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Dresdner Nachrichten : 02.09.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189809029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-09
- Tag 1898-09-02
-
Monat
1898-09
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.09.1898
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clEirltellk. Marienltr. s».u. tn dy> Rkdrn-nnakmetikllcn d vor«. Llni s UIii Rortim Somuä«» ,-r Manuilir » v. u-'/»r UbrMitta»!. ««»eiaentari». »Ir 1I»«lÜ«r Grund«»« ic» »Gilben, Ib M. .Nnturchiounaen aui her Privat- teile Hr»k/oDH:Dl>VVel«,Ie.unicr« Etrt«' Kcnoemndt> «o W. «nmo- ,eilk nir Montane oder nach yclriaaen 20 Din ltür gamilieiinachriibten ' b». »0 Dt. — AuSwäNine Su» nor »eaeii DorauSberavUina. PrlcndlStterwero m tvDt berechnet. Sür Rücksabe einaetandter Schritt- tmcke leine Verbuidlichkcit. ,rrn ji nr« I N nlvreckantchlut utz: r. 11 u. Nr. SN»«. ichie» ericheinm Dresdner Stachr täalich Mi 43. Jahrgang. ornenL. smpüsdit In -Vusvakl^ Llsvrue 0«r«o unck Nveel«, Naae«-, ILüeNvii- umt reIear.-Adre,<e: N«chrichten. Dresden. 7dür8edUe88er. SO.VOI» 8t. im kadrLllvü. Lrospocta grs.,,8 u.krLuoo. t «r» LÜllissU ÄLodrt. U"5)i«t«r»mt, IV., LarlvttU-rulr., Lok« <?«rn»'pr«od»mr 1l, Hr. 3UN.) -8» kapivr-radrL-Lagar <»- ?Lpior-kroi»odäoä)iu>g *- Svo LS »Hon uv»-» »1*1 ^*1»«II1»1tt<«r*»». 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Politisches. ..Na, das wird ein schöner Spektakel werden I" soll der Gras Walsin-Esterhazy. dessen Name aus Anlaß des Zola-Prozesses in weitere Kreise gedrungen ist, mit dem ihm eigenen Eynismus gesagt haben, als ihm die Nachricht von der Verhaftung des Oberstleutnants Henry überbracht wurde. Herr Esterhazy hat sich nicht geirrt. Kaum war der elektrische Funke ans dem Draht, der die Entlarvung und Verhaftung Henrys der Welt verkündete, da blitzte auch schon die Kunde von einem neuen sensationellen Gescheh nisse hinterher: Der Schuldige hat sich im Gesängniß selbst entleibt, indem er sich die Kehle mit einem Rasirmesser durch schnitt. Gleichzeitig erbat der Generalstabschcf Boisdesfre wegen derHenry-Affaire seine Verabschiedung. DerKriegsminifter Eavaignac nahm die Demission aus das Dränge» Boisdcssre's an, unter aus drücklicher Anerkennung der Loyalität des aus dem Amte Scheidenden. Der Selbstmord des Oberstleutnants Henry wurde Nachmittags gegen 5 Uhr entdeckt, in dem Augenblick, als der Diener in's Zimmer trat und das Essen brachte. Henry lag auf dem Boden in einer Blutlache. Der Schnitt war so heftig ge führt worden, daß die linke Halsschlagader ganz durchschnitten und die rechte verletzt wurde. Auf dem Tische befanden sich mehrere Briefe an seine Frau, den Kricgsministcr und General Boisdesfre. Seine Frau erhielt die Erlaubniß, während der Nacht bei der Leiche zu bleibe». Mehrere Blätter greifen den Kriegsministcr an. daß er keine Maßregeln getroffen habe, den Selbstmord Henry's zu verhüten. Es heißt, das Parlament werde vielleicht zu einer außerordentlichen Session cinberuscn werden. Man spricht bereits von einer großen parlamentarische» Untersuchungskommission. Präsident Faure, der nach Havre zurückkchren wollte, hat seine Abreise verschoben. Blätter, die bisher aus Seiten des General- stabes standen, treiei. jetzt für die Revision des Drcysus-Prozesses ein. „Petite Republiaue" kritisirt scharf die Demission des Generals Boisdesfre, der jetzt, wo er seinen begangenen Fehler eingestchcn solle, die Flucht ergreife. So ist der Stand der Dinge i» Frankreich zur Zeit. Das ist eine Lage, die wohl geeignet ist, auch eine kühle Besonnenheit in Verwirrung zu setzen und den leitenden Mannen, das Blut heiß in die Schläfen zu treiben. Die nächste Folge dieser Entwickelung dürfte jedenfalls ein mächtiges Wiederaufflammen der Bewegung