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Ottendo tung Druck un- Verlag vou Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Lür die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkilla Nr. 30 Freitag, den 9. Mär; 1906 8 Jahrgang >rr t. gd-n jeder Woche von Königsbrück früh 3 40 Min. (statt bisher 4,26) und an Werktagen von Moritzdorf früh 4 Uhr 8 (statt bisher 4,54) die Ankunft auf Dresdner Neustädter Bahnhofe findet Uhr allen Min dem früh Grasen zu Wildenfels gemeinde Wildenfels zu. st seit Jahrhunderten 3 Schock Spindnägel Mldenfels unentgeltlich eit 1836 unterblieben. an unsere Vorort- Die Gemeindeschmtede verpflichtet, jährlich an die Grafen zu zu liefern. Die» ist Das Gräfliche Rent- ;s- teu r«. :S- nldung von vornherein die Spitze abzubrechen, erkläre ich, daß in den diesseitigen Pfarrakten m der ganzen Zeit von 1852 bis 1868 auch nicht ein einziger Anhaltspunkt für nur einen, geschweige denn für fortwährende Uebergriffe )es katholischen Pfarrers gegeben ist. Herr Pfarrer Hottenrott gibt die Versicherung, daß er bei noch keiner Grabweihe jemals auch nur mit dem leisesten Gedanken daran gedacht habe die übrigen Gräber, weil evangelisch geweiht, als nicht geweiht zu betrachten. Mit demselben Gefühle der Ehrfurcht habe ich vielmehr, so schreibt der Herr Pfarrer, stets auf evangelischen Friedhöfen amtiert wie auf katholischen. Trotz dem bleibt die Tatsache bestehen, daß jede Konfession ihre eigene Art der Weihe haben kann, ohne deshalb die andere auch nur in Gedanken zu verketzern. Daß wir aber an unserem Begräbni-rituS hierzulande festhalten möchten, ist uns wohl ebensowenig zu verargen und zu verwehren, wie wenn Protestanten in katholischen Landen dasselbe tun. Kleinrückerswalde bei Annaberg. Hier ist nachts die dem Eisenbahn-Bauunternehmer Neumeister gehörig« große Baubude, in welcher sich Feldschmiede, Stallung und Niederlagsraum befanden, abgebrannt. Ein großes Zement- und Kalklager ist durch das Feuer vernichtet worden. Auch konnten von den im Stall be findlichen sechs Pferden nur vier mit knapper Not gerettet werden, während zwei in den Flammen umgekommen sind. Geyer. Die alte Bergstadt Geyer kommt mit ihrem Bergbau wieder zu Ansehen. Mehrere Jahrhunderte ist dort der Bergbau schwunghaft betrieben worden: verdankt doch der Ort selbst seine Entstehung dem Bergbau. In der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts mußte aber infolge des niedrigen Zinnpreises die Produktion dieses Metalls eingestellt Donnerstag ein Verhandlungstermin hier statt, der von Herrn Amtshauptmann Dr. Süßmilch- Rochlitz einberufen worden war und dem auch die Herren Bürgermeister von Geringswalde und Waldheim beiwohnten. Leider waren die Verhandlungen von keinem definitiven Erfolg begleitet, so daß die außerhalb Geringswalde in betracht kommenden Stuhlfabriken möglicher weise schon zum Stillstand gekommen sind. In betracht kommen 1400 Arbeiter der Orte Geringswalde, Waldheim, Leisnig, Hartha, Neuwallwitz und Schweikershain. Die Stuhl- und Sofabauer, Tischler, Drechsler, Maschinen- und Hilfsarbeiter, Bildhauer und Sattler von Geringswalde, zirka 800 Mann, traten schon am 24. Februar in den Ausstand. Annaberg. Im hiesigen Stadtverordneten- Kollegium entwickelte sich aus einer einfachen Anfrage ein schwerer Konflikt. Bei Beratung des diesjährigen Haushaltplanes wurde aut der Mitte des Kollegiums angesragt, weshalb werden. Bei der Einrichtung einer Stein bruchsanlage im Geyersberge stieß man bald wieder auf die wertvollen Zinnstufen in dem verfallenem Bergschachte und eü ist gelungen, da» reichlich vorhandene gute Zinnmetall wieder nutzbringend zu verwerten. Leipzig. Eine stark besuchte Versammlung der Leipziger Papier- und Schreibwarenhändler nahm eine Resolution gegen die geplante Ansichtspostkartenbesteuerung an, in der unter anderem darauf hingewiesen wird, daß