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Tralwfrmnd el««rw»tlle». I-u»i-«Ich»ft<. Anz«t^»-«»»ah»« filr dl, -» Dach»«« «r «luim»«r dl, oormllla,» 9 Uhr la dm La^ sl«llm. SI« «rwLdr filr dl« «ufnajM, d«r wird ntchl ,«<d«a, mich »ich« ftlr di, ÄlchmmM «r d»rch Fmis»r«ch« auf,rg,d«nm «lmmam. — Ndr «Ü6chad« mi» mrlmigl ^»,Kandier SchrWüt« «dmnmml dl, Schrift» lrlluna lut», Dminlma«»«. — Ual»rdr«bu»am d« S» Ichaftüalrl«»« dezrllndm dilntAalprüch,. Iahinn,^ »«rz« und Nandura ,«Ilm Rada«, ad nicht orrmaba rt. 0a»»t,«schilfl»ftell«» »i «im, 0»bai». Schämt«, »ad Schwor,«»»«,,. Nr. 14S. Mittwoch, den 22. Juni 1S27. 80. Iahrg. Der To-esslreich gegen -en Geist von Locarno. Poincarä als Kenker. Aus dem setzt vollständig vorliegenden Wortlaut der Nede, diePoincar 6 am Sonntag in Lunöville bei der Einweihung eines Kriegerdenkmals gehalten hat, geht hervor, daß es sich um eine Hetzrede gegen Deutschland handelte, wie sie schlimmer nicht gedacht werden kann. Sie zeichnet sich nicht nur durch die Unverschämtheit aus, mit welcher der französische Ministerpräsident von Deutschland längst erfüllte Forderungen von neuem aufstellte (vgl. den Bericht im gestrigen „E. V."), sondern u. a. auch dadurch, daß sie, im Gegensatz zu der bisher ver folgten Taktik, die Wilsonsche Unterscheidung zwischen der'an geblichen Kriegsschuld der „militärischen Kaste" und der Un schuld des deutschen Volkes aufgibt, und schlank die Verant wortlichkeit aller Kreise in Deutschland an dem Krieg feststellen zu müssen glaubt. Es hat also unserer Linken nichts genützt, daß sie Jahre hindurch alle Schuld dem kaiserlichen Regime aufbürdete, Poincarä erhebt vor aller Welt die Kriegsschuld- lüge zum Dogma und dehnt sie auf das ganze deutsche Volk aus. Cr hat den Augenblick zu diesem Vorstoß nicht schlecht gewählt. Nach dem neuen Genfer Mißerfolg der Deutschen, der durch ihn herbeigeführt wurde, huldigt er dem Nietzscheschen Grundsatz: wer fällt, soll noch gestoßen werden. Seit dem englisch-russischen Konflikt fühlt sich der französische Chauvi nismus als Herr Europas, sein Haß gegen Deutschland, den zurückzustellen die politische Klugheit zu Zeiten gebot, feiert nun seine Auferstehung in maßlosester Weise. Mit Recht wird die PoincarS-Rede als offizieller Todes streich gegen den Loearnogeist angeschen, selbst in denjenigen Kreisen, die sich bisher an dieses Phantom klam merten. Es ist kein Zweifel: der gute Wille Deutschlands wird von dem französischen Ministerpräsidenten niit Füßen getreten, die Hand der Versöhnung wird von ihm zurückgestoßen. Am Donnerstag wird der deutsche Außenminister Poincarä ant worten. Wir hoffen, daß er auf einen Schelmen anderthalben setzen wird. Schließlich ist das deutsche 60-Millionen-Volk noch nicht aus der Weltgeschichte gestrichen. Es hat noch Mittel und Wege, die französische Politik dauernder Störung des Friedens in Mitteleuropa zu durchkreuzen. Ueber Locarno gehen diese Wege allerdings nicht. Das Echo. i' - Berlin, 20. Juni. Die ,Frcuzztg." schreibt zu der -Oenkmalsrede Poincaräs: Der deutschen Außenpolitik wird nichts weiter übrig-bleiben, aus dieser Nede, durch die die ganze Locarno- und Verständigungspolitik in Scherben geschlagen wird, die sich zwangsläufig auf drängenden Konsequenzen zu ziehen. — In der „Deutschen Tagesztg." heißt es: Es wäre nicht nötig gewesen, daß Poincarä sich selbst meldete. Auch so wissen wir zu genau, wer für den neuesten Rückschlag verantwortlich