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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192306016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230601
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-06
- Tag 1923-06-01
-
Monat
1923-06
-
Jahr
1923
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M.1350.AuSlandran,.m Valutaauischl. Bei Wiederh.Nachlatz. Platz- u.Datrnvorsch.unverbtndl.lLrsall.-OriLtlpzig. PoslschecN,Leip;.rovt. edrnda MI» n» allen Jtliatr« »«zeigen, und Adoeuterneni- Nnnahmr; a«ch nimmt jede» Poftamt Beftelttmgen a«. D«» «etoeiae« r«««kl«tt «MG« «EeM »«MmsNaachmsOM MG «MM M« VMM Mtoata. MG «stMia. MG «MtsaeetM» Mtvet«. f»»i« —rsebiedener ««derer «ehSrden r«r 1« -so KEmck W-Ltt»s, ck» 1. )»»r LOLS ^«rn-^usssds 117. )«dqg. WML Vor dem »GWM ktnsebot IL Leipzig, 31. Wal. Ltm 19. April war die Reichsbank «n Lade ihrer Interventtonstätigkeit aa-ekmgt; der Dollar, den sie durch lange Zeit stabil gehalten hatte, begann jene Auftoärtsbewegung, deren Wirkung wir heute in ihren Anfängen bereits zu spüren bekommen. Die Ruhrpolitik der Reichs» regierung war schon vorher beeinträchtigt wor den, als das Ergebnis der Dollaranleihe selbst die geringsten Erwartungen enttäuschte, und es war das tragische Schicksal dieser Regierung, daß sie die Niederlage nicht so sehr den besseren Waffen ihrer Gegner als der mangelnden Opfer» Willigkeit ihrer eigenen Gefolgsleute zuschreiben mußte. Das Ende der Inter ventions- tütigkeit der Reichsbank auf dem De visenmärkte war damit zwangsläufig gegeben und dieses Ende war zugleich eine Niederlage, deren Schwere wir auch heute noch nicht voll zu überblicken vermögen. Wie das Ergebnis der Dollarankihe halb- amtlich zunächst als befriedigend bezeichnet wurde, so glaubte man auch später, als Reichs bank und Reichsregierung ihre Pvlittk des Durch- haltens auf dem Devisenmärkte aufgeben muß- ten, damit weiter zu kommen,, daß man zunächst einmal die Lage möglichst optimistisch schilderte. Es sei nur ein Wechsel in der Devisenpolitik er folgt; die richtige Devisenpolitik sei nämlich bei der gegenwärtigen Lage nicht di«, die Devisen stabil zu halten, sondern ihr allzu rasches An steigen zu verhindern. Daß das Ansteigen de» Dollarkurses innerhalb 6 Wochen von etwa 20OVO auf etwa 60 000 Mark nicht schnell ge wesen sei, möchte man allerdings kaum zu be» haupten wagen. Wahrscheinlich hat die Keichs- bank diesen Widerspruch auch selbst empfunden; denn du: Sonntagsnummer der Vossischcn Zei tung, welches Blatt gegenwärtig wohl am engsten zur Reichsbank steht, weiß zu berichten, die Neichsbank beschränke sich gegenwärtig darauf, die ihr von Exporteuren zufließenden Pflicht devisen, sowie die ihr aus dem Publikum täglich zugehenden Devisen für ihre Znterventionstätig- !eit zu verwenden. Ihre noch immer ansehn lichen Devisenreserven aber sollten aufgespart bleiben, bis die politische Lage bzw. das Repa rationsproblem so weit geklart seien, um sich ein klares Bild machen zu können, gegebenen falls würde man aber auch einschrciten, wenn sich die Spekulation zu weit vorwagc. Wieweit hier der W rnjch der Vater des Gedankens ist, läßt sich schwer beurteilen. Tat» sächlich aber mußte die am 15. Mai fällige Rat« der belgischen Schatzwechsel mit 60 Millionen Mark Reichsbankgold eingelöst werden, und die nächste und letzte Rate ist am 1ü. Juni mit 52 Mill. Goldmark fällig. Tatsächlich hat ferner die Reichsbank in der Zeit vom 23. April bis 23. Mai 112 Millionen Mark ihres Gold- bestandes im Auslande verpfändet, so daß der unbelastete Goldbestand am 23. Mai nur noch 832,92 Millionen Goldmark gegen 10V4L3 Mil» lionen