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Dresdner Journal : 24.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188701241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-01
- Tag 1887-01-24
-
Monat
1887-01
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 24.01.1887
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1887. Montag, den 24. Januar, abends. ^18 lm x»o»«u <I»st«cd«u : 7Lbrlied: .... 18 dlcuk Mürlicli: 1 dlailc bO 1'5. L»or«!u» Xumiuern: 10 kk. 3u«»«rb»Id6o» äouticdeu Iteicbo« tritt kort- und 8t«ui^«lru»edl»g dturn. Ln^Nv61xnnxsisekNLroL« kür äsu k^um einer ss«^>»It«oso 2vil« Uoivsr Lckriit 20 ?k Ont»r „kinue^unät" clis Teil«, KO kk. Loi T'^dolleu- u. 2iü«rn»»tr outopr. ^uk»olr1»s. Lroekslueu r "kLzliel» wit XuinLdius ä«r 80m»- uuä ksisrts^s udsncl,. DresdnerÄMMl. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Mtto Bmick, Professor der titteratur- und Kunstgeschichte. Liiuubm« roo LllLüo<tlxnoSku »uivltrtk» Lstpitg: F> Lrancketetter, OomwieiiouLr äs, Ureräoor Journale; Luwdur^ - Lrrllu - Viro - l.»tp»lg U»,«I-Lr«,I»u-kr»»keur< ». » : //aasenste»» <e kog/er, 3«rUa-Vt«o-L«udurg- rr»x-l,«> lix-krrllktart ». N. - Ukuodou: Auck. Scko««,' k»>i» l.oockou-L«rIm-rr»oIlkurl » » -»tutt^rrr: Daub« <e c'o ," LorUo: /nra/icientian^. Z. Lc-Üott«, >r„I»u: I. XtanA^»> Bureau <Lm>i Ladat^-,- SkrUt«: ^»«H/olAer,' U»uoor«r: O. UZUI« ». S : ck) LarcL k?0. llersurxedvrr Rkoiel. Lrpeäitioo äs» Uro,6o«r ^ouruul», Ocosäon, ^vio^errtr»»»« Ho 20. ÄmMchcr Teil. Dresden, 24. Januar. Se. Majestät der König staben Allergnädigst geruht, nachstehende Personal- Veränderungen in der Armee zu genehmigen. ä. Lrnennongrn. Lefördernnyen, Versthungen rc. Die Beurlaubnng des Sekonde-Lieutenants im 6. Jnfanterie-Regimente Nr. 105 Bary, behufs Wieder herstellung seiner Gesundheit vom 1. Februar u. o. ab auf > Jahr unter Stellung ü I» suit« des Regi ments; die Wiedereinrangierung des Premier-Lieute nants ü >L nuits des 3 Infanterie-Regiments Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern" Puscher, in dieses Regiment unter dem l. Februar u. e.; die Be förderung des Premierlieutenauts im 10. Jnfanterie- Regimente Nr. 134 Lütgen, zum Hauptmann und Kompagnie-Chef, vorläufig ohne Patent; die Beförde rung der Sekonde-Lieutenants im 10. Infanterie Regi- mente Nr. 134 von Heldreich und Schroeder zu Premier-Lieutenant», vorläufig ohne Patent;.die Be sörderung der Portepeefähnriche Freiherr Ö Byrn deS I. (Leib-) Grenadier-Regiments Nr. 100, Frei herr Ö Byrn, Freiherr von Uslar-Gleichen und Freiherr von Bodenhausen des 2. Grenadier-Regi- mentS Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Berger des 3. Infanterie Regiments Nr. 102 ,,Prinz Regent Luitpold von Bayern," Fürste nau des 4. Infanterie-Regiments Nr. 103, Oppe, Wagner und Rimpau des 5. Infan terie-Regiments „Prinz Friedrich August" Nr. 104, Hetzer des Schützen- (Füsilier-) Regiments „Prinz Georg" Nr. 108, Koch des 10. Infanterie-Regiments Nr. 134 und von Nauendorff des 2. Jäger- Bataillons Nr. 13, zu Sekonde-Lieutenants; die Er nennung des charakterisirten Premier-Lieutenants im Garde-Reiter-Regimente von Salza und Lichtenau, zum etatsmäßigen Premier-Lieutenant mit einem Pa tente vom Tage der Charakterisirung; die Beförderung des Portepeefähnrichs im l. Ulanen-Regimente Nr. 17 Freiherr von Uslar-Gleichen, zum Sekonde-Lieute- nant; die Beförderung des Premier-Lieutenants im 1. Feld-Artillerie-Regimente Nr. 12 Hübner, zum Hauptmann und Batterie-Chef; die Beförderung der Sekonde-Lieutenants von Zezschwitz im 1. Feld- Artillerie-Regimente Nr. 12 und Schönbrodt im Pionier-Bataillone Nr. 12, zu Premier-Lieutenants; die