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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. .V 283. Dies»» Blatt erscheint mit Au-nahme des Sonntag« täglich Abend« und ist durch alle Postanstalten zu beziehen. Dienstag, den 28. Oktober. Prei« für da« Vierteljahr Thaler. Insertion« - Gebühren für den Raum einer gespaltenen Zeile 1 Neugroschen. 1851 Amtlicher Theil. Generalverordnnng dcS Ministeriums deS Innern, das Verbot innenbemerkter Schrift betreffend. Von dem Ministerium des Innern ist in Anwendung von §. 6 deS Gesetzes, die Angelegenheiten der Presse be treffend, vom 14. März dieses JahceS, beschlossen worden, die Verbreitung der unter dem Titel: „Neue politische und sociale Gedichte, zweites Heft" zu Düsseldorf 1851 im Selbstverläge des Verfassers, Ferdinand Frciligrath, erschie nenen und von Gebrüder Meyer in Braunschweig gedruck ten Schrift für den Bereich des Königreichs Sachsen zu untersagen. Sämmtliche Kccisdirectionen, Amtshauptmannschaften und Polizeibehörden werden demzufolge angewiesen, wegen sofortiger Ausführung dieses Verbotes in Gemäßheit §. 6 deS Gesetzes vom 14. März dieses Jahres und K. 3 der Ausführungsverordnung zu demselben unverweilt das Erfor derliche vorzukehren. Dresden, am 24. Oktober 1851. Ministerium des Innern. v. Friesen. Eppendorf. Dresden, 26. Oktober. Ihre Majestäten der König und die Königin und Ihre Königl. Hoheiten die Prin zen Albert und Georg sind gestern Abend von Sans souci wieder hier eingetroffen. Dresden, 25. Oktober. Ihre Königl. Hoheiten die ver witwete Frau Herzogin von Cambridge und Höchst- deren Tochter, Prinzessin Marie von Cambridge, sind heute Nachmittag nach Berlin abgrreist. Dresden, 26. October. Se. Majestät der König ha ben dem königl. preußischen Ministerpräsidenten und Mi nister der auswärtigen Angelegenheiten Freiherrn v. Man teuffel den Hausorden der Rautenkrone zu verleihen ge ruht. Dresden, 15. Oktober. Von dem Ministerium der Justiz sind bei den nach Uebernahme der Gerichtsbarkeit der Stabt Dresden vom 1. October d. I. an eröffneten könig lichen Behörden, dem Stadtgericht Dresden und dem Landgericht Dresden, folgende Personen angestellt worden. a) Beim Stadtgericht Dresden: die Actuare erster Classe Karl Ernst Crusius, Eduard August Hecht bei der ersten und Ferdinand Rudolf Paps dorf bei der zweiten Abtheilung deS vormaligen JustizamtS Dresden, ferner die Actuare bei dem vormaligen Stadtgericht zu Dresden August Eduard Emil Nörner, Johann Friedrich Karl Schuster, Karl Ernst Guido Kürst en und der vormalige Verwalter deS Patrimonial- gerichtS zu Limbach, Karl Gottlieb Hecker, sämmtlich als Actuare erster Classe; die Actuare zweiter Classe Ernst Friedrich Seyfert, Herr mann Ewald GareiS, Alfred Arthur Lorenz, Ernst Kuhn, Fedor Gever, Alfred Meise.!, Henry William Dreß! er, Dietrich Otto v. Berlepsch bei der ersten, Heinrich Traugott Noa Brückner, Ernst Karl Schu mann, Paul Einert, Julius Wehner bei der zwei ten Abtheilung des vormaligen Justizamts Dresden, Fried rich August Francke beim Landgericht Löbau, August v. Larisch beim Landgericht Budissin, Karl Rudolf Toussaint v. Charpentier beim Kreisamte Meißen, Julius Traugott Moritz Starke beim königlichen Gericht zu Neusalza, Karl Moritz Lamm beim Justizamte Augustus burg und dir Actuare bei dem vormaligen Stadtgericht zu Dresden Georg Adam Brunner, Gustav Adolf Col bitz, Bruno Woldemar Hasse, Karl Theodor