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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. L'vkal-Mzejger für die Ortschaften Bretnig, Hansivalde, Großröhrsdorf, Frankenthal and Umgegend Anserate, die 4gespattene Koronrzeilr 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All« Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag >/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag >/»11 Uhr einzaseaden. Schrislleitung, Nruek und Vertag von N. 8lHuvig, Bretnig Rr. 37. 17. Jahrgang Mittwoch den 8. Mai 1907 Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Anserate, die 4gespaltene Koronrzeilr 10 Pfg., so-vie Bestellungen aas den All« Abonnementspreis inkl. de« allwöchentlich beigrgebenen „Illustrierten Nnterbaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen auker unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungtbotea vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir 2V Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunft. Bekanntmachung. Alle die Eltern und Pflegebefohlenen, welche Kinder für diese« Jahr hier zur erstmaligen Impfung »u bringen haben, die nicht in Bretnig geboren sind, haben dieselben biS zum 15. Mat d. I. bei dem Unterzeichneten anzumelden. Bretnig, den 6. Mai 1907. P-tzolv, Gemeindevocstand. Bekanntmachung. Die Sebettste der Schulaeldsätze für da« Schuljahr 1907 bi« 1908 liegt vom 8. bis 23. Mai d. I. an den Wochentagen vormittag« von 9 bi» 12 und nachmittag« von 3 bi« 6 Uhr im Gemeindeamte au«. Den Eltern bez. Erziehern der Kinder steht e» frei, innerhalb dieser 14 Tage Einsprüche beim Unterzeichneten über die Höhe der Einstellung zu erheben. Bretnig, den 6. Mai 1907. Der Schulvorstand. Petzold, Vors. Ausgekrochene Wonnenraupen sind in einem Revier de» Bezirk» gefunden waroen, wie soeben gemelvet wird. E» ist also der Zeitpunkt gekommen, wo den Waldbeständen in dieser Hinsicht die größte Aufmerksamkeit gewidmet werden muß, damit die Raupen getötet werden können und dadurch eine größere Gefahr von unseren Wäldern abgewendet wird. «öntglich» AmtShauptmannschaft Kamenz, den 1. Mai 1907. Oertliche- «uv Sächsische». Bretnig. Im Obergasthofe in Groß Naundorf hielt am Sonntag der Verband für freiwillige Brandschäden-Unterstützung seine Frühjahr«-Versammlung ab. Zu derselben hatten sämtliche 28 Vereine Vertreter entsendet. Nach Feststellung der An»esenheit«liste ge langte die JahreScechnung zum Vortrag, welche mit einem Ueberschusse in Höhe von 29 Mark 84 Pf. abschloß. Bewilligt wurden dann Herrn Robert Freudenberg in Ohorn für tinen im Vorjahre erlittenen Stubenbrand 20 Mark. Ein Antrag auf Anschaffung von Verbandszeichen fand nicht di? genügende Mehrheit. Di« Zahl der sich m oem Ver. bande Angemeldeten betrug 105, dagegen hatten 4 ihren Austritt aus demselben ^gezeigt. Al« Ort für die nächste Versamm' lung wurde Reichenau gewählt. ,Großröhr«dorf. Am Sonnabend A au« dem Hausflur de« Gasthof« zum «ergkeller rin Fahrrad gestohlen worden. Dasselbe war Eigentum der Gasthofsbesitzers Herrn Franke. Der Dieb konnte noch nicht ^mittelt werden. Pulsnitz. Die Leitung der hiesigen Stadtschule gibt im „Pulrn. Wochenbl." nach, flehende» bekannt: E» ist leider erst jetzt zur Kenntnis der Schulbehörden gekommen, daß oei den Vorstellungen des zur Zeit hier weilenden Theaters mehrfach Schulkinder — Hf* jetzt sind 15 Kinder bekannt, die mitge- fpielt haben — verwendet worden sind. Diese Beteiligung an der Aufführung von Theater' flicken ist an die Bewilligung der Ortsbehörde, .e» SchulauSschuffe» bezw. der Bezirksschul- ^svektion geknüpft, die in diesem Falle nicht ^geholt worden ist. Die Teilnahme der Ander hat in einem Falle bi« nachts 12 "hr gewährt; welche nachteiligen Folgen dar erziehlicher und gesundheitlicher Hinsicht haben muß, braucht nicht ausgeführt zu wer. ben. Die Schulleitung hat sich daher veran- gesehen, bi« auf weiteres diese Beteiligung Schulkinder zu verbieten, sowie auch allen Schulkindern auf Grund von 8 24 Abs. 7 Ausführungsverordnung zum Schulgesetze , n Besuch der