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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188604187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860418
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860418
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-04
- Tag 1886-04-18
-
Monat
1886-04
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.04.1886
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i4S ril- >»t- döl il»i 'S». '/»»> i»w Ls lxxj L LiS »'/« »'/.. . cko. äsr. «I». ua^: ,0k) rakd. K (am 'Pstr 14/4) ivtva --rk; p»«l. npfer »tsch« hifch« »Pfer Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Kr-«rtion und Lrpkdttisn Iohanaetgaff« 8. Sprechstun-rn der Kedartioo. Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—S Uhr. - »«««»«« der für tzt« »tchftfal,«,»« «»«»er heftimmten 8«ser«te a« Wacheatagen »i« S Uhr N«ch«ttta,s, «n L«na- und Feftt«,«, früh Kt» '/,S Uhr. Zn den Filialen str Zns.-Annahme: Ott« Klemm, UnIverfltätSstraße I. Laut» Löscht, Katharinenstr. 23, p. nur tzi« '/,» Uhr. EAer.Tagtblaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «ud GeschLstSverkehr. Anflaqe l»,rsrtt,. Adonnrmrntsprris virrttlj. Z' Mk. »ucl. Bringerlohn 5 Mk.. durch d - Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Pi. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Exirnbeilagen (in Tageblatt-Format gei.ilzis «hur Poftbrsörberung » Ml. »tt Psstbesörderung 80 P!k. Inserate «gespaltene PetitzeS? 20 Pi. Gr0hrrr Schriften laut uns Prei--ver»eichn,st. Tabellarischer u. Ziffernsatz noch högermTari'. llerlamen autrr dem Redactionsstrich die 4gespali Zeile üOPs., vor den Familie »n achrickken die 6gespaliene Zeile 40 Pf Inserate sind siel» an die trypedttton zu lenden. — Rabatt wird »ichl gegeben. Zahlung praonume-ranäo oder durch Post« Nachnahme. 108. Tomrtag den 18. April 1886. 80. Jahrgang. Amtlicher Thetl. -esentllche Sttzmig -er Stadlrer-rdiettn Mittwoch, d«i SI. April »88«, Ab-udS «»/, Uhr, tu» Eaule der X. Bürgerschule. Tagesordnung: l. Bericht d,S Bau-, Oekonomie- und VerfassungSau«- fchusse« Uber ParcellirungSplan und Bauvorschriften für daS Gesammtgrundstück der Frau verw. BremS an der Ecke der Zeitzer- und Sophienstraße. II. Bericht de» Finanzausschusses über: ». di« Schlußab rechnung über da« Vlll. deutsche Bundesschießen: d. die Borlage, betr. da» Gesuch deS katholischen Gesellen Vereines um Erlaß von CrunderwerbSabgaben. M. Bericht de» Finanz- und BauauSschusieS über die Aus führung verschiedener Herstellungen an der Wandstelle de« Tauchnip'schen Erbbegräbnisse» auf dem Nord- friedhofe. IV. Bericht über di» Rath-Vorlage, betr. Herstellung von BlitzableitungSanlagen auf Gebäuden der Ga-anflalt I. V. Bericht de» Oekonomie- und Finanzausschusses über: ». Herstellung der Kaiserin Augusta - Straße von Straße 1». bi« zur II. Gasanstalt; d. Herstellung einer Einfriedigung am Förstereigrundstück in Conne- Witz; o. Maradamisirung eine» Theile« der Moltke- straße: ä. ein Abkommen mit den Gemeinden Reudnitz und Anger-Crottendorf wegen eine- SchleußenbaueS. VI. Bericht veS OekonomieanSschnffe« über Herstellung der Umgebung der anglicanischen Kirche als Gartenanlage Wiederholte Versteigerung von Bauplätzen in Her Vor-vorstadt. Den Zuschlag der am 18. und IS. diese- Monats zu« Bertause versreiarrten