Goldmark zu Beginn des Jahres und noch am 23. April betrug. Angesichts dieser Tatsachen fällt es schwer, an eine freiwillige Enthaltsamkeit der Reichsbank zu glauben. Und wenn auch der Devisenmarkt seiner Sache nicht so ganz sicher ist, so hat der Glaube, daß es mit der Kraft der Reichsbank nicht so weit her ist, doch unstreitig die Oberhand. Rur so sind diese kleinen Unsicherheiten, die sich der Devisenbörse hier und da bemächtigen, zu erklären und nur so ist es zu verstehen, daß der Dollar seinen Preis in 6 Wochen verdreifacht hat. Zu spüren bekommen wir von diesem An ziehen der Devisenkurse noch verhältnismäßig wenig. Die Preiserhöhungen im Kleinhandel und als ihre unmittelbare Folge die Lohnerhöhungen sind noch nicht so recht in Gang gekommen. Die Verdienst möglichkeiten der Industrie im Auslandsgeschäft sind somit gegenwärtig nicht unerheblich; aber wie lang« die Herrlichkeit dauern wird, steht nicht fest. Ueber Nacht können sich die Inlandspreise ihres im Verhältnis zu den Devisenkursen nied rigen Stande» entsinnen, und die Folgen waren unabsehbar. Zn der Möglichkeit dieser kata- strophalen Folgen liegt vielleicht auch zum Teil wenigstens der Grund für die .Vorschläge der Industrie* zum neuen deutschen Ange- bot. Daß die Industrie dabei scheinbar noch immer nicht sehen will, daß er bei ihr setzt darum geht, Herr im eigenen Hause zu bleiben, ist be dauerlich. Diese Bedrängung der Alduftrie, ein- Wal von der PreiseeoolWtia» ßM Inland«, zuM ander» von der Gefahr der Besitzentfetzu»g durch das Ausland hatte allerdings u. E. zu einem größeren Entgegenkommen führen mvssen. Die Mark hat heute die Parität gegenüber der öster reichischen Krone bereits unterschritten. Und trotzdem haben wir noch keine so rechten öster reichischen Verhältnisse gehabt, weil - unsere Privatwirtschaft es bisher verstanden hat, sich im eigenen Hause als Eigentümer zu erhalten. Aber wir stehen an der Schwelle der Zeit, wo es zum Versuche wenigstens eines Eindringens fremder Herrschaftsgewatt in die deutsche Privatwirtschaft kommen muß und wir fürchten, daß auch das neue deutsche Angebot nicht di« Lösung bringen wird, die es nach Lage der Dinge bringen müßte. Deutschlands Leistungsfähigkeit Loudou, LI. Mai. (Gig. Tel.) In den letzten Tagen haben die «Sachverständigen der verschieden sten Ministerien über die Inangriffnahme einer praktischen Lösung der Reparativ ns» frage, wenn Deutschlands Rote Anfang nächster Woche überreicht sein wird, Fühlung genommen. Das Ergebnis dieser Besprechungen findet seinen Aus druck in mehreren Leitartikeln der Morgenblätter, die übereinstimmend eine gründliche Ab schätzung der deutschen Leistungsfähig, keit al» Vorbedingung jeder künftigen Reparations leistung Deutschlands bezeichnen. Die Times führt aus: Die Times führt dazu aus: „Es liegt im Interesse der Welt und Europas, daß die englische Regierung bereit ist, zum frühen möglichen Zeitpunkt einzugreifen, um einen Aus- gleich hrrbeizufllhren. Die Ansicht gut unterrichte- 1er Persönlichkeiten stimmt darin überein, daß die Reparationsfrage einem Weltgerichtehof zu unterbreiten ist. Alle Regierungen haben den Nach weis erbracht, daß sie unfähig sind, diese Wirtschafts fragen durch ein Uebereinkommen zu lösen. Deutsch land hat durch sxlne Handlungen den Verdacht er weckt, daß e» geneigt ist, sich seinen Verpflichtungen zu entziehen. Es kann diesen Verdacht beseitigen, wenn es in einfacher Sprache ohne Einschränkung das An- gebot in seiner letzten Note wiederholt, die Frage seiner Zahlungfähigkeit einem internationalen Sach- verstiindigenausschuß zu übertragen." Das Blatt hebt sodann hervor, daß unter