Oester witz, Theodor Wolf und Oskar Hugo SiegiSmund Teu - cher, insgesammt als Actuare zweiter Classe; Paul Gottlob Zöllner, vorher Depositencontroleur bei dem vormaligen Justizamte Dresden, als Deposit,ncassirer; Karl David Hammer, Examinator bei der Revision der Grund- und Hypothekenbüchrr, als Depositencontroleur; der Hauptsporteleinnehmer bei der ersten Abtheilung deS vormaligen JustizamtS Dresden Johann Heinrich Thiele, in gleicher Eigenschaft; Friedrich Gottlieb Kolbe, vorher Sporteleinnehmer bei der zweiten Abtheilung deS JustizamtS Dresden, als dergleichen und als Depositencassirer; Ferdinand Eduard Scheibe, vorher Acteninspector, Hypo thekenbuchführer und Sportelcassirer bei dem vormaligen Stadtgericht zu Dresden, als Depositen- und Sport elcontrol eur; Heinrich August Finsterbusch, vorher Sportelcontroleur bei der zweiten, und Johann Karl Gottlieb Andrä, vorher Sporteleinnehmer bei der ersten Abtheilung des Justizamts Dresden, Beide als Sporteleinnehmer; Karl Gotthelf Weinert, vorher Sportelcassirer bei dem Stadtgericht zu Dresden, Karl Gottlob Leberecht Rasche, vorher Copist und Sportelcontroleur ebendaselbst und Johann Gottlieb Schneider, vorher Sportelcontroleur bei der ersten Abtheilung deS JustizamtS Dresden, als Sportelcontroleure; die Registratoren Karl Gottfried Herrnsdorf bei der ersten und Karl Johann Friedrich Franke bei der zweiten Ab theilung des JustizamtS Dresden, der Sportelcontroleur bei dessen erster Abtheilung Karl Christian Henker, Christian Friedrich Leschner, vorher Lvhncopist daselbst, Karl Heinrich PfeilschmlHt, vorher Registrator, Aclen- inspcctor und Calculator be4 dem vormaligen Stadtgericht und Karl August Helsig, vorher Registrator und Acten inspector ebendaselbst, inSgesammt als Registratoren und zwar Pfeil- schmidt zugleich als Calculator: Friedrich Wilhelm Wolf, vorher Registrator und Johann August Paul, vorher dergleichen und Acteninspector bei dem vormaligen Stadtgericht, Beide als Registratorassistenten und Acten- in spectoren; Siegismund Ernst Gerhard, vorher Sportelcontroleur bei der ersten Abtheilung des JustizamtS Dresden, als Calculator; August Ferdinand Dietrich, vorher Grund- und Hypo- thekenduchführer bei dem vormaligen Stadtgericht und Albert Oelschlägel, vorher dergleichen ebendaselbst, Beide als Grund- und Hypothekenbuchführer; der Sporteleinnehmer bei der ersten Abtheilung deS Justiz amtS Dresden, Karl Wilhelm Schneider, die Copisten Karl Gottlob Heinrich Ballack, Gotthold Leberecht Flem ming, Christian Friedrich Sittner bei der ersten, Karl August Heinrich Herzig bei der zweiten Abtheilung des Justizamts Dresden und der Sporteleinnehmer beim vormaligen Stadtgericht Gustav Seidel, die Stadt- gerichtSdiälisten Karl Ludwig Ködlitz, Wilhelm August Naumann, Wilhelm Ferdinand Löhr, der Stadtqerichts- copist und Hypolhekenduchfühcerassistent Johann Traugott Robert Lehmann und die Amcslohncopisten Karl Wink ler und Karl Eduard Büchner, sämmtlich als wirkliche Copisten; der Wachtmeister Christian Friedrich BieHayn bei der ersten Abtheilung des JustizamtS Dresden und der Arresthausinspector bei der vormaligen zweiten Amts- abtheilung Johann Gottlieb Tauber, Beide in ihrer zeitherigen Eigenschaft; der vorherige Sladtgerichtsstockmeister Wilhelm Eduard Funke, als Wachtmeister und Gefangenwärter; der Gefangenwärter und Diener Karl Böhme bei der zwei ten Abtheilung des Justizamts Dresden, in