Verleihung des Charakters als Premier-Lieutenant an den Sekonde-Lieutenant im Train-Bataillone Nr. 12 Eccarius; die Versetzung der Sekonde-Lieutenants Rößler und Tridon im 1. Feld-Artillerie-Regimente Nr. 12 und Fränzel im 2. Feld-Artillerie-Regimente Nr. 28, zum Fuß-Artillerie-Regimente Nr. 12, die Ver leihung deS Charakers als Oberst an die Oberstlieutenants z. D. und Bezirks-Kommandeure Brachmann des 2. Bataillons (Schneeberg) 5. Landwehr Regiments Nr. 104 und Schroeder des 1. Bataillons (Leip zig) 7. Landwehr - Regiments Nr. 106; die Be förderung des Premier-Lieutenants der Reserve Peter des Fuß-Artillerie-RegimentS Nr. 12, zum Hauptmann der Reserve; die Beförderung der Unter ärzte der Reserve vr. Edelmann des 2. Bataillons (Schneeberg) 5. Landwehr - Regiments Nr. 104, 'Woerner des 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr- Regiments Nr. 106 und vr. Praeger des Reserve- Landwehr-Bataillons (Dresden) Nr. 108, zu Assistenz- Aerzten 2. Klasse der Reserve. v ^bschitdsbtwiüigunqtn. Die erbetene Verabschiedung nachstehend aufge führter Offiziere rc. aus Allerhöchsten Kriegsdiensten und zwar: des Premier-Lieutenants im 1. Jäger- Bataillone Nr. 12 Graf Vitzthum von Eckstädt, diesen mit der gesetzlichen Pension, des Hauptmanns und Kompagnie-Chefs im Fuß Artillerie - Regimente Nr. 12 Nerger, diesen mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der Regiments- Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, sowie unter gleichzeitiger Verleihung des Charakters als Major, des Sekonde-Lieutenants im Fuß Artillerie- Regimente Nr. 12 Gaebel, des Rittmeisters der Reserve Steiger des l. Husaren-Regiments Nr. 18, der Premier-Lieutenants der Reserve Geber und Braun des l. (Leib )Grenadier Regiments Nr. 100, von Craushaar des Schützen - (Füsilier-)Regiments „Prinz Georg" Nr. 108, deS Hauptmanns der Land wehr-Infanterie Piorkowski deS 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr-Regiments Nr. 106, des Premier-Lieutenants der Landwehr-Infanterie Weger des Reserve-Landwehr-Bataillons (Dresden) Nr. 108, des Sekonde-Lieutenants der Landwehr-Infanterie Ploß des 1. Bataillons (Borna) 8. Landwehr-Regi ments Sir. 107, letztere sieben mit der Erlaubniß zum Tragen der Landwehr Armee Uniform, der Hauptleute der Landwehr-Infanterie Eckardt und Druckmüller des Reserve-Landwehr-Bataillons (Dresden) Nr. 108, diese mit der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, der^Pre- mier-Lieutenants der Reserve vr. Haase des 9. In fanterie-Regiments Nr. 133, Edelmann und Boh land des 2. Ulanen-Regiments Nr. 18, der Premier- Lieutenants der Landwehr-Infanterie Schmeitzuer des 1. Bataillons (Chemnitz) 2. Landwehr-Regiments Nr. 10l, Schwabach des l. Bataillon» (Plauen) 5. Landwehr-Regiments Nr. 104, Sarfert des 1. Bataillons (Zwickau) 6. Landwehr-Regiments Nr. 105, Vogel des I. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr-Regi ments Nr. 06, des Premier-Lieutenants der Land wehr-Kavallerie Beckmann des 1. Bataillon» (Leip zig) 7. Landwehr-Regiments Nr. 106, der Sekonde- Lieutenants der Landwehr-Infanterie Heßler deS 2. Bataillons (Annaberg) 1. Landwehr - Regiments Nr. 100, Eulitz und Just des 1. Bataillons (Chem nitz) 2. Landwehr-Regiments Nr. 101, Lindner de- 2. Bataillons (Zittau) 3. Landwehr-Regiments Nr. 102, Gruhl des 1. Baitaillons (Bautzen) 4. Landwehr- RegimentS Nr. 103, Endler des 2. Bataillons (Meißen) 4. Landwehr-Regiments Nr. 103, Beuthner des 1. Bataillons (Plauen) 5. Landwehr-Regiments Nr. 104, des Sekonde Lieutenants der Landwehr-Feld- Artillerie Hennig des 2. Bataillons (Glauchau) 6. Landwehr-Regiments Nr. 105, des Majors z. D. Plaßmann, diesen unter Fortgewährnng der grsetz- Uchen Pension und mit der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen Regiments-Uniform mit den vorgeschriebe nen Abzeichen, des Stabsarztes der Reserve vr. Eisen berg des 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr-Regi ments Nr. lO6; die Ertheilung der Erlaubniß zum Tragen der Landwehr-Armee-Uniform an den Premier- Lieutenant der Reserve a. D. Einen ckel. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Gemeindevorstand Ernst Liesche zu Ober- meisa das allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Veüanntuiachuug, die Zulassung des iunengenannten Holzccmeuts als Surrogat der harten Bedachung betreffend. Das Ministerium deS Innern hat auf Grund sachverständiger Prüfung und Begutachtung beschlossen, die von der Firma C. A. Kormann (Inhaber: Gustav Adolph Scholz) allhier hergestellten Holzcemente unter den in der Verordnung vom 29. September 1859 (Gesetz- und Verordnungs-Blatt S. 321) ausge sprochenen Beschränkungen bis auf Weiteres und unter ausdrücklichem Vorbehalte beliebigen Widerrufs neben den Dachpappen der genannten Firma (vergl. Bekanntmachung vom 14. November 1873 in Nr. 275 des Dresdner Journals^ , . ö I als Surrogate der Nr. 280 der Leipziger Zeitung harten Dachung anzuerkennen. Unter Bezugnahme auf 8 3 der erwähnten Ver ordnung wird dies mit dem Hinzufügen hierdurch be kannt gemacht, daß dem Inhaber der Firma die Ver pflichtung auserlegt worden ist, jeder Lieferung von Holzcementbedachung ein besonderes Druckexemplar der unter L nachstehends angefügten Gebrauchsanweisung beizugeben. Dresden, am 20. Januar 1887. Ministerium des Innern. v. Nostitz Wallwitz. Münckner. L Anweisung für die Herstellung der Holzcement-Bedachung. Die Holzcement - Bedeckung ist aus einer, sür die zu er haltende Belastung hinlänglich unterstützten und tragbaren Bret- schalung oder Windelboden herzustellen. Sie hat zu bestehen aus: l) einer mindestens o,V Nz hohen gleichförmigen Bedeckung des Holzwerkes (der Schalung) von seinem Sand oder diesem gleich feuerbeständigen Stoffe; 2) mindestens vier in gehörigem Fugenwechsel mit Holzcement oder diesem gleich entsprechender Masse auf einander geklebten Lagen hinlänglich starken Papieres, Pappmaffe oder diesen gleich geeigneten Stoffes; 3) einem Holzcement- oder diesem gleich entsprechenden Ueberzuge der Decklage s»b 2, welcher mit feinem Sande (Steinkohlenflugasche, Steinkohlenschlackcnpulver oder der gleichen) dicht zu überdecken und in die noch weiche Ueber- zugsmasse einzudrücken ist; 4) einer aus die Ueberzugsmasse »»d 3 auszubringenden und diese gleichförmig überdeckenden, wenigstens 3,s Nz. hohen Sand- und Kiesschicht, mit einer Beimischung von Lehm, welche unter entsprechender Anfeuchtung, vollkommen nach der Dachfläche abzuebnen und leicht einzuwalzen ist. Uebrigens sind die Einfassungen in den Giebel- und Dach säumen, welche zur Verhütung des Herabrollens der Decklage »uk 4 erforderlich, nicht aus Holz, sondern aus einem feuer- und wetterbeständigen Material (Blech und dergleichen), herzu- stellcn und für die Ableitung des von der Holzcement-Decklage abfließenden TagewasserS die Dachsäume mit entsprechend an gebrachten Oeffnungen zu versehen. Die Decklage sud 4 ist stets in gutem Stande zu erhalten. MchlamMchtr Lell. Telegraphische WachrichLen. Kaiserslautern, 24. Januar. (Tel. d. Dresdn. Journ) DaS Centralwahlcomite der Vertrauens männer der nationalliberalen Partei stellte ein stimmig Miquel als NeichSlagSkandidaten für den Wahlkreis KaiserSlautern-Kirchheimbolanden auf. Brüssel, 24. Januar. (Tel d Dresdn. Journ) Die Unruhen anläßlich einer sozialistischen Kund gebung