Bauplätze dir. 1, S, «, IS, »4 deS DaublorkS IV de» NSröltchen Be- bauungSplaueS sür die daraus gethanen Höchstgrbole haben mir abzulehuea beschlossen, entlaffeu oeShalb in Gemäßheit der BersteigerungSbedingungen die Bieter «Nif diese Platze hiermit ihrer Gebote und beraumen zu gleich zur anderweiten Versteigerung der obigen o Bauplätze Nr. 1 an der Ecke der York- u.Nordstrciße von 494.18 qm» - - 5 - « Gneisenaustrdße ... « 76304 - I LZ - 6 - - - - ... - 579.5t - - 13 . - Yorkstraße 579 9t - L« .51 - 1 14 auf 579.1 Mittwoch, den 21. April diese» Jahre», Vormittag» I» Uhr im Laale der Alten LLaage, Kalharinenstraße Nr. 1, II. Etage. Termin an. Derselbe wiro pünktlich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung bezüglich eine» jeden der einzeln nach einander in obiger Reihenfolge ausgebotenen Bau plätze geschlossen werden, wenn daraus nach dreimaligem Aus rufe kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Die VersteigermigSbcdingungen nebst ParzellirungSplan liegen aus dem RatbhanSsaalc, I. Etage, zur Einsichtnahme a»S und eS sind davon Exemplare ebendaselbst in der Sportel- casse I. Zimmer Nr. 2. sür l .41 20 zu erhalten. Leipzig, den 29. Mär; 1886. Der Ratk der Stadt Or der Stadt Leipzig. r. Georgi. Kruiiiviegel. Vrkamitmlichllng. Bom 1. Jul, diese» Jahres an ist de» unS die mit einem Iahresgehalle von 240 .ei dotirte Stelle eine- Leickenschau- arzto« für den l.. 7. und 8. Lcichenschaubcrirk anderweit zu besetzen und fordern wir geeignete Bewerber hierdurch auf, ihre Gesuche bis zum 15. Mai laufenden Jahre- bei uns cinzurcicben. Leipzig, am 6. April 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. Ör. Georgi. Trinckler. In Gemäßheit de» tz. t der Instruction für die Aus führung vo» Wasserrohrleitungen und Wafferanlagen in Privatgrunvstücken vom 1. Jul! 1880 macken wir hierdurch bekannt, daß der Techniker Herr Georg Kopfch, Thoma«- gaßchen Nr. 7, zur Uebernahme solcher Ardeiten bei un» sich an- gemeldek »nv den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewiesen hat. Leipzig, den 15. April 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Wolfram. Bekanntmachung. Bon Montag den 19. April a. o. ab soll in den Haupt- schleußen der inneren Stadt zur Vertilgung der Ratten Gift ausgestellt werden. Die Besitzer bez. Verwalter oer anliegenden Grundstücke werden ausgesorderl, in ihren Gebäuden und insbesondere in den Privctschleußen gleichfalls zu der obengedachten Zeit sür Beseitigung der Rallen Sorge zu tragen. Leipzig, den 17 April 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Heutsckel. vermiethung von KrlMtsräumen in der neuen Vörte. Im Obergeschoß der neuen Vörie, Abrndleite, sind vom 1. Oktober ob, aus Wunich auch lrüher, 6 Zimmer al« Geichättsräume zu ver- iniclhen. Die Berniieio»», >oll im W-ge der Berstergrriing TonnerSta». den 22 April, Barnntlag» I I Uhr in dem größien der zu vermirthl-ndcn Zimmer criolgen. Der Ver trag ist aus 5 Jahre sest, von da ab gegen halbjährige Kündigung abznschließen. Die Versteigerung erfolgt sowohl für alle 6 Zimmer zusammen al« auch einzeln. Die Entschließung, ob dieselben im Ganzen oder einzeln abgegeben werden sollen, bleibt Vorbehalten, ebenso die Aus wahl unter den Bietern. Die Besichtigung der Räume ist schon vor dem obigen Zeitpunkte gestattet. »eipiig. de» 