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WMMGlM MN Amtsblatt WW Anzeiger M W»^SW Mr ist Usitl. inititnjt ni her ötrhtrrt rr Hrherßtir-brWl. »»» ^W»ÄW^ HN». Kuhschn-pp«l, «Astnrbr-nd, »rüma, vrttt«l»ach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Lrt»«tz Pleitza, «ustdorf, «t. «^dien, Hüttmr-rund u. s. w. ?W§ch«t»t j«d«l W»ch«n1»g »b«rL« Mr b« f»t-««d« Lag ««» tost«t durch di« Lu«trLtz« I Aernspreche» l Inserats «ehrnen autzer d« GeschLstsstill« «uch dN Lu«trSg«r auf d«m Laud« da« M«i«ljahr ML 1,LL, durch dN Post d«Ho-«l ML 1.SL fr«t tu« Hau«. Nr. Ü. s «ch d«fSrd«ru di« Ann»ue««-EM«dtti»«n solch« zu Originalpttife«. INMUE--—. -» V ''UZI, -»-VV--IUW»—-^-«UMIIl-^UK0^ «l »VI , -" a -"-V „>« >',» _ « «-» - Nr. 70. -ZL7L'm Sreitag, den 2S. Näy ,9>z. «3. )ahrg. Will»MW»»I! IIII! 111 Sie Festung Adrianopel gefasten. Nicht aus halbem Wege stehen bleiben woll ten die Bulgaren — schon seit fast fünf Mona ten haben sie das sich gesteckte Ziel nicht aus den Augen gelassen: Adrianopel wollten sie zu Falle bringen, und es ist ihnen unter zäher Aus dauer gelungen. Im Sturm haben sie Adrianopel genommen! Die Bedeutung dieses Sieges liegt in drei Momenten: erstens darin, daß 70 000 Mann bulgarischer Truppen für die Fort führung des Krieges frei werden. Von gleicher Wichtigkeit ist zweitens, daß die schweren Be lagerungsgeschütze entbehrlich geworden sind und vor die Tschatclldscha-Linie gebracht werden kön nen. Bisher konnten die Bulgaren die türkischen Befestigungswerke dort nur mit den Feldgeschützen angreifen. Das Bild wird aber sofort ein anderes werden, sobald die vor Adrianopel frei geworde nen Belagerungsgeschütze vor Tschataldscha in Aktion treten werden. Der dritte nicht unwich tigste Punkt ist, daß die Bulgaren direkte Bahn verbindung nach Tschataldscha erhalten haben. Nur auf großen Umwegen konnten sie mit Hilfe der Eisenbahn für ihre bei Tschataldscha zusam- mengezogenen Armeen alles nötige herbeifchasfen. Der direkte Weg war ihnen von der Umgebung Adrianopels aus nur durch Ochsenkarren mög lich. Was das bei den miserablen Fahrstraßen besagen will, bedarf wohl keiner näheren Er läuterung. Und nun haben sie den Schienenweg bis zu den Tschataldscha-Stellungen für alles frei. Kaufmännisch und rechnerisch ausgedrückt kann man sagen, daß sich jetzt die militäri sche Lage Bulgariens um wenigstens 60 Prozent gebessert hat. Welche politi schen Folgen aus dieser so sehr erhöhten Besser stellung sich ergeben werden, entzieht sich der Be urteilung. Bei den freigewordenen 70 000 Mann ist es aber nicht allein die Zahl, sondern auch der ungeheure moralische Wert, den diese Erstürmung Adrianopels in sich bürgt und der den bulgarischen Zuwachs für die ferneren Kämpfe so bedeutend macht. In Berliner militärischen Kreisen bin ich, so sagte der bulgarische Mili tyr-Attachee in Berlin Oberst Ganschew, vielfach Zweifeln begegnet, ob es möglich sein werde, diese Festung mit stürmender Hand zu nehmen. Wir haben den Beweis erbracht, und ich weiß aus der modernen Kriegsgeschichte k e i- neneinzigenFall, in dem eine große Festung durch Sturm erob ert wurde. Selbst Port Arthur ergab sich, bevor es erstürmt wurde. Die achte Division, die diesen Sieg er focht, >var auch als die erste an der Zernierung Adrianopels beteiligt; unter dem Kommando des Generals Kirkow, der Mustafa Pascha einnahm, stehend, ist sie zusammengesetzt aus dem 12. Bal kan-, Ä. Schipka-, dem 28. Struma und dem A). Tirönowo-Regimente. lieber die Einnahme Adrianopels liegen fol gende Meldungen vor, die meist aus Sofia stammen: Der bulgarische Gturmangrtsf. Sofia, 26. März. General Sawow tele graphierte heute vormittag, daß die Festung bis vier Uhr nachmittags erobert sein wird. Mittags telegraphierte Sawow an König Ferdinand, Adrianopel befinde sich bereits unter dem Zepter des Königs. Man befürchtet, daß