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Pi«i» vitrirljährl. LV Ngr. Inserate Erscheint jeden-Wochentag srnh 9 U. l 'uioc ID Amtsblatt des Kal. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtseimter und der Stadträche zu Freiberg und Brandt . V , .. . - .. --- -'-5:-!^ ü.rini- '', diedvSSüdens die eifrigsten Anhänger des Panslavismus. Bei den Eichen machen die russischen Tendenzen immer den Eindruck stützzricr Berechnung, bei den Griechen beruhen sie auf ehrlichem KMÜHnmS. Ueberdies ist ihr Nationalgefühl überaus mächtig. Sie - wolle« eine geltende Ziffer im europäischen Staatenshstem sein MV stellen dt-halb' ihre Null hinted die russische Eins. KM -i- Die BerhältnM im Orient. Seit einem halben Jahrhundert ist Europa durch die orien talische Fragt zu wiederholten Malen aus seiner Ruhe aufgeschreckt wordtn; selbst blutige Kriege vermochten keine Lösung derselben herbeizuführen und noch heute hängr sie als DamocleSschwert über unseren Häuptern. Durch den griechisch-türkischen Conflict wieder in de« Vordergrund getreten, liegt wohl die Frage nahe: ob sie diesmal zur Lösung komnien werde. Kein menschlicher Scharfsinn ist int Stande, eine bestimmte Antwort hierauf zu geben. Wir können nur die gegebenen Verhältnisse betrachten und aus ihnen unsere Schlußfolgerungen ziehen. So viel steht fest, daß Griechenland die gegenwärtige Situation geschaffen hat; nicht minder klar ist es, daß die Tage der Türken in Europa gezählt sind. Der Uebergang vom Nomadenvolke zum seßhaften Lultur Volke ist ihnen mißglückt. Beweis dafür ist die Polygamie (Vielweiberei), welche, bei Nomadenvölkern eine völlig naturwüchsige Einrichtung (auch Vater Abraham huldigte ihr), beim Mhergange zu modernen Cultureinrichtungen ebenso naturgemäß schwinden muß. Man wende gegen diese Beweisführung nicht ein daß die Polygamie auf dem Koran beruhe; auch den Juden war ein« gemäßigte Vielweiberei durch religiöse Satzungen nicht verboten, allein, sie haben sie von selbst aufgegeben, als der sociale Fortschritt sir znrDWWmie drängte.. Nicht der Islam hat die socialen Zustände des: Orients geschaffen, sondern aus den socialen Zuständen ist der Islam hervorgegangen. Die großen Städte der Türkei sind ge. tünchte Lügen ; sie stehen mitten unter einer Landbevölkerung, deren Wohnung, KleidNng, Sitten und Oekonomie beweisen, daß sie zu modernem Eulturlehen nicht zu erziehen sind. Die Möglichkeit deS Fortschritts beruht bei muhamedanischen Völkern allein auf der Möglichkeit , zu erobern. Findet diese ihre Schranke, so beginnt unaufhaltsam der Rückschritt, und dieser wird sein Ende nicht finden, bevor das Reich der Gläubigen aufgehört hat, auf europäischer Erdt zu existiren. Nun mag Griechenland immerhin die Schuld des gegenwärtigen Conflicts tragen, bei solchen physikalischen Vor gängen des Völkerlebens kommt die menschliche Ethik wenig in Be tracht. Da es eine Nothwendigkeit ist, daß die Türkei zu Grunde geht, so muß auch Jemand da sein, der sie zu Grunde richtet. Und wenn die Griechen auch sonst nickt viel Werth sind, dazu sind fit irnyter noch gut genug, sich mit der Türkei zu raufen. Europa hat nur die Griechen verwöhnt, sich über ihre Kräfte einzulasset» und durch Anrufung fremder Vermittlung die Ruhe des WelttheilS zu ost zu stören. Zu spät gelangte man zu der Ütbetzeugung, daß man mit der Unterstützung der Griechen eigent lich nur den Russen einen Gefallen thut und der Vergrößerung de«! EzaarenreicheS vorarbeitet. Von den slavischen Stämmen sind Dst Stfiaten Hüthpas hNn.M Keranläflyng, dem kleine^ griechische« Gernegroß stark auf die Finger zu Mm, und namens lich ist Oesterreich dabei beHeiligt, dessen