17. April 1886. Die HandelSk»««er. vr. WachSmuth, vr.Grusel,L. Vorfitzender. In Verwahrung deS Unterzeichneten Polizeiamte» befinden sich 2 Regenschirme (schwarzseid. Herren- und Damenschtrm), welch« einem Droschkenführer als von ihm im Magen gesunden abqenommen wurden, sowie ein Buch, betitelt: „Patriotische Gestalte»", welche« — vermuthlich gestohlen — im Februar in einer Buchhand lang hier zum Kau'e angeboten wurde. Die unbekannten Eigenihümer dieser Gegenständ« werde» hierdurch ausgesorderl, sich zur Empfangnahme derselben in unlerer Eriminal- Sbtheiiuag rechtzeitig zu meiden, andernfalls darüber den Rechten gemäß versagt werden wird. Leipzig, am 16. April 1886. D«s Poltzeiam» der Stadt Leipzig. Bretschneider. M Da» am 2. Mai 1881 sür Emma Jda Schade au» Dübeln vom dortigen Stadtrathe ausgestellte Dienstbuch ist vor längerer Zeit in hiesiger Stadt verloren gegangen und im AujfinduagSsalle anher obzugeben. Leipzig, am 14. April 1886. Da» Palizriamt der Stadt Leipzig Bretschneider. B> Städtische Gewerbeschule. Die Prüfung der Schüler soll Dienstag, de» SO. April, und Mittwoch, de» 21. April vormittag« vo» 8—12 Uhr, tm Schullocale borge wmmeu werden. Es beehrt sich hierdurch ergebenst einzuladrn Leipzig, den 14. April 1886. DaS Lrhrcr-Ioleai»« Die Schülerarbeiten find an genannten Tagen von 12 — 1 Uhr Mittags ausgestellt. verätigerung. Montag, den 10. April. Vormittag» 10 Uhr sollen im Hofe des hiesigen Postbatteceigrundstücks. Hospital straße 4/6/8, je drei Stück außer Gebrauch geietzie einspännig« bez. »wnspLiinige Güterpostwage» gegen haare Bezahlung öffentlich ver steigert werden. Die VerkanfSbedingungen werden unmittelbar vor der Versteigerung bekannt gemacht. Leipzig, den 8. April 1886. Kaiserliche» Postamt 1». Oehme. Hch-Aiiction. Von den auf dem Raunhofcr Forstreviere ansberettete« Hülzera sollen Donnerstag, de» S Mat »s». Zs, von frütz S Uh» an 390 sicht, u. kies. Klötzer von 10 bi» 36 cw Oberst.,) 11... Hdrt. ficht. Stangen - Z ' U-terst. ^ yb,^. o - - - i, 1b.. luugen 40, 41, 43 und 44, 1» Um harte Brennscheit«, Knüppel und Zacken 552 - weiche » 154 - - Brennknüppel, S.«> Wllhdrt. hartes > Brennreistg in den Abteilungen 5, 6, 22, 262^, - weiches) 35, 37. 40 und 4l, und 11 Uw eichene Stocke und Späne in Abtheilung 40 meistbietend gegen sofortige Bezahlung und unter den sonst vorher bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert werde». Versammlung aus dem Holzschiage in Abtheil. 40 am Raun- hos-Ammelshainer Communicationswege. Geldrtimahme im Gasthause zur Stadt Leipzig in Naunhof. Röaigl. Forstrevierverwnitnng Naunhof und Königl Forstrcntamt Winzr», den 15. April 1886. Leuthold. Bachmann. DaS an der Schulstraße hier gelegene Grundstück der zweite» Bürgerschule, dessen Gebäude mit 8540 Mart versichert sind, sicht zum Verkauf. Dasselbe eignet sich vorzugsweise sür Stellmacher und Lackirer, sür welche sich hier lohnende Beschäftigung finden würde. Lold'tz, den 10. April 1886. Der Ltadtrath. Nichtamtlicher Thcil. Die Fage in Spanien. Spanien steht vvr wichtigen Entscheidungen. Die Frage der Thronfolge wird in den nächsten Wochen oder Tagen ihre Beantwortung finden und da» Verhältniß zwischen Regierung und Volksvertretung wird darüber Aufschluß dringen, ob die liberale Ströinuncz AuLsickt aus Dauer hat, ober ob wieder eine