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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.08.1920
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19200820019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1920082001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1920082001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-08
- Tag 1920-08-20
-
Monat
1920-08
-
Jahr
1920
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ist 1620 lUianz k e r. e vor einig.' cd Frankreich et. So vie, bestimmt, ch» t provozie)., >r unter ake > volle Kenn.- cht eingeweii) Regierung t werben, i.m rmöglichen. ihrer Gchei,^ lsammcnarbcn uch der beich- -leibt, so wiiL lordnct. A zu bespreche. beim Kricgn Z0 sr.gt d. . okumente de. ersieht man Widerstand? chtet, auf der iliin e-n. :n einzuleneu r in wenige» »trat, Heinade e Maasfron e Vordringe n Belgier ve> r Armee sa > sive genötigt. die belgische ikken worden. >e Armee am r Maas in wäre. Die- der deutschen e, hätten dir Belgien und ranz, wie ja eines neuen r franzö- so unablässig geschieht dies risation des wrn, um die eukschem Ge- rsnche Gerüchte ver- r Monar- Pulsch vor- Oesterreich statte Vor- b nichts er- rhalten, da Heer täglich arischen Ge- mmich er- i Marguth. >6 txvätrn Verrrteb r, 8r äbl 14 5<)6r SIMM Str. IS. r. 875. a. lLtadtt L5. Morgen - Ausgabe slrl!«lp,!a «ndPorork« zweimal iigllch Int Vezugspreis. Ha.«-«kracht, So»nta,« al« Morgenaa-gad« awaall. M.10.—, vlerlellübrl. D^.Sa.—: für Älcholtr moaall. M. SLV. Maraaa-Aatsad« allein M. 7chv »anatllch, 4>d«nd.Bu«-ad» allein M 0.— »»»atttch. Varch »»i«r< aatwariige» Flilalen in« -aal ge bracht »»»»tllch M. 10.—, vleriellSdrltch M. 30.—; durch dl« Voll «»»«balb lveatlchlandS Desaml-Aalaab« monatlich M. 7.80, »lertellllhr- llch M. 22.80 taotschllchUch Vostbestellzedühr). Auliondtoerlond i monatlich M. 10.— and Drachfachen-Porko. ^inielnummern: Morgen- dlntgad» 30 Pf. Bdend-Aotgab« 20 Pf. SonntagL-Aoigad» <0 Pt- Hauptschriftleiler: Dr. Erich Everth, Leipzig. 5tuUsbtatt des Rates ruab des PollzetamLLS der Stabt Leipzig 114. Jahrgang i»' <Sr^L«IpjIg u. llmaed. dl« «lnfpall. Ronpareillezcll« M. 1.78, oon aolwLrtl )^.2^>: Lnjelgen von Ä«d»rd«n im amillchea L«ll dl« NonparellltjeN« M. 3L0, ».aul». M. 8.—; kl«tn» Anzeigen die Nonparelllezell« M 1.10. oon autwarl« Mli. 1.80, SeschSfitanielzen mll Platzvorschrltttn im Prell« erhöbt. Platz und Datenvorichrlfi »dn« D«rdii>dltchk«lt. B«lloaenpr<ll« llir di« Grsamlaufla,« da« Tausend Md. 12.— netto, für T«ilanfla,« da« Tausend Mtz. 18.— netto, für Poslauslaa« Postgebühr «slra. S«,nfprech.elnlchluI>Nr.tt<I<>r. laeut und — PostichelidonI»?^ echrifii.iiu», »ad ch.schüsltsl.ll«: Ookaanlla-ss« dl«. » Verlag: Dr. Reinhold L Eo^ Leipzig. Nr. 386 Freitag, den 20. August 1920 Bor neuen Unruhen in Oberschlefien Polnische Truppen zum Einmarsch bereit Berlin, 19. August. lDrahtberichk unserer Berliner Schelf tleltong.) Ein amtlicher Bericht über die Vorgänge in Oberschlefien liegt noch immer nicht vor. Die Verzögerung wird Lurch Störungen in der Drahtverbindung entschuldigt. Die Eonderberichke der Presse geben folgendes Bild der Lage: Von Kaltowitz ist beute ein Teil der französischen Besatzung nach Myslowih abgerückt. Der Rest bleibt vorläufig ln den Ka- jcrnen oon Kaktowitz. Der verschärfte Belagerungszustand bleibt auf Veranlassung der Sicherheikswehr bestehen. Bis heute morgen wurde in vielen Straßen geschossen. Es find neuerdings 20t) Manu