Abendvorstellungen de» Thea- untersagt. Dre » den. Der Streik der Firma Seidel L Naumann dauert fort. Mit allen Atteln suchen die Direktoren de« Riesen- ^»bljffement» den Betrieb aufrecht zu erhal- Sie werden hierbei unterstützt von einer Mzen Schar von Agenten, die in allen ^kllen Deutschland» und de» Auslandes tätig "d, Arbeitswillige anzuwerben.. Ihr Haupt ^Scnmerk haben die Anwerber auf Berlin ""b London gerichtet- » Dresde n. Neber das Vermögen der ^4sischen Spar« und Kredit-Bank zu heben, Eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, ist da» Konkursver fahren eröffnet worden. — Reichstagsabgeordneter Dr. Stresemann ist von dem sächsischen Landesverbände für staatliche Pensiontoersicherung der Prioat- beamten wegen seine» kräftigen Eintreten« für dir Interessen der Privatbeamten zum Ehrenvorsitzenden ernannt worden. Zittau. Ein beim hiesigen Amtsgericht angestellter Gefangenenaufseher wurde verhaf tet und der Staatsanwaltschaft Bautzen übergeben- Dem Vernehmen nach bat sich der Verhaftete in seiner Eigenschaft al« Gefangenenaufseher während seine» Dienstes an weiblichen Gefangenen fortgesetzt vergangen. Sehr zu bedauern ist die Braut derselben, da nächsten Sonntag seine Hochzeit, zu der 40 Gäste bereit« geladen sind, stattfinden sollte. — Die Frau eine« Geschäft-reisenden in Zittau spielte ein Zehntello» und vergaß e» zu erneuern. Er wurde mit 5000 Mark gezogen. Ihr Ehemann spielte ebenfalls ein Zehntello«, verkaufte dies aber einem Miet« bcwohner in seinem Hause, der damit einen Treffer von 2000 Mark machte. — In eine recht unangenehme Situation geriet am Donnerstag vormittag ein beim österreichischen Nebenzollamt an der Gcottauer Straße bei Zittau (Rcichsgrenze) stationierter österreichischer Zollbeamter. Zur genannten Zeit erschien ein Herr Müller au« Gcottau an der Grenze mit einem Pferde, dar er zu verzollen hatte. Während nun Herr Müller mit der Zollentrichtung beschäftigt war, beschloß der erwähnte Beamte, sich in der edlen Reitkunst zu versuchen. Der Gaul ließ den Beamten wohl aujsitzen, war dann aber so niederträchtig, nach Zittau zu in forschester Weise durchzug«hen und den Reiter in der Nähe de« städtischen Elektrizitätswerke« in den Sand zu setzen. Der Zollbeamte kam ohne Verletzungen davon. Den Rückweg konnte er freilich nicht so ohne weitere« wieder avtreten, denn — ihm waren die „Unaussprechlichen" bei dem Vorfall geplatzt. Da« Pferd wurde bald aufgehalten. — Ein schwere« Unglück ereignete sich auf der Straße von Harthau nach Klaffenbach In der Nähe von Roders Gasthof in Harthau scheuten die Pferde eines zweispännigen Lastgeschirre» au» bisher unermittelten Grün den und gingen durch. Dabei rissen sie einige auf der Straße spielende Kinder um, die überfahren wurden. Schwer verletzt wurden zwei Töchter des Lackierers Daniel im Alter von drei und einem Jahre und das 2jährige Söhnchen des Formers Weißbach aufgehoben. Der einjährigen kleinen Daniel muß der linke Fuß abgenommen werden. — Mit dem Eintritt besserer Witterung haben nunmehr die Arbeiten für den Urnen Hain de» Krematorium» in Lhemnitz begonnen, ebenso der Bau zweier künstlerisch aurgestat- teter Urnenheime, die je über 100 Aschen kapseln fassen, Bauwerks die dem Haine zu ganz besonderer Zierde gereichen. — Wohin ist das große Lo» gekommen? lieber die Person des glücklichen Gewinner» de« großen Lose» der letzten sächs. Lotterie herrschte bisher noch Dunkel. Vielfach war die Annahme verbreitet, daß ein amerikanischer Einkäufer der Glückspilz sei; dem ist jedoch nicht so. Wie aus Chemnitz verlautet, hat da« große Los em Großindustrieller Sch. in Venusberg, der alle zehn Zehntel des Loses im Besitz« hatte, gewonnen. Der Mann hat also über 420 000 Mark bare« Geld auf einem Brett erhalten. — Die Selbstmorde in Plauen haben in letzter Woche bedenklich überhand genommen. Innerhalb sech» Tagen sind jetzt nicht weniger al« fünf Leben«müde freiwillig au« diesem Dasein geschieden. Nachdem erst am Donners- tag der Händler Karl Arnold seinen Tod in den Fluten der Elster gesucht hat und