den Finanzsachverständigen aller Länder bisher noch Meinungsverschiedenheiten bestanden hätten über den Umfang der deutschen Zahlungsfähigkeit. Man könne sich aber darüber einigen, daß eine neue Repa rationsregelung vor allen Dingen so beschaffen sein müßte, daß sie von Deutschland durchgeführt werden kann. Deutschlands Leistungsfähigkeit, nicht die Forderungen seiner Gläu- Kiger, müßten den Maßstab für eine Neuregelung abgeben. Das Ergebnis der Feststellung der deut schen Zahlungsfähigkeit werde eine bittere Ent täuschung für Frankreich bedeuten. Die Time» wehrt im voraus einen etwaigen Versuch Frankreichs ab, eine Abänderung de» Ber- teilungsschlüffel» für eingehende Reparationslei stungen herbeizuführen. Frankreichs wirkliche Kriegsschäden in den zerstörten Gebieten hätten nicht, wie man auf französischer Seite behauprer, 26, son dern höchstens 10 Milliarden Goldmark betragen. Englands unsichtbare zerstörte Ge biete, die ungeheuren Kosten seiner Arbeitslosen, könnten leider nicht mit demselben Erfolg internatio nale« Reisegesellschaften vorgeführt werden. Druckmittel oder Ausbeulung Pari», LI. Mai. (Eig. Tel.) Der Brüsseler Mitarbeiter de» Echo d« Paris legt neuerdings den Standpunkt der belgischen Regierung zur Ruhr- besetzung und den Reparationen dar. Er glaubt diesen Standpunkt in drei Punkten wiedergeben zu können: 1. EsseikeineRedevoneinemRUck- zug im Ruhrunternehmen, ehe Deutsch land nicht seine Reparationsverpflichtunaen aus geführt habe. Beweis dafür seien die Ausführungen de» belgischen Kriegsministers in der Kammerdebatte über die Verlängerung der Dienstzeit. Bei der belgisch-französischen Zusammenkunft am Mittwoch würden die Methoden zur Ausbeutung des Ruhr- gebiete» wieder Gegenstand eines Meinungsaustau sches sein. 2. Die belgische Regierung scheine die Besetzung de» Ruhrgebiet» und die Reparationsfrage al» zwei nicht unbedingt zusammenhängende Dinge zu betrachte«. Die belgische Regierung wolle da« Ruhrgebiet als einfache» Druckmittel und nicht als Au»beutungsf»ld ansehen. Man müsse organisieren, um den Anleihedienst, die Monopole und die Regie zu sichern, denen Deutschland unterworfen werden 'soll. S. Die Unstimmigkeiten zwischen den Alli ierten und besonder« die von Frankreich und Bel gien in den letzten Monaten gezeigte Neigung, auf ihren Forderungen zu beharren, brächten lediglich Deutschland Nutzen. Die belgische Regierung wünl"e dringend eine gemeinsame Lösung durch die Alli ierten. Hterzu schreibt das Echo de Pari«: Da» Ruhr gebiet wird al» Druckmittel auf Deutschland ohne Wert sein, wenn es nicht unter der Kontrolle der Alliierten «ad zum Nutzen der Reparationen aus gebeutet wird. Vie Au»beutung des Ruhrgebiets durch die Alliierte« dauere weiter und bedeute die Grundlage eine« au»zuarb«it»nden System» Dir» ist der Rechtspunkt, an den di« französisch« Regierung forme» gedundo» ist. Oer Hansabund Mr die Garantie-Aktiv« MMstSstuug der Regierung Berlin 31. Mai. (Eig. Tel.) Der Hansa- bund für Gewerbe, Handel und Industrie hat an seine angeschlossenen Verbände ein Rundschreiben herausgehen lassen, in dem er zu dem Angebot der Wirtschaftsspitzenverbände über die Garantien der deutschen Wirtschaft erklärt: „Wir sehen diese Denkschrift als eine gute Grund lage für die Lösung der gegenwärtigen Fragen an. Es ist jetzt Aufgabe der deutschen Wirtschaftskreise und insbesondere der Vertretungen des mobilen Ka pitals, schnellstens die Erwägungen der Frage zu Ende zu führen, in welcher Form die Pfand leistungen da, wo Besitz an unbeweglichem Ver mögen nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist, sichergestellt werden können.