derselben Eigenschaft; die dasigen Diener Johann Gottfried Hartung und Trau gott Friedrich Schlegel, als Wächter und Aufwärter; der Amtswächler Johann Gottlieb Ullrich bei der zweiten und Friedrich Wilhelm Bader bei der ersten Justizamts- abtheilung, als Boten und Aufwärter; der vorherige Bote bei der ersten AmtSabtheilung Christian Gottfried Fanghänel als Executor. b) beim Landgericht Dresden: die Actuare erster Classe Karl Friedrich Hildebrandt und Karl Julius Rothe bei der zweiten und Albin Adolf Bauer bei der ersten Abtheilung des vormaligen Justiz amts Dresden, ingleichen die Actuare zweiter Classe Friedrich August Witz schel, Otto Robert Mädtler, Eduard Oökar Bachmann bei der zweiten, Friedrich August Drewitz bei der ersten Abtheilung des JustizamtS Dresden, Emil Gideon Diet- r i ch beim Landgericht Wurzen, und August Otto Dathe aus dem Justizamte Mügeln, sämmtlich in ihrer zeitherigen Eigenschaft; der Depositencassirer beim Justizamte Dresden Johann Heinrich Anton Näumann, als dergleichen und der vorherige Calculator beim Sportelsiscalate August Wil helm Hentschel, als Depositencontroleur; der vorherige Sportelcontroleur beim Justizamte Frauenstein Ernst Adolf Schellhorn, als Sporteleinnehmer und der vorhcrigeStadtgerichtssporteleinnehmer zuDresden August Theoder Werner, als Sportelcontroleur; die vorherigen Copisten bei der ersten Abtheilung des Justiz amts Dresden Wilhelm August Zopfs und Friedrich Lehmann, jener als Registrator, dieser als Registrator assistent und Acteninspector; der dasige Calculator Jehann Friedrich Damm, in der bisherigen Eigenschaft; der Copist bei derselben AmtSabtheilung Friedrich August T c i ch m a n n, als Grund- und Hypothekenbuchführer; die Copisten DominicuS Anton Weyser, Heinrich August Siegert, Karl Wilhelm Lenk bei der zweiten Abthei lung deS JustizamtS Dresden und Karl Eduard Klink, vorher Copist beim vormaligen Stadtgericht zu Dresden, sämmtlich in ihrer zeitherigen Eigenschaft; der Wachtmeister Edmund Ferdinand Pasig bei der zwei ten Abtheilung des JustizamtS Dresden, in derselben Eigenschaft und Dresden. DaS Wettrennen, welches gestern Nach mittag nm halb vier Uhr um den Teich deS großen GartenS ab gehalten wurde, hatte rin sehr zahlreiches Publicum hinauS- grlockt, da dies solenne Vergnügen für Dresden etwas ganz Neue» ist. DaS Beste, waS sich davon melden läßt, bleibt jedenfalls, daß es für die Zuschauer erfreulicherweise ohne einen NnglückSfall abgegangen ist. ES waren nämlich die Breterbarriören, welche die Bahn umzingelten und hinter welchen sich der dritte und wegen Mangel an Platz auf der haltlos gebauten Tribüne respektive auch zum Theil der erste Platz befand, durch die Er- sparniß von einigen Schock Nägeln so mangelhaft befestigt, daß immer von Zeit zu Zeit durch daS unvermeidliche Anlehnen der Neugierigen rin Bret mit einer Reihe von Menschen, besonders Kindern, in den CircuS stürzte. Wäre dieö gerade, wie eö am leichtesten der Fall sein konnte, In rinem Moment geschehen, wo rin Pferdrtroß odrr rin sogrnanntrr Triumphwagen dahrrbrauste, so waren «ödtliche Vrrlrtzungrn unvrrmridlich. Selbst schon beim bloßen Zusammenstürzen drr Brrtrr wurdr ein reizender kleiner Kinderkopf durch rin wahre» Wunder vor dem Zerquetschen bewahrt. Wenn rS daher überhaupt in saniiätlicher Hinsicht ralhsam befunden werden kann, ein solches Vergnügen im Freien, daS eigentlich nur von Juni bis September