italienische Truppen auf Lastautos von Beuthen in Kattowitz eingetrosscn. Das Kaffee Rheingold wurde von der Bevölkerung vollständig zer trümmert. Augenscheinlich ist eine Pause in dem Kampf cinge- lreken, aber die Prien machen gar kein Geheimnis daraus, daß sie aus der Umgebung, vom flachen Lande besonders, Verstarkun g e » h e r- anholcn wollen. Man macht sich darauf gefasst, daß die Kämpfe zwischen Deutschen und Polen in den nächsten Tagen, viel leicht schon in den nächsten Stunden, eine blutige Fortsetzung finden werden. Rach Breslauer Nachrichten sollen an der Grenze polnische Truppen zum Einmarsch in Oberschissien bereit stehen. Bezeichn end ist, dasz der Kommandeur des italienischen Bataillons es für notwendig gehalten hat, dem Kommando der Sichcr- heitsrvehr in Kattowitz mitzuieilen, Latz er mit seinem Bataillon den Sck'ih der Sicherhaitspolizc- übernehmen werde, f!). für d.n Fall, Latz sie von überlegenen polnischen Kräften angegriffen werben sollten. (Die Sicherheitspolizei, deren Hauptaufgabe es ist, für die Ruhe zu sorgen, ist infolge einer Dersw^nng der interalliierten Kommission so mangelhaft bewaffnet. Latz sie, statt zu schützen, selbst beschützt werden musst) Während des heutigen Vor mittags herrschte verhältnismäßig Ruhe. — Man hat eine Miiteilung erhalten, das; der Plan besieht, das Z e n t r a l ho k e l, in dem die Wirt- ichaflskommission ihren Sitz hat, in die Luft zu sprengen. Man befürchtet, daß es heute abend zu neuen schweren Anruhen kommen wird, und auf deutscher Seite werden alle Vorkehrungen getroffen, um einem polnischen Angriff zu begegnen. Der deutsche Vertreter bei der Inter alliierten Kommission Hot sich nach Kattowitz begeben. Kaltowitz, 19 August. (Eigener Drahtbericht.) Die Bevölkerung verhinderte den Weikcrmarsch von polnischen Truppen, die auf dem Wege oon Bogu schütz nach httr begriffen waren. Auf der Landstraße nach Domd belästigten polnische Banden die Passanten und verwundeten einen Polizeibeamtcn. Kattowitz, 19. August. (Drahtbericht.) Von dem Hotel .Deutsches Haus' zog ein Trupp nach der .Gazelta Ludowa', deren Räume voll- ständig demoliert wurden. Andere Trupps zogen zu den ver- ichiedenen polnischen Geschäften und vor das Haus eines bekannten Polenführers, Kapliski, der der Menge aus dem Fenster entgegensah und sie durch provokatorische Reden reizte. Da die Menge sich anschickte, das Hans zu erstürmen, wurde aus der Wohnung geschossen. Die Menge wurde immer größer und der Schüsse wurden immer mehr gewechselt. Am Mitternacht war die Aktion noch nicht z« Ende. Beuthen, IS. August. (Drahtbericht.) Kaltowitz ist nachmittags ruhig. Die Spannung hält an. Der Thcat- rplatz ist durch französische Kavallerie und Infanterie mit einem Panzcrauto beseht. Patrouillen mit anfgepsianztem Seitengewehr durchziehen die Stadt. Die Sicherheits polizei erhielt Verstärkungen, italienische Truppen sind eingelrofsen. Ihre Stärke ist nicht bekannt. Das Plebiszitkommissariat für Deutsch- land erlützt einen Aufruf, worin die Deutschen Oberschlesiens auf gefordert werden, Ruhe und Besonnenheit zu wahren und Gewalt zu vermeiden. In den neutralen diplomatischen Kreisen Berlins betrachtet man die durch die oberschlcsischen Ereignisse geschaffene Lage mit aufrichtiger Besorgnis, da man befürchtet, daß die fran zösische Regierung sehr weitqehende Maßnahmen ergreifen könnte, die in den anderen Teilen des Deutschen Reiches unheilvolle Wirkungen auslösen würden. Man wies