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Mchmtz-ZitW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Die ,.Weißeritz-3eitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 85 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatkch 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- sialten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Ins«ate, welch« bei b« bedeutenden Auflage del Blatte» eine sehr «Di» fame Verbreitung firtda^ ««den mit 10 Pfg. Äe Spaltenzeile oder dem» Raum berechnet. — Da bellarische und complieirt* Inserate mit entsprechet»» dem Aufschlag.— Eiime« sandt, im räiaktionelk« Dheile, die Spaltmqeil« 20 Pfg. Amtsblatt für die MiMe Umtshauptmamschast, das Königlich- Amtsgericht und dm Stadtrath zu Mpeldiswalda Verantwortlicher Redacteur: Paul Ahne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Uuterhaltungsblatt", Mit land- »ud hauswlrthschastlicher Monatsbeilagr. Nr. 122. Sonnabend, den 21. ONober 18SS. 65. Jahrgang. Winterbahnen. Die Herren Gemeindevorstände und Gutsvorsteher des Bezirkes werden hier- mit auf die Notwendigkeit hingewtesen, schon jetzt diejenigen Strecken inS Auge zu fassen und abzustecken, über welche die Winterbahnen geführt werden sollen, dieselben auch derartig einebnen zu lassen, daß eine Gefährdung der Gesch rre uno Pferde bet Benutzung dieser Strecken ausgeschlossen erscheint. Dippoldiswalde, am 14. Oktober 1899. Königliche AmtShanptmannschaft. 1261 A. Lossow. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Landwtrths und VorwerksbefitzerS Fritz von Trützsöhler-Falkenffein in Reinholdshain wird heute am 19. Oktbr. 1899, Vormittags »/i12 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Gemeindevorstand und Ortsrichter Bernhard Dittrich in Rein holdshain wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 20. November 1800 bei dem Ge richte anzumeldcn. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in § 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände, sowie zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den «. Dezember 18SS, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache rn Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum S. November 1800 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Dippoldiswalde. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber Aktuar Schubert. Bekanntmachung. ° Nachdem wiederholt die Wahrnehmung gemacht wordrn ist, daß hiesige Eta» wohner Anlegeleitern und Haken, welche zum städtischen Feuerlöschgeräthe ge- hö-en, ohne vorgängige Erlaubniß von 'hrem Standorte entfernen und in Ge brauch nehmen, so wird hierdurch daraus aufmerksam gemacht, daß die Benutzung dieser Gegenstände feiten Privater nur in dringenden Fällen und erst««« et«» geholter Erlaubnis beim Geräthemeiger Herr« PrtvataS Dietrich hier, gestattet ist. Für die Benutzung der Leitern wird eine Leihgebühr von — M. 30 PfD- pro Tag erhoben. Dippoldiswalde, am 19. Oktober 1899. Der Stadtrath. Voigt. Bekanntmachung, An Steuer» und Abgaben find längstens bis zum 21. Oktober zu bezahlen: 1. der 3. Termin der Gemeindeaulagen, — am 1. August fällig, 2. der Wafferzin», — am 1. September fällig, 3. der 2. Termin der Einkommensteuer, i källia 4. der 3. Termin der AblösungSrenten, j<"" 30. September fällig, ö. der 2. Termin der Brandkaffenbeiträge, nach 1 Pfg. auf die Einheit — am 1. Oktober sällig. Dippoldiswalde, am 28. September 1899. Der Stadtrath. Voigt. Eg. Die Stadt- und die Sparkasse bleiben DienStag, de« 24. d. MtS., wegen oorzunehmender Reinigung geschloffen. Dippoldiswalde, am 20. Oktober 1899. Der Stadtrath. Voigt. Tägliche Erinnerungen. 23. Oktober: 4466. Erasmus von Rotterdam geb. 1803. Gustav Albert Lortzing geb. 480b. Adalbert Stifter geb. 24. Oktober: 4648. Zu Münster und Osnabrück wird der Westfälische Friede geschloffen. 4796. Graf v. Platen-Hallermund geb. 25. Oktober: 1800. Lord Macaulav of Rothley geb. 1838. Der französische Komponist („Carmen") Georges Bizet geboren. 1861. Friedrich Karl von Savigny, berühmter Rechtsgelehrter gestorben. 2«. Oktober: 1800. Helmuth Karl Bernhard, Graf v. Moltke, geb. 1894. Chlodwig, Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst, wird Kanzler des Deutschen Reiches. 27. Oktober: 1782. Niccoli» Paganini, hervorragender Violinvirtuose, geb. 1870. Gefangennahme des Marschalls Bazaine mit seiner Armee: 173000 Mann (darunter 20000 Kranke und Verwundete), 3 Marschälle und 4000 Offiziere; unter Anderem fallen 800 Geschütze, 300000 Gewehre, 66 Mitrailleusen in die Hände der Sieger. 