Gemeinde, eines Koinmunalverbandes oder eines ZweckverbandeS zum Be such der Berufsschule verpflichtet werde» kann. Ein Spiel mit dem Feuer Es ist in den letzten Wochen häufig von Krisen gesprochen sind geschrieben worden, ohne daß ein zwingender Grund gegeben war. Zugegeben ist, daß eine gewisse Spannung vorhanden war, die sich möglicherweise krisenhaft auslösen mußte. Ein solcher Augenblick scheint wieder einmal gekommen zn sein. Es geht Um die Getreidcnmlage, deren parlamentarische Verabschiedung durchaus ungewiß ist. Gegen sie werden mit verschwindenden Ausnahmen die Deutschnationalen, die Deutsche Volkspartet, die Kommunisten und die Bayerische Volkspartet stimmen. Unsicher ist die Haltung der Unabhängigen, so daß eine Mehrheit für die Getreideumlage im Reichstag überhaupt nur dann vorhanden ist, wenn Zentrum, Demokraten und Sozialdemokraten geschlossen für die Regierungsvorlage. eintreten. Ein Scheitern der Getreide- Umlage liegt also durchaus im Bereich des Möglichen. Nim sollte man meinen, daß eine eigentlich so unpolitische, rein wirtschaft liche Maßnahme der Regierung nicht der Ausgangspunkt inner- politischer Verwicklungen werden könnte, um so weniger, als man über den Endzweck und das Endziel dieser Vorlage, die Sicher stellung des Brotgetreides für die Minderbemittelten, eigentlich bei allen Beteiligten einig ist. Nur über die Wege zn diesem Ziele besteheil Meinungsverschiedenheiten, die allerdings sehr ein schneidender Natur sind. Aber wenn aus allen Seiten der gute Wille zur Verständigung vorhanden ist, dann sollen wir meinen, die Verständigung muß gesucht und gesunden werden im Interesse des deutschen Volkes, welches gerade jetzt eine innerpolitischs Krise am wenigsten ertragen kann. Die außenpolitische Lage des Reiches ist im Augenblick völlig ungeklärt. Im Innern gährt es an verschiedenen Ecken und Enden des Reiches. Darüber kann man nicht im Zweifel sein. Und trotzdem hat die Sozialdemokratie für den Fall des Scheiterns der Getreideumlage mit gar nicht Mißzuverstchender Deutlichkeit erklärt, daß sie aus der Negierung austreten werde und damit eine Auflösung des Reichstags herbei- führen wolle. Zuzugeben ist, baß die Sozialdemokratie bereit ist bezüglich aller Einzelheiten der Getreideumlage, an der sie grnnd- süßlich sesthält, Zugeständnisse zu machen. Di« Sozialdemokratie macht kein Hehl daraus, daß sie glaubt, eine Reichstagsauslösung ohne allzu große Sorge auf sich nehmen zu können, weil sie dann den Wahlkampf zu führen gedenkt unter der Parole: Gegen Brot- und Lebensmittelwucher. Das ist wohl auch der tiefere Grund, Weshalb die Unabhängigen anscheinend drauf und dran sind, die Getreideumlage, der sie nach ihrer ganzen bisherigen Haltung grundsätzlich zustimmen mußten, abzulehnen und damit eine Krisis herbeizuzwingen. Wir können ein solches Tun nicht anders an- sehen als ein gefährliches Spiel mit dem" Feuer. Wir sehen völlig ab von parteipolitischen Erwägungen irgendwelcher Art. Uns ist cs lediglich um das deutsche Volk zu tun, und was wir sagen, soll nicht nur gegen links gesagt, sondern auch gegen die jenigen gesagt sein, die unter allen Umständen grundsätzlich die Bereitstellung der nötigen Brotgetreiderescrve sabotieren wollen. Sowohl die außen- wie die innenpolitische Lage des Deutschen Reiches erträgt ein« solche KrisiS nicht. Das braucht nicht des langen und breiten erörtert zu werden. Aber man stelle sich einmal einen Wahlkampf vor, der unter der Parole „Brot- Und LebenSinittelwucher" geführt wird. DaS kann, darüber darf man sich keinem Zweifel hingeben, zur Auflösung von Parteien führen und einen Kampf der Verbraucher gegen die Erzeuger geben. Wie will man dann später nach einem erbitterten Wahl kampfe, dessen Ende man nicht einmal voraussehen kann, ein gemeinsames Arbeiten zum Woble des Ganzen möglich machen? Roch geben wir die