zu Gunsten der Revision des Drcysus-Prozesses sein, und damit eröffnet sich dann die Aussicht aus eine weitere Verschärfung der einem latenten Bürgerkrieg ähnelnde» Kampfzustände, in die der Dreyfus-Prozeß mit seinen Begleiterscheinungen das unglückliche Frankreich gestürzt hat. Während aber im Lande selbst die Leiden schaften in höchster Potenz sich zu einem neuen wahrscheinliche» Ausbruch rüsten, muß der fernstehende Beobachter in nüchterner Beurtheilung der Verhältnisse auch heute noch daran festhaltc», daß mit der Entlarvung Henry's nicht zugleich der Beweis der Unschuld des Exkapitäns Dreyfus erbracht erscheint. Zur Recht fertigung dieses Urtheils ist ein kurzer Rückblick aus den Verlauf der Dreyfus-Angelegenhcit erforderlich. Dreyfus wurde im Januar 1895 verurtheilt und gleich daraus nach der Teufelsinscl zu lebenslänglicher Verbannung geschafft. Die Grundlage seiner Verurtheilung bildete (neben einem geheimen Schriftstück, das angeblich ohne Kcnntniß des Angeklagten und seines Vertheidigers nur dem Kriegsgericht Vorgelegen hat und über das bisher nichts bekannt geworden ist) das vielgenannte „Bordereau", d. h. ein angeblich in einem Papicrkorb der deutschen Botschaft gefundenes Schreiben, in den, sich der Verfasser zum Empfange von Spionagegeldern bekennt und außerdem die bevor stehende Auslieferung von fünf militärischen Aktenstücken an gekündigt wird. Da von de» fünf aufgezählten Dokumenten drei aus die Artillerie Bezug hatten, so schloß man daraus aus einen Offizier dieser Waffengattung als Verräther und gelangte aus diesem Wege zu der Person des Dreyfus. Im Jahre 1397 begann der Feldzug zu Gunsten der Revision des Drcysus-Prozesses aus Grund der Behauptung, daß jenes Bordereau gefälscht sei, sowie auf Grund der formellen Rüge, daß das erwähnte geheime Dokument im Widerspruch mit der Strafprozeßordnung dem An geklagten und seinem Vertheidiger vorenthalte» worden sei. Als Fälscher des Bordereaus wurde in, weiteren Verlaufe der Angelegenheit der Graf Esterhazy bezeichnet. Das gegen ihn cin- geleitete militärgerichtliche Verfahren endete jedoch mit seiner Frei sprechung, dagegen ist jetzt wegen anderweitiger Verfehlungen seine Entlassung aus dem Armeeverband erfolgt. Der Prozeß gegen Esterhazy gab dann wiederum Zola zu seinen, herausfordernden Briefe an den Präsidenten Faure Veranlassung und im Anschluß daran erfolgte die Verurtheilung Zola's in einen, Verfahren, während dessen es dem Angeklagte» nicht gelang, für seine schweren Angriffe den Beweis der Wahrheit zu erbringen. Das nächst wichtige Ereigniß bildete die Interpellation Castelin in der fran zösischen Deputirtenkammer, in der die Regiemng darüber befragt wurde, wie sie einen früheren Kammerbeschluß über die Verfolgung und Bestrafung der Anstifter der Revisionsbewcgung zur Ausführ ung gebracht habe. In Beantwortung dieser Interpellation erklärte der Kriegsminister Cavaignac, daß er in der Lage sei, überzeugende Beweise für die Schuld des Dreyfus vorzulegen in Gestalt dreier Briefe, die hier noch einnial in gcnauerer Form wiedergcgeben sein mögen. Von den Briefen, die angeblich der deutsche Mlitär- Ättache Oberst Schwartzkopven in Paris an seinen italienischen Kollegen Panizzardi geschrieben haben sollte, lautet der erste: „Gesten, Abend ließ ich schließlich de» Arzt holen, welcher mir verbot, auszugehen. Da ich morgen nicht zu Ihnen kommen kann, bitte ich Sie. Vormittags zu mir zu kommen, denn D. hat mir viele sehr interessante Sache» gebracht, und wir müssen die Arbeit theilen, da wir nur zehn Tage Zeit haben "; der zweite: „Ich be dauere, Sie vor meiner Abreise nicht gesehen zu haben; übrigens werde ich in acht Tagen zurück sein. Beiliegend zwölf Pläne von (folgt der Name einer Festung!, welche diese Kanaille von D. mir für Sic gegeben