ist, den die Friedens politik in Genf erlitten hat. — Die „De u t s che A llg. Z ! g." bedauert es, daß Poincarä auch diesmal nichts besseres zu sagen gewußt hat, als alte Wunden aufzureißen, längst widerlegte Behauptungen von neuem aufzuwärmen, und den Friedcns- engel, dem er dienen sollte, erst einmal mit den, Schwerte zu bedrohen. — Die „Germania" schreibt: Das Allermindeste, was man über die Rede sagen kann, ist, daß sie für alle jene Deutschen, die aus Sinneswandlung gehofft hatten und deren dringender Wunsch die Verständigung zwischen den Deutschen und den Franzosen ist, eine sehr schmerzliche Ent- täuschung darstellt. Mancher lernt nie. — In Ler „V oss. Ztg." wird ausgeführt, die Rede zeige, daß die Politik des Ausgleichs und der Versöhnung mit den Kriegs- und Vor- kriegspolitikern vom Schlage eines Poincaräs unmöglich sei. — Die „Tägl. Rds ch." überschreibt ihren Kommentar mit den Worten: Widerden Locarnogei st und sagt u. a.: Vie Rede Poincares zeigt ihn als den unveränderlichen starren Prediger des „ewigen Hasses gegen eine benachbarte Nation", der nicht vergessen kann und nichts hinzulernen will, für den der Haß gegen Deutschland Lebenselement ist. Die aufgestellten Behauptungen lassen sich fast Wort für Wort widerlegen, sind Argumente, wie sie kaum ein skrupelloser Agitator, niemals aber ein Ministerpräsident in Dolksver- Sammlungen wagen sollte. Man könnte über sie nicht nur „mit Bitterkeit", wie Pokncare meint, sondern namentlich mit grenzenlosem Erstaunen über so viel Unkenntnis und Verant wortungslosigkeit hinweggehen, wenn Poincare es nicht fertig brächte, sich zugleich als Friedensfreund darzustellen. Wenn derselbe Mann, der mit Iswolski zusammen als der Haupt- Urheber des Krieges gelten kann, die deutschen Kriegserklä rungen „schreckliche Attentate" nennt, so wird er, nachdem die meisten Archive der beteiligten Staaten mit Ausnahme Frank, reichs geöffnet sind und Lie wirkliche Kriegsschuld klargestellt haben, außerhalb seiner Patriotenversammlung keinen Ein druck erzielen. Er spricht von Deutschland, als ob er von der Existenz Ler deutschen Republik und der Aenderung seines Regierungssystems nichts gehört hätte . . Paris, 20. Juni. „Volontä" schreibt, wenn man die Worte Poincares lese, so glaube man sich plötzlich drei Jahre zurückversctzt. Poincarä klage Deutschland bösen Willens an und poche auf die Rechte Frankreichs aus dem Versailler Ver trag, als ob der Eintritt des Reiches in den Völkerbund, der Locarnovertrag und die Anwesenheit Briands in Quai d'Orsay keine Tatsachen, sondern Traumbilder seien. Poincaräs Ueber- griffe auf das Arbeitsgebiet Briands steigerten sich fortgesetzt. Unter diesen Umständen wäre es wünschenswert, daß man in Frankreich keine neuen Kriegerdenkmäler mehr errichte. Vor drei Jahren hätte Poincarä sicherlich noch keinen Unterschied zwischen dem deutschen Volk und dem kaiserlichen Regime gemacht. Vor drei Jahren wäre Poincarä auch nicht auf das Thema Ler deutsch-französischen Annäherung eingcgMgen. Das alles wolle aber nichts besagen angesichts der BestrEng^n des französischen Ministerpräsidenten, die Kriegs schul d^r.age. wieder aufzurollen, in der Frage des Dawes-Planes gegen Deutschland Mißtrauen zu säen und Deutschland der Der- letzung Ler Militärklauseln des Versailles Vertrages zu beschul digen. In letzterer Frage steht Poincare in scharfem Gegensatz zu Briand. — „Aveni r" sieht in der Nede eine offizielle Be stätigung