da« manzielle Ergebnis der Steuer sehr problematisch wäre, da die deutsche Reichspost durch den Rückgang des Verkaufs der Ansichtspostkarten eine schwere Einbuße erleiden würde. ° Zwickau. Gin altes Lehn»recht steht dem ür zehn Holzauktionen 800 Mark Unkosten angesetzt seien, die Summe sei doch sicher zu zoch, da vor sieben Jahren 200 Mark, die im Lause der Jahren auf 300, 400, 500, 700 und 800 Mark erhöht wurden, genügten. Die vom Referenten, Landtagsabgeordneten Roch, gegebene Auskunft und Erklärung wurde von iner Minderheit des Kollegiums als nicht ge nügend erachtet. Es wurde bemerkt, daß zum Orte der Holzauktion von den Mitgliedern der Forstdeputation die Bahn benutzt werden könnte und nicht Luxusfahrten mit Landauern über >a» Waldgebiet hinaus bis Bärenstein und Leipert unternommen werden müßten. Ein Mitglied äußerte, da da» Amt eines Stadt verordneten ein unentgeltliche» Ehrenamt sei, müßten kleine Unkosten persönlich getragen werden. Der Referent, auch Mitglied der Forstdeputation, und der Ratsvorstand nahmen die Forstdeputation in Schutz; insbesondere be merkte Bürgermeister Wilisch. man könne nicht Arbeitsleistung, Zeilversäumnis und dazu auch noch pekuniäre Opfer verlangen. Infolge dieses Zwischenfalle« legten die Mitglieder der Forst deputation ihr Amt nieder. Im Laufe der Erörterungen kam es zwischen den Parteien zu mehreren heftigen Zusammenstößen und scharfen Bemerkungen. Nach Andeutungen des Herrn Roch steht für die nächste Sitzung eine Neu auflage der Auseinandersetzungen bevor. — Der hiesige katholische Geistliche Herr Pfarrer Hottenrott hat in der Friedhofs streitigkeit nochmals das Wort ergriffen. Er schreibt unter anderem: Unrichtig ist es, und ich weise cs auf das entschiedenste zurück, wenn der Herr Oberpfarrer mich bezichtigt, ich hätte seinerzeit die evangelische Landeskirche eine windschiefe Bretterbaracke genannt. Noch im vorigen Jahre habe ich auf einer Katholiken versammlung in Dresden ausdrücklich und öffentlich erklärt, daß mir solches völlig fern gelegen hat. Was weiter geradezu direkten Widerspruch herausfordert, ist die Behauptung, die „Verfügung vom Jahre 1868 sei nötig geworden durch fortwährende Uebergriffe des katholischen Pfarrers." Um jede Legenden- ntliche e/r Die „Vttendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich 1 Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. amt fordert dafür auf 70 Jahre je 3,25 Mk. Ersatz. Die Gemeinde will nun feststellen lasten ob die aus der Ritterzeit stammende Verpflichtung noch zu Recht besteht. Den Grasen v. Wilden- els steht auch das Lehnsrecht an den Gottes - wald zu Lößnitz zu. Der Stadtrat zu Lößnitz muß seit Jahrhunderten am Michaelistage vor Sonnenaufgang einen alten Silbergroschen al» LehnSanerkennung den Grafen überreichen. Oelsnitz i. V. Was ein Mensch auSzu- jalten vermag, das zeigte sich am Sonntag rüh hier, al» ein Hausbesitzer auf dem Ober raden seines Hauses eine junge Frauensperson in einem Winkel gekauert schlafend fand. Da» Mädchen, Laura Keller mit Namen, 26 Jahre alt und aus Markneukirchen stammend, war am 24. Februar au» dem WaldHeimer Zucht haus nach Verbüßung von 1 Jahr 8 Monaten Strafe entlasten worden und hatte sich, da ihr nirgends, nicht einmal bei ihren Eltern, Unter kunft gewährt wurde am 27. Februar heimlich aus den Hausboden geschlichen und sich dort volle hundert Stunden ohne jedwede Nahrung aufgehalten. Oberlosa. Einer unerhörten Tierquälerei >at sich hier ein Pferdehändler au» TirperS- )orf bei Oelsnitz schuldig gemacht. Er schlug «in vor den Wagen gespanntes Pferd, da» vermutlich infolge Entkräftung den Dienst ver- ägte, derart, daß e» in den Straßengraben kürzte und dort auf dem Rücken liegen blieb. Mit der Peitsche, einen Baumpfahl, einer mit einem Haken versehenen Kette setzte der Un mensch den armen wehrlosen Tiere so zu, daß es nach wenigen Stunden im