paffend ist, gerade in einer Zeit zu gestatten, wo Dre-de» durch die Epidemie des all jährlichen NervenfieberS heimgesucht wird, so halten wir eS für Pflicht, dir entsprechende Behörde zu einer größer«, Strenge gegen den Leichiflnn derartiger Veranstaltungen aufmerksam zu machen, nm so mehr, da die geringen Kosten durch eine enorme Einnahme gedeckt werden. DaS kalte feuchte Gra» auf dem zweiten Platze, Feuilleton, welches nicht einmal durch rin Bret überdeckt war, bot jungen Aerzten ohne Patienten einen trostreichen Anblick mit Patienten dar. Beim Rennen selbst zeichneten sich im Verhältnisse zu der Race und dem Kostenpreise einige Pferde und respektive auch ihre Lenker durch Bravour und Gewandtheit au»; so auch eine kühne Wagenlenkerin und ein auf drei Rossen stehender und sechs andere führender Forcerritrr. Die Vorführung dcS SchulpferdeS Oriol, die allerdings im Freien nicht eben passend ist, war beachtenS- werth, und die Reiterei unterschied sich durch ein feines Aeußere vortheilhaft vorder bekannten weiblichen Kategorie eine» (argue ol^mpikjue. Wer übrigen» nie Augenzeuge eine» großen Rennens war und eü nicht mit angesehen hat, wir sich z. B. in Preußen vor einer Reihe von Jahren mehrere der reichsten Edelleute bei Preis steigerungen von 12 000 bis 16,000 Thalern für ein englisches Rennpferd durch diese Passion gänzlich derangirten, der kann durch den hier gebotenen Carriere sich annäherungsweise einen Begriff von der Schnelligkeit, wenn auch nicht von der AuSdauer, dieses muthigen ThiereS verschaffen. Theater. Hinsichtlich der prächtigen und geschmackvollen Ausstattung der „Olympia" auf dem Berliner Hofiheater ist erwähnungSwerth, daß dir in die Handlung eingreifenden Ballet» unter Festhaltung d,S antiken griechischen Charakter» arrangirt waren. Der Balleimeister Hoguet hatte zu den Gruppirungen die Werke Lord Elgin't und die darin enthaltenen Umrisse von Skulpturen drr Friese und Frontispicr griechischer Tempel benutzt. Trotzdem hatte man sich nicht dahin erhoben, die Einlage einer modernen Solospringerei zu verweigern, und die Evolutionen der ein gelegten Tänzerin machten den Eindruck eines Reifrocks bei den olympischen Spielen, — um so störender, als auch die De- roraiionen wahre Meisterwerke im klassischen Style sind, ron Schinkel'» Genie entworfen und von GropiuS mit außerordent lichem Farbeuzauber auSgeführt. — In Stuttgart erwartet man bi» Mitie November Madame Sontag zu Gastrollen. Die Expedition zur Erforschung Central- Afrikas. Einige einem englischen Berichte entnomaiene und in diese Blätter übergegangenr Notizen über den Zustand der genannten Expedition nach Richardson'» Tode haben den Schwager deS Herrn l)r. Barth, jetzigen Anführers derselben, zu folgenden, un« sehr willkommenen und berichtigenden Mitiheilungen veranlaßt, die wir mit Dank gegen den Geber, Herrn Gustav Schubert, Oberleutnant im k. sächs. Generalstabe, hier der Oeffenilichkeit übergeben. Die neuesten Nachrichten über die bekannte Expedition zur Erforschung Central-Afrika» sind anS Knka, drr Hauptstadt Bornu», vom 28. April d I. — vr. Barth, welcher seit Richardson'S Tod die Leitung der Expedition übernommen hat, ist daselbst am 2. April angekommen und ha» fich dort mit seinem Gefährten, 0r. Overweg, welcher eine Ercuision nach Maradi auSgeführt hatte, wieder vereinigt. Beide deutsche Ge lehrte waren bei Richardson'S Tode nicht zugegen, indem auch