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Sächsische Weitung. AmtMM für das MialW Mtsgericht und de» Ktadtrath g> Zlhmldmi, sowie für de« MdtgeMuidttsth gt Vhsftis. SechSunddrcißigster Jahrgang. Die «ä»s Vlb,-ttu.,a" erscheint Mittwoch »nd So,.nabend und ist durch die Expedition diese« VlaiteS fiir t Mark 2S Pf. vierteljährlich zu beziehen. - Inserate Mr da« Ewechg^ w d^b^D^nNaa früh S Uhr, siir da« Ämmobende^N spätesten- bi« Freitag früh tt Uhr erbeten. - Preis fiir die gespaltene CorPuSze.le oder deren Naum 10 Pf, In erat- unter fünf Ze.len werden mit Pf b^echn", (tabellarisch- oder -o.nplieirt- nach U-b-r-inkunfi., - Jns-rat- für di- Elbz-itnng n-h.n-n an in Hohnstein Herr Viirg-rmstr. Hesse, in Dr-Sd-u und Leipzig d.e Annonce... BUrcauS von Haasenstein L Vogler, Invalid-»dank und Rud. Mosse. l892 Schandau, Sonnabend, den 2 t. Mai Amtlicher Theil. Bekanntmach » n g. W'rvitnix, «Ivn 27. <18. MiitagS 12 Uhr sollen in Schöna und zwar in dem als AuctionSlokal erwählte» Ikkn^'8 ^tn8tlinii8v daselbst 1 8»pNi» n»d I IVi»I»i»»n8oI»inv gegen sofortige Baarzahlimg öffentlich versteigert werden. Schandau, am 17. Mai 1892. Gerichtsvollzieher. Holzversteigerung: Hinterhermsdorfer Revier. Den 26. 1»nd 2». Mai 11M2 sollen versteigert werden, al«: Gasthof „Sachs. Hof" in Sebnitz, Mittwoch, den 23. Mai, Vormitt. itt Uhr: 235 wch. Stämme, 12—45 nm strk, 14—31 in lg, 440 wch. Spakkeu, 28 biik. Stämme, 10-18 cm strk, 7—14 IN lg, 2312 wch. Klötzer, 13—55 ein strk, 3.« II. 4, IN lg, 5 buch. >1. birk. Klötzer, 16-27 em strk, 3., n. 4„ IN lg, 2353 wch. Staugenklötzer n Leiterbäume, 5 n» sich,. Nuhknuppel. Schlag: Abth. 2; Dlirchforstnngcn: Ablh. 68 u. 79. Grbgericht Hinterhermsvorf, Sonnabend, den 2«. Mai, Vormitt. 10 Uhr: 17 rin hrt. n. 76 rin wch. Brennkttüppcl, 19 rin h>t. n. 368 rin wch. Aestc. Dnrchforslnng: Abth. 3, 7, 15, 68 n. 79. Kgl. Forstrcntamt Schanva,» nnd Kgl. Forstrevier-Verwaltung Hinterhermödorf, am 17. Mai 1892. Löwe. Plant. Ucbcr die Bildungszustände in Rußland. Die Grossmacht Ruhland nimmt in der Neuzeit mit dem Schwergewichte eine« hundert Millionen Einwohner zähle»' den Reiches das Recht für sich iu Anspruch, in jeder HM sicht „unabhängig vom AnSlaudc" ihre eigenen Wege gehen z» wollen. Es wird deshalb in Russland von Amlöwcgcn und ans patiiolisch-u Gründen jede Einrichtung, welche kein specifisch russisches Gepräge trägt, rnssificirt. Diese« Be strebe» ist offenbar bis zu einem gewissen Grade natürlich und berechtigt, aber daß cs in seiner Einseitigkeit und Ucber- Ireibmig Rußland vom belebenden Hauche des Eultnrfort- schrilles cMscruc» und dem Ezarcnreich in geistiger Hinsicht zu großem Nachtheilc werden muß, davon scheinen in Ruß land nur wenige Männer eine dunkele Ahnung zu haben, denn sonst würden iu Rußland nicht so ungeheuerliche Zu stände bezüglich der Bildung und Aufklärung über die wich- tigstcu Fragen von Lebe» nnd Gesundheit herrschen. In Rußland haben nämlich, mit geringer Ausnahme einiger Männer, welche in Frankreich, der Schweiz oder in Dcutsch- land ihre Anöbildnng erhielten, die Bevölkerung absolut keine klare Vorstellung über da« Wesen und die Nützlichkeit einer regelrechten ärztlichen Hilse. Der Aberglaube, die Kur pfuscherei und die Grhcimmiltcl si echer Schwindler besorgen in Rußland im Großen nnd Ganzen die ärztlichen Geschäfte. Osficicll besteht ja nnn in Rußland eine Controlc der Arznei mittel durch die