Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.10.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111030010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911103001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911103001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-10
- Tag 1911-10-30
-
Monat
1911-10
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bezugs Preis Moraen-Ansgabe Anzeigen Preis iür Lewmi un» Poione durch unser« Trayrr und Evevaeur« ^mal «»glich in» p»u» aedraa» 8U PI. monail L.7»lvil. vierteliädrl Bei unlern Filialen u An» nahmeslellen odgcdali <ü PI. monatU, L.2LMI. oietteliahrl. Durch »i« Pult; innerhalb Deuuchlanv» und der deutlchen Nolvnic» vierleliabri ü.iin Alk., monati. 1.L« All ausichl Poiideiiellaeld ferner in Belgicn. Donemarl »en Donaustoaien. Jraiien rluiembuin Niederlande Nor wegen ». egeiieich - Ungarn Ruktanv. Schweden, »chwen u Soanieir. Zn allen übrigen Llaaien nu> oiiell durch »re (beichailsilelle »er Platte» erdalrlich. Da» i.'»lpuger Tagedlall erlchein« 2mai täglich Sonn, u iieieriag» nu« morgen». Adonnemenlo-Annadme 2o»ann>»»age 8, bei unieren Lragern ,iii>oleir.«ped>«euren unu AnnubineneUen. iowie Ponamlern und Vrieilragern. E«nt«lo««kaut»orri» lvPs. Mlp.;igrr TagMM 11<K«2 <R»«tan,chl»b) ch . -u s i<k«r iNuchtunschlu» Tel.-Änfchl '^4«»3 ^NNVelS^elkUNg. Tel.-Änschi Amlsvlatt des Nates und des Nolizeiarntes der Ltadt Leipzig. Ur. 30 l. Montag, üen 30. Oktober 191 l. für Inlerar» au» eelvi«» uns Umgebung di« Upottig» Petttteilr lS Pi. die Reklame teil« l Mk. von ou»warl» 3«> Pi, Reklamen Mk. Znlerat» von Behörden «m am«, ltchen Teil d«e PettlceUr L0 Pi velchast»ant«rg«n mt« Plahoorlchrikien >m Preu» erhöh« Rabatt nach Tatti Beilagegedabr Teiamt- auslag« L Mk. p Lautend erkl. Paligebühr. Teildeilag» Höher. Felierteil«« Aullraae können nicht zurück- aezsgen weiden !iür da» Lricheinen an veitimmien lagen und Plagen wird keine Garantie üdernommen. An,eigen - Annohine 2»hannr»gals, 8^ de« «amtlichen Filialen u. ollen Annoncen- Liveditionrn de» 2n- und Auelande». Druck und Verlag von Milcher ch Kürst», Inhaber Paul Kürst»». Redaktion und tbelchäit,lt«ll«: 2ohanni»gall« 8. Haupt-Hitiatr Dreoden: Eeeilrage L. t (Telephon LS21T 105. Zsisklssny. Tie voiliePNioe '.-äsia^e !im asn 10 -c"cn. Das Nichtigste. * In Leipzig fcnd am Sonntag die Weihe derHochschule fürFrauen statt, sS. bes. Art.) * Die Nachrichten aus Tr ipolis bestätigen, dass die Lage der I t a l i e n c r sich immer schwieriger gestaltet. fS. bes. Art.) * In 2 efru (Marokko) wurden in einem Stein bruch 16 französisch« Soldaten durch nachstürzendes Gestein getötet. (S. Leist« Dcp.) * In Elsaß-Lothringen fanden am Sonn tag die Nachwahlen zur Zweiten Kammer statt. (L. Leiste Tep.) Lin Notschrei. Wir erhalten folgende Zuschrift: „Man mag wie immer über den Tripolitanischen Krieg und Italiens Vorgehen denken; es mehren sich die Stimmen der gesamten gesitteten Welt, die den italienischen Angriff als reinen, unvcrhüllten Flibustierzug brandmarken. Die Türkei wird, dies bars versichert werben, einen Kampf auf Leben und Tod ausfechten, sobald es ihr über kurz oder lang gelingen wird, an den Feind heran- zuiommen. Die Welt Hal noch — vor Japan! — türkische Meisterlichteit auf dem blutigen Felde der Ehre angestaunt, sie dürfte in Bälde Gelegenheit finden, die hervorragenden Eigenschaften des türki schen Soldaten neuerdings bewundern zu können. Die bisher errungenen italienischen Lorbeeren sind ganz billig einzuschätzen. In der neuzeitlichen Ge schichte ist wohl taum ein« wehrlosere Eiadt mit dem ganzen Tamtam einer modernen Flotte unter sicht barer Aufbietung aller erdenklichen Hilfsmittel über fallen worden wie Tripolis. Alles dies mag dahingehcn; ä la ^uenro ooinrno ü la arna-re! Nun haben sich aber m Tripolis in den allerletzten Tagen Vorfälle ereignet, welche dazu angetan sind, das Herz aller Völker in Erregung zu setzen. Wohl aus