andere Parle! die Leitung übernehmen wird. Der bis herige Verlaus der Dinge seit dem Tode deS König« AlivnS bat Canova« del Eaftillo Recht gegeben. Sein Rath. Sagasta mit der Bildung deS Ministerium« zu beauftragen, war gut. denn durch Betretung der liberale« Bahne» sind die politischen Leidenschaften der Gegner der Dynastie am leichtesten gezügelt worden. Tie Republikaner erkannten, daß eine Regierung, welche dein Lande Ruhe und Sicherheit ver bürgte, keine günstige Gelegenheit bol, um einer aus den Um sturz deS constilulionellen Königlhu.iiS gerichteten Bewegung Vorschub zu leisten. Salmero», einer der republikanischen Führer, sprach sich deshalb in einer Versammlung dahin auS, daß kein Grund zur Unzufriedenheit ob walte, und daß deshalb die Wünsche der Anhänger Zorrilla'S vertagt werden müßten. Tie Haltung Eastelar'S stimmte mit der Salmeron'S überein, und deshalb kam eS trotz de« guten Willen« der Zorrtllisten, die Republik auszurichten, zu keiner ernsten Ruhestörung. Der Anschlag aus Schloß St. Julien bei Earlagena mißlang und weitere Rubestörungen wurden überhaupt nicht versucht. Nock kläglicher war der Verlauf de« Palastausstande», welchen der Herzog von Sevilla zur Enklbronun z der Königin Ebristine veranstalten wollte. Dem Anschein nach ist dieser Sprößling de« Hauses Bourbon nick» ganz zurechnung-sähig, denn vor seiner Verhaftung war er ei» Anhänger der Königin- Mutter Isabella. svalcr rühmte er sich seiner Lnmpalbie sür die republikanische SlaalSsorin. Alle« in Allem ge nommen, scheint der Herr ein Phantast zu sein, welcher je nach Umstände» hierbin oder dorthin schwankt. Heute glaubt er eine Rolle spielen zu können, wenn die Isabella zur Regierung kommt, morgen stellt er sich de» Zorrillislcn nir Verfügung, um vielleicht, wenn Do» Carlos aus dem Schauplatz erscheint, seinen Degen oder vielmehr seinen Namen für diesen in die Waagschale zu werfen. Solche Leute sind mehr verächtlich als gefährlich. und deshalb war eS eine sebr wohlbercchligke Einptinbuiig der Königin-Regenttn, Viesen Abenteurer zu begnadigen und ihm dadurch den Nimbus dr« Märtyrer- sür seine „Ucberzeugung" zu rauben. DaS Cabinet ist darüber anderer Meinung, denn es hat sich für Verbannung de- Herzog- nach den Balearen auSgesprochr», also sür eine bedingte Begnadigung. Der Regcntin liegt eS ob. zu entscheiden, ob sie auf der vollen Begnadigung be- harrl oder den Gründen de- Ministeriums Beachtung schenkt. ES scheint säst, daß die Sacke »ur CabinetSsrage gemacht worden ist. sonst hätte die Reihenfolge nickt verändert werden können, welche so gestaltet ist, daß sich da- Cabinet zunächst über die Zweckmäßigkeit einer Maßregel äußert und daß der Monarch erst dann seine Entscheidung trifft. Ein Zufall hat e» gewollt, daß drm Herzog von Sevilla eine Bedeutung bei- g«z«ssen worden ist, welche ihm al- Person entschieden nicht Mvmmt. DaS Ministerium Sagasta hat bisher durchaus verständig und zweckmäßig gehandelt, aber seine letzte den Herzog betreffende Maßregel scheint nicht von derjenigen Festigkeit diclirt zu sein, welche einer zielbewußten Regierung unter schwierigen Zeltverhältnissen ziemt. Hoffentlich wirkt die Enischeidung nur al« unerbeblicher Zwischenfall, durch welche» der Laus der Dinge in keiner Weise beeinflußl wird. Abgesehen von der Angelegenheit de« Herzog« von