Hoffnung nicht auf, daß ruhige Urberlegung Und weise Mäßigung doch noch die Verständigung, die im Interesse de» LolkSganzen unbedingt nötig ist, herbeiführen werden. Sollte es nicht der Fall sein, dann werden diejenigen, die die Verstän digung vereitelt haben, eine Berantwortung ans sich laden, deren MrM^sie heut« zweifellos noch nicht erkenne«. Berlin, 19. Juni. Gemäß dem Räuimingsabkommen wur- s den die Eisenbahnen sowie die Post-, Telegraphen- und Fern- r sprcchbctriebe gestern um 6 Uhr in Polnisch-Oberschlesien den j Polen übergeben. In der letzten Nacht ist der neue Fahrplan in Kraft getreten. Die neue Zollgrenze tritt heute in Wirksam keit. Die deutschen Zollbeamten nehmen an der neuen Grenz linie sofort ihren Dienst auf. Heute vormittag 10 Uhr 40 Mi nuten fand in Oberglogau und gegen 12 Uhr in Kreuzburg der Flaggenwcchsel statt. Damit sind diese Gebiete wieder unter deutsche Regierungsgewalt getreten. Die französischen Truppen sind honte vormittag aus Kattowitz abgerückt. Morgen beginnt die Räumung der zweiten Zone. Am 20. Juni werden die Ab stimmungspolizei und die Gemeindewachen abgelöst. Am 21. Juni erfolgt der Einmarsch der deutschen bezw. polnischen Trup pen. Am 22. Juni werden diese Gebiete von interalliierten Truppen verlassen. Einen Tag später ziehen deutsche Truppen in Leobschütz und polnische Truppen in Königshütte ein. Die Int. Kommission als oberste Instanz Berlin, 19. Juni. In dem demtsch-polnischen Vertrag be- treffend die UebcrgangSbestimnnliigen für beide Teile Ober schlesiens wird festgesetzt, daß sich beide Parteien verpflichten, alle Entscheidungen und Urteile, die von dem durch die Inter alliierte Kommission eingesetzten Gerichte ergangen sind, wie die von einer deutschen oder polnischen Strafkammer ergangenen Entscheidungen und Urteile zu behandeln. Die Wiederaufnahme eines Verfahrens kann nur mit Zustimmung der drei alliierten in der Interalliierten Negierungskommission für Oberschlesien ' eriretenen Mächte eingeleitet werden. Keine Gnadenmaßnahme, keine Verminderung, Aufhebung oder Kündigung der Strafen ^arf zugunsten von Personen, die wegen Straftaten gegen die Allii erten verurteilt worden sind, ohne Enwerständnis der drei oll'ft: cn Mächte erfolgen. Blutiger Zwischenfall Ausrechterhaltung des Belagerungszustandes Kattowitz, 19. Juni. In dem Lagerraum einer LebenS- mittelfirma wurde in der Nacht zum Sonnabend ein schwerer Einbruch verübt. Gestohlen wurden u. a. eine Schreibmaschine und eine große Menge Kolonialwaren im Werte von 8 Millionen Mark. Kattowitz, 19. Juni. 200 Mann polnischer Polizei haben gestern ab-end nach einer kurzen Instruktion im Polizeipräsidium den Dienst in der Stadt übernommen. Weitere Polizeimann- schaften sind kurz vor Mitternacht in Kattowitz eingetrosfcn. Der Belagerungszustand wird weiter aufrechterhalte». Ueberqabe der Eisenbahn Kattowitz, 19. Juni. D ie Uebergabe der in den an Polen abzutretenden Gebietsteilen liegenden Eisenbahnen ist gestern nachmittag 6 Uhr in Gegenwart der Interalliierten Kommission zwischen der deutschen Eisenbahndirektion Kattowitz und der pol nischen Staatsbahnverwaltung vollzogen morden. Zu gleicher Zeit sind im oberschlesischcn Abstimmungsgebiet für den deutschen Teil die deutsche Eisenbahndirektion Oppeln und für den pol nischen Teil die polnische Staatsbahndirektion Kattowitz einge richtet worden. Feuerzesecht mit französischer Abteilung Hindenburg, 19. Juni. In Biskupih kam es zwischen einem Apokommando, das die Gemeindewache abgelöst hatte, und einer kleineren französischen Abteilung zu einem blutigen Zwi schenfall. Eine größere Anzahl Zivilisten ergriff die Partei der Apobeamten, wobei es zn einem heftigen Feuergefecht kam, in dessen Verlauf drei Zivilisten getötet und einer so schwer ver letzt wurde, daß er kurze Zeit nach der Verwundung starb. Reichstagung der