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WnMner Tageblatt Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtraths zu Hohenstein. Freitag, den 23. Juli 1886 M. 131 36. Jahrgang .. .p— Jahren der rapide aufblühenden Industrie der seidenen und halbseidenen Waare es durch den höheren Nutzen und die übergroße Beschäftigung nicht nöthig, ja wegen Mangel an Zeit kaum möglich war, sich mit Versuchen abzumühen, um durch Verwendung anderer Stärken und deren Combinationen neue Qualitäten zu vortheilhafteren Preisen herzustellen, ist dies jetzt geradezu geboten, wenn der Fabrikant nicht nach dieser Seite hin dem Sprichwort verfallen will: Still stand ist Rückgang. — Die in dieser Richtung ge machten Versuche bringen denn auch schöne und billigere Waaren zu Tage und geben eine weitere Gewähr dafür, daß die Stoffhandschuh Industrie nicht etwa mehr in dem Stadium eines ^vorüber- gehenden oder gar bald verschwindenden Geschäfte ist, sondern, daß sie sich mehr und mehr consolidirt und eine Achtung gebietende Stellung neben der Weberei einnimmt. So wird auch der jetzt noch fühlbaren Flaue eine Periode folgen, in der wir es mit mehr feststehenden Preisen, wie sie durch die maschinelle Herstellung in geschlossenen Fabriken bedingt sind, zu thun haben. s Gersdorf, den 21. Juli. Der vorige Sonn tag war für unsere freiwillige Feuerwehr von beson derer Wichtigkeit, da an demselben ihre 'weite Prü fung stattfand. Abgenommen wurde dietz'be von den Herren Inspektoren Nauck Siegmar, Pape-Chemnitz, Schellenberger-Hohenstein, Melzer-Reichenbrand. Von den 39 activen Mitgliedern unserer freiwilligen Feuer wehr hatten 35 Mann um Hg3 Uhr auf dem , Uebungsplatze am Steigerhause im „grünen Thäle" Aufstellung genommen. An die unter Leitung des > Kommandanten höchst exact ausgeführten Fußübun- ! en, die mit dem Parademarsch abschlossen, reihten ch, unter Kommando des Obersteigers, Detailübun- >en mittels der 3 einholmigen Steigleitern und zwei- Holungen Pionierleiter am dreistöckigen Steigerhause. Haltbarkeit der Waare viel zu wünschen übrig läßt, so kann man der Waare ein gefälliges Aussehen und einen vollen Griff doch nicht absprechen. Durch das- setbe Material ist auch dem rohgrundigen 2/24er Strumpf eine billigere und gut verkäufliche Qualität an die Seite gestellt worden. In der Jmitatgarn- Waare werden ganz enorme Quantitäten versandt, und während Anfangs manche Häuser von dem be rechtigten Standpunkte ausgingen, daß diese Strümpfe denn doch zu wenig haltbar seien, müssen jetzt alle mehr oder weniger den Artikel ausnehmeu. und wenn auch das Quantum im Verhültniß zum Werthe sehr groß, so wird bei jetzigen Preisen immer noch ganz hübsch dabei verdient. — Die Handschuhfabrikanten sind jetzt bemüht, den, Markte neue, billigere Quali täten zuzuführen, wie sie von einzelnen Häusern mit Erfolg hergestellt werden. Während in den ersten Sächsisches. Hohenstein, den 22. Juli 1886. Mit dem Beginn der großen Ferien sind auch die Hundstage prompt in Aktivität getreten. Die seit vorgestern herrschende Hitze verdient wirklich eine afrikanische genannt zu werden. Die Leute schwitzen und seufzen nicht wenig über die Gluth, die Besitzer und Pächter der Gartenrestaurants aber, welche lange Zeit Ferien hatten, machen gar vergnügte Gesichter und haben alle Hände voll