durch. dieRacen-Eifersncht hervorgernfenen Schwierigkeiten ihm geradezu über den Kopf wachsen würden , sobald für die Bestrebungen der südslavischen Stäuime sich ein fester Mittelpunkt bildete. Angesichts dieser Verhältnisse scheint eS unS aller menschlichen Macht und aller menschlichen Weisheit unmöglich zu sein, schöpfe risch im Orient neue Zustände herzustellen, die den Frieden Europa sichern. Die einzige Aufgabe politischer Geschicklichkeit kann nur darin bestehen, die Krisis so lange wie möglich hinauSzuschieben- Und darauf zielt auch die Thätigkeit der europäischen Cabinette ab. TagkSßkschichte Berlin, 18. Januar. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von England, Prinz und.Prinzessin von Wale», sind auf ihrer Reise «ach Aegypten gestern Abend über Hamburg-im konprinzlichen Palais hierselbst eingetrofsen. Am Mittwoch Wend beabsichtigen die hoheu Gäste mit dem Gefolge die Reise nach Wien, Triest rc. fortzusetzen. n Berlin , 19. Januar. Von den Verhandlungen des Abge ordnetenhauses nach dem WtedrrznsannNentritt de- Landtags dürften für Auswärtige nur die drei letzten Plenarsitzungen, in denen da- Budget erledigt wurde, Interesse habe« Einnahme und Ausgabe für das Jahr 1869 belaufen sich hiernach im Ganzen auf mehr als 167',Millionen Thaler. Die StaatSregierung machte in wenigen Punkten den Versuch, die Abstriche der Dörheräthüng zu ermäßigen. Andererseits beantragte die Fortschrittspartei, zur bloßen Kund gebung, ohne Rechnung aus Erfolg, abermalige besondere Abstimmung über gewisse Posten, die in früherer Zeit von der liberalen Majorität consequent verweigert worden waren, wie der Dispositionsfonds für allgemeine politische Zwecke, die geheimen Ausgaben im Interesse der Polizei und Anderes. Die Apanage von 100l> Thaler dagegen an den ehemals reichsunmittelbaren Fürsten Sayn-Wittgenstein, über welche der Finanzminister selbst nochmalige Abstimmung ver langte, wurde, wie bei der Vorberathung, gestrichen und dadurch die Staatsregierung, wohl nicht mehr gegen ihren Willen, in die Lage versetzt, sich von dem Beschädigten verklagen zu lassen. Die Frage der hannoverschen Landdrosteien brachte dem Hause auch bei der Schlußberathung eine. Fülle von Erörterungen: in der Borbe- rathung war dem Ministerium, zu definitiver Organisation der Verwaltung, eine größere Summe bewilligt worden, als es selbst verlangte ; jetzt wurde diese Summe, nach dem Anträge des Grafen Schwerin, um einiges verringert, doch ebenfalls für daS Definitiv»« bewilligt Auch geläNg eS bei der Schlußberathung, den neulich aüSgebrochenen Conflict mit dem Justizminister wegen Besetzung des Obertribunals beizulegen: er selbst erkannte nun an, wie be einträchtigend für daS Ansehen de- höchsten Gerichtshofes die Heranziehung von Hilfsarbeitern sei, und schloß sich dem mit seinem Cinverständniß »ost der rechten Seite gestellten Anträge auf Kreirung von drei neuen RathSstellen am Obertribünal an. Nachdem der Minister noch die ausdrückliche Versicherung abgegeben, daß im Falle der Bewilligung zu keinerlei Art von Hilfsarbeitern mehr gegriffen werden solle, geschah die Bewilligung mit großer Majorität. Die Differenz wegen Deckung des Deficit-, oh größerenteils von Verwendung der, Köln-Mindener Eisenbahnactien oder, nach , dem Lasker'schev, Anträge, von - den Beständen, dG, Staatsschatzes, fand ihre Ausgleichung mit der nun erfolgten Vorlage de» betreffenden Vertrag: e- ' latz kein Mund vor, denselben nicht Srsch'iNt MEochentagfrüh 9 U. — , . »tgr. Anstrat« «mdm bi, Nachm. s Uhr Donnerstag, den Lu Januar ««rdm dit! -eftattm« Stil« odtk dtitn Wr HK Mchste Nr. angenommen, >! „! ' ! ! ! mit » Pf, btUchntl. I ! und Tageblatt.