auf Reißiger Flur au« den Wellen gezogen wurde, ist am gleichen Tage abend» der 38 Jahre alte Gartenarbeiter Karl Robert Emmerich aus Chrieschwitz hinter der Abdeckerei an einem Baum erhängt aufgesunden worden. Der Mann war bereit« seit 28. April vermißt worden. — Ein sächsischer Lehrer als Spion verhaftet. Ein Leipziger Lehrer, welcher sich gegenwärtig auf einer Orientreise befindet, soll nach einem Telegramm der „Leipziger Abendzeitung" in Toulon, w»il er bei Besich- ligung de« französischen, durch die Explosion beschädigten Kriegsschiffe» „Jena" einen photographischen Apparat bei sich trug, verhaftet und nach seiner alsbald erfolgten Freilassung auf Requisition der französischen Behörden bei Ankunft in Konstantinopel unter dem Verdacht, den Brand im Arsenal zu Toulon verursacht zu haben, wiederum verhaftet worden sein. Die türkische Polizei setzte ihn jedoch bald wieder auf freien Fuß. Die Angelegenheit liegt dem deutschen Konsulat in Konstantinopel vor. — Zersprungene» Schwungrad. In der Strumpffabrik der Firma August Clau» in HohensteiwErnstthal zersprang während de» Betriebe» dar große Schwungrad der Dampf- Maschine und durchschlug eine starke Wand- Zum Glück war in dem Raume, wo die schweren Eisenstücken niederfislen, niemand anwesend. Der Betrieb mußte vorläufig eingestellt werden. — D'.e AoräumungSarbeiten des in der Nacht zum 28. April abgebrannten Hotels „Wettiner Hof" in Bad Elster schreiten rüstig vorwärts. Am Donnerstag nachmittag ist der mittelste Balkon des dritten Stockwerke» samt Sims und Mauer nach der Straßenseite zu eingestürzt. Die mächtige, schwere Masse fiel über den untersten Balkon hinweg und zertrümmerte die beiden am Haupteingange ver Doppeltreppe stehenden Metall-Löwen sowie einen Teil der recht« und link« stehenden hohen Mauer. Die steinernen Treppenstufen sind geborsten. Durch den starken Wind wurde am Abend dec Brand in der Nähe de» Speise- saales nochmal» entwickelt, so daß die Feuer wehr rn der Nacht zum Freitag, also nach sech» Tagen, nochmal» in Tätigkeit trat. Am Freitag vormittag stürzte eine Mauer ein. bin bei dem Bau beschäftigtes Mädchen au» Böhmen wurde dabei verletzt uno im nahen Sanatorium de« Herrn Sanitättrat Dr. Köhler untergebracht. — Zwei Klassen der mittleren Bürgerschule in Oederan mußten di« auf weitere» geschlossen werden, da unter den Kindern Scharlach, Masern und Diphtherie epidemieartig auftritt. — Am Dienstag «achm. fand ein städtischer Arbeiter in Plauen i. V. beim Reinigen eine» Schleuseoeinfall« an der Ecke der Reich»- und Breitestraße ein Lederportemonnaie mit vier zerrissenen Banknoten, einem Hundertmarkschein und drei Zwanzigmarkscheinen. Daraufhin meldete sich al» Eigentümer dieser Wertpa piere »in dortiger Bäckermeister, dem sie im Januar d. I. mit noch anderem Gels», in»ge- samt 450 Mark, gestohlen wocoen waren. — Au« unserem erzgebirgischen Grenzbezirk. Die Bestellung der Sommersaat hat in diesem Jahre wegen de» rauhen, nassen Wetter» ungewöhnlich spät erfolgen können. Nunmehr trerven Sonne und Wind ihr Austrocknung»- geschäft dermaßen, daß die Fluren staubtrocken werden und dec Erdboden nicht die genügende Feuchtigkeit besitzt, da« Lufgehen oec Saat zu fördern. Auf vielen Feldern sieht man, nachdem schon 14 Tage seit der Einsaat vergangen, nur erst die rötlichen Spitzen hervorlugen. Kirchennachrichten für Breinig Donnerstag den 9. Mai: HimmslsahrtSfest. 8 Uhr Beichte und Abendmahl. 8'/, Uhr Previgtgottesdienst. Text: Apostelgeschichte 1, 1—11. DreSvner Schlachtvieh markt vom 6. Mai 1907. Zum Auftrieb kamen: 4304 Schlachttiere und zwar 762 Rinder, 892 Schafe, 2360 Schweine und 290 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 40—43, Schlachtge wicht 77—80; Kalben und Kühe: Lsoend- gewicht 39—42, Schlachtgewicht 70—74; Bu.°n: Lebendgewicht40—43, Schlachtgewicht 74—76; halber: Lebendgewicht 51—53, Schlachtgewühl 80—83; Schafe: 82—84 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 40—41, Schlachtgewicht 51—53. Es find nur sie Preise für die besten Vieyioctr: verzeichnet.