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PouMnUchrr Anzcigtr. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadtrathe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. MnfmMetiellzWer Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Dieses Blatt erscheint wöchentlich viermal, und ^war Dienstags, Mittwochs, Donnerstag» und Sonnabends. Jährlicher Abonnement-preis, welcher prälla»»- ^au'l» zu entrichten ist, auch bei Begebung durch die Pest, 1 Tblr. 26 Ngr. — Annoncen, die bi» Vormittags 1t Uhr eingehen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Ausnahme. — Inserate werden mit t Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die auswärtigen -tönigl. EerichtSämter und Stadtrathe, für welche der Voigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Rathskcllerpachter A. Oschütz, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn Eduard Meyer, in Mühltroff bei Herrn Ehaufseegelder Einnehmer Holzmüller. Sonnabend. I«». 2. Juli 186«. Zeitungen. ä n ch i e n. Am 25. Abend Uhr langte mittelst Eplrazug unter 'Aufsicht eines Tsfi- zicrs und 6 Mann ein für die österreichischen bei Euphafen vor Anker liegen den Kriegsschiffe bestimmter MunitionStranspert, 33 l Einr. schwer, auf der Dresdner Bahn in Leipzig an und wurde nach kurzem Aufenthalt auf der Magdeburger Bahn weiter nach Hamburg befördert. Tie Stadtgemeinde Großenhain hat ihrem bisherigen Bürgermeister, der als Tberpostrath nach Leipzig kommt, am 26. ein glänzendes Abschiedsfest gegeben. Plauen, 30. Juni. Tie bis jetzt unter der Direction des Herrn W. Kolter auf hiestgem Schießanger gegebenen Vorstellungen sind so ausgezeichnet gewesen, daß man sich erlaubt, ein geehrtes Publikum auf die morgen statt findende letzte Vorstellung aufmerksam zu machen, und wäre demselben um so mehr eine gute Einnahme zu wünschen, da mehrere Vorstellungen des Rcgcn- wetterS wegen nickt stattsindcn konnten. b) e ll c r r c i ch. Wien, 27. Juni. Es sind, wie man vernimmt, noch von Karlsbad aus österreichische und preußische Eirculardepeschcn an die beiderseitigen diplomatischen Vertreter im Auslande ergangen, worin die übrigens selbstverständliche Erklärung abgegeben wird, daß die alliirten Mächte sich an die Zugeständnisse, zu welchen sie im Interesse der Förderung dcS Friedenswerkes der londoner Conseren; gegenüber sich herbeiließen, infolge des Scheiterns dieses Friedenswerkes und des Wiederausbruchs der Feindseligkeiten nickt länger für gebunden erachten. — Der österreichische Präsidial- und der preußische Bunkeslagsgesandte erhalten bereits dieser Tage die Instruction, jener die Erbsolgcfrage auf die Tagesordnung des Bundes zu bringen, und dieser, mit dem Präsidialgesandten gemeinsam vorzu- gehen. — WaS die Erbansprüche auf Holstein betrifft, welche der Großherzog von Tldenburg erhebt, so scheint man ihnen hier keine besondere Bedeutung beizulegen. Dieselben sind in einer mehrere Bogen starken Denkschrift, welche den Höfen bereits zugegangen ist, zu begründen versucht worden. Man glaubt, daß der Bund, der hierüber in letzter Linie zu entscheiden Hal, nicht für die oldenburgischen, sondern für die augustenburgischen Ansprüche sich aussprechen wird. Jedenfalls wird Testerreich in letzterem Sinne stimmen. Wien, 27. Juni. Von Testerreich und Preußen ist ein Arrangement bezüglich des TberbesehlS über die Bundcstruppen getroffen worden. Auch stehen gemeinschaftliche Schritte bei Frankreich wegen Modification des Handels vertrages bevor. — Es herrscht hier großes Vertrauen zu Herrn v. BiSmark. Karlsbad, 28. Juni. Tie Nachricht von der völligen Neutralität Frank reichs und Rußlands in dem jetzigen dänisch-deutschen Kriege bestätigt sich immer mehr. Heute ist aber auch die telegraphische Nachricht eingelaufen, welche durch im Parlament gegebene Erklärungen bestätigt, daß England vorläufig vollständige Neutralität