Mcdicinalbehörde, aber der zum Aberglau ben und zum Hange an dem Mystischen geneigte Russe be dient sich bei Erkrankungen mit Vorliebe eines „wunder- baren Gchciminiltcls". Diese ausgesprochene Neigung be steht in Rußland auch keineswegs bei der unwissenden nnd abcrglänbischcn Laudbcölkcrung, sondern man findet sic auch bis in hohe Kreise hinauf. Der Beweis für diese Behaupt ung ist durch Vorgänge erbracht worden, welche sich in letz ter Zeit in Rußland abgespielt haben. Ein russischer an- gcblichcr Ehemikcr und Ingenieur NamcuS Galschowski hatte vorgeblich ein „Allheilmittel" erfunden, welches die Fähigkeit haben soll, alle Krankhcitöstoffe, Bazillen n. s. w. aus dem Körper sofort auSzutrcibcn und den Kranken z» kräftigen nnd z» verjüngen. Sehr charakteristischer Weise hat auch ein russischer Professor das Allheilmittel für ausgezeichnet in seiner Wirkung befunden und ihm den hochklingende» Namen „Vitalin" (soviel wie „LebenScrwcckcr") gegeben nnd viele kranke und altersschwache Russen aus meist vornehme» Kreise» suchte» sich das lheucrc Vitali», dessen Zusammen setzung der schlaue Erfinder wohlweislich geheim gehalten hat, zu beschaffe». Da geschah etwas, was de» Russe» die Auge» öffnete. Der oberste Polizei-Chef und Petersburger Stadlhauptmann Gresser, ei» in Petersburg sehr geachteter Mmm, ließ sich auch das berühmte Vitalin kommen und starb davon am folgenden Tage und der General Baranow, der ebenfalls mit Hilfe de« Vitalin seine Kräfte verjüngen wollte, starb ebenfalls an dem berühmten „Allheilmittel". Diese traurigen Vorgänge erregten natürlich in Rußland Sensation und der Glaube oder vielmehr der Aberglaube an das „Allheilmittel" ist stark erschüttert. Wie eigenthüm- lieh müssen aber die Bildnugszustäude und Gcistungöricht- ungcn in Rußland sein, wenn dort gebildete Leute au ein Allheilmittel glauben, welches in Dcmschland, in Frankreich in England u. s. w. nicht nur jeder Arzt, sondern auch je der halbwegs mit den Elementen der Physik und Chemie vertrante Mensch für ein Unding, für einen Schwindel er klären würde. Passiven solche Dinge den gebildeten Leuten i» Rußland, wie mag cS da erst mit dem Bilduugözustaudc der russischen Volkömassen bestellt sein!? Locales und Sächsisches. Schanda u. Am DoimerStag Abend zwischen 7—8 Uhr trat über unserer Gegend ein ziemlich starkes Gewitter mit Regen auf, wobei es auch einmal cinschlng. Näheres über diesen Blitzschlag ist uns bis jetzt jedoch noch nicht bekannt Nichtamtlicher Theil. — Znr Geschäftslage auf der Elbe schreibt „Das Schiff" in seiner neuesten Nummer: Die Lage des FrachlcmnarllcS in Hamburg war iu der letzten BerichtSwochc eine befriedigende; namentlich waren die zur Verschiffung ungcbotencu Posten Getreide nicht nnbcdcnlcnd. Ankünfte in Roheisen von see wärts fehlten seit geraumer Zeit leider fast gänzlich. ES werden hcntc gezahlt ab Hamburg nach Magdeburg für Roheisen und Düugstoffe 26 Pf-, für Getreide 24 Pf., nach Wallwitzhafen für Roheisen nnd Düugstoffe 35 Pf., Getreide 32 Pf., »ach Ale» durchschnittlich 2 Pf. für 100 Icg weniger als nach Wallwihhafeu, nach Nicsa-Drcödcu für Roheisen nnd Getreide 37'/, Pf., Petroleum 42'/, Pf., Stückgüter 45—60 Pf-, nach Tctschcn-Lanbe 10 Pf. für 100 Ic(; mehr als nach Nicsa-Dreödcu. In Magdeburg blieb da« Geschäft sowohl in Zucker, als in Salz schwach. Für Zucker ab Magdeburg nach Hamlmrg werde» 16—18 Pf., für Salz ab Schönebeck 10 Pf. für 