in Jette find unterdrückt. Gent, 24. Januar. (Tel. d. Dresdn Journ.) In der gestrigen Theatervorstellung, in welcher viele Arbeiter anwesend waren, kam eS zu Thät- lichkeiten im Publikum. Die Polizei nahm zahl reiche Verhaftungen vor. Vor den Eingängen zum Theater sammelte fich eine größere Menge Sozia listen an, welche die Marseillaise sang. Rom, 24. Januar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Grekoff und Stoiloff schifften fich NachtS von Brivdifi nach Konstantinopel via Korfu ein. Dresden, 24. Januar. Die Haltung Frankreichs. Seit einiger Zeit herrscht eine, namentlich an den Börsen sich bekundende, durch die Haltung Frankreichs verursachte Beunruhigung. Diese Verstimmung ist derart, daß selbst ernstere Blätter dieselben einer Beachtung würdigen, während freisinnigerseits die Nachrichten von den an der deutschen Westgrenze zu errichtenden französischen Barackenlagern, von den Pferdeemkäusen, von den Mässenbestellungen auf Pi- kriusäuere und Schwefeläther in mutwilliger Weise als „Wahlnachrichten" bezeichnet werden Man geht am geeignetsten, wenn man die Dinge richtig beur teilen will, auf die bekannte Rede des Reichskanzler- Fürsten v Bismarck vom 11. d. Mts. im Reichstage zurück, durch welche derselbe unser Verhältnis zu Frankreich mit voller Staturwahrheit darstellte. AuS dieser Rede ging deutlich hervor, daß das politische Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich noch nicht zu einem endgiltigen Abschluß gekommen jft. Die fortdauernden Rüstungen Frankreichs, die un geheuren Opfer, welche es mit Bereitwilligkeit für militärische Zwecke bringt, während an den Ausgaben für den Unterricht und die Zwecke der Bildung ge spart wird — als Beispiel führen wir an, daß die vortreffliche „Astronomenschule" des Pariser Observa toriums, an welcher eine Reihe tüchtiger Astronomen gebildet wurde, demnächst eingehen soll! — lassen aller dings befürchten, daß eines Tags „die Chassepots von selbst losgehen werden." Frankreich bietet durch den Mangel an Stetigkeit, durch seine häufig wechselnde Regierung keinerlei Bürgschaft, so daß wir alle Ursache haben, ihm gegenüber die Augen offen zu halten. In diesem Sinne sagt z B. das Wiener ,Fremdenblat „Es kann Niemandem entgangen sein, welche Gefahr in: den rasch wechselnden Verhältnissen Frankreichs liegt, in dem plötzlichen Schwinden seiner Regierungen, in Parteikonstellationen, welche eventuell Faktoren zur Macht bringen können, deren Gesinnungen keine Grund lage für emen dauerhaften Frieden abgeben können. Und wenn gewisse Verhältnisse vielleicht noch durch eiuen Schleier verdeckt waren, den die Offenheit des Kanzlers von denselben entfernt hat, so waren sie dennoch vorhanden, und die Situation ist jetzt in Wirklichkeit dieselbe, wie sie vorher bestanden hatte. An Deutschlands Entschluß und Festigkeit, den Frie den zu wahren und ihm durch seiue eigene Macht eine Stütze zu leihen, wird wohl niemand mehr zwei feln. Die Rede deS Fürstkanzlers hat dieser Politik einen erneuerten und kraftvollen Ausdruck geliehen, und Europa weiß die Bedeutung dieser Worte zu würdigen. Sollte Frankreich das Opfer waghalsiger Strömungen, verderblicher Leidenschaften werden? Sollte, ungeachtet der ernsten und nachhaltigen Mahn worte des deutschen Reichskanzler», der Chauvinismus doch einmal stark genug werden, um emporzubrechen und die Bande zu sprengen, in welche die Vaterlands liebe der einsichtsvolleren Männer die nationale Lei denschaftlichkeit gelegt hat? Bei jedem den Frieden bedrohenden Unternehmen von aller Welt verlassen und isoliert, vor ganz Europa mit einem schweren Unrecht belastet, da» wäre wohl kaum eine Lage, in der