Windthorstbunde in Godesberg Die 2. Hauptversammlung beginnt Sonnabend, früh 9 Uhr. Den Vorsitz übernimmt Frl. Wesseln (Westfalen). Jugendrese- rent spricht zum Thema: „Jugend und Parteien." Das Wort Partei hat bei der Jugend keinen guten Klang gehabt und hat ihm zum Teil auch heute nicht. Der Krieg gab mehr Wirklichkeitsleben. Cs bildeten sich politische Jugend- grulppen, die alle aber den Gesichtspunkt verfolgen, keine Partei schule zu sein. Redner geht auf die Einstellung der verschie denen Jugendbewegungen zu diesen Richtungen. Wir Windt- horsthnndler bekennen nnS zu engster Zusammengehörigkeit zwi schen Religion und Politik. Die äußeren Formen der Politik vollziehen sich in den politischen Parteien. Diese Erkenntnis zwingt uns, den Anschluß an Parteien in Jugendgruppen zu erstreben. Das Verhältnis von Jungzentrnm und Partei liegt in unserem Bekenntnis zu den Zielgedanken des Zentrums. Wir wollen der Partei in unserem Idealismus einen starken Rückhalt geben. Was ist unsere Aufgabe? Es genügt nicht eine bloße staatsbürgerliche Schulung. Wir wollen auch Jugendbe wegung sein durch das Ringen nach einer neuen Ausprägung unseres politischen WollenS in Gemeinschaft mit der katholischen und evangelischen Jugend. Als folgender Redner spricht Rolf Amon über die Stellung Ounkborns zum Problem. Omckborn unterstützt die einzige christliche Partei in allen Prinzipicnfragen; er will aber sich nicht eincrPartei verschreiben, um seine inncreFreihcit zu wahren. Abg. Joos ergreift dgS Wort als Milrcserent: Aus der Jugend spricht der Wunsch: nicht der Politik und Partei ver schreiben. Man beachte den Unterschied zwischen Verschreiben und Bekennen. Politik ist angewandte Weltanschauung. Un reine Parteien verfolgen kleine Interessen; reine Parteien sind von tiefen inneren Grundsätzen durchzogen, haben gleichsam ein Lebendiges, eine Seele. Die Politik der letzten 60 Jahre ver flachte; die Parteien wurden zu Jnteressenparteien, mehr oder weniger, durch den Einfluß der Zeit. Von diesem Einfluß des Mechanisierenden wollen wir alle los; die Jugend forscht nach dem Warum, dem Sinn, daher drückt sie dieses Fühlen schroffer aus. Es ist gut, wenn die Jugend ihre Gedanken selbst durch denken will: nur nicht eine Erniedrigung des Menschen durch gedankenlosen Seelenverkauf. Wir bejahen den Geist, den zu uns kommenden Cleist der Jugend unbedingt. Politik kann nicht nur zeigen, was sein soll; wir müssen als Wirklichkeitsbejahende aber auch verhindern, daß heute im Staate ganz anders Gerich tete die Dinge gestalten, daher mit ihnen uns zusammcnsetzen und auch ein Kompromiß cingchen, das nicht von n»S stammt, aber nicht gegen uns ist. Die Jugend steht dem Kompromiß ablehnend gegenüber^ aber sie muß auch verstehen lernen, daß das Kompromiß da ist, um wirklich VöseS zu verhüten. Wir alle müssen uns zurisikhalten, der inneren Wahrhaftigkeit anderer nicht zu nahe zu treten, das innere Verhältnis zu ihren Grund sätzen ihnen abzusprechen. Pflicht und Opfer, Persönlichkeit nnd Gemeinschaft sind unsere Ziele. Hierin liegt die Synthese zwi schen alt und jung: Pflichtbewußtsein der Alten, ethischer Schwung der Jungen. Die Partei soll schöpfen ans tiefen Quellen» ans den Quellen religiös-kultureller Einheit. In der Aussprache gab -Herr Senatspräsidcnt Marx eine bedeutsame Erklärung zn der von der großdeutschen Bewegung in die Tagung geworfene Frage der Katholischen Partei. Für die Partei ist diese Frage anS ideellen und historischen Gründen entschieden. Die Zentrumspartei steht und fällt mit dem inter konfessionellen Charakter der Partei. Die Anssprache verlief streng sachlich zum Thema bis 1L9 Uhr. Besonders erwähnenswert sind die Ausführungen von Pro fessor von Martin und Prälat Mosterz, die sich im Sinne der «uösübvungen de- Abg. JooS und SenatSpräsidcnten Marx äuß-ute». Am Nachmittage findet ein Ausflug nach