in diesen Kreisen darauf hin, daß es bei der augenblicklichen inneren Lage der Entente als ganz ausgeschlossen erscheint, daß Frankreichs Haltung durch irgendeinen seiner Verbündeten gedämpft werden könnte. BetriebsraLswahlen m Kattowitz . Günstiges Ergebnis für die Deutschen. BreSlau, 19. August. (E i g. D ra h t b e r i ch t.) Der Abschluß der Bctricbsratswahlen im Bezirk der Eisenbahudirektion Katlowiy hat ergeben, daß insgesamt 19 000 Eisenbahner bei der Mahl zum Be triebsrat von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben. Von diesen 19 000 Wählern sind im ganzen nur rund 3000 polnische Stimmen ab- gegeben worden. Die vorstehenden Wahlen, die Anspruch auf unbe dingte Rechtsgülligkeit baden, geben ein ganz anderes Bild über die Gesinnung der oberschlesischen Eisenbahner ob, als dies Korfanty mit Anbang glauben machen wollen. Roch vor längerer Zeit Hot Korfanty zu Propagandozwecken den Antrag gestellt, daß für 10 900 polnisch ge sinnte Eisenbahner aus Posen Lebensmittel eingeführt werden sollen. Schon damals wurde festgesetzt, daß im ganzen nur etwa 4300 Eisen bahner in der polnischen Berufsvereinigung organisiert sind. Allein im letzten Monat hat die polnische Berufsvereinigung über 700 Mann Ab- gang an Mitgliedern gehabt, während der Zustrom zu den deutschen Organisationen in gleichem Amfonge wächst. Eine deutscheNote an die Saarreg-erung Berlin, 19. August. (Drahtbericht.) Wie wir hören, hat die deutsche Regierung anläßlich der Bewegung der Beamten im Saargebiet und der damit zusammenhängenden Ereignisse folgende Rote an die Regierungskommission des Saar? gebietes gerichtet: Die Beamten des Saargebietes haben am 6. August die Arbeit ein- zcsiellt, da die Regierungskommission unter Abänderung der bestehenden Gesetze, ohne dabei die durch den Friedensvertrag vorgeschriebenen Möglichkeiten zu beachten, ein Statut erlassen sollte, besten Be stimmungen den Beamten unannehmbar erschienen, lieber di« Rechtslage der Beamten im Soargediet gibt der Friedensverkrag nicht in der Klarheit Ausdruck, die im Interesse oller Beteiligten wünschenswert gewesen wäre. Schließlich ober ergibt sich aus dem Sinn und dem Zweck der Vertragsbestimmungen, die in -er Absicht geschlossen sind, die Rechte und Interessen der Bevölkerung zu wahren und die zu diesem Zwecke das .zortbestehen der deutschen Gesetze und Verordnun gen vorsehrn, daß der Beamkenkörper im ganzen in die neue Rechts ordnung übernommen werden sollte, unbeschadet des Rechtes der Regie, rungskommission einzelne Beamte aus besonderen Gründen zu entfernen. D esem Grundsatz Rechnung tragen-, hat die Regierungskommission die deutsche Regierung ersucht, ihr die Beamten zur Ver fügung zu stellen, und demselben Grim-sah folgend, hat die deutsche Regierung von einer Zurückziehung der grämten Beamtenschaft aus d«m Gebiet abgesehen und die Beamten zur Verfügung gestellt. Sie hat dies in der Erwartung getan, daß eine befriedigende Regelung der Beomtenoerbältnisse .zu stande kommen werde. Statt nunmehr ober, wie noch Lage der Dinge geboten, die Rechtsverhältnisse der Beamten zu regeln, sei es im Wege der Vereinbarung mit der deutlichen Regierung, sei es durch unmittelbare Verhandlungen mit -en Beamten, hat die Regierungskommission den Abschluß eines allgemeinen Beamtenabkommens mit der deutschen Regierung obgelehnt und auch die Ver- Handlungen mit den Beamtenorganlsationen haben infolge der Haltung der Regierungskommission nicht zu einer Einigung geführt. Der oon der Regierungskommission ongefertigte Entwurf zu einem Bcamtenstotut sicht vor, daß über die Entlassung oder Ungeeignctkeit ' eines Beamten nicht mehr im Wege eines ordentlichen gerichtlichen Verfahrens, sondern durch den Ausspruch des Vorgesetzten entschieden wird. Der Entwurf soll ferner den Beamten das gesetzlich gewährleistete Vereins- und Koalitionsrecht, eines der grundlegenden Recht« jedes Bürgers in einem freiheitlich regierten Lande, einschränken. 