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Ar 33 Freitag S«. April 1850. Inserate aller-et werden .M « Pf.,, ntgen für dle dreimal gespalten» Petltzelle verechnrt und ln alle» e Srpedltlone« dieser Zeitung angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann» - . - - . Dieses Blatt erscheint - IMWeißeritz-Zettung gen zu beziehen ist. ' Verleger: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Redakteur: , In Commission: vr. I. Schladebach in Dresden. H. H. Grimm L Comp. inDreSdem Aus dem Vaterlande. Dresden, 2lt. April. Nachmittags 3 Uhr. So eben donnern die Kanonen, läuten die Glocken — die Vermählung unserer Prinzessin mit dem Herzoge von Genua ist vorüber. Gestatte» Sic mir in der Voraussetzung, daß Ihre Leser sich dafür interessiren, eine dctaillirte Schilderung der stattgefundenen Feierlichkeiten. Nachmittags >/,2 Uhr versammelten sich in den Vorzimm»rn Ihrer Majestät der Königin außer dem großen Dienste beider Maje stäten und den Damen und den Cavaliere» ins Herzvgl. Genuesischen und der Prinzliche» Hofstaaten, sämmtliche Hof- und ZutriltSdamen Ihrer Majestät der Königin, alle zur I. und II. Claffe der Hofrang ordnung gehörenden Herren vom Civil und Militär, und sämmtliche nicht diensthabende König!. Kammcrkerren. Die Damen waren vn innntenu, die Herren in Uniform erschienen. Nachdem die Ccremvnie der Kranzaufsctzung im engern Kreise der Königlichen Familie, in den Zimmern Ihrer Majestät der Königin, vollzogen worden war, setzte sich der Zug "zur Trauung in folgender Ordnung ln Bewegung: .1) Die nicht diensthabenden König!. Kaminerherren, — denen sich der Ministerialrat!, im Ministerium des König!. Hauses unk der nicht ricnstbabende König!. Flügcladjutant anscbloffc», die Herren der II. CI'sie der Hofrangordnung, sämmtliche ZutrittSdamen Ihrer Majestät der Königin, die Oberhoinicisterin und diePalasi- dame der künftigen Frau Herzogin von Genua, K. H., die Herren der!. Claffe der Hofrangordnung, die König!. Sardinischen, nicht diensthabende» Cavaliere, der SlaatSminister Herr v. Beust und zu dessen rechter Hand: der König!. Sardinische CommissariuS; dann der Vorsitzende des König!. Staatsministeriums und zu dessen Rechten: der König!. Sardinische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister. 2) Ein Theil de» königl. Offieiantcn- und LivrcepersonalS. 3> Die beiden (lnpitnines <lu jonr. 4) Die bienstlhuenden Kammerherrn n) de» Prinzen Johann, b) des Herzogs von Genua, v) Sr. Majestät des Königs; 5) zwei königl. Oberhosbeamte mit Marschallstäbcn: 6) der Hofmarschall von GerSdorf und der Generalintendant von Lüttichau; 7) Der Herzog von Genua in der Mitte des Prinzen Johann und Sr. Maj. des Königs-, 8) der Adjutant und Oberhofmeister- der beiden erster» und der Generaiadjutant und Oberstallmeister des Königs. Außerdem folgten Letzteren der Gouverneur und 2 Obersten der Garden; S) die dicnstthuendcn Kaminerherren der Prinzessin Johann, der Prinzessin Elisabeth und Ihrer Maj. der Königin; 10) die Prinzessin Braut in der Mitte Ihrer Mutter, königl. Hoheit und Ihrer Majestät der Königin: Die Schleppen der genannten Hohen Personen wurden bis ins Innere der Kirche von 3 KadetS, von da an aber die der Königin von deren Obcrhofmcisterin, die der Prinzessin Johann durch deren älteste Hofdame und die der Prinzessin Braut von deren Schwester Sidonie, k. Hoh., bis zum Hochalter getragen. Der Prinzessin Johann und der Prinzessin Elisabeth folgte je eine Hofdame, hinter der Königin aber gingen deren Ober- »ofmeisterin und Oberhofmeister und 2 Hofdamen. Die Braut trug ein weißes mit Silber d„rchwirktcS Atlaskleid und eine Myrlhcnkrone im Haar. Die Königin war niit einem pracht vollen Diadem geschmückt. Auch die Prinzessin Sidonie war einfach weiß gekleidet. Sie trug Rosen im Haar, die mit ihrem jugendlichen Reiz in vollem Einklang standen. 11) der Prinz Georg, die Prinzessin Sidonie, der Prinz Albert, die Prinzen von ihren resp. Adjutanten, die Prinzessin von einem ihr die Schleppe tragenden Kadet gefolgte 12) Die Prinzessin Auguste (hinter dem Prinzen Georg) und die Prinzessin Amalie (hinter dem Prinzen Albert). Ihnen voran- gingen 2 Kammerherren, hinter ihnen folgte« 2 Hofdamen und 2 Kadet«, sowie dle Oberhosmeißerin, der Prinzessin Amalie. 