* Mit besonderem Nachdruck wird hervorgehoben, daß die Reichsregierung und die gesetzgebenden Körperschaften die Verpflichtung haben, dafür zu sorgen, daß die Uebernahme so außerordentlicher Leistungen durch die Wirtschaft nicht erfolglos bleib). Dabei wird indessen betont, daß die Verhandlungen über diese Frage nicht zu einer Machtfrag« der Wirtschaft aegenüber dem Staate werden dürfte. Der Hansabund schließt sein Rundschreiben, das die Form des Industrieangebotes als nicht glücklich bezeichnet, mit einer dringenden Aufforderung an seine Unterverbände, in der jetzigen schweren Not lage jede Polemik zurückzustellen, um die Grund linien des Garantieprogramms des Neichsverbandes mit der deutschen Industrie zur Gemeinschaftsgrund' läge eines gesetzgeberischen Mehrheitswillens im Parlament zu machen, und damit der Regierung die Möglichkeit zu schaffen, vn festes und zahlen mäßig konkretes Angebot zu^k.achen. Deutsche Leide« Frankfurt a. M., 31. Mai. (Eig. Tel.) Don den Franzosen find heute vormittag 14 leitende Persönlichkeiten der Höchster Farb werk« — Direktoren und Prokuristen — aus- gewiesen worden. Angesichts dieses neuen Ge waltaktes ist zur Stunde noch nicht abzusehen, wie der Fabrikqtionshetrieb, von dem eben erst der Druck der militärischen Besetzung genommen worden war, weitergeführt werden soll. Der Delegierte der Rheinlandkommis sion der Pfalz hat an den Bürgermeister von Kaiserslautern ein Schreiben gerichtet, in dem er ausführt, wenn ein Personenwagen mehr als drei Personen transportiere, und wenn diese Per sonen in keinem verwandtschaftlichen Verhältnis zu einander stehen, werde der Wagen als zu einem Sammeltransport bestimmt betrachtet und könne be schlagnahmt werden. Genau wie in der Pfalz machen die Franzosen mit dieser Methode auch im Rheinland jeden Ver kehr unmöglich und zwingen schließlich die Bersike- rung, sich ihren Zügen anzuvertran-n. * Der französische Kommandant von Bottrop hat dem Leiter der dortigen Stadtverwaltung ein Schreiben übersandt, in dem es heißt, daß er An sammlungen nicht gestatten würde, und daß die Unruhestifter, welcher Partei sie auch an- gehören, strenge Strafen erhalten würden. Im Um- kreise von 100 Metern, wo französische Truppen marschieren, dürfen keinerlei Zusammenrottungen stattfinden. Dieses Schreiben richtet sich gegen die kommu nistische Bewegung, die sich während der Streiktage auch in Botrop bemerkbar machte, und vielleicht ist es der dortigen Haltung der Franzosen zu danken, daß die Ruhe in Bottrop völlig aufrechterhalten wurde. Dieses Schreiben des französischen Kom- Mandanten steht in auffallendem Widerspruch zu dem Düsseldorfer Havasbericht, nach dem die Nach richt, daß die Franzosen in Bochum und Wanne zur Wiederherstellung der Ordnung eingegriffen hätten, dementiert wurde. Vie Opfer der französischen „Justiz" Düffeldorf, 31. Mai. (Eig. Tel.) Aus franzö sischer Quelle verlautet, daß sowohl Dr. Krupp von Bohlen-Halbach als auch die drei ver urteilten Direktoren Dr. Bruhn, Hertwig und Oester le von dem Düsseldorfer Strafgesängni« nach Zweibrücken gebracht seien und dort verläufig in dem französischen Gefängnis untergebracht wer den. Eine Bestätigung dieser Nachricht lag an offi zieller deutscher Stelle noch nicht vor. Doch wird auch hier angenommen, daß das schon seit Tagen gehende Gerücht von der Verschickung der Verurteilten auf Wahrheit beruht. Die Familie des ausgewiesenen Oberregie rungsrat» Lentz en Kat gleichfalls den Befehl erhalten, da» besetzte Gebiet innerhalb von vier Tagen zu verlassen. Ein Mord Berlin, 31. Mai. (Eig. Tel.) Der Schran- kenwiirter Franz Herold aus Altenessen ist von französischen