irgend eine französische Partei ein verderbliches Wagniß zu beginnen den Mut haben könnte. ES müßte ja sonst daselbst der Wahnwitz bereit» zur Herrschaft gelangt sein." Solche gewaltsame Bedrohungen haben sich aber in der Weltgeschichte gar oft al» eine Veranlassung erwiesen, die den friedliebenden Nachbar zwangen, not gedrungen seine edelsten Absichten aufzugeben. Das sind ernste Erwägungen, welche zeigen, daß es sich bei dem, was in Frankreich vorgeht, keineswegs um „Wahlnachrichten handeln kann. Nachdem die Heeres verstärkung durch den ruhmbedeckten Schöpfer des des deutschen Reichs, Kaiser Wilhelm, durch den Reichskanzler Fürsten v. Bismarck und den großen Strategen, Generalfeldmarscharll Grafen Moltke für unumgänglich notwendig erklärt worden kann für Den, der es mit dem deutschen Reich wohl meint, kein Zweifel darüber sein, daß nur solche Männer in den Reichstag entsandt werden dürfen, welche bereit sind, die Militärvorlage zu bewilligen. Eine Unterlassung könnte nur zu unserem und des gemeinsamen Vater lands Unheil ausschlagen. FcnitMon. SubskriptionSball. Wie alljährlich, so hatte die Generaldirektion der König!. Hoftheater auch in diesem Winter am vergangenen Sonnabend, dem 22. d. Mts., die zu diesem Zwecke besonders geeigneten Räume des Hoftheaters in der Neustadt zu einem der beliebten Subskriptionsbälle geökiyet, welche sich das Wohl wollen der Dresdner guten Gesellschaft so schnell er worben haben und denen es in ihrer jedesmaligen Wiederholung so leicht wird, dasselbe festzuhalten. Man weiß Sr. Excellenz dem Hrn Generaldirektor ReicdSgrafen v. Platen-H^ermund ganz besondern Dank für diese, den Höhepunkt der Dresdner Winter vergnügungen bildenden Bälle, al» dieselben ja bisher immer durch die hohe Anwesenheit des Königl. Hoss ausgezeichnet wurden, wodurch e» auch den sonst dem Hofe ferner stehenden Kreisen möglich wird, den Königl. Majestäten und dem hohen Prinzl. Hause ihre Beweise der Ehrerbietungen zu geben Der Gesamteindruck de» zu einem großen sich über Parterre und Bühne erstreckenden Ballsaales umge wandelten Theaterinnern war in seiner anheimelnden Ausstattung ganz der der früheren Jahre. Während alle Ränge dicht besetzt waren, wogte im Ballsaale, zu welchem, wie früher, aus dem 1. Rang eine Frei treppe hinabführte, eine äußerst zahlreiche Menge von Ballgästen auf und nieder, wobei bald hier, bald da ein zumeist freilich nur geringer Raum für die dem Tauz mit Eifer obliegende Jugend freigegeben war Es verdient hervorgehoben zu werden, daß sich die Toiletten der Damen durch eine geschmackvolle Ein fachheit bei allem Reichtum der Ausstattung und des Schmucks auSzeichneten und dadurch in erster Linie dem ganzen Feste den Ausdruck der Vornehmheit ver liehen, hauptsächlich unterstützt durch den Glanz der Uniformen der anwesenden Offiziere. Dem schlichten Kleide des Bürgers lag dem gegenüber die angenehme Pflicht ob, dem von allem funkelnden Schimmer er müdeten Auge eine kurze Erholung zu gönnen. Schon um 9 Uhr waren die Räume des Theaters gefüllt; wir bemerkten, ohne allerdings bei dem bedeutenden Gedränge nur irgendwie auf Vollzähligkeit Anspruch machen zu dürfen, unter den Anwesenden an hervor ragenden Persönlichkeiten Ce. Hoheit den Prinzen Alexander von Weimar, Ihre Durchlauchten den Prin zen und die Frau Prinzessin von Isenburg-Büdingen, Ihre Excellenzen den Königl. preußischen und Kaiser!. König!, österreichischen Gesandten Grafen Dönhoff und Baron v. Herbert - Rathkeal, den Kaiser!, russischen Geschäftsträger Baron v. Mengden mit ihren Damen, sowie die Gemahlin des Königl. bayrischen Gesandten Frau v. Rudhart, den Generallieutenant v. Rudorfs, sowie