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Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Erscheint wöchentlich - Mil (DienStag und Freitag) AbennementSprei» vierteljährlich I Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnferatenannavme Montags u. Donnerstag» bis Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal (DienStag und Freitag). Abonnementspreis vierteljährlich I Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 llhr. Wochenblatt . für Wilsdruff, Tharandt, für die Königl. Amtshauptmonnschast zu Meißen, dos Königl. Amtsgericht und den Stodtrnth zu Wilsdruff. Vierzigster Jahrgang. Nr. 46. Frcitng, deu 4. Juni 1880. Bekanntmachung. Es wird beabsichtigt, den Fußweg, welcher in den Fluren des Stadtgutsbcsitzer liail Nurtti in Wilsdruff beginnt und durch die Fluren des Stadtgutsbesitzer Viki-ig daselbst sowie der Gutsbesitzer Knust Ol-usek«, Uvin-munn ttnosvk«, Nvnrastlons, NiNiß und «auno in Sachsdorf führt und in der Gegend, wo der Sachsdorf-Hühndorfer und Kleinschönberger Communicationsweg sich kreuzen, endet, einzuziehen. ' Gemäß Z 14, Abs. 3 des Wegebaugesetzes vom 12. Januar 1870 wird dieses Vorhaben hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß etwaige Widersprüche dagegen binnen 3 Wochen unter gehöriger Begründung derselben schriftlich allhicr anzu- briugcn sind. Meißen, am 28. Mai 1880. Die Königliche Amtshanptmannschast. von Bosse. Von dem unterzeichneten Königl. Amtsgericht soll den 12. Juni 1MN das dem Hausbesitzer ^okunn Draur-ott DekeNovt hier zugehörige Hausgrundstück Nr. 252 des Katasters und Nr. 311 des Grund« und Hypothekenbuches für Wilsdruff, welches Grundstück am 13. Derember 1879 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf S25V Mark —- gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden An schlag hierdurch bekannt gemacht wird. Wilsdru ff, am 2. März 1880. Königliches Amtsgericht. I)r. Gangloff.Friedrich. Bekanntmachung. Im Laufe des Monats Juni ist die Landtagsmahlliste einer Revision zu unterwerfen. Juden: wir vorschriftsgcmäß auf diese N.vifioa aufmerksam machen, bringen wir zugleich zur öffentlichen Kenntniß, daß die Listi für den hiesigen Ort zu der Betheiligten Einsicht in der hiesigen Nathsexpedition ausliegt. Etwaige Einsprüche dagegen sind rechtzeitig und spätestens bis znm Ende des siebenten Tages nach dem Abdrucke eines Wahlaus schreibens in der Leipziger Zeitung bei uns anzubringen. Nach Ablauf von weiteren 14 Tagen wird die Liste geschlossen, auch werden alle bis dahin in dieselbe nicht eingetragenen Personen von der Wahl ausgeschlossen, sowie auch etwaige dis dahin nicht erledigte Reclamationen unberücksichtigt gelassen werden. Uebrigens hat Jeder, welcher seine Stimmberechtigung ans Stenerentrichtung außerhalb des hiesigen Orts zu gelinden gemeint ist, solches zur Berücksichtigung unter Beibringung des nötigen Nachweises hier anzuzeigen. Wilsdruff, am 2. Juni 1880. Der StadtgemeindcrKH. Ficker, Brgmstr. Tagesgeschichte. Nächsten 6. Juv' werden eine große Anzahl deutsch-amerikanische Turner eine „Turnfahrt über das Weltmeer" antreten, Um Theil zu nehmen an dem deutschen Turnfest in Frankfurt a. M. „Diese Turn fahrt", schreibt das „Cincinnati-Volksblatt", „ist ein Ereigniß, nicht nur für die Betheiligteu, nicht nur für die Turnerei, sondern sie ist Ereigniß von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit für das ganze Dentsch- thum diesseits und jenseits des Oceanes. Die amerikanischen Turner werden Zeugniß ablegen, daß auch in der großen amerikanischen Re publik deutsche Sprache, deutsche Sitte und deutscher Geist eine Heim stätte, ein neues Vaterland gefunden haben. Sie werden Kunde geben von dem Einfluß, von der Stellung, von dem Ansehen, den das Deutsch- thum in Amerika sich errungen hat. Manche falsche Vorstellung, manche irrige Meinung, die drüben noch über Amerika verbreitet ist, wird dadurch berichtigt werden. „Aber", fährt das amerikanische Blatt fort, „die amerikanischen Gäste werden nicht nur für ihre neue Heimath Propaganda machen, die Reise wird auch sür sie selbst und das hiesige Deutschthum