Straßengraben verendete. Selbstverständlich ist der rohe Geselle zur Anzeige gebracht worden, sodaß er der verdienten Strafe nicht entgehen wird. Plauen i. V. Der „Fleischkrieg", der hier zwischen den Viehhändlern und der Fleischerinnung ausgebrochen ist, scheint Folgen zu zeitigen, die den Fleischkonsumenten nicht unwillkommen sein werden. Wenn nicht all« Anzeichen trügen, wird ein Sinken der Fleisch preise eine Begleiterscheinung des Streite» sein Die Mitglieder der Fleischerinnung haben sich bekanntlich bei Strafe verpflichtet, den hiesigen Händlern nichts mehr abzukaufen, so lange diese an ihrer Forderung, die Schweine an statt wie bisher nach Schlachtgewicht, nur noch nach Lebendgewicht zu verkaufen, festzuhalten. Die Innung hat deshalb den Großeinkauf von Vieh selbst in die Hand genommen. Die Viehhändler wollen diesen Hieb der Innung dadurch parieren, daß mit ihrer Unterstützung einige Fleischereigeschäfte begründet »erden, deren Inhaber ihre Schlachttiere von den Händlern beziehen. Das erste derartige Ge schäft wird bereits in den nächsten Tagen er öffnet, es gibt nach Ankündigung in den Blättern, das Pfund Rindfleisch zu 65 nnd 70 Pf. ab, also nicht unwesentlich billiger als es sonst hier zu haben ist. Die Eröffnung weiterer derartiger Geschäfte soll erfolgen, Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, den s. März lyos — Da infolge der vorgeschrittenen Jahres zeit die Bautätigkeit mehr und mehr zunimmt, wird die sächsische Staatsbahn-Verwaltung folgende in der Hauptsache der Arbeiterbe förderung dienend« P«rsonenzüge, deren Verkehr End« vorigen Jahre» eingestellt wurde, von nächsten Montag den 12. März ab wieder zur Einlegung bringen. E» wird der Arbeiterzug von Königsbrück, der jetzt früh 6 Uhr auf dem Dresdner Neustädter Bahnhose eintrifft, vom 12. März ab wieder zeitiger verkehren, und zwar erfolgt sein« Abfahrt am ersten Werktage Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erschein ' Beilagen „Handel unö Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". ilbet so Bk ppd M' iE bis -ineN Annahme v»n Jnsrrattn bi» »»rmittag w Uhr. Inserate werben mit 10 p f für die Spaltzeil« berechnet Tabellarischer Satz nach besonderem Tarif 5 Uhr 14 Min. statt. — Eine bei Beginn des neuen Schuljahres stets n iederkehrende Erscheinung ist die Ge« stogenheit der abgehenden oder in höhere Klasten versetzten Schüler und Schülerinnen, ihre überflüssig werdenden Bücher an die nach rückenden zu verkaufen. Man kaun dagegen im Prinzip um so weniger etwas haben, als Manchen Eltern, die mit ihren Einnahmen haushalten muffen, dadurch eine gewiss- Er leichterung geboten wird. Nur muß das ge brauchte Schulbuch noch in gutem Zustande sein. Oft aber, und das ist wohl meist der Fall, sind die Bücher in Händen gewesen, die es mit „guten Halten" nicht so genau nahmen Diese Bücher anzukaufen, ist ein Fehler nach dreierlei Richtungen, erstens ist es weggeworsene» Teld, denn das Buch wird im Laufe de» Schuljahres doch der Erneuerung bedürfen, zweiten» liegt darin ein Erziehungsfehler, denn die Kinder werden von Jugend auf an unsaubere Bücher gewöhnt, und drittens sind derlei Bücher nur zu oft Träger ansteckender Krankheiten, vornehmlich Masern, Scharlach und Diphtherie, Es heißt also auch hier, Vorsicht Üben und lieber aus einen kleinen Urteil verzichten, als von der sogenannten Ersparnis schließlich doch noch einen Schaden Huben. — Eine recht nachahmenswerte Aenderung ^t in Darmstadt beschlossen worden. Dor ^lrd vom 1- April ab die Dienstkleidung der Mrichtsvollzi-Her abgeschafft werden. Und das 1 dl höchst taktvoll! Wer da weiß, wie es so- mt im Hause bekannt wird, wenn ein Gerichts- hullzieher in irgend eine Wohnung gegangen U>, was da alles zusammengedichtet und orakelt julrd, der wird die Abschaffung der Dienst- pstdung dieser Beamten höchst wünschenswert Mten, Ein Gerichtsvollzieher