2luch bietet er die Handl-abe, die Einheitlich keit des Beamtcnkörpers durch die sachlich nicht gerechtfertigte Ein stellung von Ausländern zu zerstören. Ls liegt aus der Han-, daß keinem Beamten zugcmutck werden kann, sich mit einer derartigen Minderung seiner Rechte einverstanden zu erklären. Die verständigen Gegen- und Vergleichsvorschläae der Beamten sind verworfen worden. Wenn hiernach auch über die Rechtsstellung der Beamten im einzelnen Zweifel geschehen können, so kann dies doch keinesfalls zur Folge ixiben, daß dir Regierungskommission mit den Beamten nach Will kür verfahren darsi Sie kann auch die Bewegung der Beamten nicht zum Anlaß nehmen, um Maßnahmen zu ergreifen, die mit dem Friodensvivrtra,g unvereinbar sind. Tatsächlich aber ist dies geschehen. Nach Verhängung -es verschärften Belagerungs-. zvstandcs hat die Regierungskommission die Eisenbahner militarisiert nnd das Personal als requiriert erklärt, obwohl die nach dem Friedens vertrag im Saargebiet fortbestehenden deutschen Gesetz« eine Requi rierung vonPersonen überhaupt nicht kennen. Sie haben welker französische Truppenmengen ins Land gezogen und einem französischen General weitreichende Befugnisse übertragen, obwohl da- Saargebiet nicht Okkupationsgebiet ist. Sie hat nach den hier vorliegenden Mitteilungen geduldet, daß diese französischen Truppen mit brutaler Gewalt gegen die Beamten vorge- gangen waren und wahre Jagden auf sic veranstalteten. Beamte und andere Bewohner des Saargebictes sind in größter Zahl verhaftet worden nnd eine ganze Reihe von Personen ist aus -em Gebiet aus gewiesen worden. ES kommt hinzu, daß den Verhafteten die kriegs gerichtliche Verfolgung angedroht wurde, was dem Friedensvertrage widerspricht. Denn im Saargcbiet sotten die deutschen Gesetze fortgeltcn und nur solche Gerichte bestehen, die im Namen der RegicrungSkomntts- sion Recht sprechen. Mährend die französischen Kriegsgerichte fran zösisches Recht anwandken und ihre Urteile im Namen des französischen Volkes erlassen. Die deutsche Regierung erhebt feier! ich st un nachdrücklichst Einspruch gegen die gescl-ilderten Maßnahmen der Regierungskommission, die mit dem Geiste und dem Zweck des Friedensvertrages, durch den der Regierungskommission die Regierung des Saargebiekes zu treuen Händen übertragen ist, nicht im Einklang stehen. Die deulsche Regierung kann auch nicht stillschweigend an einer Proklamation vornbergehen, die die Saar regierung anläßlich der Arbeitseinstellung im Saargebiet erlassen hat. In dieser Proklamation wird unter anderem behauptet, der Streik sei von den Beamten vom Zaune gebrochen und die Beamten seien Hetzer oder Werkzeuge von Hetzern, denen die deutsche Regierung mehrere Millionen für diese Agitation zurVerfügunggestellt hat. Die Regierungskommission werd« mit oller Schärfe gegen die Wühlarbeit Vorgehen. Daß diese Proklamation den Tatsachen widerspricht, gehl ans den bewiesenen Angaben über die Ursachen des Streikes hervor. Hiervon