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I ! l l f l l c i ; l c r s > t 1 > MsdmfferTageblatt Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaff Meiffen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für (andwirtschast und Das »Wilsdruffer- Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM^ Frei Haus, bei Postbestcllung 1,80 AW. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postanstalten und Post- voten, unsere Austräger u. . ... .. — Geschäftsstelle, nehmen zu Zederzeit Bestellungen ent- Wochenblatt fllk Wllsdrufs U. UmakaeNd gegen. Im Falle höherer »Gewalt, od. sonstiger - '' ' —— - - Betriebsstörungen besteht dein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. 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Nachdem bisher die Versuche in Gens, den Abessinien- tonflikt friedlich zu lösen, kläglich gescheitert sind, die Gegen sätze nach dem demonstrativen Auszug der italienischen Abordnung aus der Ralsversammlung und der scharfen Anklagerede des abessinischen Vertreters vielmehr sich noch weiter zugespitzt hatten, halten die „beiden Großen", Eng lands Völkerbundsminister Eden und Frankreichs Ministerpräsident Laval, nach neuen Auswegen Um schau. Eine klare Entscheidung wagt man in Gens natür lich nicht zu treffen. Den Mut dazu bringt niemand auf. Also geht das Getriebe Himer den Türen wieder von neuem los, um Mussolini irgendwie anneymbare Vor schläge zu machen. Die Franzosen glauben nach wie vor an die Möglichkeit einer Lösung zugunsten Italiens ohne offenen Krieg. Für Italien Hal der kritische Donnerstag den Vorteil gebracht, daß in Nachwirkung der allgemeinen Erregung und infolge der fast in allen Punkten ablehnenden Haltung Mussolinis die Neigung zu weiterem Nachgcbcn gegenüber den italienischen Forderungen wächst. Die Verhandlungen sind allmählich in die Form einer Dreierkonferenz zwischen England, Frank reich und Italien übergegangen, während der Völkerbund nur noch eine Kulisse abgibt. Man rechnet noch immer damit, bis zum 14. September, dem Tag, an dem der Duce den Ministcrrat eiuberufen hat, Mussolini praktische Vorschläge machen zn können. Obwohl die Verhandlungen in öffentlicher Sitzung des Völkerbundsrates, wie der Donnerstag gezeigt hat, nur die Schwierigkeiten vermehren, wurde derRat doch wieder am Freitag einberufen. Am Freitagvormittag fand im Völkerbundsgebäude eine lauge Besprechung zwischen Laval, Eden, dem Polnischen Außenminister Beck, dem türkischen Außen minister und dem spanischen Delegierten Madariaga statt, um einen mchrgliedcrigcn Ausschuß einzusctzcn, der die italienische Beschwerde gegen Abessinien und die abessinischen Forderungen gegenüber Italien weiter behandeln soll. Die Vertreter Polens, Spaniens und der Türkei lehnten es ab, einen Ausschuß ohne Beteiligung der Großmächte zu bilden. Italiens Vertreter, Baron Aloisi, erklärte auf Befragen nochr.rals, daß er am Ratstisch nur Platz nehmen werde, wenn die Delegierten Abessiniens nicht am Tisch säßen. Dagegen würde er gemeinsam mit den abessinischen Delegierten niemals wieder am Ratstisch sitzen. England und Frankreich im Ausschuß. Der Völkerbundsrat hat nach langwierigen Verhandlungen am Freitagabend den Ausschuß von fünf Mitgliedern zur weiteren Behandlung des italienisch-abessinischen Konflikts eingesetzt. Durch einen Beschluß des Rates wurden der französische Außen minister L a val, der englische Völkerbundsminister Eden, der polnische Außenminister Beck, der türkische Außen minister Aras und der spanische Vertreter Mada riaga, der auch den Vorsitz führt, Mitglieder dieses Ausschusses. Der Beschluß des Völkerbundsrats ist nur dadurch zustande gekommen, daß die italienische Abordnung durch ein formelles Einlenken die am Vortage von ihr selbst hervorgerufenen Schwierigkeiten beseitigt hat. Der italie nische Vertreter hat sich aber zur Wahrung der Stellung seiner Regierung der Stimme bei der Bildung dieses Ausschusses emhalten. Man hat also das übliche Völkerbundskompromitz abgeschlossen und wird nunmehr in vielfachen Sitzungen dieses Ausschusses eine Einigung versuchen. Maßgebend werden dabei nicht die Verhandlungen des Ausschusses, sondern die Be sprechungen der Vertreter Englands, Frankreichs und Ita liens sein. Diese Besprechungen über eine sachliche Eini gung in der