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ZchöMugtr TagMait Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beiträge sind erwünscht und werden eventuell honorirt. Annahme von Inseraten für die nächster scheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. und Waldenburger Anzeiger. Der Abonnementsprsis beträgt vierteljähr lich 1 Mk. 50 Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., unter Eingesandt 20 Pf. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. .N 2M. Sonntag, den 17. December 1882. Bekanntmachung. Bei der am 11. dieses Monats stattgehabten Stadtverordneten-Ergänzungs- wahl sind Herr Kaufmann Albert Bossecker, Herr Schlossermeister und Handelsmann August Mai und Herr Amtsrichter Paul Baumbach als Stadtverordnete, Herr Decorationsmaler Harald Möller und Herr Schmiedemeister Fr.ednch Wilhelm Schlimper als Ersatzmänner gewählt worden. Waldenburg, am 15. December 1882. Der Stadtrath. Cunrady, B. *Waldendurg, 16. December 1882. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Bundesrath hat am 14. d. den Antrag Mecklenburgs auf Abschaffung der obligatorischen Civilehe abgelehnt. Der Reichskanzler hat auf ein Schreiben des Geschäftsführers des Vereins für Jugendsparkaffen in Deutschland, Pf. Senckel in Hohenwalde, worin er gebeten wurde, die Schulsparkassensache positiv zu fördern, namentlich etwa auch als Minister für Handel und Gewerbe durch Empfehlung der Fabrik- Jugendsparkassen, nach dem „Reichsboten" unter Anderem folgendes geantwortet: „Ihre Anschau ung, daß der Sinn für wirthschaftliches Haushalten eine Grundbedingung für eine gesunde volkswirth- schafiliche Entwickelung set, und daß dieser Sinn durch die praktische Anleitung der Jugend zur Spar samkeit in wirksamster Weise geweckt und gefördert werde, theile ich und wünsche Ihren in weiten Kreisen mit Recht gewürdigten Bemühungen um die Ver breitung des Jugendsparkaffenwesens auch ferner den besten Fortgang. In Betreff Ihres Wunsches wegen amtlicher Einführung von Schulsparkassen be merke ich ergebenst, daß die Regelung etwaiger Schuleinrichtungen verfassungsmäßig lediglich den Regierungen der einzelnen Bundesstaaten zusteht, und daß es Ihnen daher überlassen bleiben muß, sich dieserhalb an die zuständigen Landesbehörden zu wenden. — Insoweit Sie ferner meine Ein wirkung behufs Herbeiführung der Einführung obli gatorischer Fabrik-Jugendsparkaffen für industrielle jugendliche Arbeiter in Anspruch zu nehmen scheinen, vermag ich Ihrem hierauf gerichteten Verlangen nicht ^>u entsprechen." Im preußischen Abgeordnetenhause ward am 15 d. in die erste Berathung der Steuervor lagen (Ersatz der vier untersten Klaffensteuerstufen j und Ersatz des Ausfalls durch Licenzsteuern) ein- > getreten. Der deutsche Handelstag in Berlin nahm am 15. d. schaife Resolutionen gegen den Wedell'schen Börsensteueiantrag an und erklärte sich für Revision des bestehenden Fixstempelgejetzes. Die Abgg. Ackermann, vr. Hartmann und Kleist- Retzow haben in der Gewerbecommission des Reichs tags den Antrag aus Einführung obligatorischer Arbeitsbücher eingebrachl. Oesterreich. Das österreichische Abgeordnetenhaus nahm den § 24 der Gewerbenoveüe, den Befähigungsnach weis betreffend, in der Ausschußsaflung mit dem Amendemenl Zallinger's an, daß auch die mehr jährige Verwendung bei einem dem betreffenden Ge werbe analogen Fabriksbetriebe als Befähigungs nachweis angesehen weiden kann,und mildem weiteren Amendement, wonach die Lehrzeit durch die politische Behörde sestzusetzen ist. Frankreich. In den Verhandlungen der französischen Deputirten- kammer muß es auffallen, daß, während die Finanz lage des Landes von allen Seiten als wenig be friedigend dargestellt wurde, von einzelnen Rednern sogar ein unergründliches Deficit behauptet wurde, auch nicht eine Stimme sich erhob, um einen Ab strich von den alles Maß überschreitenden Anforde rungen für militärische Zwecke zu fordern. Er sparungen sollen nach dem Vorschläge des Finanz ministers an den Schulbauten gemacht werden. Frankreich scheint also entschlossen auf dem betretenen Wege weiterzugehen, während der Rückschlag auf seine finanzielle Lage schon jetzt sich in so scharfer Weise geltend macht, der jetzige Aufwand auf die Dauer nicht durchgeführt werden kann und es zweifel los feststeht, daß ein neuer Krieg zum Staatsbanke rott führen werde. Italien. Der russische Minister des Auswärtigen, v. Giers, ist am 13. d. abends mit seiner Familie über Nea pel nach Palermo abgereist. England. Man spricht davon, daß die Königin Victoria zur Feier der silbernen Hochzeit des deutschen Kron prinzenpaares sich nach Berlin begeben werde. Türkei. An dem Diner, welches am 12. December beim Sultan staltsand, nahmen