abgesehen, muh die deutsche Regierung die Vorwürfe und Verdächti gungen, die ln der Proklamation, sei es ausdrücklich, sei eS andeutungs weise, gegen sie erhoben werden, insbesondere eine etwa zwischen den Zeilen zu lesende Verdächtigung, daß sie den Streik gefördert oder gar finanziert hab«, mit der größten Entschiedenheit zurück- weisen; denn die Regierungskommission Hot die Bewegung der Be- crmten mit der Tätigkeit einer Organisation zur Erhöhung des Deutsch tums im Saargebiet in Zusammenhang zu bringen versucht. Wenn die deutsch« Regierung für diese Tätigkeit, die die Förderung der deutschen Musik und der deutschen Literatur be zweckt, Mittel zur Verfügung gestellt hat, so besitzt st« ein gutes Recht dazu, zumal da es sich hierbei um die Abwehr der be- kannien, mit reichlichen Mitteln arbeitenden Bestrebungen handelt, die den Zweck verfolgen, d:n deutschen Charakter des Saar- gebieteS zu ändern. . * Wie wir von amtlicher Seile erfahren, soll die deutsche Presse im Saargediet auf vier Wochen verboten werden. Berlin, 19. August (Drahtberichl.) Nach einer Meldung aus Frankfurt a. Main hat die Regierungskommission des Soargebietes den Beamtcnstrcik zum Vorwande genommen, sämtliche R e dakteure aus-em Saargedietc arrszuweifen. Der deulsche Frachtraum Von Konteradmiral Kalau vom Hofe. Bor dem Kriege besaß die deulsche Handelsflotte einen Fracht raum von rund ü,2 Millionen Arutto-Regisker-Tonnen. Für den Transport von Waren im Weltverkehr kam natürlich der Schiffs raum nicht in Frage, der in Schiffen unter 500 To., in den Lootsen- Berguogs- und Spezialfahrzeugen sowie in den Seeleichtern steckte; auch war der Raum, der für den Personenverkehr und in den Fischereifahrzeugen für den Fischtronsport bestimmt war, in Abzug zu bringen, so daß etwa nur 4 Millionen Br.-A.-T. für die Be dürfnisse der deutschen Ein- und Ausfuhr verfügbar gewesen wären, wenn nicht ein Teil unserer Schiffe, etwa 10 Prozent, dem Trans port sremnder Waren abgelegen hätte. Aber auch wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätte der deutsche Schiffsraum allein nicht genügt, unsere Einfuhr unter eigener Flagge zu bewältigen. Nach rastloser Durchführung der Bedingungen des Friedens vertrages sollten nur noch 300 000 B.-R.-T. Frachkraum in kleinen Küstendampfern Deutschland zur Verfügung bleiben. Selbst wenn unser jetziges Frachtraumbedürfnis nur zu einem Viertel desjenigen der Vorkriegszeit veranschlagt wird, ergibt sich, daß die uns von den Feinden aufgezwungene Frachtverringerung es erforderlich machen würde, für 700 000 Br.-R.-T. fremden Frachtraum in Anspruch zu nehmen. Da die Frachten gegen den Friedensdurchschnitt um das Siebenfache gestiegen sind, bedeutet dies bei dem Tiefstand unserer Valuta,daß wir für den Transport der notwendigen Waren den 60—80fachen Preis zu zahlen haben würden, d. h. daß wir allein für die Einfuhr einer Tonne schwedischen Eisenerzes 500 Mk. und für den Transport von Fleisch aus Südamerika 12 Mark je 1 Kilo in fremden Schiffen schuldig werben müßten. Die deutschen Schiffe, die nach Kriegsausbrbuch ln fremde Hände gerieten, sind, soweit sie nicht von ihren Besatzungen un brauchbar gemacht waren oder von wirklich neutralen Staaten zurückgehalten wurden, schon lange von den Feinden in Benutzung genommen worden. Ein anderer Teil würbe während des Waffen stillstandes und der Andauer der Blockade angeblich als Lebens mittelschiffe dem Feinde zur Verfügung gestellt. Seit Ratifikation des Friedensverkrages hak nun die Ablieferung der deutschen Han delsschiffe nerch Bestimmung des feindlichen Schodenersahaus- schusses begonnen. Bis seht sind im ganzen 378 Schiffe mit 1900 000 Br.