Srvilla schein! das Ministerium Sagasta seine Aufgabe vollkommen richtig erfaßt zu haben. Die Rede de« Minister« de« AuS- wärligcn, Morel, vor seinen Wählern legt davon Zcugniß ab. Die gegenwärtige Regierung will die Leben-bedingunge» deS Lande« erfüllen, sie will, daß sich die materiellen Hilfsquellen ungehindert ergießen, daß die Spanier durch die Blülbc von Handel, Gewerbe und Lanbwirthschast reichliche oder wenig sten« genügend« Nakrung finden und daß die Volksvertretung nicht mit der Berathuug Vvn BersasstingSsragen ihre Zeit nutzlos verschwendet. Da- ist eine Eröffnung, welche bei allen verständigen Wählern Zustimmung erwecken mußte und sie beShalb auch erweckt hak. Wo« kann der Bürgerkrieg Spanien bringen, der bi« zur Thronbesteigung de« KöiiigsAlsonS viele Gcneralioiien hindurch die besten Kreisle de« Landes ver zehrte? DaS Wort .Weiberregiment" hat in Spanien zwar von Aller« her rinen üblen Klang, die Zeiten der Christine unv der Isabella waren wahrlich nicht dazu angrtban. um die Spanier damit zu befreunden; aber die jetzige Kvniain- Regentin Maria Christine hat noch keinerlei Anlaß zu ähn lichen Befürchtungen gegeben, im Gegentheil hat sie einen Grad von Festigkeit und Entschlossenheit gezeigt, der die besten Hoffnungen sür die Zukunft erweckt. In so schwieriger Lage den Kops oben zu behalten, nicht zu schwanken und La» Ohr nickt Schmeichlern und Stellrnjägern zu öffne», ist gewiß «n Zeichen von hervorragenden Charaktereigenschaften. Minister Morrt hat aber »och eme andere Seite de« RegieinngSprogramm» hervorgehoben, und diese besteht in dem Z»<a«',nenw>7ken mit der wahrhaft christlichen Politik de« Papste». Unter christlich versteht Morrt in diesem Sinne eine Politik der Versöhnung im Gegensatz zu der vo» Pin» IX. begünstigten Politik deS Kanipfe», welche e« einem Don Carlos ermöglichte, unter dem Banner der Kirche den Bürgerkrieg in die spanischen Lande zu tragen. E» muß auffallen, daß der Prätendent, welcher vor dem Regierungsantritt Don Alfonso'S so nachdrückliche Ansprüche auf den spanischen Thron erhob, sich heute ungeachtet der großen, durch den Tod der Gräfin Chambord ihm zugefalleiien Erbschaft so ruhig ver hält. Die Erklärung dieser Thatsache ist aber durch die Rede Morel'« gegeben, welche da« gänzlich veränderte Verhältniß zwischen bcni Vatican und den spanischen Liberalen zum Gegenstände hat. „Tie zwischen dem spanischen Liberalismus unv der Religion bestehende Harmonie macht die Priester zu mächtigen Bundesgenossen bei der Sicherung de« Frieden« und Gedeihen« de« Staate«." Da« sind Worte, die aus Don Carlo« und seine Anhänger wie ein Sturzbad wirke» müsse», denn sie entziehen ihm den Boden sür seine aus den Bürgerkrieg gerichtete Tbätigkcit in Spanien. Der Grundsatz, den einst der Nuntius Meglia verkündete: „UnS kann »ur die Revolution Helsen", wird heule von der römischen Curie nicht mebr al« richtig anerkannt; im Gegentheil, die päpstliche Macht sucht sich mit den wahrhaft conservativen Elementen in Europa zu ver ständigen. um Ruhe und Frieden zu verbürgen. Nebcr die Wege, welche dahin führen, kann man verschiedener Ansicht sein, und wa« Deutschland belrisst, so sind wir der Meinung, daß die Regierung da« Bestreben hat, der Curie zu große Zugeständnisse zu machen. Aber in Spanien hat die Sache ein andere« Gesicht, dort