100 Icg bewilligt. Au den öster reichische» Umschlagsplätze» wäre» die Eingänge mittelst Bah» i» Zucker und Getreide znr Ausfuhr daiicrud geringe und das Kohlen-Geschäft bewegte sich in enge» Grenzen. Infolge des Wasserfalles der letzten Tage verhalten sich die Schiffer zuwarlcnd in der Hoffnung auf eine Aufbesserung der Fluß- frachtcn. Ma» »otirt zur Zeil ab Aussig für Kohlcu »ach Magdeburg 38 Pf. für das Doppelhektoliter, »ach Hamburg 26—27 Pf. für 100 Icg, für Getreide »ach Hamburg 40 Pf., für Zucker 45 Pf. für 100 Icg. — Nach 8 108 des JiivalidilätS- und Altcrsvcr- sichernngS-GcsctzcS ist die Eintragung eines UrthcilS über die Führung oder die Leistungen des Inhabers, sowie sonstige durch das Gesetz nicht vorgesehene Eintragungen oder Vermerke in oder au der Ouillungvkarte unzulässig. Da »im zu bemerken gewesen ist, daß von Arbeitgebern, ja selbst von Kraiikenkasfcn gegen diese Vorschrift gehandelt wurde, nehmen wir Veranlassung, darauf aufmerksam zu mache», daß Zuwiderhandlunge» mit Geldstrafe bis z» 2000 Mark oder mit Gefänguiß bis z» sechs Monate» bestraft werde». Dabei bemerke» wir, daß es hinsichtlich der Strafbarkeit ohne Einfluß ist, ob die.Eintragung oder der Vermerk den Inhaber der Quittuugskarlc günstig oder nachtheilig zu kennzeichnen bezweckt. Am Mittwoch Vormittag stürzte ei» iu Krippen auf dem Dache eines zweistöckigen Hauses beschäftigter Dach decker über die Gicbelscitc defsclbcn herab. Es ist als ein Wunder anzuschc», daß der Hcrabgcslürztc außer einer nn- bedeMendcn Verstauchung der Hand keinen größeren Schaden davoMrng, sodaß derselbe seine tägliche Beschäftigung bald wieder aufnchme» kann. Auf Berichterstattung der städtischen Cvllcgie» in Königstein fand dieser Tage vor dem Vertreter der königliche» Krciöhauptmnnnschaft, Herrn Geh. Ncgicrmigs- rath Or. Fischer, im dasigc» NathS-SitzungSsnale eine Vcr- handlimg zwischen de» genanntem städtische» Körperschaften nnd Herrn Bürgermeister Ncissigcr wegen Aufgabe der Nechtoanwalts-Praxis statt. Das Ergebnis; der Verhand lungen ist, daß Herr Bürgermeister Rcissigcr vom I.Jan. 1893 ab weitere Aufträge in AmvaltSsacheii nicht mehr annimmt, um sich dmm lediglich der Stadtverwaltung, die in neuerer Zeit einen nicht ganz unbedeutenden Umfang gewonnen, widmen zn können. Da« Bürgermeister. Gehalt beträgt alsdann 5000 Mark. Die Fräulein Bertha und Sophie Passek habe» in ihrem letzte» Wille» der Stadt Pirna unter Anderem ei» Legal von 6000 Mark unter dem Namen „Wilhelm Passek- Sliflung" ausgesetzt, deren Zinsen zu ganzer oder lhellwciscr Bezahlung dcö Schulgeldes für arme Söhne Pirnnischcr Bürger oder für Söhne in Piriia imtcrstütziingöbcrcchtigtcr Witlwen, welche die Realschule besuchen nnd sich durch Fleiß und Betragen auSzeichncn, verwendet werden sollen. — Von ruchloser Hand sind auf dem Gottesacker zu Pirna an mehreren der schönste» Grabstätten Beschädigungen aus- geübt worden. Eine Belohnung von 100 Mark wurde ausgesetzt zur Ermitlclimg des Thälcrs, welcher nach Art der Beschädigung in Slcinmctzarbeitcn nicht unerfahren sein kann. Die am 2. Mai d. I. stattgefnndcne allgemeine Fabrik- arbciterzählnng ergab für Sebnitz 2070 Personen (gegen 2294 im Jahre 1891), nnd zwar 1132 männliche (gegen 1262 im Jahre 1891) und 938 weibliche (gegen 1032 im Jahre 1891). Es hat sich somit die Fabrikarbcilerzahl um 200 vermindert. Eine besondere Freude ward fünf in den Emaillirwcr- kcn in