der Klosterruinc Helsterbach statt. Daselbst wird eine vaterländische Kundgebung veranstaltet. Umrahmt von Ehorgcsängen nnd .Konzertstücke» hält Al>g. Hofsmann-Ludwigshafeil die Festrede. Gegen Abend halten die Vertreter der studentischen Ortsgruppen eine Be sprechung über hochschulpolitische Fragen ab. Die Versammlung beginnt 11 Uhr. Zunächst richtet Re gierungspräsident von Köln, Gras Adelmann, herzliche Worte des Grußes an die Versammlung. Geh. Oberregicvungsrat Dr. Beverle-Stuttgartt ergreift sofort das Wort zu seinem Reserate: „Das Wesen des Völkischen und Nationalen." Nation bedeutet an sich eine Menschheitsgruppe gleicher Abstimmung. Volk ist eine politisch geeinte Menschcngruppe. Die Begriffe national nnd völkisch haben sich aber nicht rein gehalten, sondern durch den Sprachgebrauch sind sie ineinander übergegangen bezw. haben die Bedeutung gewechselt Kurz ging Redner auf die Entwicklung l»rng deS deutschen Einheitsstrebens ein. Nach 1870 ging das deutsche Volk über zum inneren und äußere» Ausbau deS Reiches. Der geniale Führergedanke Bismarcks ließ allmählich den Ge danken der Staatsallmacht aufkommen und alle Wicderstrebenden national verdächtigen. Das erste Beispiel, Vau dem aus jahr zehntelang bis heute die Beurteilung ausgtng, bot der Kultur kampf. Der liberale Wirtschaftsgedanke ließ der Arbeiterschaft ferner den Staat als Klassenstoat erscheinen nnd sie dem natio nalen tsiedanken entfremden. Der Krieg führte eine Einigung herbei. Aber der Mangel an sittlichen Grundlagen brachte neue Zersplitterung und wirkte sich aus im Zusammenbruch und in der Revolution. Heute ist das Wort national leider in weiten Kreisen zur Parteisache geworden. Aber außerdem ist das Natio nalgefühl durch die innere Wirtschaft und sittliche Not wie durch den Druck von außen gefährdet. Nur die VolkSgcmeinschaftsidec. nicht der nationale Machtgedanke kan» heute wieder zn einer Besserung allein führen. Aeußcre Gründe könne» nicht zur Volksgemeinschaftsidee allein führen; tiesinnere Regungen müs sen uns leiten: Gott will eSl Keine Staatsfocm kann den An spruch göttlichen Rechtes erheben. Eine Revolution ist sicher ein sittliches Unrecht. Aber eine Revolution am Ansang einer neuen Entwicklung setzt nicht die Neugestaltung, die ans rechtem Mehrheitswillen des Volkes geschussen wurde, ins sittliche Un recht. Unsere heutige Staatsform ist in jeder Hinsicht sittlich hx, gründet. Der Gemeinschaftsgedanke schließt keinesfalls dw sitt liche Forderung der Autorität ans. Die Volksgemeinschaft wird uns außenpolitisch stärken. Sie fordert von »ns die Einsicht: unter allen Umständen Reichs und Volkseinheit wahren; nicht alles- oder nichts, Ehre um jeden Preis. Ein Staat kann nur erhalten werden durch Macht. Aber nicht das Schwert kann allein eS tun. ' Das Wesen des Deutsch-Völkischen beruht auf der Ein schränkung der lebendigen Volksgemeinschaft ans die Deutschblü- tigen. Unserer Auffassung nach kann man die national-wollen- den Juden nicht zurückstoßen; man muß versuchen, sie auch zu veranlassen, sich zum Gedanken der Volksgemeinschaft durchzu ringen. Vor allen« muß es uns trenne», wenn man deutsch- völkerseitö alles Christliche ausscheiden und zum altgermanischen Heidentum zurückkchrcn will, oder auch nur in gemäßigten Kreisen eine deutsch-protestantische Kirche dem Nationalen allein gerecht werden laßen möchte. Wir lehnen alle fremdländischen Einflüsse ab. Unter den vielen Cledanken in dieser Hinsicht sei bervorgehoben die deutsche Ritterlichkeit gegen tue Frau, die christliche und deutsche Achtung vor Franenehre nnd Familie. Ein Vertreter deS bedrängten Westens gedenkt in bewegten Worten der Abtretung des den Polen zngesprochenen Oberschlrsten. landrS und ruft den Brüdern im Osten ein ergreifendes AbschiedSworj »nd Mahnwort M. Georg Wagner gedenkt unserer Brüder In Deutsch-Oesterrelch.