in anderer Weise von Nutzen sein. Sie werden nicht nur sich amüsiren und unterhalten, sondern auch ihre Kenntnisse be reichern und ihre Anschauungen erweitern. Sie werden sehen, daß auch Deutschland nicht unverändert geblieben ist. Sie werden scheu, daß Vieles dort anders, vieles besser geworden ist, als sie es verlassen haben. Manches Neue, auch manches Nachahmungswerthe werden sie Linien lernen. Sie werden sehen, daß namentlich in Kunst und Wissen schaft Amerika noch viel von Deutschland zu lernen hat. Sie werden manche werthvollc Erfahrungen sammeln und dieselben nach ihrer Rückkehr in einer Weise verwcrthcn, die dem ganzen Lande zum Vor theil gereichen wird." Der Turngcmcindc von Cincinnati gebührt das Verdienst, die Idee der transatlantischen Turnsahrt, an welcher sich mehrere hundert Turner aus verschiedenen Staaten der Union bethci- ligcn, nicht nur angeregt, sondern auch verwirklicht zu haben. Berlin. Fingirte Waarenbestellungen von angeblich großen Berliner Häusern gingen in jüngster Zeit einem Handschuhfabrikanten in Aachen zu. Eines Tages empfing Letzterer zwei solcher größerer Bestellungen, die eine aus der Blumenthal«, die andere aus der Gips straße datirt. Der ^'cherbeit halber sandte der vorsichtige Geschäfts mann die Originalbefie^-En der hiesigen Behörde mit der Bitte um Auskunft über die gedachte», vKxoßhandlungshäuscr". Diese Auskunft wurde m zuvorkommendster -E,. ^heilt; sic lautete dahin, daß die Inhaber beider „Häuser" — Schlafburschen seien, welche jährlich min destens zwölsmal ihre Schlafstellen wechseln. Magdeburg, 1. Juni. Der heute Vormittag von hier ab- gegangene Schncllzug, welcher über Oschersleben und Boerssum nach dein Rhein gehen sollte, ist zwischen Blumenberg und Hadmersleben auf freier Bahn aus noch unbekannten Gründen entgleist. Zwei Personen wurden getödtet, vier schwer und dreißig leicht verwundet. Der Kampf der Nationalitäten in Oesterreich wird täglich er bitterter und bereits wird die Person des Kaisers mit in den Kampf gezogen, insbesondere auch anläßlich der Reise, welche der Herrscher nach Böhmen unternommen hat. Am Montag ist Kaiser Franz Josef nach Prag gereist, von wo aus er mehrere Städte Böhmens und so dann anch Mährens besuchen wird. Der Aufenthalt des Monarchen in diesen beiden Kronländern ist auf zwei Wochen berechnet und gilt nach offiziellen Meldungen lediglich der Truppen-Jnspektion. Um den Vin militärischen Charakter der Reise besonders zu kennzeichnen, hat der Kaiser ausdrücklich angcordnct, daß alle politischen Kundgebungen unterbleiben sollen. Selbst die Begrüßungsansprachen der Bürger meister und der unvermeidlichen Deputationen dürfen keine politischen Anspielungen enthalten. Nichtsdestoweniger wird die Reise des Kaisers von den beiden gegenwärtig mehr denn je von einander geschiedenen Par teien, der deutschen und der «echischen, nach Kräften politisch ausgcbeutet. Die Czcchen verkünden, der Kaiser, der erst im August v.J. in Böhmen war, und sonst nicht in jedem Jahre das Land besuchte, wolle mit seiner jetzigen Reise darthun, daß el die nationalen Strebungen der Czechcn billige, daß er die neue Richtung im Innern gutheiße und die „Versöhnung" (wie diese von den Czechen aufgefaßt wird) wünsche. Die Deutschen hinwiederum begrüßen in ihren Organen den Monarchen als „den obersten Schutzherrn der Verfassung", als den gerechten Lan- dcsvater, der keine Vergcwaltnng und kein Zurückdrängen des die Grundlage der Monarchie bildenden Deutschlhums wollen oder auch nur dulden könne. Beide Theile wetteifern aber darin, dem Monar chen einen großartigen Empfang zu bereite» und ihre Loyalität dar- zuthun. Auch Graf Taasfe wird dein Empfange des Kaisers beiwohnen, allerdings nicht als Ministerpräsident, sondern als Mitglied des böh mischen Hochadcls. Die czechischen Arrangeure haben es übrigeus verstanden, das Czechenthum in nnanffälliger Weise in den Vorder grund zu stellen. In Prag wird nämlich zuerst im Nationaltheater eine czcchische, nod erst am anderen Tage im deutschen Theater eine deutsche Festvorstcllung zu Ehren des Kaisers stattfinden. Merkwür-