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1869 Mittwoch, den 6. Januar Verordnung I» § .7 der Forwerg. Z ^Allc Gcnici'ndcvorstände habe» spätestens nach Ablauf dieser Frist über die erfolgte Aufstellung der Wahllisten der vorgesetzten Obrig. kcit Anreiae m erstatten, welche säumige Gcmcindevorständc durch Sirafanflagen zur Erledigung der gesetzlichen Vorschrift anzuhalten, übri- acns'innerhalb der nächsten acht Tage der KrciSdircction über den Stand dcS Geschäfts in ihrem Bezirke Bericht zu erstatten hat. Ebenso ist in den Städten von den Obrigkeiten längstens bis zum 29. Februar 1868 der Kreisdircetion anzuzcigen, daß die Wahllisten ihres Orts dem Gesetze gemäß ausgestellt sind. Dresden, den 2. Januar 1869. Ministerium dös Allnern, von Nostltz-Wallwltz. an sämmtliche Obrigkeiten und Gemeindevorstände, die Aufstellung der Landtagswahllisten betr. -Ui 8 7 der I»r Ausführung des Gesetzes, die Wahlen für den Landtag betreffend, unterm 4. vorigen Monats ergangenen Vcrord- nun« lg die iokortiac Aufstellung der Wahllisten angcordnct. Dieselbe liegt auf dem Platten Lande den Gemeindcvorständcn ob, die Obrigkei- ha?en daber de?, LeL soweit nö.hig, zur ersten Ausstett..ng und Führung der Listen Anleitung zu geben. v Die Aufstellung der Listen ist hicrnachst allerwartS längstens bis zum 13. Februar 1869 Sächsische Mallung. Amtsblatt für das König!. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandan, sowie für den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. . , erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch die Expedition dieses Blattes für IO Ngr., durch v?Ä zu beziehen. 5k»scrate für das Mittw ochsbla t, werden bis Dienstag früh 0 Uhr, für das Sonn- KM ^-'ctlaa srüb 0 Uhr angenommen: spater eingehende Inserate können erst in der folgenden Nummer Aufnahme finden. — abendSblatt bis , rei.^ ' Hohnstein, sowie die Annonccn.BurranS von H. Engler, E. Fort, Sachse Se Co. Jus-rate für d'^Elbznwng Leipzig, und das Annoneen-Bnreau von W. Saalbach in Dresden. Tagesgeschichte. Sachsen. Dresden. Am 2. Jan. Vormittags 9 Uhr fand im kgl. Bezirksgericht unter Vorsitz deS Herrn geh. Ju- stizrathö Neidhardt die erste öffentliche Hauptvcrhandlung im Beisein von Schöffen statt. Der Verhandlung wohnten Se. Erc. der Herr Staalsministcr Dr. Schneider fowie Herr Gc« ncralstaatSanwalt vr. Schwarze bei. — In den vergangenen Wochen sind im Bereiche deö Kö- nigrcicheö Sachsen sämmtliche militärfiscalische Baulichkeiten, die Casernen, Hospitäler, Neitbahncn rc. auSgemcffen und in- veinarisirt worden, wahrscheinlich um dieselben in das Eigen thum des Norddeutschen Bundes überzuführcn. — Mit dem Jahre 1869 ist das Gesetz über die Hunde steuer in Wirksamkeit getreten. Nach § 5 der Ausführungs- Verordnung zu diesem Gesetz ist darauf Bedacht zu nehmen, daß im ganzen Lande die Hundebesitzer bis zum 31. Januar jeden Jahres sich im Besitze der Marken befinden. Das Justiz ministerium will die Hundemarken für sämmtliche Gerichtöamis- bezirke selbst unfertigen lassen und Sorge dafür tragen, daß die angeferligten Marken, dafcrn irgend thunlich, spätestens bis zum 26. Januar den Gerichtsämtcrn zugehen und sollen die Gerichlö- ämtcr bereits im Voraus zur Empfangnahme der Marken vor- ladcn. Aus Dohna wird den „Dr. Nachr." geschrieben: In dem cmc Stunde von hier entfernten Dorfe Meusegast lebt seit längerer Zeit der Schmiede,neistcr in sehr bedrängten Verhält nissen. Sei es durch mangelndes Betriebskapital und zu wenig Arbeit, wozu noch öfters Krankheiten zu rechnen sind, kam der selbe so herunter, daß der Aermste seine zahlreiche Familie kaum uoch ernähren konnte. Vor kurzer Zeit wurde er wegen 15 Thlr. auSgepfandet und wurde ihm daö wichtigste Handwcrks- zcug ^chnukte wie: Ambos, Spcrrhorn, Hämmer re. rc. und Niegel geschafft. Wer zrmißt den Jammer Mann an^Ke^Ma/ der größten Angst wendet sich der Mann an Se. Mas. den König, und siche da, am Svlvester bekam der Arme 50 Thlr. von Sr. Mas. geschickt. welche ! Freude! Kein Mensch kann dieselbe ermessen als Gott, der in die Herzen der Menschen sieht. Hat auch unser allverehrtcr , König manche Thränc des Schmerzes getrocknet, eine größere Freude zum Neuen Jahr wie in der Schmiede zu Meusegast kann er kaum bereitet haben. Und als vom nahen Burkhards- waldc Nachtö 12 Uhr die Glocken so feierlich nach Meusegast hinübcnöntcn, um das Neue Jahr zu verkünden, mag wohl manche Thränc dcö Dankes in daS dürftige Lager deö armen Schmiedes geflossen sein. — Gott segne unsern Vater Johann und sein hohes Haus. Ein bedauerliches Unglück traf am Abend deS 28. Decbr. eine Familie in Krimmitzschau. Der Vater, durch den Unge horsam eines seiner Kinder sehr gereizt, ergriff in der Aufreg ung eine blecherne Kaffeekanne und warf dieselbe nach dem Kinde; der Wurf fehlte und traf ein 1'/, Jahr altes Mädchen, welches spielend am Boden saß, so unglücklich an den Kopf, baß nach kurzer Zeit der Tod erfolgte. Soviel man hört, soll der trostlose Vater von äußerst bravem Charakter sein, und wird die Familie allgemein bemitleidet. Preußen. Berlin. Die „Provinzial-Correspondenz" wirft einen Rückblick auf das Jahr 1868 und spricht sich in Bezug auf die Angelegenheiten Deutschlands folgendermaßen auö: „Daö Jahr 1868 Hal vollends auch die Zuversicht erhöht, baß die Neugestaltung der deutschen Verhältnisse nicht eine Spaltung zwischen Nord- und Süddcutschland begründet, viel mehr die sichern Grundlagen einer unvermeidlichen festen Einig- ung geschaffen Hai. Zum ersten Male in diesem Jahre hat eine Vertretung des gcsammten deutschen Volkes gemeinsam deutsche Interessen bcrathen. Trotz der Nachwirkung der lebhaftesten Partcikämpfe, welche die Wahlen zum Zollparlamente begleitet hatten, trat die einigende Macht deS deutschen Bewußtseins schon in jener ersten Versammlung siegreich hervor. Inzwischen hat die nationale Gesinnung sich auch in Süddcutschland immer kräftiger geregt, und jüngst sind von dort neue erfreuliche Kund gebungen auogcgangen, welche keinen Zweifel darüber bestehen lassen, daß Süddcutschland auf dem Boden der bestehenden Ver träge die Gemeinschaft mit dem Norddeutschen Bunde aufrichtig