dafür, daß die Annäherungspolitik zwischen Frank- reich und Deutschland bisher kein Ergebnis gezeitigt habe. — „Figaro" meint, die Ausführungen Poincaräs hätten nach der Vertagung gewisser wichtiger Fragen in Genf diewahre Lage der europäischen Politik zu erkennen gegeben. London, 20. Juni. Die „Times" schreiben: Die Rede des französischen Regierungschefs kündigt Sturm an. Noch weiß man nicht, wohin die Fahrt geht, aber sie kann nicht mehr nach Locarno zurücksühren. — „Daily Mail" schreibt: Chamberlain muß im Unterhause antworten, ob Locarno noch besteh t. Anscheinend hat Locarno das Schicksal des Dreibundes, der längst zerfallen war, als man immer noch in seinem Namen in Berlin, Wien und Rom handelte. Billigung der Vorlage Paul-Boncours über die Volksbewaffnung. Paris, 20. Juni. Die sozialistische Vereinigung des Departements Tarn, in dem Paul-Boncour gewählt ist, hat sich mit 66 gegen 6 Stimmen dem von Paul-Boncour ver tretenen und von der Kammer bereits angenommenen Gesetz, entwurf über die Organisation der Nation in Kriegszeiten an geschlossen. Zusammentritt -er Mandatskommission. Genf, 20. Juni. Die ständige Mandatskom mission des Völkerbundes trat heute unter Vorsitz des ita- licnischen Marquis Theodoli zusammen. Zu Beginn der Sitzung legte der Präsident der Kommission ein Schreiben des Generalsekretärs des Völkerbundes vor, in dem dieser Mit teilung macht, daß der Völkerbund grat in seiner Juni- tagung die Einräumung eines ständigen Sitzes an Deutschland in der Mandatskommission erwogen habe. Der Völkerbundsrat habe jedoch beschlossen, vor einer endgül- Ligen Entscheidung hierüber die Stellungnahme der Mandats kommission anzuhören. Der Leiter der Mandatsabteilung des Völkerbundssekretariates legte sodann den üblichen Viertel- jahresbericht über die Tätigkeit der Abteilung vor. Brüssel, 21. Juni. Bei den in Brüssel abgehaltenen Flug- Wettbewerben, bei denen auch das Klemm-Daimler- Le i ch t f I u g z e u g ,L. Da n z ig" mit dem Diplomingenieur Lusser teilnahm, würde noch scharfem Kampf bei starker inter nationaler Konkurrenz diesem Flugzeug der erste Preis zuer kannt. Lusser errang mit seinem Flugzeug den Königspokal sowie den Pokal des Aeroklubs und gewann den ausgesetzten Preis von 10 000 Franken. Amtliche Anzeigen. ReuslS-lel. Pslichlfeuerwehrübung Donnerstag, den 23. Zuni 1927, abends 7 Uhr. (Auf die An» schläge wird verwiesen). Der Mißerfolg von Gens. Dr. Stresemann beim Reichspräsidenten. Berlin, 20. Juni. Der Reichspräsident empfing heute Len Reichsminister des Auswärtigen zum Dortrag üb« die Tagung des Völkerbundsrates. O V Stresemann berichtet. Berlin, 20. Juni. Das Reichskabinett nahm heute unter dem Vorsitz des Reichskanzlers den Bericht des Reichs außenministers über die Tagung des Dölkerbundsrates und die in Genf geführten Verhandlungen entgegen. Es sprach der deutschen Delegation den Dank für ihre Bemühungen aus und stellte die Grundzüge fest, nach denen die eingebrachten Interpellationen über die Außenpolitik beantwortet weiden sollen. Berlin, 21. Juni. Die „Tägl. Rundsch." schreibt über die Sitzung des Kabinetts: Man wird wohl in der An nahme nicht fehl gehen, daß der Dank, den das Kabinett der Delegation ausgesprochen hat, zugleich eine Billigung für die Haltung Ler Delegation einschließt. Me verlautet, hat Ler Verlauf der Besprechung gezeigt, daß das Kabinett in allen wesentlichen Punkten mit der Haltung der Delegation einver- tanden