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wortet Till keck in seiner Art, aber beim dritten Mal (Klarinette) wird er schon ängstlicher und schließlich ant wortet er recht kläglich (Trompeten und Hörner mit Däm pfer). Der Richterspruch lautet: der Tod. Da wird er auch schon am Galgen hochgezogen. - Ein Schnaufer, einige Triller, ein Ruck in den gezupften Geigen - aus. Jedoch unsterblich ist unser Till, das Nachspiel lacht noch einmal mit Till’s Motiv laut auf - „Es war einmal ein Schelm". * Ludwig van Beethoven Man spricht von der „Fünften". Jeder weiß, daß damit die V. Sinfonie Ludwig van Beethovens gemeint ist, sein opus 67 aus den Jahren 1807/08. Damit wird ausgesagt, daß dieses Werk in den geistigen Besitz aller Musikge bildeten, ja, darüber hinaus wohl in das Bildungsgut des Abendlandes übergegangen ist. Diese c-moll-Sinfonie, die, nach einem eigenen Ausspruch Beethovens, der auf die 4 Einleitungstakte anspielt („So pocht das Schicksal en die Pforte"), auch die Schicksalssinfonie genannt wird, enthält allerdings auch einen Satj, den 1. nämlich, der wohl zum Geschlossensten gehört, was die Tonkunst bisher hervorgebracht hat. Diese Größe und Einheitlichkeit dieses erstaunlichen Sa^es ist auf die enge Angleichung des thematischen Mateiials zurückzuführen, bei der sich von vornherein das 2. Thema den immerfort klopfenden Ach teln des Schicksalsthemas unterwirft. Goethe hat ausge rufen, als ihm der junge Mendelssohn diesen Satj vor spielte.- „Das ist sehr groß, ganz toll, man möchte fürchten, das Haus fiele ein: und wenn das nun alle die Men schen zusammen spielen!" Im Andante con moto variiert Beethoven mehrere Themen. Das erste ist das entscheidende Thema, die Bratschen und Celli tragen es vor. Manchmal hat dieser Satj eine Trauermarschstimmung, und bisweilen klopft in ihm dro hend das Schicksalsmotiv des Beginns. Beethoven, der sich nicht gern in ausgefahrenen Geleisen bewegte, sondern der seit je eigene Wege ging, brachte in dieser Sinfonie eine Neuerung: die Verbindung von Scherzo und Finale durch eine Überleitung, also die Zu sammenfassung des 3. und 4. Satjes. Auch das Scherzo bringt, rhythmisch dem Dreivierteltakt angepaßt, das pochende Schicksalsmotiv. Sein Hauptthema jedoch, der gebrochene c-moll Akkord, klingt stark an das Finalthema der g-moll-Sinfonie von Mozart an. Die Überleitung zum Finale halten manche für eine der genialsten Eingebungen Beethovens: Busoni meinte, diese Stelle sei eine der wenigen, die wahre Musik zeigte, eine Musik, die nicht in Formen, Formeln und Schematas eingezwängt und er starrt sei. Das Finale erfreut immer wieder durch seinen jubelnden Optimismus. Die 4 Themen, die das gedank liche Gerüst dieses Satjes bilden, der in klarem C-dur ge schrieben ist, sind diesem freudigen Charakter angepaßt. Ihr Bau ist so einfach, so schlicht, daß jeder Mensch sie begreift, sie versteht, von ihnen sofort angesprochen wird. Von hier aus erklärt sich die weltumspannende Wirkung dieser Sinfonie, die die tiefsten Gedanken ausspricht und dennoch die breiteste, ja fast populärste Wirkung hervorruft. Johannes Paul Thilman. Sondergastspiel der Dresdner Philharmonie Leitung: Nationalpreisträger GM Prof. Heinz Bongartz MAGDEBURG Montag, den 14. Mai 1962 VEB IV-14-48 N G 4.83-62 700 246