abessinischen Frage sollen in dernächsten Woche fortgesetzt und möglichst vor der nächsten Kabi nettsberatung in Rom, also vordem14. September, beendet werden. Die Bildung des Ausschusses kam erst wenige Minuten vor Beginn der Ratssitzung zustande, und zwar nach einer neuen telephonischen Rücksprache Aloisis mit Rom. Als der Natspräsident Litwinow bei Beginn der öffentlichen Verhandlungen des Völkerbundsrats die beiden abessinischen Vertreter ausforderte, am Ratstisch Platz zu nehmen, erhob sich der italienische Vertreter Aloisi und verließ mit seinen gesamten Mitarbeitern iowie allen Angehörigen der Völkerbundsve.rwaltuna. welche die italienische Nationalität besitzen, den Saal. Der Vertreter Mexikos brachte noch einmal eine formelle Erklärung über die Ablehnung des Krieges als Mittel der Politik vor. Daraufhin schlug der Präsident die Bildung des Ausschusses vor. Eine Ab - stimmung fand nicht statt. Der Präsident stellte die Einstimmigkeit des Rates fest und teilte für den ab wesenden italienischen Vertreter Aloisi mit, daß dieser sich der Stimme enthalte. ' Der Rat begann dann mit den Verhandlungen über verschiedene Berichte von Ausschüssen, die nichts mit der abessinischen Frage zu tun haben. Als die abessinischen Vertreter den Ratstisch verlassen hatten, wurden die italienischen Vertreter benachrichtigt. Aloisi nahm seinen Platz am Ratstisch wieder ein. In der eigentlichen Ratssitzung wurde in einer ver traulichen Beratung beschlossen, dem Rat in öffentlicher Sitzung den holländischen Vorschlag zu unterbreiten, wo nach eine Erinnerungsmedaille an die Sol daten der verschiedenen Nationen gegeben werden soll, die an der Saar Dienst getan haben. Weiter hat der Völkcrbundsrat einen Bericht.über die Mandatsverwaltung angenommen. Dieser Bericht bringt in der Frage, ob eine gemeinsame Post zwischen dem Mandat Tanganjika (Deutsch-Ostafrika) und dem englischen Ostafrika ein gerichtet werden darf, keine Lösung. In der wichtigen Angelegenheit des Beschlusses des Parlaments der Union, durch den eine gemeinsame Verwaltung mit dem Man datsgebiet von Südwestafrika geschaffen werden sollte, ist der Bericht etwas ausführlicher. Es wird eine weitere Prüfung der Angelegenheit angekündigt auf der Grundlage einer Erklärimg der Regierung der Südafrikanischen Union, daß eine Entscheidung in dieser Frage nicht ge- trossen werden soll, ohne daß vorher die Absichten des Völkerbundes ausführlich mitgeteilt seien. Außerdem hat ein Vertreterder'Südafrikanischen Union angebliche Erklärungen abgegeben, wonach man nicht einfach irgendeinen neuen Zustand schaffen wolle und sich an die Bestimmungen der Völkerbundssatzungen über die Mandate halten wolle. Der Bericht gibt einige Beruhigung in der Mandatsfrage, aber keine end gültige Klärung. * Der englische Außenminister SirSamuelHoare wird sich am Sonntag in einem Sonderflugzeug nach Genf begeben. Llebergang zur Tagesordnung in Genf. Im Verlauf der Sitzung, an der der italienische Ver treter wieder teilnahm, hat der Völkerbundsrat einen Be richt über die 27. Tagung des ständigen Mandatsaus schusses entgegengenommen und erteilte in diesem Zusam menhang einem englisch-belgischen Vertrag über die Ab grenzung zwischen Ruanda, Urundi und Tanganjika feine Zustimmung. London hält den Krieg für unvermeidlich. Während an Londoner amtlichen Stellen die Ent wicklung in Genf mit einer gewissen Zuversicht betrachtet wird, zeigt sich der größte Teil der englischen Presse weniger zuversichtlich. Besonders Vernon Bartlett be richtet im „News Chronicle", daß die Genfer Verhandlun gen wenig Anlaß zn großen Hoffnungen bieten. — „Daily Expreß" glaubt zu wissey, daß Italien nur eine PolitikdesZögerns treibe, um nach dem 14. Sep tember doch mit dem Einmarsch zu beginnen. In der französischen Presse ist man vor allen Dingen sehr ungehalten darüber, daß der Vertreter Abessiniens vor dem Völkerbund, Prof. Jöze, aus gerechnet ein französischer Rechtslehrer ist. Es xst den Franzosen Italien gegenüber natürlich pein lich, daß dieser französische Professor und Beamte so heftige Ausfälle gegen Italien vor versammeltem Völker bundsrat gemacht hat. Nun auf 2u krotier Zetiulfelt ?eier! pkol. koto-Vugh kfauLmeilter Zotiger blickt freudestrahlend auf die 6. kislle, der er Mm letzten Male vor Sem ?este die Lore öönete.