Schükri Pascha seine seinerzeitige Drohung erfüllt und die ganze Stadt zerstört hat, so daß die Bulgaren einen Trümmerhaufen vorfinden. Auch rechnet man damit, daß Schükri Pascha mit der ganzen Garnison einen letzten Verzweiflungskamps unternimmt und darin zu grunde geht. Die V e r l u st e müssen aus bei den Seiten große sein, doch fehlen bisher nähere Angaben. Vor Tschataldscha soll seit ge stern eine große Schlacht im Gange sein, deren Ergebnis noch unbekannt ist. Heute bei Tagesanbruch bemächtigten sich die Bulgaren nach einem kühnen Angriff der ganzen O st f r o n t der Festung Adriano pol mit den sieben Forts Aivasbaba, Aidschioglu, Kestenlik, Kurutscheschen, Jildiz-Tabia, Tapiolu und Kavkas-Tabia sowie sämtlicher Batterien Schükri Pascha. von suchen die Bulgaren, mit großen Streitkräften den Punkte sie nach der Wiedereröffnung des worden. von der bis und einem der Westforts. Eine in Sofia eingetros- fene Meldung besagt, daß Schükri Pascha t o t sei. Als das 23. Infanterie-Regiment zu sammen mit den fliehenden Türken in die Stadt eindrang und Schükri einsab, daß die Einnahme der Festung unvermeidlich sei, habe er sich in das Hauptarsenal begeben und sich mit diesem in die Luft gesprengt. -- Nach der Schipkadivision marschierten das 29. Infanterie-Regiment aus Jampoli, das 10. Re giment aus Rhodope und zahlreiche Kavallerie tretung Adrianopels gewilligt hätten. Das Ka binett Kiamil Pascha war ja auch in richtiger realpolitischer Würdigung der Verhältnisse bereit, das Opfer zu bringen. Da kam aber der jun g- türkische Staats st reich dazwischen und vereitelte die .Herausgabe der Festung, so daß dem österreichisch ungarischen Gesandten wie- z u r ü ck g e st e l l t worden. gen den Feind. Während der Nacht sanden auch um die Forts Tokat Bei im Südsettor und Papastepe im Westsettor erbitterte Kämpfe statt. Der im Nordwestsektor befestigte Punkt Ekmek- tschila wurde von den Bulgaren beseht. dem Äalkanvisrbunde unterzeichnet ist Der Verteidiger Skutaris ermordet. Der bisherige heldenmütige Verteidiger Las Wichtigste oom Lage. Dei- Bergarbeitev Pfeifer, de« in Oelsnitz i. E. seine Frau erwürgt hat, stellte sich gestern selbst der Staatsanwalt schaft in Chemnitz. Die Einnahme der F e st u n g A drra- nopel durch die Bulgaren wird von bulgari scher Seite amtlich bestätigt. Der Kom mandant Schükri Pascha soll sich dem Generak Iwanow ergeben haben. Zwischen Bulgaren und Lürken hat bei Jndjeküj eine große Schlacht begon- äSkutari Rizzat Beh ist, als er aus einem l Restaurant aus die Straße trat, von einem Ma lissoren meuchlings erschossen wor den. Die Entscheidung bei Tschataldscha naht? Aus Konstantinopel wird gemeldet: Die be reits am Sonntag begonnene bulgarische Offen sive scheint sich zu einer Entscheidungs schlacht! bei Tschataldscha zu ent wickeln. Bei Sau Stefano wurde bis Montag abend ununterbrochen geschossen. Drei türkische Divisionen unter Führung Enver Beys gingen am Sonntag in der Richtung nach San Stefano, Tschataldscha und Derkos ab und es folgten zur See eine Anzahl Transportdampfer. Der Hauptangrift richtete sich am Montag gegen Kaniköj. Die Türken verteidigten ihre Stellun gen mit großer Hartnäckigkeit, verloren aber 600 Gefangene und 500 Tote. Wie dem Pariser „Matin" aus Konstanti nopel gemeldet wird, unternahmen die Bul garen in einer Stärke von etwa 60 000 Mann einen Vorstoß auf Indjeköj, worauf sich ein allgemeiner Kamps ent wickelte, der am 24. März früh begann und Dienstag abend, als das Telegramm abging, noch nicht beendet war. Allem Anschein nach handelt es sich um eine große Schlacht, denn in Stambul sind bereits eine große Menge türkischer Verwundeter eingetroffen, di« in die Stadt Adrianopel ein. Die Stadt steht in Flam m e n und die Bevölkerung durcheilt in wahnsinniger Angst dis Straßen. Nach einer offiziellen Meldung der bulgari