Soldaten ohne ersichtlichen Grund erschossen worden. Au« dem von amt- licher Stelle anaestellten Ermittlungen ergibt sich, daß Herold von französischen Soldaten festgenommen wurde, nachdem er seine Wärterbude ausgesucht hatte, um divt befindlich» Sachen »u holen. Hinter einem Schlackenberg der Zeche Elise gaben die Franzosen mehrere Schüsse auf Herold ab, durch die er tödlich getroffen wurde. Die Einschußöffnung befindet sich auf dem Rücken. Die Leiche ist dann den deutschen Behörden übergeben worden. Aufklärung über den Lochverhalt ist von den Frangos«, picht erfolgt. Nach dem Streik Aufdeckung -er Unruhequelle Elberfeld, 31. Mai. (Eig. Tel.) Rach allen aus dem Ruhrgebiet vorliegenden Meldungen darf angenommen werden, daß der Streik beendet ist. Nur noch auf einigen kleinen Betrieben find einige hundert Arbeiter im Ausstand geblieben. Es hat in der Arbeiterschaft einen guten Eindruck gemacht, daß die Polizei sehr scharf gegen die un verantwortlichen Hetzer und Führer, die den Streik und die Unruhen auf dem Gewissen haben, oorgegangen ist. Durch die Aushebung des Hauptquartiers dieser kommunistisch-snndikalistischen Verschwörung in Bochum, bei der die Führer Pforte und Rüdiger und 14 Kommunisten verhaftet wurden, ist man in den Besitz des gesamten Organisations materials gekommen, und außerdem sind die Listen der Teilnehmer und ihre Adressen der Polizei in die Hände gefallen. Auf Grund dieser Listen und des Adressenmaterials ist sofort von der Bochumer Polizei eine Mitteilung an die Wohnorte der übrigen Teil nehmer ergangen, so daß man in der Lage war, weitere Verhaftungen vorzunehmen und bei Haus suchungen nicht nur Agitationsmaterial, sondern auch versteckte Waffen und Sabotagesprengmittel zu finden. Die Kommunisten werden aus diesem verfehlten Putsch und ans dem Streik noch sehr unangenehme Dinge erleben. Neben der Preiskontrolle, -Die sich auf die Lebensmittel erstreckt, wird jetzt auch in Essen eine Verbilligungsaktion für Textilwaren und Bekleidungsstücke durchgeführt. Der Verband füx den Einzelhandel hat 100 000 Meter Baumwoll waren, 20 000 Paar Socken und 20 000 Hemden z« wesentlich ermäßigten Preisen der minderbemittelte« Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Es sollen vor 'allem kinderreiche Familien berücksichtigt werden. * Frankfurt a. M., 31. Mai- (Eig. Te l.) Die Badische Anilin- und Sodafabrik fordert ihre Arbeiter auf, sich sofort zur Wiederaufnahme die» Arbeit einzustellen. Neues Russiackern? Köln, 31. Mai. (E i g. T e l.) Seit heute morgen find die Kölner Straßenbahner über die Köpfe der Gewerkschaften hinweg in einen wilden Ausstand getreten. Auch die Vorortbahnen liegen still. Wie gerüchtweise verlautet, soll weiter auch unter den Arbeitern der Gas-, Wasser- und Elektri zitätswerke Streitneigung bestehen. — In der chemischen Fabrik Köln-Deutz haben die Arbeiter wegen der Entlassung eines kommunistischen Arbeiters die Arbeit niedergelegt. Die ge samte Belegschaft wurde daraufhin von der Direktion fristlos entlassen. Infolge des Uebergreifens der Streikwelle auf die Zeche Radbod bei Hamm mußte heute mittag die Gasversorgung eingestellt werden. Auch die Ver sorgung der Stadt Münster i. W., die ebenfalls zum Teil von der Zeche Radbod aus versorgt wird, ist be einträchtigt. Die Streikwelle scheint auch auf das Bergische Land überzugehen. In Remscheid liegt eine Reihe von Werken der Metallindustrie still. Frankreichs Raub Berlin, 31 Mai. («i«. Lelr) Der Wesaftbetra«, ver von Ve« HranHose» Vischer ver Reichsbank im besechlerr Ge biet aeranbt wurdet beUimp sich muff «ar«. ..
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