wirkt die veränderte Politik Leo'S XIII. im Vergleich mit der P,ns' IX. äußerst segens reich. ES besteht ia ein gewisser Zusammenhang zwischen Spanien und Deutschland in Bezug ans die Politik der Curie zu beiden Ländern, und der Gedanke lieg! sehr nahe, baß darüber von Cabinel zu Cabmek ein MeiiiuiigSauslausty stallgesundcn hat. Die Neigung zu», Umsturz des Beliebenden wählt sehr verschiedene Aushängeschilder für die Verwirk lichung ihrer Absichten. Die Einen nenne» sich Anarchisten, die andern Socialisten, die dritten Carlisten, aber allen ist da« Streben nach Macht gemeinsam, sie wollen den Einfluß ihrer Partei an die Stelle de« bestehenden Regiment« setzen. Aus der einen Seite kämpft die in, Besitz befindliche Macht iür Ausrechthaltniig de« Besuchende», aus der andern will die machlbedürslige Partei für die Erwerbung von Macht Ircilen, der Zweck ist immer derselbe. * Leipzig, 18. April 1886. * In der am 15. d. M unter dem Vorsitz de» Staats- Ministers, StaatSsecretairS deS Innern von Boetkicher ab- gehaltenen Plenarsitzung erlhoilte, wie wir bereit« gestern u, telegraphischer Kürze erwähnten, der VundeSratb den Gesetz-Entwürsen: zur Ergänzung de« tz. 809 der Civil Prvreß-Ordnung, betreffend die Abänderung de« Reich« beainlcngescycS und de» Gesetze« über die Fürsorge sür die Wittwen und Waisen der Reichsbeamlen der Civilverwallung vom 20. Avril 188t. betreffend die Abänderung des Militair- Pensivn«gesetze« vom 27. Juni 1871 und Uber die Rechlspstege in den deutschtti Schutzgebieten, in den vom Reichstage be- chlossene» Fassungen, dem Entwurf eines Gesetzes für Elsaß- Lolhringen über die Ausstellung gerichtlicher Erbbeschemigungen und die Zuständigkeit der Amtsgerichte in der Fassung, wie derselbe vom LandeSauSschiisie von Elsaß - Lothringen an genommen worben ist, die Zustimmung. Da- Gesetz über den Anspruch de« Statthalters in Elsaß-Lothringen ans Gewährung von Pension unv Wartegelv wirb zur Aller höchsten Vollziehung vorgclegt, über den Entwurf eines Gesetze-, belresfenv die Unfall und Kra»kcilversich>ru»g der i» land- und sorstwirthschasllichcn Betrieben beschäftigte,> Personen, in einer der nächsten Sitzungen Beschluß gesagt werden. Die Beratbung über den vom Reichstag abgr« änderten Entwurf eln-S G-s-he« Üb"r die Besteuerung d-S Zucker» wurde noch anSgeletzt. Den zuständigen A»S- schüssen wurden überwiesen: der vom Reichstag angenommene, von dem Abgeordneten I>r. v. IazdzewSki und Genossen vorgelegte Entwurf eine- Gesetze», betreffend die Abänderung de« Gericht-versassungSgeseyeS vom 27. Januar t877. die Vorlage wegen Errichtung einer phvsikalisch kechmichen ReichSanstalt sür die experimentelle Förderung der exacli u Natursorschnng und der PräcisionStechnik nnd der Bei »bk der Reichsschulden-Commiision über die Vermattung d, t Schulvenwesen» de» norddeutschen Bunde« bezw. des Re.1 und der ibrer Beanssichligung unterstellten Fond». Von i>» mit den Häuptlingen zu HoachanaS und Rebobvkd, sowie mil den Herero- abgoschlosscnrn Schutz- und Freundschasls Verträgen nahm die Versammlung Kenntniß. Ans den Bericht der Au-schÜsse für Zoll- und Steuerwescn, flir Handel „n Verkehr und für Rechnungswesen erfolgte die Feststellung der bis zum Schlüsse de» EtatSjahre« 1883/84 durch die Stt. listik de« auswärtigen Waarenvrrkehr» erwachsenen, den