zu thun, nicht minder die Landleute, welche vor der Ernte stehen. Die seit einigen Tagen eingetretenen lauen Abende erinnern an Italien und Alles „rennet, rettet, flüchtet" sich bei eintretender Dämmerung aus den Häusern hinaus in's Freie, in die lauwarme Luft. Seit Jahren ist auch in hiesiger Gegend mehr fach die Gelegenheit benutzt worden, Knaben auf der König!. Unterofficierschule zu Marienberg unterzubringen und ist ihnen dadurch, da die gesamm'e Erziehung der Zöglinge unsntgeldlich geschieht, eine willkommene Erleichterung in ihrer Sorge für die Familie geworden. Die nächste Aufnahme in ge nannte AnUalt findet öffentlicher Bekanntmachung zu folge am 1. October dieses Jahres statt. Sollten z. Z. einzelne Väter gesonnen sein, ihren Knaben die dort vorbereitete Laufbahn zu eröffnen, so mögen sie ihre desfallsigen Anmeldungen baldigst bei dem Landwehr-Bezirks-Commandeur in Glauchau an bringen; auch hat eine persönliche Vorstellung des Aspiranten zu erfolgen. Vorausgesetzt wird außer einem gesunden, für den Militärdienst tauglichen Körper eine gute Schulbildung und das erforderliche Aller; aufnahmefähig sind nur junge Leute, die minde stens 14 Jahre alt und confirmirt sind, jedoch das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Wirkwaarenbericht. Wenn auch das Er scheinen neuer Käufer in den letzten Tagen nachge lassen hat und vorerst darin ein Stillstand einge treten ist, da die meisten größeren Besteller den Chemnitzer Platz bereits besuchten, so können wir das Geschäft in Strumpfwaaren doch als ein dauernd reges bezeichnen, denn man wird bis zum Herbste vollauf zu thun hab:n, und dann wird ja durch den wiederholten Besuch der überseeischen Käufer dem Geschäft ein erneuter Impuls gegeben. In den Qualitäten sowohl wie in den Farben haben sich bei glattbunter Waare wesentliche Veränderungen nicht gezeigt. Die Imitat-Garne bilden für billige Waaren immer noch ein sehr viel angewendetes Material. Einfach 11er und 12er sind die Nummern, welche darin zu Strümpfen und Socken auf 16-nädliaen Stühlen viel verarbeitet werden, und wenn auch die Inserat« nehmen d!e Expedition bis Vormittng II Uhr, sowie die Austräger, desgleichen alle Annoncen-Expcditionen zu Originalprcisen entgegen. Geschäfts Anzeiger für Wnstm-krnM AeckWjtz, MeiÄtrlWich, GeMf, HmBm, ÄW LaWckrll, Falken, Meinsdorf, Wtenbrand, ßrlW, llrsDU Bernsdorf, KiWach, ArWeini, MMnGel, Mtengrund u. Erscheint jeden Wochentag abends sür den folgenden Tag und lostet durch die Expedition und durch die Träger Ml. 1.25, durch die Post Ml. 1.50. Witterungs-Aussicht auf Freitag, den 23. Juli: Ziemlich heiteres, trocknes und warmes Wetter mit Gewitter und Gewitterregen wechselnd. Wind mäßig aus Südwest bis West. Auch diesen höchst gelungenen Leistungen folgte das seb'" zahlreich erschienene Publikum mit gespannter Aufmerk samkeit. Die nun unter Leitung des Spritzenmeisters erfolgenden Detailübungen an der zweirädrigen Hand- / spritze verdienen um so mehr Anerkennung, als die ' Spritze erst seit kurzer Zeit im Besitze unserer frei- - willigen Feuerwehr ist. Nun begab nian sich ->ch- Prüfung der Spritze selbst. Dieselbe besitzt arb' Der mosphären, bleibt auf 7 stehen und bringt mit Mem'. 