hat. Ich habe ihm gesagt, daß Sie nicht die Absicht haben, die Beziehungen wieder aufzunehmen. Er behauptet, daß ein Mißverständniß vorlag und daß er Alles thun werde, um Sie zu befriedigen; er sagt, daß er eigensinnig gewesen und daß Sie ihm das nicht übelnehmen sollen. Ich habe ihm geantwortet, daß er verrückt sei und daß ich nicht glaube, daß Sie die Bezieh ungen zu ihm wieder aufnchmen wollten. Mache» Sie, was Sie wollen. " Der dritte Brief ist der wichtigstx, weil in ihm der Name Treysus ausgeschrieben vorkommt. Er besagt Folgendes: „Ich habe gelesen, daß ein Teputirter über Dreyfus interpelliren wird. Wenn der Kaiser mich fragt, dann werde ich niemals sagen, daß ich Beziehungen zu diesem Juden gehabt habe; das ist ab gemacht. Wenn man Sic fragt, sagen Sie auch so, den» Niemand darf jemals wissen, was mit ihm vorgegangen ist." Zu bemerken ist noch, daß der Kricgsminister Cavaignac bei der Verlesung des dritten Brieses die Worte „der Kaiser mich fragt" ausließ. Der volle Wortlaut auch dieser Stelle ist erst jetzt bekannt geworden. Nunmehr hat sich der Oberstleutnant Henry selbst als Fälscher des dritten Brieses bekannt und zur Entschuldigung seines Vor gehens angeführt, er habe sich von der Nothwendigkeit leite» lassen, daß nachträglich neue Beweise für die Schuld des Dreyfus herbcigeschasst werden müßte». Wie es hiernach mit tcm Bewcis- werthe der beiden anderen Briefe aussicht, läßt sich leicht ermessen. Gleichwohl bleibt die Thatsachc bestehen, daß diese gefälschten Dokumente, die ja erst nachträglich fabrizirt worden sind, keinerlei Einfluß aus die Verurtheilung des DrcyfuS gehabt haben. Die Unschuld des Dreyfus konnte nur dadurch fcstgcstellt werden, daß die Fälschung des „Bordereaus" bewiesen würde. Das ist aber den Anhänger» der Revisionsbewcgung bisher noch nicht gelungen. Aus diesen, Grunde ist vorauSzusehen, daß die Gegner der Revision sich auch setzt noch durchaus nicht für entwaffnet erklären, sondern den Kampf gegen das Syndikat mit der aste» Erbitterung sortsetzc» werden. In jedem Falle wirst die Entdeckung der Fälschung ein schmähliches Licht aus die Zustände im frauzösischen Gencralstab- Man kann den Fall nicht einfach damit abthun, daß man sagt, ei» räudiges Schaf finde sich auch unter der besten Herde. Der Schaden liegt tiefer, das hat der Panamaskandal unwiderleglich bewiesen, das zeigen aus Schritt und Tritt der Nepotismus, der Aemterschachcr, die Verrottung des Parlamentarismus, der Regierung und der Verwaltung, die allgemeine Empfindungslosig keit des öffentlichen Gewissens und alle die anderen Symptome, die von der fressenden Zerrüttung des französischen Stnatsorganis- iiius gezeitigt werden. Auch die Leichtfertigkeit, mit der die fran zösische Regierung das von Henry gcständlich gefälschte Schriftstück als echt angenommen hat. gehört zu jenen Symptomen. Des gleichen wird man den „glücklichen Zufall" hierher zu rechnen haben, der einem so beispiellos kompromittirten Schuldigen im Gcsängniß ein Rasirmesser in die Hand drückte und mit der Hilfe dieses rettende» Instruments einen zu fürchtenden Mund für immer zum Schweigen brachte. Bei uns in Deutschland wird man gut thun, sich bei dieser Gelegenheit der haltlosen Verdächtigungen zu erinnern, die von chauvinistischer Seite während des ganzen Verlaufs der Dreysus- Affaire gegen Deutschland geschleudert worden sind, obwohl gleich von Anfang an deutscherseits die offiziöse Feststellung in der „Agcncc Havas" erzwungen wurde, daß die deutsche Gesandtschaft mit der Drehs,lssache in keinen, wie immer gearteten Zusammen hang stelle. Auch das „Bordereau", auf Grund dessen Dreyfus verurtheilt worden ist, ist jedenfalls nicht an ein Mitglied der deutschen Botschaft in Paris gerichtet gewesen und nicht in einen, „Papierkorb" — wie