ist. Besondere Wichtigkeit wird man dem Schlußsatz »er amtlichen Mitteilung beimessen können. Es geht aus ihm »ervor, daß das Kabinett von vornherein Lie Verantwortung für die Erklärungen mit übernimmt, die der Reichsaußen- minyter in,, der beyorstehenden. Aussprache. des Reichstages Wär Die Genfer Tagung abgeben wird. — Zm Anschluß an die Berichterstattung über Lie Genfer Tagung beschäftigte sich Las Kabinett noch mit innerpolitischen. Angelegenheiten. Reichs kanzler Dr. Marx ist gestern vom Reichspräsidenten zum Vor trag über Lie innerpolitische Lage empfangen worden. Dor der außenpolitischen Debatte im Reichstag. Berlin, 21. Juni. DieRegierungsparteien haben im Reichstag folgende Interpellation eingebracht: ,Zst die Reichsregierung bereit, über die außenpolitische Entwicklung der letzten Monate in nächster Zeit Auskunft zu geben?" Die Interpellation wird am Donnerstag zur Verhandlung kommen und von Dr. Stresemann beantwortet werden. Für die Regierungsparteien wird, wie verlautet, Abg. Dr. Kaas (Ztr.) sprechen. Berliner Beruhigungspille. Berlin, 20. Juni. ZudenGenferVerhandlungen erfahren die Blätter, es sei zu bedauern, daß in der deutschen Presse die Tendenz vorherrscht, Lie Vorgänge nur unter dem Gesichtspunkte der deutschen Fragen zu sehen; die ent scheidende Frage sei die Frage der Erhaltung des euro- oäischen Friedens, und es habe noch vor kurzem min- oestens ein Zweifel darüber bestanden, ob wir einer friedlichen Entwicklung entgegensetzen. Aus dem Mbruch der englisch russischen Beziehungen ergab sich für Deutschland die Frage, ob die politischen Verhältnisse ihm die Durchführung seiner eigenen Politik in unveränderter Weise gestatten würde. Was in Genf vorging, bedeutet, daß -er deutsche Standpunkt anerkannt, England und den anderen Mächten aber ebenso die Freiheit zur Verfolgung ihrer Politik belassen wurde, während andererseits der Gedanke eine außerordentliche Stärkung er halten hat, daß alle interessierten Mächte alles vermeiden müßten, um aus den bestehenden Spannungen eine Entladung resultieren zu sehen. Gegenüber der Kritik an der deutschen Beteiligung an der Mandatskommission wird darauf verwiesen, daß eine Mitarbeit Deutschlands in der Frage der Seuchenbekämpfung, in der Stellung von Experten usw. ja bisher schon erfolgt, Laß erheb- liche deutsche Ansiedlerintcressen hier behandelt werden, daß die Rohstoffversorgung, ein Weltproblem, auch in diesen» Zusam menhangs uns angehe, daß z. B. die Schweiz Mitglied ist, di« keinerlei koloniale Erfahrungen besitzt und daß cs sich bei der Einsetzung eines Postens in das Budget des Völkerbundes für die Aufnahme eines deutschen Mitgliedes in die Kommission um eine selbständige Anregung des Bundes handelt. Die Auffassung derjenigen Dolksteile und Gebiete deutscher Zunge, für die Deutschland in der vorigen und diesmaliger Ratstagung einzutreten Gelegenheit hatte, ist entscheidender als di« Kritik Außenstehender. Das gilt für Oberschlesien, für den Memelkonflikt rvie für die Behandlung Ler Frage des Dan ziger polnischen Munitionsdepots. Wie wäre dies alles ver laufen ohne die Beteiligung Deutschlands am Völkerbund und Dölkerbundsrat? Deutschlands Mitwirkung an den großen Fragen, die über Krieg und Frieden entscheiden, ist schließlich auch ein Aktivum der Völkerbundsarbeit. Das Verhältnis »u den Besatzungsmächten befindet sich gegenwärtig in einer Krisis. Aber auch diese kann, wie jede Krisis, »u einer Gesundung führen^ 1