beobachten werde. — Die Alliirten beabsichtigen zunächst einen Ueber- gang nach den günstig liegenden Inseln, wie die Abseudung des Pontonstrains von vier preußischen Armeecorps nach dem Kriegsschauplätze erwarten läßt, wo dann 6 preußische PontonStrainS zur Verfügung stehen; dies genügt vollkommen, die größten Schiffbrücken sowohl nach der Insel Alscn als auch nach Fühnen zu schlagen. — Mag es jetzt kommen, wie es will, der Kampf gegen das über- müthige Dänemark wird nunmehr sicherlich auf da- Kräftigste geführt und nicht früher beendet werden, als bis ein für Deutschland günstiger und alle unsere Interessen vollkommen wahrender Frieden geschlossen ist. Hier eingelaufene Privatbricfe aus Kopenhagen schildern die Lage daselbst als trostlos. P r e u h e n. Berlin, 20. Juni. Die Zollvereinsverträge zwischen Preußen, Sachsen, Kurhessen, Thüringen, Braunschweig und Frankfurt sind hier gestern vollzogen worden. Tie Verhandlungen mit Tldenburg werden fortgesetzt. V o m Ma in, 28. Juni. Es wird in gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen sehr bestimmt versichert, daß nach vorläufigen Rücksprachen die Einbringung eines gemeinsamen Antrages Testerreichs und Preußens auf Betheiligung de- deutschen ! Bundes an den Kriegsoperationcn nur für den Eintritt gewisser Eventualitäten vorgesehen ist, zunächst für den Fall, daß England zu einer bewaffneten Ein mischung in den deutsch-dänischen Streit zur Unterstützung Dänemarks würde übergehen wollen. Der Eintritt dieser Eventualität ist aber jetzt keineswegs mehr wahrscheinlich. .Hamburg, 28. Juni, Abds. Nach einer der Börsenhalle aus Bremer- j Hafen zngegangencn telegraphischen Meldung ist daselbst heute Morgen 9 Uhr eine von Preußen erworbene Panzercorvette angekommen, die den Namen „Pedro" und die portugiesische Flagge führte. 6» ch l e 8 m i g - H o l st e l n. Wien, 28. Juni. Der Herzog von Augustenburg hat direct in Frank furt seine Anerkennung vorbehältlich der Rechte Dritter beantragt. — Die „Wiener Abendpoft" und die „Oesterr. Zeitung" erklären Russell's Aeußerung im Parlamente, daß Testerreich erklärt hätte, Deutschland wolle die Feindselig keiten nicht über die Herzozthümergrenzen ausdehnen, sür unrichtig. Flensburg, 29. Juni. Heute bei Tagesanbruch haben l l preußische Bataillone nördlich von Sonderburg den Alsensund überschritten und die dänischen Truppen auf Alsen zurückgeschlagen, die im vollen Rückzüge sind. Der Verlust der Preußen wird als mäßig bezeichnet. Ein Angriff des Panzerschiffes „Rolf Krake" wurde von den preußischen Batterien zurückgeschlagen. Altona, 29. Juni. Nach der heutigen „Schleswig-Holsteinschen Zeitung" hat der Gesammtausschuß der Schleswig-Holstein-Vereine beschlossen, eine Adresse an den Herzog Friedrich zu richten, um ihn, veranlaßt durch die von Tldenburg erhobenen Erbansprüche, der unwandelbaren Treue und Ergebenheit des schleswig-holsteinschcn Volkes zu versichern. Von Fühnen wird tclegr.: Zwei preußische Kanonenboote, welche durch den Eiderkanal passirt waren, sind in der Kolkinger Föhrde angekommen, wo sie auf den Grund gericthen uird noch stehen. Flensburg, 26. Juni. Heute Mittag kamen vom Süden 120 Pioniere an, die auf bereit gehaltenen Wagen sofort weiter an den Alsensund geschasst werden sollten. — Der hiesige Fuhrpark hat sich wieder auf die Zahl von circa 200«) Fuhrwerken completirt. — Das Hauptquartier für die alliirten Truppen befindet sich zur Zeit in Apenrade und dürfte auch fürs Erste dort bleiben. Prinz Friedrich Karl ist daselbst von Louisenlund, Prinz Albrecht von Preußen hier eingetrosfen. Die Hamburger Transport-Dampfschiffe „Hercules" und „Goliath," welche von der preußischen Regierung zum Kriegsdienste gechartert sind, passirten am 23. d. M. den schleswig-holsteinschen Kanal. Die Eigenthümer erhalten für jedes derselben täglich 100 Thlr. und müssen dafür den Kohlenbedarf, den