außer dem Botschafter v. Radowitz auch die übrigen Mitglieder der deutschen Botschaft, General Köhler und die andern deutschen Offiziere, sowie Savsel Pascha und mehrere türkische Marschälle Theil. Der Sultan hatte den Botschafter v. Radowitz vorher in einer Prioaiau- dienz empfangen und demselben den Großcordon des Osmanieordens verliehen. Egypten. Nach einem Telegramm, das der „Tribüne" aus London zugeht, sieh! man in dortigen diplomatischen Kreisen einer überraschenden Wendung in Egypten entgegen. Man erwartet die Abdankung des Khedive und die Einsetzung einer von England prolegirten Regentschaft bis zum Eintritt der Voll jährigkeit des Thronfolgers Abbas. Eine Bestäti gung der Meldung und nähere Aufklärung über die bewegenden Gründe bleibt abzuwarlen. Aus dem Muldenthale. Waldenburg, 16. December. Der hiesige Dra matische Verein beabsichtigt am nächsten 1. Weih- nachtsseierlag wiederum eine öffentliche Theaier- aufführung zu wohlthätigem Zweck zu veranstalten. Zur Aufführung kommt das Original-Volksstück „Der Leiermann und sein Pflegekind" von Charlotte Birch- Pfeiffer. Auch diesmal sind die Haupipartien in bekannten guten Händen und bürgen dieselben für eine gediegene Aufführung. Es bieiet sich somit abermals ein genußreicher Weihnachtsabend für alle Theaterfreunde. L. — Am 13. d. abends gerielhen in Glauchau in einer an der Kohlenstraße gelegenen Schank- wirthschaft ein Fuhrmann K. und der Handarbeiter W. in einen geringfügigen Wortwechsel, und dieser artete in Thätlichkeiten aus, bei welchen W. — wahrscheinlich mit einem Messer — von K. quer über die Stirn eine etwa 8 ew lange, nicht unge fährliche Wunde beigebracht erhielt. Der Verletzte wurde nach Anlegung eines Nolhverbandes in seine an der Schießgasse gelegene Wohnung befördert. — In Zwickau ist am 15. d. mittags der Su perintendent und Sladtpfarcer Moritz Körner nach längerer Krankheit gestorben. Er war am ersten Advenlsonntage 1863 in sein Amt eingewiesen. — Herr Landbaumeister Wankel im Zwickau ist zum Landbauralh im Königlichen Finanzministerium ernannt worden und wird durch Herrn Landbau- inspector Waldow in Plauen ersetzt werden. — In Zwickau verunglückte tödtlich am 14 d. abends der 23jährige, verheirathete Wagenrücker Hermann Friedrich Krauß. Derselbe wollte während der Bewegung einer Lowry-Gruppe von einer Lowry zur andern steigen, verfehlte aber offenbar den Wagen und stürzte ins Gleis, infolge dessen 10 Wagen über den Unglücklichen weggingen. — In den letzten Tagen sind in Zwickau ver schiedene Personen nach dem Genüsse von Brod unter choleraähnlichen Erscheinungen erkrankt. Durch Untersuchung des Mehles, welches zu dem belr. Brode verwendet woiden, Hal sich ergeben, daß dasselbe stark mit Mutterkorn vermischt und durch eine mineralische Beimengung wieder backsähig ge macht worden war. Die Untersuchung ist im Gange. Aus dem Sachsenlande. — Noch viel zu wenig ist von Landgrundstücks besitzern die Wohlthat der tilgbaren Hypotheken, wie sie vom landwirthichaftlichen Creditverein im König reiche Sachsen gegeben werden, gewürdigt woiden, wie sie es verdient. Beim Herannahen des Quar tals wollen wir deshalb die Vorzüge der tilgbaren Hypotheken vor den gewöhnlichen, kündbaren heroor- heben. Der Darlehnsaufnehmer zahlt für die ge währte Hypothek einen jährlichen Zinsen- und Til- gungsbeurag von zusammen 4?/» pCi.; wird vom Ausnehmer ober dessen Besitznachsolgern 50 Jahre lang vorstehender Beirag pünktlich abgefüvrt, so ist nach Ablauf oieses Z uraumes die Hypoiuek getilgt und erloschen. Wenn man nun beiücksichtigt, daß die meisten Grundstücksbesitzer für ihre gegenwärtigen Hypotheken mindestens 4'/s pCl. zahlen, dabei immer noch einer eoenl. Kündigung und damit verbundenen Unkosten, oder einer Zinserhövung ausgesetzt sind, so ist der Vormg einer tilgbaren Hypothek, bei welcher weder Zinserhöhung, noch, bei pünktlicher Zinsenzahlung, Kündigung euitrelen kann, vor einer kündbaren jo augenschemlich, daß der an tilgbaren Hypotheken zu erleidende Coursverlust von einmalig 2'/s pCl. nicht mttsprichl. — Auf Grund einer früheren Miltheilung ist vielfach die Ansicht verbreitet, daß das neue Gesang buch bereits in allernächster Zeil zur Einführung gelangen könne. Es ist das nicht der Fill. Das betreffende Manuscript ist noch nicht druckferlig und erst nachdem der Diuck beendet ist (was im Früh jahr 1883 geschehen soll), können sich die Kirchenvor- stände schlüssig machen,oo und wann das neueGesang- buch angenommen und eingeführl wird, da es jedem Kirchenvorstanoe frei steht, über diese Frage zu entschei den. Wahrscheinlich wird auch für den Fall späterer Einführung eine UebergangSzeil bestimmt, während welcher in den Kirchen die Nummern der Lieder