Bundesstaaten zu vergütenden Kosten. Einer Eingabe, d treffcnd die Ausnahme der BerieselungS-Anlagen unter Be nutzung von städtischem CanalisationSwasscr in daS Verzeichnis; der genehmigittiaSpflikbrigen gewerblichen Anlagen, wurde keine Folge gegeben. Nachdem noch über die Bildung von BerusSgenossenschakten auf Grund de« Gesetze« über die Ans debnuiig der Kranken« und Unfallversicherung, sowie über da, Stiininenverhältniß bei der Wahl von 4 nichtständige,, Mit gliedern de» Reich--Versicher»ingSan,1S seitens der Gonvffei jchastSvorstände und der Arbrilervertrcler Beschluß gefaßt worden war, gelangten Gesuche auf Enlbjzzdnng von den gesetzlichen Vorschriften Uber Einrichtung vN^Anlagen zur Anfertigung von Zündhölzern und betreffend die Befreiung verschiedener Betriebe von der UnsallversicherungSpflich: zur Erledigung. Die Sitzung wurde mit der Vorlegung mehrerer Eingaben und der Beschlußnahmr Uber deren geschäftliche Behandlung geschlossen. * Die unlängst von der preußischen Militairver- waltung ans dem Tempeihoser Felde angcstellken Versuche mit einer improvisirten Massenspeisung von Truppen scheinen da« Augenmerk de» französischen KrirgSministerium» in hohem Maße aus sich gelenkt z» haben, wenigsten« »st man d!eser Tage zur Nachahmung de« deutschen Borgeben« geschritten. In dem Maschinenranm de» BahnhoseS zu Monte» unweit Pari» waren, wie Pariser Blätter melden. Vorkehrungen für die Speisung von 250 Cavallensten getroffen. Die Mannschaften wurden per Bahn nach dort befördert und nahmen dort eine seldmäßige Mahlzeit ein, ivelcke etwa 20 Minuten dauerte. Dann wurde Alles wrggeränmt und binnen zebn Minuten «in neue» Mahl sür 1000 Manu Landwehrtruppen bereit gesteltt. w «chr von Evreux nach Manie« befördert warm. Alle« nahm den denkbar flottesten Verlauf »nd der Truppencommandeur General Boussmard beglückwünschte dm Drlegirten de« KriegSministerininS, dm Commandantm Ferry, unter dessen Leitung die Versuche stattsandm, wegen de« erzielten Resultat«. * Am 15. d. M. hat zu Karlsruhe, wie schon kurz erwähnt, der Schluß der Kammersession miler den üblichen Ceremonien stattgesunden. Die vom Großherzogc verlesene Thronrede lautet wörtlich: „Edle Herren und liebe Freundest Der Verlaus und die Er- qebnissc dieses Landtage« gereichen mir zu aufrichtiger Freude. Dem Vertraue», mit welchem ich Sle beim Beginne Ihrer Thüligkeit be- grnsi-n konnte, haben Gie durch Ihre einsichtsvolle, unverdrossene Arbeit und Ihr ersprießliche« Zusammenwirken mit meiner Re gierung »n reiche,» Maße entsprochen und sich dadurch gerechten Anspruch ans meinen und de« Landes Dank erworben. Mit tiefem Besauern hat mich da« Hinscheiden des Herrn Erzbischofs von Frei bürg, des Metropoliten der oberrheinischen Kirchenprovinz, erfüllt, «aum vier Jahre durste der ebenso geistvolle als fromme und mi'd>- Pralat seines holun Amte» wallen; aber er ha» in der kurzen Zen de», fruchtbaren Gedanken «ine» aisrichttgea und »ertranensvollen Zusammenwirken« von Staat und Kirche ans den veiichicoenstln Gebieten die Bahn geöffnet. Sein Andenken wird im ganze» Lande ein gesegnete« bleiben. Ich hoffe und vertraue, ^aß ec erzbischöfliche Stuhl »u Freiburg, dessen Zierde der H ! war, bald wieder durch eine Persönlichkeit wird besetzi werden können, welche da« große Werk friedlichen Ausgleichs und