13) Die zweite Abtheilung des königl. Osficianten- undLivreepersouals. Die früher erwartete Ankunft des Königs und der Königin vott Preußen zu dieser Feierlichkeit war nicht erfolgt. Der Zug ging die große Schloßtrepp» herab, durch den Garde« reiterwachtsaal, die Vorzimmer Sr. Maj. d«SKönigS und den weißest Saal hindurch, längs des Kirchgänge«, nach der katholischen Hof kirche, um die königl. Oratorien im ersten Stockwerk der Kirche recht« herum, dann längs des Ganges hinter den Damentribunei« und die zunächst des-Chores liegende Treppe herab, in da« Innere der Kirch«. Hier reichte die Geistlichkeit den Allerhöchsten und Höchsten Herr schaften das Weihwasser, und trat nun zwischen I und 2 ein, worauf der Zug sich durch die Capelle des heiligen Benno nach dem Haupt gange im Schiffe der Kirche in Bewegung setzte. Da« an dessen Spitze befindliche Osficianten- und Livrcepersonal defilirt« recht« und links um die zunächst des Hochalters befindlichen Kirchenbänke herum nach den, durch hie Absperrung offen gehaltenen Räumen seitwärt« deS Hochalters ab, während die Damen und Herren Obigen theilwei« folgend, von der jedesmaligen Pfeilerseite aus, in die für sie reser- virten Kirchenbänke eingewiesen wurden. Unter Vortritt der Geist lichkeit gingen dann die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften hje Stufen de« Altars hinauf, geleiteten da« Hohe Brautpaar zu der Kniebank und nahmen, beide Majestäten unter dem Thronhimmel, hie Prinzen und Prinzcssincn des königlichen Hauses aber vom Eingänge links, an den daselbst befindlichen Kniebänken Ihre Plätze ein. Ihre K. H. Prinzessin Sidonie, mit der ihr die Schleppe tragenden Hofdame, verblieben stehend hinter der Hohen Braut, so lange, als der TraunngSact währte, wo dann, und vor Anfang des Po Vvüm, die Oberhofmcisterin Ihrer K. H. der Frau Herzogin von Genua, zum Antritt ihres Dienstes von dem königl. Cerrmouiemeister ge leitet, die Stelle der Prinzessin Sidonie einnahm, welche Sich nun an die Kniebank zwischen Ihre Durchlauchtigsten Herren Brüder begab. Der Oberhofmeister Sr. K. H. des Herzogs von Genua, welcher allein mit in die Altar-Balustrade eingetrcten war, blieb hinter dessen Kniebank bis zur Beendigung der kirchlichen Feierlichkeit. Ferner traten innerhalb der Balustrade ein: die Oberhofmelsterin und der Oberhofmeister Ihrer Maj. der Königin, welche sich zunächst des Hochaltars hinter die Kniebank Ihrer Maj. stellten und der kgl. Obcrstallmeister, der vom Hochaltar abwärts, rechts hinter dir Knie bank Sr. Maj. des Königs trat. Dann der Minister v. Brust, mit den« kgl. Sardinischen CommissariuS und der Minister v. ZschinSky, mit dem kgl. Sardinischen außerordentlichen Gesandten und bevoll mächtigten Minister; endlich: die Oberchargen mit den Marschalls stäben , welche dicht am Eingänge der Balustrade verblieben. Der übrige kgl., Herzogliche und Prinzliche Dienst auf den untersten der nach dem Hochaltar führende» Stufen zurück, während die Hofdamen in den Kirchbänkcn Platz nahmen. Für das Korps ckjplomatigne, die um kgl. Hofe vorgestellten Fremden, Herren und Damen, waren Tribünen reservirt, desgleichen für Deputationen des Stadtraths und der Stadtverordneten. Die im Schiff der Kirche übrigens reservirten Plätze waren einer Deputation beider Hohen Kammern der Abge ordneten, sowie den am Hofe vorgesteliten einheimischen Herren und Damen vermittelst vom Obermarschallamte ausgesendeter Einlaß karten zur Verfügung gestellt. Es erfolgte nun die Trauung durch den Bischof Dietrich. Von der Rede desselben war aber, leider! selbst inmitten der Kirche Nichts zu verstehen. Nach dem Wechselnder Ringe folgte die Einsegnung und nach dieser das Tv «teum mit dem Donner des Geschützes. Nach dem Schlußgebete erhoben sich beide Majestäten, und träten, nachdem sich der Zug in der obigen Ordnung wiederum gebildet hatte, unter Vortritt und Begleitung Ihres Dienstes, der Geistlichkeit folgend, den Rückweg an. Ihnen folgten die beiden Hoben Neuvermählten, dann Ihre K. K. H H. Prinz und Prinzessin Johann, Prinzessin Sidonie K. H- in der Mitte Ihrer Durchlauchtigsten Herren Brüder, der Prinzen Albert und Georg, K. K. H. H., und Ihre K. K. H. H.