den wirkt. Geh. Rat v. Lüttichau, ferner die Generalmajore v. Holleben, v Schweingel und v. Schimpft, die Obersten v d. Planitz, v. Minckwitz und v. Raab, den Geh. Rat v. Watzdorf, den geh. Medizinalrat vr Günther, ObrrlandeSgerichtsrat Leon hardi, den Kreishauptmann v. Koppenfels, Polizei- Präsident Schwauß, Oberbürgermeister vr. Stübel, Amt-Hauptmann v. Metzsch, geh. Hofrat Ackermann, die Kammerherren v. Wuthenau,^». Finck, Graf Luck ner und v. Leipziger, die Kommerzienräte Jordan und Günther, Vertreter der Wissenschaften, der Kunst, des Handels und der Presse. Die Herren Offiziere der hiesigen und anderer Garnisonen waren' zahlreich ver treten. Den Höhepunkt erreichte das Fest, als Ihre König!. Majestäten, im Gefolge Ihre Excellenzen die Oberhof meisterin Freifrau v. Globig und Generaladjutant Generallieutenant v. Carlowitz, die Hofdamen Gräfin Vitzthum und Frl. v. Carlowitz, sowie die Kammer- Herren v. Minckwitz, v. Kalilsch, der Flügeladjutant Major v. Malortie, nebst Ihren Königl. Hoheiten den Prinzen Georg, Friedrich August, Albert von Alten burg nebst Gemahlin und Prinzessin Mathilde, in höchstderen Gefolge sich die Hofdame Frl v. Gärtner, der Hofmarschall Frhr. v. Gutschmid, die Adjutanten Rittmeister v. Carlowitz-Hartitzsch und Frhr. v. Wag ner, sowie die Hofdame Frl. v. Röder und der Kam merherr v. Buddenbrock befanden, gegen H10 Uhr in der Königl. Hofloge erschienen. Nachdem die aller höchsten und höchsten Herrschaften eine Zeit lang von der Königl. Loge dem bunten Gewühl zugeschaut, be gaben Sich dieselben nebst Gefolge unter Vorantritt Sr. Excellenz des Hrn. Reichsgräfen v. Platen über die große Freitreppe in den Ballsaal hinab, überall ehrfurchtsvoll von den Anwesenden begrüßt, und zeich neten m einem längeren Cercle eine große Anzahl der Gäste durch huldreiche Worte au». Wäh rend Se. Majestät der König und Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg in der Generalsuniform, Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich August in der Uniform de- Großenhainer Husarenregiments er schienen war, trug Ihre Majestät die Königin ein weißes mit Stickerei und Perlen besetztes Atla-kleid, dessen Schleppe reich mit braunvioletten Weinblättern durchwebt war. Außerdem zierte ein kostbarer Schmuck von Türkisen mit Brillanten besetzt, die hohe Frau. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde hatte ein weißes Atlaskleid mit einem herrlichen Brillantschmuck angelegt. Gegen H11 Uhr begab sich der Königl. Hof wieder in die Loge zurück, von wo aus die aller höchsten und höchsten Herrschaften noch bis nach H12 Uhr dem Tanze zusahen, welchem man sich, nach dem die Königl. Majestäten und die prinzlichen Herr schaften das Haus verlassen hatten, noch bis zur fest gesetzten Stunde, um 2 Uhr, bei den Klängen der Musik, welche unter Leitung des Musikdirektors Trenkler von der Kapelle des 2. Grenadierregiments Nr. 101 und de» Schützenregiments Nr. 108 ausgeführt wurde, mir Vergnügen hingab. Heimliche Liebe.*) Line Geschichte au- den bayerischen Bergen von Friedr. Dolch. 1. Die fremde Malerin. Vor einem kleinen rebenumrankten Häuschen, hart am Ufer des lieblichen Schliersee'S, saß an einem herrlichen Julimorgen ein alter weißhaariger Fischer, emsig mit dem Ausbessern seiner Netze beschäftigt. Soeben hatte auch sein Weib neben ihm Platz ge nommen und blickte nun gedanken- und sorgenvoll, wie eS schien, auf die spiegelglatte, blitzende Fläche des See'», der sich zu ihren Füßen ausbreitete. „Ich weiß net," brach die Alte nach einer Weile da» Schweigen, „wie das mit unserm Jäckel noch *) Nachdruck untersag«.
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