kindlich! — der deutschen Botschaft gesunden worden. Die feierliche Versicherung linscres Staatssekretärs des Auswärtigen, des Freiherr» v. Bülow, vor versammeltem Reichs tag im Vorjahr läßt darüber keinen Zweifel zu. Ob die Stimmen, die gegen Deutschland Hetzen, sich nun wohl »och weiter hervor wagen werden oder ob die Macht der Thatsachen sie verstummen macht? Bisher hat die Erfahrung nur zu oft gezeigt, daß die blinde Leidenschaft der ausgcstachelte» Massen in Frankreich keinen Zügel der Vernunft und Gerechtigkeit verträgt. Es wäre daher tböricht von uns, wenn wir glauben wollte», daß ein Wicder- ausbruch chauvinistischer Excesse aus Anlaß der jetzigen Wendung ein Ding der Unmöglichkeit sei. Je größer die inneren Schwierig keiten in Frankreich werden, je mehr die Dinge einer Katastrophe zutreiben, desto mehr muß man auch hier zu Lande sich darauf einrichtcn, daß eines Tages von unseren westlichen Nachbarn ein erneuter Versuch gemacht werden könnte, ihre verfahrenen Angelegenheiten durch eine Ablenkung nach außen hin zu „saniren". Das ist der springende Punkt, der jeder neuen „sensationellen" Wendung in der DreyfuSjache für uns eine unliebsame Bcdentlmg verleiht. Aernschretb- und Aernsprech-Berichte vom 1. September. Berlin. Der Kaiser batte gestern Nachmittag vor seiner Rückkehr nach Potsdam eine längere Besprechung mit dem Reichs kanzler Fürsten Hohenlohe. Vorher hatte er dem niederländischen Gesandten anläßlich des Geburtstages und der Thronbesteigung der Königin Wilhelmina eine» längeren Gratulationsbesuch ab- gestattet. — Die Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn- Verwaltungen erklärt die Meldungen sür unrichtig, wonach einmal Fahrtvergünstigungen für Kinder und sodann der Anschluß der Re gierungen von Sachsen, Württemberg und Baden an die preußischen neuen Bestimmungen über die Beförderung von Fahrrädern in Aussicht genommen sei» sollen. — Aus Vorschlag des .Herrenmeisters Prinzen Älbrecht von Preußen sind zu Ehrenritter» des Johanniter ordens folgende sächsische Herren ernannt worden: der Königl. Sächs. Hauptmann z. T. v. Bennigsen zu Leipzig. Ritterguts besitzer v. Auenmüller aus Thierbach bei Borna, oc, Major rm Königl. Sächs. Äeneralstab Freiherr v. Lindemann und Major Krug v. Nidda des Sächs. 1. Infanterie-Regiments Nr. 103. Berlin, lieber das Manuskript zu dem bei Hirzel in Leipzig erschienenen Buche von Busch „Bismarck und sein Werk", be richtet der Leipziger Korrespondent der „Bois. Ztg" nach der Mit- theilung eines Augenzeugen, dem das Manuskript zur Ansicht Vorgelegen hat: „In diesem Manuskript. einem dickleibigen Volumen, sind die Blätter von Busch etwa bis zur Hälfte der Längsseite beschrieben, der leere Raum aber ist gefüllt mit Ver besserungen. Ergänzungen. Anmerkungen :c. von der Hand Bis marck» selbst, denn diesem hat an, seine» eigenen Wumch das Manuskript bis zum Schluß zur Durchsicht Vorgelegen. — Er har berichtigt, ausgestrichen und eingeschaltet, er hat sogar an einzelnen Stellen lebhafte Gesühlsausdrücke dem Papier anvertraut, wenn ihm die Erinnerung diese oder >ene Episode wieder lebhaft vor seine Phantasie zauberte So gedenken wir nur eines wenig schmeichelhaften Prädikats, das er im Manuskript mit seinen kräf tigen steilen Schrifkzügen einem gewissen Grafen bei der Er wähnung seines Namens verleih! Diese rein persönlichen Be merkungen. sind vom Druck ausgeschlossen worden, im klebrigen aber Hot das Werk, wie es uns vorliegl, von Anfang bis zu Ende die Censur Bismarck» passirt und ist von ihm für druckreif be funden worden". — Tie „Germania" meldet: Willibald Ezock, katholischer Missionar aus Bulgarien, ist im Auswärtigen Amt gewesen und hat dort im Interesse seiner Mission, wo er von einigen bulgarischen Nationalkatholikcn allen erdenklichen Bruta litäten ausgesetzt ist. sogar ein Mordversuch wurde aus ihn ver übt, als Reichsangehöriger den Schutz des Reiches nachgeincht. Der hochwürdige Herr ,st dort mit größter Zuvorkommenheit empfangen worden. Holtenau Das Torpedoboot „8. 