Neustadt augcstelltcn jungen Kaufleuten am Sonn, abend Morgen voriger Woche durch die Nachricht zu Theil, daß die Nummer des Lollcrie-LooscS, von dem sic zusammen ein Zehntel spielen, mit dem Gewinn von 30 000 Mark gezogen worden sei. ES fällt somit jedem der fünf glück liche» Spieler ei» Gewinn von ca. 500 Mark zu. Am Sonnabend voriger Woche in der fünften Nach- mitlagstnndc ist iu Dresden wiederholt ein junger Mensch ausgetreten, welcher in letzter Zeit räuberische Anfälle auf einzelne Damen verübte, indem er Ihnen in ein Haus nach- giiig oder auch auf der Straße cMgcgcutral imd dabei plötz lich das Portemonnaie oder ein Täschchen, welches sic gc- rade in den Händen hielten, entriß. Leider ist es ihm i» diesem Falle gelungen, ziemliche Bente zu erlangen und un gehindert zu entkommen. Zur gedachten Zeil begab sich eine ältere Dame, Fräul. v. W., welche auf der Lüllichanstraße wohnt, in ihr Haus zurück, nachdem sie verschiedene Eiu- känfc besorgt hatte. Hinter ihr her kam ein jüngerer Man», der sie auf der Mitte der Treppe ansprach nnd nach einer Person fragte, die angeblich in jenem Hause wohnen sollte. Dabei hatte er einen Brief oder etwas AchnlichcS in der Hand. Die Dame wollte ihm eben antworteii, als er ihr plötzlich ein schwarzes Ledertäschchen mit Stahlbügcl »nd Ledcrhenkel, welches sic in der Hand hielt, entriß nnd damit nach dcrSidonieiistraßc zn sortlicf. Die Dame verlor bei dem Ucberfall das Gleichgewicht, stürzte die Treppe hinab und zog sich eine» Schlüfsclbcinbruch »nd starke Verletzungen am Kopfe z», so daß sie bedenklich erkrankt darnieder liegt. In der gestohlenen Tasche befanden sich gegen 150 Mk., da- runter 13 Stück Kronen, eine Anzahl Visitenkarte» auf den Name» der Dame, ein Vorsaatschlüssel und ei» weißes Taschentuch. — Der „Dr. Anz." schreibt: Ei» Fabrikant aus Kopen hagen, welcher sich i» Dresden einige Zeit aufhielt, verlor dafclbst eine Brieftasche mit einem H"»dcrtmarkschein, Vi sitenkarten re. Der Verlierer setzte in einer Anzeige dem Finder 10 Mark Belohnung aus. Daraufhin erhielt der Herr eine» Brief, in welchem er auf seiner eigenen Visiten karte die Mitlhcilnng vorfand, daß der Finder die 10 Mk. Belohnung sich von dem Funde zurückbchaltcn habe, daß er aber auch de» Restbetrag jetzt nolhwcndig brauche, de» er jedoch, wen» cd ihm seine Mittel erlauben würden, znrück- crstatten werde. — Die drei Gauner, welche in Schandau das freche Stückchen auSgcführt habe», wohnte» vorher in Dresden. Der Hauptanstiftcr hatte seit drei Wochen eine Privatwohn- ung anf der Glacisstraße stmc. Erst später habe» sich die Drei — natürlich zufällig — zusammcugefundc». Am Tage der That sind sic bereits früh 3 Uhr zu einem an geblichen Ausflug in die sächsische Schweiz von Dresden anfgebrochen. Die Gauner scheinen sich j» Prag, Kassel »nd Köln schon aufgchallcn zu haben. Die Thätigkeit der- selben erstreckt sich wahrscheinlich über verschiedene Länder. Die Ucbcrführnng der Verbrecher von Leipzig »ach Dresden soll schon erfolgt sei». — Durch de» Vorm. 6 Uhr von Dresden-Altstadt nach Bodenbach abgehenden Personcnzng wurde am Mitt woch zwischen Reick und Niedersedlitz eine imbekamttc Frauens person tödtlich überfahren. Nach der Aussage von Augen zeugen dürfte die Unglückliche de» Tod gesucht haben, da sie kurz vor dem Nahen des Zuges erst die Bahnböschung betrat und sich anf das Gleis warf. Drei bedürftigen Schlosser» in Plauen b. Dresden