scheu Telegraphen-Agentur soll Schükri Pa s ch a nicht tot sein, sondern sich dem Ge neral Iwanow ergeben haben. Gleich zeitig meldet die Bulgarische Telegraphen-Agen- tur amtlich, daß die F e st u n g Adriano- peL sich Mittwockr nachmittag 2 Uhr erge ben hat. Krieges räumten, wieder zurückzuerobern. Uebe» den Ausgang der Schlacht verlautet noch nichts. Der Kampf «m Lkutart. Die Belgrader „Prawda" erfährt, daß da» Bo ni bardement Skutaris serbische»- seits Montag nachmittag eingestellt wor den sei, und zwar auf Anordnung der ser bischen Regierung. Die Belgrader Vertrete« zweier Großmächte hätten den Ministerpräsiden ten Pasitsch von der Nutzlosigkeit einer ferneren Beschießung überzeugt, nachdem in der Botschafterkonferenz definitiv beschlossen sei, hast! Skutari an Albanien falle. Aus amtlicher montenegrinischer Quelle wird noch gemeldet: Nachdem die Vertreter der Großmächte bei der montenegrinischen Ne gierung einen Kotlettivschritt unternommen hat ten, darnit der nicht am Kampfe beteiligten Be völkerung Skutaris gestattet werde, die Stabt zu verlassen, sandte der Oberkommandant Erb prinz Danilo durch einen Parlamentär einen Brief an Essad Passcha, worin er ihm bekannt gab, daß der König der nicht am Kampfe be teiligten Bevölkerung freien Abzug bin nen 50 Stunden gewährt. Essad Pascha er widerte brieflich, er danke für diesen Edelmut, tömre jedoch das Anerbieten nicht anne h men, da er von seiner Regierung hierzu nicht ermäßigt sei. Oesterreich sendet die Protestnote zurstck Die P r o t e st ii o l e der montenegrinische« Regierung gegen die Forderung der Monarchie betreffend Einstellung der Beschießung von Sttitari ist der montenegrinischen Regierung in die Krankenhäuser gebracht wurden. Die Behörden haben alle Wagen mit Beschlag be legt, die aufzutreiben sind, um sie zum Trans port der Verwundeten zu benutzen. Bisher sind gegen 2000 Bulgaren gefallen, allein auch die Lürken haben große Verluste erlitten. Von der kleinasiatischen Seite werden fortgesetzt Ver- Rizzat Bei, der Dtrteidiger der Festuna sowohl Jndjeköj als auch Kadiköj, welche bei- Skutari, ist von einem Malissoren ermorde. die Meldung über die Kapitulation. In Sofia sie den Ratschlägen der Mächte ein williges Ohr herrscht unbeschreiblicher Jubel, leiht. Sie hat dann um so mehr Gewähr da welcher sich in Straßenumzüqen und Ovationen "nd Tat .. . verstehen werden, um für die Türkei zu retten, autzeri. - Iwas überhaupt noch möglich ist. Der endliche I FriedenAschluß ist für ganz Europa geradezu sektor die bulgatischen R e g i m e n t e r aus Adrianopel aussprechen, da das Kriegsglück Nr. 8 29 und 23 in die Stadt einae-'ll^u sie entschieden hat. sicherlich werden die o. „ TU- T-ure-» IU- 'Großmächte nunmehr auch in Stambul mit al- ^lem Nachdruck auf einen schleunigen depots in die Luft gesprengt und die übrigen riedensschluß hinwirken, und die Pforte Magazine angezündet. Man erwartet stündlich wird nur im eigensten Interesse handeln, wenn Wien, 27. März. Die „Neue Frei« Presse" meldet aus Sofia: lieber die Er - stürmung Adrianopels wird noch ge meldet: Nachdem gepanzerte Soldaten die Draht zäune durchschnitten hatten, jagten sie wegen du Mnengefahr eine große Viehmenge voraus, di« 11 Meter hohen betonierten Forts wurden durch einen Bajonettangriff genommen. Auch di« Serben auf dem nordwestlichen Settor kämpften heldenhaft. Bei Tschataldscha dauern di« erbitterten Kam pfe ununterbrochen fort. Das Resultat und die Verluste sind unbekannt. London, 27. März. Die Blätter ent halten eine Mitteilung der bulgarischen Gesandt schaft, daß Tschataldscha von den Bul garen nach zweitägigen erbitterten Kämpfer, g e. nommen worden ist. Konstantinopel, 27. März. sWiene» Korrespondenzbureau.) Sicheren Informationen zufolge ist auch die Ortschaft Tschataldscha g« räumt. Der Gouverneur ist mit den Behörden bereits