-R.-T. abgetreten worden, wovon allein England sich 260 Schiffe mit 1397 000 Br.-R.-T. zur Verwendung aus gesucht hat. vorbehaltlich der letzten Regelung mit seinen Bundes genossen, die auch zugegriffen haben, wo und wie sie konnten, um nicht bei der Teilung der Beute zu kurz zu kommen. Es sind Mitte des Jahres 1920 noch etwa —1 Million Br.-R.-T. deutscher Schiffe ab,zuliefern, über deren Schicksal endgültig noch nicht v-erfüt ist. Dazu gehören auch die noch nn Bau befindlichen, während des Krieges auf Stapel gesetzten deutschen Handels dampfer über 1600 Br.-R.-T. Es scheint aber fast, als ob die Feinde eine Inflation des Frachtmarktes schon jetzt fürchten: so gewaltig ist in den letzten beiden Jahren der Handelsschiffbau. besonders in Amerika, geför dert worden, daß neue Schiffe dort nickt mehr zu dem allerdings sehr hoben Gestcbunqsvreis verkäuflich sind. Am 31. März 192(1 waren in der ganzen Welt im Bau 2018 Dampfschiffe mit 7 801 450 Br.-R.-T. und 187 Segelschiffe mit 140 500 Br.-R.-T. Die wenigen in Deutschland im Amban und in Reparatur befind lichen Schisse sowie einige Neubauten von Fischdampfern sind nickt berücksichtigt. Das sind ganz ungeheure Zohlen, wenn man bedenkt, -aß der Schiffbau in der Vorkriegszeit nicht die Hälfte des Ilmfanges des jetzigen hatte. Der Welkfrachtraum ist heute schon mtt etwa 2 Millionen Br.-R.-T. größer als vor dem Kriege; er beträgt rund 52 Millionen Br.-R.-T. Daß unter diesen Umständen der Wiederaufbau der deutschen Handelsflotte, der unter der Kohlen- und Materialnot und darunter bisher zu leiden hatte, baß die Werften mit Arbeiten im Zusammenhang« mit der Auflösung und Ablieferung unserer Kriegs- und Handelsflotte vollauf beschäftigt waren, auch außer? ordentliche Schwierigkeiten von auswärts erfahren wird, dürft« kaum zu bezweifeln sein. Dem dringendsten Bedürfnis nach See- frachkraum könnte vielleicht durch Amban der uns verbliebenen, für ihre eigentlichen Zwecke nicht mehr verwendbaren Kriegs schiffe in Handelsschiffe abgeholfen werden, wenngleich es Tatsache ist, daß diese Umwandlung meistens nicht glücklich verläuft, da die Bauart, die Raumeinkeilung und die Panzerdecke der Kriegsschiffe der Herstellung guter Laderäume hinderlich sind, auch die Ma schinen- und Kcsselanlage den Anforderungen des Warentrans porkes nicht entspricht. Wir dürfen erwarten, daß der deutschen Reederei bei ihrem Bemühen, den deutschen Handel vor der Aus beutung durch die fremden Flaggen zu schützen, von feiten der Reichsregierung in großzügiger Meise Unterstützung zuteil wird, d. h. daß die alten Schiffe so billig frei gegeben werden, daß die Reeder in der oben geschilderten schwierigen Lage, trotz den zn erwartenden hohen Betriebskosten, die Möglichkeit finden, die fremden Schiffe wenigstens aus dem deutschen Küsterverkchr fern zu halten und Mittel anzusammeln, um sich wieder hoch zu ar beiten. S Tschechische Kommunisten. Das .Neue Wiener Journal' meldet aus Prag: Das 3. Sibirische Legionär-Regiment marschierte gestern durch Brünn. Die norongeiragene Fahne trug die Aufschrift: .3. Kom munistisches Tschechisches Regiment.' Die Soldaten forderten, dotz di* Militärkapelle statt der Nationalhymne die Arbeitermarseillais« spiel«.
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