85" wurde heule Nacht bei schweren, Weststurn, leck geschlagen. Die Mannschaft wurde im Belt bei Febmarn vom Divisionsboot .0. 1". Kommandant Kapilänlcutnant Funke, gerettet Der Aviso „Pfeil" sammelt die »och nicht cingegangenen Torpedoboote. Das Flaggschiff „Blücher" läuft soeben in den Kanal ein. Kiel Der Kieler Dampfer „Trinitas". das erste mit Kohlen für das deutsche Kohlendepot in Kiautschou bestimmte Schiff, ist bei Formofa im Teifun untergegangen. Die Mannschaft ist ge rettet und in Hongkong gelandet. Hamburg. Das Urtheil im Prozeß gegen die beiden Photographen Wille und Priester, die im Stcrbezrmmer des Fürsten Bismarck Ausnahmen gemacht hatten, wurde aus 8 Tage ausgcsetzt. Hamburg. Das in Aandsbcck garnisonirende Husaren- Rcgimcnt ist von dem Kaiser der Königin von Holland verlieben worden und erhielt den Titel ...Husaren-Regimcnt Königin der Niederlande, Hannoversches Nr. 15". M üncke n. In der heutige» Sitzung der Generalversamm lung des Vereins deutscher Eiienbahnvcrwaltunge» wurden ver schiedene technische Fragen beratheu. die Art der gemeinsamen Haftung verschiedener Eisenbahnverwaltnugen bei Beschädigung durchlaufender Wagenladungen neu geregelt und eine Revision an genommen. welche sich dafür ausspricht, einheitliche Bestimmungen über die Desinfektion der zum Transport von Stalldünger und Fäkalien benutzten Eisenbahnwagen herbeizusühren. Als Srt der nächsten Gencrälvcrillinmlnng, welche lOOOslattnndet, wurde Straß- durg gewählt. * Wic n. Ter „Wiener Abendpost" zufolge tritt der Reichs- rath am 26. September zusammen. W i c n. Mit Genehmigung und Unterstützung der Vorgesetzten Militärbehörde haben l Offiziere ein Patent anaemeldct, nach welchem sämmtliche aus einer Strecke befindlichen Züge mit einander in telegraphischen Verkehr treten und ihre jeweilige Stellung. Geschwindigkeit und Fahrtrichtung einander mindesten können, iodaß der Sicherheitsdienst vom rollenden Zug aus be sorgt wird Passagiere können jederzeit nach allen Stationen vom Coups aus telegraphircn Bozen. Bei Carlantino suchten 20 Bauern, die bei der Feldarbeit vom Unwetter überrascht wurden, in einem Bauernhöfe Schutz. Infolge außergewöhnlicher Ueberschwemmung stürzte das Gewölbe ein und erschlug 18 Bauern. Paris. Henry schrieb seiner Frau: Ich sterbe vermögenslos. Meine Ehre war meine Charge. Eine Degradation hätte Dich elend gemacht. — Wie Henry seine Fälschung ausgeführk hat. er fährt man beute verläßlich: er zerriß einen echten Brief des be treffenden Atiachees, um gewisse Worte zu gewinnen, deren Echt heit bei flüchtiger Prüfung des aus 30 Papierstücken zusammen gesetzten Falsifikats in die Auge» wringen sollte. Hern» entlehnte etwa 20 echte Worte, die er allerdings höchst ungeschickt anordnete, so. daß jenes negerfranzösisch entstand, welches Cavaignac hätte auffallen sollen: aber erst als »achgewieü'i, wurde, daß die Qnadrilliriing eines Papierstückes der O.uadrillirung des benach barten nicht entsprach, wurde der Verdacht rege. Das Leugnen Henry's hätte nichts geholfen, weil sich das Papier mit genau jener Quadrillicung. welches zur Fälschung gedient batte, in seinem Pulte Vorsand. Daraus will man auf systematisch betriebene Fälschungen schließen. Henry's Freunde behaupten allerdings, baß er gewisse Fälschungen im Interesse des Dienstes machen mußte, weil seit jenem Leipziger Spionenprozeß der wichtigste Nachrichtendienst vernichtet war und weil er oraanisirt werden mußte, was nur durch Fälschungen möglich gewesen sei. — Der KassationS-j
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