mag bringen U>ur » will, die lieben Nachbarsleute lassen eS "ch nicht nehmen: er hat eine Pfändung vor- ^Nommen oder eine Schuld eingetrieben. Das '^hrt dann alle Welt, nur der nicht, den es ?u> meisten angeht. Also fort mit ominösen ?uisorm. Der amtliche Charakter de» BesucbS "Me ganz gut wie bei den Kriminalbeamten eine Erkennungsmarke oder Karte — jetzt in Darmstadt — gewahrt werden. Beamten selbst würde ihre vielfach nicht "UgMchme Ausgabe dadurch nur erleichtert ^rdcn. Staatsanwaltschaft verpflichtet wird, bei Uebe^ chreitung des ZüchtigungörechteS durch Lehrer ne Strafverfolgung abzulehnen, wenn nicht mrch den Bezirksarzt bescheinigt wird, daß durch >ie Züchtigung eine Beschädigung der Gesundheit erfolgt ist. — Da im Laufe der letzten Jahre besonders viele junge Lehrer haftpflichtig ge macht worden sind, sind auf Ersuchen des Zorstandes des Sächsischen Lehrervereins die Seminarabiturienten durch die Seminardirektion erneut auf die Gefahren aufmerksam gemacht worden, die für sie aus der Nichtbeachtung ge wisser landes- und reichsgesetzlicher Bestimmungen entstehen, — Am Sonnabend den 10. März wird die Sächsisch-Böhmische-Dampfschiffahrts-Gesellschaft den Personen- und Frachtenverkehr auf der ge samten Strecke Leitmeritz—Dresden—Mühlberg aufnehmen. Dresden. Der Privatus H. von hier, der wie wir berichteten, sein gesamtes Vermögen an der Spielbank zu Monte Carlo verspielte und mit seiner Gattin, fast von allen Mitteln entblößt, nach Dresden zurückkehrte, ist nun mehr mit Frau und Kind ins Ausland ab gedampft, nachdem er vorher einen hiesigen Kapitalisten unter falschen Vorspiegelungen noch um 7500 Mark erleichtert hatte. - Von Bord de» Dampfer» erhielt der Geschädigte noch eine Ansichtspostkarte, die die letzten Grüße des „Opfers von Monte-Carlo" enthielt. Er ver sprach alles Geld zurückerstatten zu wollen, so bald er auf den Diamantfeldern von Südafrika vom Glücke begünstigt sein werde. Man sieht die Abenteuerlust hat noch nicht nachgelassen. Meißen. Am Tage nach dem allgemeinen Schluß hat noch eine Klaffe geschloffen werden müssen, seitdem sind aber Neuerkrankungen nicht mehr gemeldet worden. Sebnitz. In der letzten Sitzung der Stadtverordneten am Montag wurde unter anderem beschlossen, wegen de» in der Dresdner Rundschau enthaltenen Artikels „Ein sächsisches Schilda", der Sebnitzer Verhältnisse geißelt, Strafantrag zu stellen. Ebenso soll gegen den Redakteur des hiesigen Grenzblattes, der einen ähnlichen Artikel veröffentlicht hat, die ^Be leidigungsklage angestrengt werden. Mühlberg a, d. E. Da» Wrack des am vergangenen Freitag unterhalb des hiesigen Winterhafens total in Grund gegangenen Kohlenkahneö bildet für die Talschiffahrt ein ernstes Hemni». die mit größter Vorsicht die Stelle passieren muß, Am Dienstag wäre beinahe ein großer beladener Deckkahn auf das auf Grund liegende Wrack ausgefahren, wobei eine schwere Havarie des Kahnes unvermeidlich gewesen wäre. Sobald e« der Wafferstand zu- läßt, soll die Hebung, welche der Schiffsbau meister Schink- in Schandau übernommen hat, erfolgen. Geringswalde. In nächster Zeit tritt hier eine Sechscrkommission zusammen, um Verhandlungen zwischen den Arbeitern und den Fabrikanten zu pflegen. Auch fand bereit« am Auf eine Eingabe des Deutschen Lehrer- «.^ms gn daß Reichsjustizamt betreffs Gerung der Bestimmungen in der Straft ^zeßordnung über das ZüchtigungSrecht hat Justizamt den Deutschen Lehrerrerein be- daß es Anregungen nur von Bundes- I Körungen entgegennehme. Der Vorstand des ^fischen Lehrcrvereins hat daraufhin di / einer Petition an die Sächsische beschlossen, um diese zu einer sprechenden Anregung beim RcichSjustizamt sch Verlangt wird von der Lehrer- die Aufnahme einer Bestimmung in der t »rlle zur Strasprozeßordnung, nach der die Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Gkrilla mit Moritzdorf und Umgegend