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21. 14. ^lärz 1865 Erscheint , Preis Dienstags und pro Quartal L Weißerih-Seitnna.«. anstalten. k 8 Pfg. Amts- irn- Anzeige-Klatt der Königlichen Gerichts-Aemter oad Stadkäthe zv Dippoldiswalde, /ranenflein nnd Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Der hiesige Mänilerg esang- verei» hat durch das am Sonntag Abend im hiesige» Schießhaussaale gegebene, überaus zahlreich besuchte Cvncert abermals Zengniß von seinem rührigen Fort schreiten gegeben. Mit geringer AuSnapme wurden sämmtliche Nummern des unserer Meinung nach gut gewählten Programms so vorgetragen, daß sie lebhaf testen Applaus hervorriefen. Durch ihre dankenswerthe Mitwirkung erfreute namentlich auch Fräulein Anna Tronicke die Zuhörer in dem Solovortrage der Ro manze „Adelaide" von Beethoven, sowie in dem mit Herrn O. Tronicke sgesungenen, reichen Beifall ge fundenen Duett aus „Jessonda," von Spohr. Wie unser Stadtmuflkchor, welches den instrumentalen Theil des Concertes spielte, in letzter Zeit überhaupt stets zu großer Befriedigung in Loncerten wirkte, so geschah es auch in diesem, und errang eS sich wohlverdienten Applaus und Dacaporuf. Aus Dresden. Das Bankproject, an dessen Spitze bekanntlich Rothschild, Kaskel und einige andere namhafte Bankhäuser stehen, wird, wie man hört, hier bald zur Ausführung kommen, und soll be absichtigt sein, in Sachsen 25 Filiale zu errichten. Für die Spar- und Vorschußvereine wird dadurch eine un angenehme Concurrenz erwachsen. Die Stadt hat be kanntlich davon abgesehen, eine Bank unter ihrer Garantie zu errichten. — Der überaus thätige Festausschuß für das Sängerfest müht sich gegenwärtig, einen Festspruch ausfindig zu machen. Was wir von den eingegangenen Vorschlägen sahen, hat uns wenig befriedigt. Wo soll auch in unsrer kernlosen Zeit ein Kernspruch Herkommen? Warum greift man nicht einfach zu einem der alt deutschen Kraftsprüche, an denen unsere Literatnr so reich ist? — 12. März. Die Commission bat schrecklich sich gequält und gestern endlich einen Spruch gewählt. Der Hofrath vr. Papst hat ihn gemacht; doch hat viel Beff'res er schon aufs Papier gebracht. Den Sängern und den andern Mensche» allen wird dieser Spruch wohl schwerlich recht gefallen! „Herz und Lied frisch, frsi, gesund! Wahr' Dir's Gott, Du Sängerbund!" Annaberg. Unsere Stadt ist immer noch durch ein glückliches Ereigniß für unfern Bergbau freudig erregt. Im vorigen Monat hat man nämlich in der Grube „Himmelfahrt, sammt drei Brüder nebst ge treue Nachbarschaft Fundgrube" in der Nähe des neuen Chemnitz-Annaberger Bahnhofs reiche Erzgänge an gefahren. Dieselben bestehen aus Wismuth-, Kobalt- Rothgiltig- und GlaSerz. Um die Wichtigkeit dieses Fundes für Laien darzuthun, fügen wir die Bemerkung bei, daß der Wismuth im hyhen Preise steht und jetzt für de» Centner 400 Thlr. bezahlt werden (oft bis SOO THlr.), das Koda lterz sehr gesucht und auch ziem lich theuer ist. Das Rothgiltigerz enthält bis 80 Proc. des feinsten weichen Silber-, während das GlaSerz ei» um ein Wenig geringeres, spröderes und härtere« Silber (etwa auch 60 — 80 Proc.) enthält. Bei der großen Mächtigkeit und Reichhaltigkeit der angebrochenen Erz gänge »nd der geringen Teufe der Grube (35 Lachter) steht für die nächste Zeit eine bedeutende Ausbeute auS derselben in Aussicht. Dieser Fund ist aber auch für die benachbarten Gruben von Bedeutung, indem man jedenfalls nicht mit Unrecht vermuthet, daß die hier gefundenen Erzgänge aushalten und sich weiter fortsetzen, so baß unser Silberbergbau möglicherweise wieder zu der alten Bedeutung gelangen dürfte, zumal die in Rede stehende Grube eine alte ersoffene Grube war, die man erst in neuester Zeit durch ein eingebautes Gestänge von den darin befindlichen Wässern befreit nnd wieder in Angriff genommen hat. Glück auf! Schleswig-Holstein. Aus Berlin schreibt man bezüglich der Herzogthümer-Angelegenheit: Dänemark sei jetzt zu einer Drohung für Deutschland und speciell für Preußen geworden. Preußen müsse also für einen Grenzschutz Garantien fordern. Diese seien in der Errichtung eines kleinen selbständigen Staates nicht zu finden. Finde Oesterreich die Forderungen Preußens unannehmbar, so werde der gemeinschaftliche Besitz der Herzoatbümcr sortdauern, bis eine Einigung der beiden Mächte über diese oder andere Bedingungen erzielt sei. — Baiern und Sachsen sollen entschlossen sein, die schleswig-holsteinische Frage wieder an den Bundestag zu bringen und wollen durch diesen die deutschen Groß. Mächte .ersuchen lassen: 1) die Verwaltung der Herzog« thümer sobald als möglich dem Herzog von Augusten burg zu übergeben, und 2) über Lauenburg sich zu erklären. Oesterreich soll auf eine Anfrage erklärt Haden, daß es sich vor der Hand passiv verhalten werde. Paris. Kaiser Napoleon ist durch sein mexi kanische« Abenteuer in große Verlegenheit gebracht worden. Alle Nachrichten stimmen darin überein, daß in Mexico der Widerstand gegen den Kaiser Maximilian im Wachsen begriffen ist und mit den dort vorhandenen Mitteln schwerlich wirb überwunden werden können. Napoleon hat also die Wahl, eine neue Armee nach Mexiko zu schicken und eS auf einen Krieg mit der nordamerikanischen Union, die ihren Krieg bald beende