16 nun Mundstücke ein Strahl von 18 in, mit, 14 mm einen von 22.85 in hervor. Den Sck' "eil punkt der Hebung bildete ein Sturmangriff auf" als Brandobject gedachte Götze'jche Haus im Hof«* graben. Der Stcigerzug legte den vorgeschriebenen Weg von 275 Schritt in ^Minute, der Spritzenzug * seine 220 Schritt (bis zum Wasser) in 1 MinutA' zurück. Der Anmarsch, die mittels Pionierleiter er folgende Besteigung des Daches vom hohen Hunger'- schen Hause, von dem die Wassergabe auf das Dach ' des Brandobjectes erfolgte, nahm bis zur StrahlgHe nur 3 Minuten in Anspruch! Inzwischen hatten ifie Steiger auf ihren 3 Einholmern die Wand des Brand objectes erklommen und „retteten" mittels ihrer Fang leinen verschiedene höchst werthvolle Gegenstände, als da sind, 2 Pferdekummete, eine Wiege und andere - chöne Sachen. Nach der Uebung fand im Saale des „grünen Thales" die Recensiousversammlung'? statt. Der Vorsitzende der Prüfungscommission, Herr Nauck, begrüßte zunächst die Gersdorfer Feuerwehr- kompagnie, dann die erschienenen Gäste und unter diesen in besonders warmer Weise das Mitglied des. " hiesigen Gemeinderathes Herrn Tirschmann. Die nun folgende Kritik seitens des Herrn Nauck zeichnete, sichst" aus durch außerordentliche Sachkenntniß, Gründlich- es leit und Offenheit (auch der kleinste Fehler blieb nicht ungerügt). Die liebenswürdige Art der Necension " erhöhte ihre Wirkung. Hauptergebniß: Ausrüstung der Mannschaft: Außerordentlich reich und ganz vor- ^8 züglich! Fußdienst: Vorzüglich! Kommando: Sehr 8- gut! Es habe die Kompagnie vielmehr geübt un^ve geleistet als nothwendig sei. Steigerübung und Km nmndo seitens des Obersteigers: Vorzüglich! Kemals Mal sei z. B„ mit der falschen Hand gegriffen wo den, was leider anderwärts nie ganz ausgebliebe 2cp- sei. Pionierübungen und Detailübungen an d . Spritze: Gut! Die Spritze wurde als gut gebaut nichts zeichnet. Daß sie bei 8 Atmosphären auf 7 fiel Paris bleibe, sei ein Druckresultat. wie cs nur in Chemmff sei, eine, die Thurmspritze zeige. Zu verwundern steder- daß bei diesem Drucke keine größere Strahlweite er-^g- zielt wurde. Jedenfalls habe das daran gelegen, daß daß man nicht zur Spritze gehörigen Schlauch und zu aus weite Mundstücke benutzt habe (13 mm wurde^er iben pfohlen). — Sturmangriff; Sehr gut! Wenn at u .. . Auszugtisch, eine Bettstelle, eine Taschen- und eins Wanduhr (Wecker), Kuh- Deichsel- und Brustketten, verschiedenes Riemenzeug, worunter sich ein Paar Doppelzügel befinden, u. a. m. gegen Baarzahlung versteigert werde». Abtei-Oberlungwitz, den 22. Juli 1886. Die Ortsgerichtcn. Bekanntmachung. Diejenigen Personen, welche gesonnen sind, als Begleiter des neuen Leichenwagens zu fungiren, werden hiermit aufgefordert, sich bis zum 3V. dieses Monats bei Unterzeichnetem zu melden. Oberlungwitz, am 22. Juli 1886. Der G e m e i n d e v o r st a n d. Oppermann. Den 28. d. Mts. Vorm. 8 Uhr kommen im hiesigen amtsgerichtlichen Anetionslocale diverse weiße und bunte Decken gegen Baarzahlunq zur Versteigerung. Hohenstein-Ernstthal, den 21. Juli 1886. Der Gerichts-Vollzieher des Köuigl. Amtsgerichts. Kurth. A u c t i o n. Nächsten Montag, als den 26. d. M., sollen im Hause des Herrn Alban Siegert, Nr. 19b., von Mittags 1 Uhr an die zum Nachlaß des verstorbenen Oeconomiegehilfeu Max Robert Rüger gehörigen Mobilien, als: Kleider, Wäsche, Betten, ein Kleidersecrelär, eine Kommode, Koffer, Sopha,