hier eingetroffen. Der Rückzug der Truppen aus Kadilköj soll sich fluchtartig vollzogen haben. Man erzählt, daß die Türken nur ein Regiment mit insgesamt 550 Mann mit 8 Kanonen stark waren. Sie sollen im Kampfe mit der bulgarischen Uebermacht etwa 200 Tot« und 74 Verwundete, darunter 3 Offiziere, ge habt haben. Der Rest konnte sich retten. Die Front des linken Flügels scheint jetzt bei Bach- scheischköj, 4 Kilometer diesseits Tschataldscha«, zu stehen. Die Eisenbahnzüge fahren nur bi« Bachscheischköj. Ueber die Känrpfe auf dem rech ten Flügel bei Derkos fehlen genaue Angaben. Ueber den Fall der Festung wird noch aus eine Forderung des Tages geworden, well nicht Sofia gemeldet: Die ganze 8. Division eher wieder eine Zeit der Ruhe für die durch ist in Adriauopel eingedrungen.! den Bcllkankrieg in ihren Lebensinteressen schwer Schükri Pascha leitete den letzten Widerstand aus erschütterten Großmächte kommen kann, als das Friedensprotokoll zwischen der Pforte stärkungen herllbergezogen und in die Tscha- . taldscha-Linie geworfen. Unverkennbar ver- neu, deren Ausgang noch ^nicht feststeht. * Der Tapferkeit der Belagerer sowohl wie der Belagerten muß gleich mäßig Anerkennung gezollt werden. Zur rich tigen Würdigung des von den Türken bewiese nen Heldenmutes ist insbesondere zu bedenken, daß die Verteidiger der Festung doch schließlich sich nicht verhehlen konmen, wie haltlos ihre Stellung auf die Dauer war. Trotzdem haben sie bis aufs äußerste gekämpft und eine Nieder lage in allen kriegerischen Ehren der freiwilligen Uebergabe vorgezogeu. Das ist ein Verhalten, das dem Mute und den; Patriotismus der tür kischen Besatzungstruppen die höchste Ehre macht und auch dem Feinde Anerkennung und Bewun derung abnötigt. Die bulgarischen Heerscharen haben nicht minder ruhmwürdige Leistungen voll bracht. In den schwierigsten Witterungsverhält- nissen, bei der unzureichendsten Ernährung haben sie monatelang ausgeharrt, und trotz aller Strapazen und Entbehrungen bis zuletzt sich noch in solchem Maße den Geist einer kräftigen Offen sive bewahrt, daß sie den Sturm auf die Festung mit dem vollen Vertrauen auf den Sieg unter nehmen konnten. nonen mrd sechs Maschinengewehre sofort ge- ger gewesen wäre, wenn die Türken schon bei den ersten Friedensverhandlungen in die Ab- Die Bulgaren in die Ttadt eingedrungen, dje Friedensverhandlungen in London abgebro- Sofia, 26. März. In der Nacht haben ^n und der Kampf von neuem ausgenommen die Bulgaren nach verzweifeltemGs war ein vergebliches „Muhen, das nur noch schwere Einbußen an Angriff alle Forts südlich Tiwasbaba aim^ und Blut für beide Teile brachte, ohne das Oftsektor erobert und inehrere Pulverdepots in E„dergebnis beeinflussen zu können. die Lust gesprengt. Ein Regiment ist in die! Wollten die türkischen Machthaber jetzt auch Stadt eingedrungen. Auf allen Punkten dauern die Waffen nicht niederlegen, so würde das die Kämpfe fort. Die Kapitulation der Festung sch" London ^ms in die Welt gesetzte geflügelte . o. . o. o, , jWort: „Die F o r t) e tz u n q d e s B a l k a n- w.rd -l- ist -m U°!»« m» -m Sion. Losia , 0,6. Marz. Nach den letzten Nach-.p a l i" verschärfte Geltung gewinnen. Die richten sind nach verzweifelten Kämpfen am Süd . Pforte kann jetzt in allen Ehren den Verzicht dieser Forts. Die Bulgaren haben jetzt auf die- Nachdem nunmehr die Entscheidung zugun- sen Forts eine feste Stellung inne. j flen der Bulgaren auf dem Kriegsschauplätze selbst Bei dem Sturm auf Adrianopel wurden bis ^fallen ist, kmn der Besitz der Festung ihren . Eroberern nicht mehr vorenthalten werden, und zum Mittwoch morgen etwa 13 00 Türken^ Türken werden sich mit Würde in das Un- von den Bulgareii gefangen genommen. Die vermeidliche fügen müssen. Dabei drängt sich Bulgaren richteten die erbeuteten 21 Ka- dann allerdings die Frage auf, ob es nicht klü-