28. Oktober: 1787. Der Märchendichter Musäus gelt. 1870. Der Kronprinz und Prinz Friedrich Karl werden zu Feldmarschällen ernannt. L9. Oktober: 1268. Konradin der letzte Staufe nach der unglücklichen Schlacht bei Tagliacozzo in Neapel enthauptet. 1761. Karl Christoph Traugott Tauchnitz, Buchdruck« und Buchhändler, geb. 1762. Siebenjähriger Krieg: Prinz Heinrich vonPreußen schlägt - die Oesterreich« bei Döbeln. Zur Samoafrage. ! Immer wtever macht das «.ewige Eamoathema von sich reden, die« seltsame Kapitel in der internationalen Politik ist eben noch lange nicht abgeschlossen. Erst neuerdings ist die Angelegenheit abermals hervor betreten, durch die EntschädtgungSoerhandlungen »wischen den drei Samoamächten und weiter durch die Gerüchte über gewisse englische Vorschläge an Deutsch land in Be'reff Samoas. Hinsichtlich jener Ver handlungen wird gemeldet, daß dieselben zwischen Deutschland und England zu einer Einigung wegen der Entschädigung geführt hätten, welche den in und bei Apia ansässigen Weißen für die Verluste, die ihnen durch das Bombardement seitens der englischen und amerikanischen Kriegsschiffe erwachsen sind, gewährt werden soll, und daß der Beitritt Nordamerikas zu dem getroffenen Abkommen der beiden anderen Mächte erwartet werde. Man kann in der That nur wünschen, daß wenigstens d'eser Theil des Samoaproblems end lich seine baldige Beseitigung erfahre, und zwar in einer Weise, welche den Ansprüchen vor Allem der damals in ihrem Eigenthum geschädigten Deutschen ApiaS gerecht wird, und darf man gewiß zur Leitung unserer auswärtigen Angelegenheiten das Zutrauen haben, daß sie die Schadenersatzsorderungea unserer Landsleute in Apia nachdrücklich vertreten wird. Was nun die erwähnten Gerüchte anbelangt, so wollen die selben wissen, englischerseits sei mit Vorschlägen an die deutsche Regierung herangetreten worden, die in ihr-m Kernpunkte darauf zielten, Deutschland möge alle seine Ansprüche und Besttzrechle auf Upolu, oer Hauplinsel des Samoa-Archipels, England abtreten, um dafür anderwärts in der Südsee entschädigt zu werden. Ob die englische Regierung dem Berliner Kabinet wirklich mit einem derartigen Ansinnen ge kommen ist, das entzieht sich noch der Beurthetlung, jedenfalls läßt sich aber nur mit Genuglhuung aus einer hierzu gemachten Auslassung der offiziösen „Nordd. Allg. Ztg.* eninehmen, daß die maßgebenden Berliner Persönlichkeiten zu einem solchen Geschäft nicht zu haben sein würden, daß sie vielme;r strikt an dem bisherigen deutschen Standpunkte in der Samoa frage festhalten. Außerdem soll der Staatssekretär des Aeußeren, Graf Bülow, selber in der am 16. Oktbr. abqehaltenen Sitzung des KolonialratheS dem entsprechende Versicherungen abgegeben haben, obwohl sich dem Vernehmen nach die Mehrheit des Kolonial ratheS dem englischerseits gewünschten Geschäft nicht abgeneigt zeigte. Den Herren Engländern könnte e- freilich paffen, wenn ihnen die Deutschen Upolu, da bei weitem wichtigste und werthoollste Eiland der ge- sammten Samoagruppe, überließen, um sich von den werthen englischen Vettern irgend ein paar unbedeutende Inselchen als mageren Ersatz aushalsen zu lassen. Glücklicher Weise steht eben nicht zu befürchten, daß die deutsche Regierung einen solchen kolonialpolitischen Schwabenstreich begehen, und die reiche Insel Upolu, wo die deutschen Interessen diejenigen der Engländer und Amerikaner zusammen um das Zehnfache über wiegen, England überlasten würde; diese englische Spekulation auf die deutsche Gutmüthigkeit wäre dem nach eine verfehlte, falls sie überhaupt bestanden hat. Aber freilich, einmal wird doch ein energischer Schritt unternommen werden müssen, um daS fatale Samoa problem endlich aus der Welt zu schaffen, und dieser könnte doch nur in einer Beseitigung der bisherigen gemeinsamen Herrschaft Deutschlands, Englands und Amerikas aus der kleinen und doch so viel voa sich reden machenden Inselgruppe bestehen. Daß in der Dreiherrschaft auf Samoa die eigentliche Wurzel der gesammien samoanischen Verwickelungen und Wirren zu erblicken ist, darüber ist man sich ja auch längst auf allen Seilen einig, nur darüber kann man sich nicht einigen, ob eine förmliche Thetlung des Archipel unter die drei Echutzmächte oder die Ueberlaffung desselben an einen einzigen derselben gegen angemessene Entschädigung der beiden anderen Kontrahenten vor- zuztehen wäre. Wiederholt tauchte bereits der erstere Plan aus, er scheiterte aber stets an dem Widerspruche Englands, welches vor Allem das wichtige Upolu für sich forderte, wogegen aber Deutschland mit Rücksicht auf seine daselbst weit überwiegenden Interessen stet energisch oppontrte; was die Bereinigten Staaten an- belangt, welche das wenigste Interesse in Ea noa haben, so würden sich dieselben wohl mit der Insel Tutuila