gemeinsamer Arbeit zum Segen de« Landes aufnchmen und in erwünschter Weise weilersllhren wird. Es gewährt mir eine desandere Äenuglhuung, durch Ihr bereitwilliges Eingehen aus die Vorschläge meiner Regierung die Ausbesserung gering besoldeter »tirchendieiier aus Slaatsniitlela aus eine längere Reihe von Jaln en in würdiger UScise gesichert zu sehen. Aus dein Gebiete der Rcchispslege ist es gelungen, Lücken der Gesetzgebung auszusiillen, das „olkslhumliche Jmu-ul der Aknieindegerichte zu crweilern und unsere durch das Vertrauen ilu Mitbürger berufenen Gemeinde»»:stände zugleich m giüsg ,„> Uni fange mit der friedlichen Schlichtung von R-chlssirciligk,», zu betrauen. In dem Bereiche unserer wirihschisilichen Orb; nng sin? eine Reiht wichliger und, wie ich holte, niohltbäi g in rl.-nt r Ver besserungen durch die mit Ihnen vereinbarten Aenseiungen an den Gesetzen über die Jagd und Fischerei und übrr die Fridbrr ini> erzielt worden. Die «orgsalt, welche Sie der Brrai'mng drs Vndg.i des allgemeinen StaatShaushalis zugcivrndet haben, bat mir auis Neue bestätigt, daß Sie im Verein imi meiner N ,ier»'r, nicht ni die gewohnte Ordnung unserer Finanzen z» erhalte» benui I sin . sondern auch den Ersorderniffen des öffentlichen ? -niftes. wie dra Maßnahmen zur Hebung der BolkSwobliahrl und zur Psl-,e r Humanität, der Kunst und Wissenschafl Ihre volle Beachn :in > r sahre» lassen. Die eingehenden Beralhunnrn der V, - rer Eilen bahnverwaltung haben mannigfache Gesil' » trete» lasse», deren allseitige Würdigung der geb.ihl ch n v > >l lnng diese» wichtigen BerwattungszweigeS nur z„m Borideil gereichen kann. Daß die Vorich Lge meiner Reg.,r > welligen Feststellung der Abgabesätzc für die u.ectt ' ?:>,n n und die wichtigen Gesetzentwürfe über die Einsiibr,in ; der E l.n, ,e>,. steuer in das Gemeinde- und Kreisumlagensoüem nach ior ill -r Prüfung und maßvoller Erörterung Ihre Zuslinimiing n >g »ade», bestärkt in mir die Zuversicht, auch bei knallig ,u lö t ii schwierigen Ausgabe» aus den verschiedenen Griirte» der G.'ü< gebiing einer Verständnißvollen Mitwirkung der Vrrirevr immr - VoikcS zu begegnen. Edle Herren und liebe Freunde! Minne besten Wüi sche für Ihr Wohlergehen begleiten Cie bei Ihrer Ruckte r in die Heimath. Seien Sie auch dort die Träger des in -rem öffentlichen Leben längst bewährten Geistes echter Bakeilantsliele, gerechter Freisinnigkeit und treuer Hingabe sür kie so iiölln,e Ei- hottung und Beseitigung einer widerstand-'äb-gcn Ordnung in Staat und Gesell'chastl Noch habe ich eine» Wunsch aus dem Herzen, welchen Sie mir gern erfülle» werden. Die Lttr iiik»i,g meines Sodaes, des Lrbgroßherzog«, hat mir und den Meinen seit vielen Woch n ernste Sorge bereitet. Diese schwere Prüsung bat »ns rührende Beweise von Liede und Mitqesühl au« alle» Tbetten de« Lande- und aus olle» Kreisen der Bevölkerung zugelührt, welche un- Trott und Siärkung gewährten. Wir erkennen diese erneute Beihäligun liebe voller Tdrilnahme und Anhänglichkeit recht dankbar, und l ost » in Gemelnschast mit dem Lande, daß Gotte« Gnade ein« baldig- Wen dung zu anhaltender Nessernng gewähre» möge. Meine Bii:- an Sie ist: Seien Sie» edle Herrea uns liebe Freunde, die Vermittle» unserer Dankbarkeit ia Ihren heimathlicheu Krtisenl"
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