Abschrectungsgründen, vielleicht auch in der ohnmächtigen Wut. den nicht leicht zu nehmenden Feind hinter eurem 30—40 Kilometer breiten Wüsicnsandgünel zu treffen, füsiliert Italien kriegsgefangene, wenn auch irreguläre Soldaten. In Wirklichkeit sind die „mit der Waffe in der Hand" — vm den italienischen offiziellen Ausdruck zu kopieren — ergriffenen Araber nicht mehr und nicht weniger als treu« und mutige Landessöhne, Ange hörige des türkischen Verteidigungsheeres. Diese Leute, welche von Jugend auf eine milizartige Aus bildung erhalten haben, sind in der Eile von der vaterländischen Besatzung gedrillt und in Pflicht genommen worden. Sie alle haben Heim und Hof, Besitztum und Vermögen, Eltern und Geschwister verlassen, um diejenigen Güter gegen den hinter rücks gekommenen Feind verteidigen zu helfen, welche auch von den zivilisiertesten Nationen als die „heilig sten" bezeichnet zu werden pflegen. Die fast allzu- grosze Vaterlandsliebe treibt diese wackeren Söhne der Wüste in tollkühner Weise Scoutsdienste zu tun und die vorläufig schwachen Vorstöße der alten Truppen zu unterstützen. Wenn seitens Italiens der Vorwurf erhoben wird, diese Kombattanten wären nicht eiugekleidet, so ist das leicht erklärlich. Mangel an Uniformen war immer vorhanden. Ferner ist bekannt, daß einige größere Fahrzeuge mit Klei dungsmaterial und sonstigen Krregsausrüstungen noch vor Ablauf des 24stündigen Ultimatums von der italienischen Flotte teils gekapert, teils in den Grund gebohrt wurden. Man hat es hier mit Helden söhnen zu tun, die ebensowenig den schimpflichen Tod des Spions verdienten, wie etwa ein kriegs gefangener bayrischer Chevauxleger von 1870/71 oder ein norditalienischer Bersaglieri der italienischen Okkupationsarmee. Ist denn wirklich das Kulturdefizit Westeuropas ein so bedeutendes; haben wir es mit dem Döbücle jeglichen Idealismus ru tun, daß es möglich ist, vor den Augen aller Kulturnutionen die Gesetze eines tausendjährigen, wenn auch ungeschriebenen Völker rechts zu ignorieren und Kriegsgefangene, Ange hörige und heldenmütige Verteidiger eines eben überfallenen Landes, dem man nur vorhält, daß cs friedlich schlummerte, noion-; volons niederzukual.cn! — Wo bleiben die ethischen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts, seine Humanitären, durch Kongresse, Tagungen, Schriften und Stiftungen festgelcgten Be strebungen? Wo ist die Menschenliebe desselben Europas, das so viel Interesse für seine, den Hammel fang, Räuberspiele und nötigenfalls Kopfabzchneiden forcierenden halben und viertel Glaubensgenossen am Balkan übrig hat!? Die Türkei hat sich genugsam prostituiert, ent gegen dem — nicht allein jungtürkischcn — Volks willen; sie ist von der Aussichtslosigkeit jedes Pro testes, jedes Appelle im vorherciu überzeugt, und schweigt. Schweigt bitteren und zerfleischten Herzens! Soll auch Europas überall ausposauntes Rechts- und Humanitätsgefühl sich nicht zu geharnischtem Protest aufraffen?! Leider scheint es so. Das anscheinend unter souveränem Schweigegebot stehende Europa möge sich aber dann nicht wundern, wenn die 300 und mehr Millionen Bekenner des Islams auf unserem Erdbälle die Frage aufwcrfen, ob nicht etwa dieses große, aufgeklärte, kulturspendende Westeuropa nichts weiter sei, wie ein dünn gefirnißtes, heuch lerisches, Farce und Komödie spielendes Barbaren tum, welches unter dem Deckmantel salbungsvoller Selbstberäucherung im geheimen übt und rechtfertigt, was cs im offenen zu perhorreszieren und zu ver- maledeicn den Anschein sich gibt. Auch die stärksten Feinde des Mnselmannentums anerkennen jene Loyalität und Vertragstreue, die penible Befolgung auch der minuiiösesten Auslegung traditioneller Richtlinien auf dein Schlachtfelds, wie in der Behandlung Gefangener, Verletzter und Ge fallener. Doppelt stark werden die Empfindungen sein, welche im ottomanischen Kaiserreiche durch dieses unfaire Gebaren Italiens ausgelöst werden müssen! Und lange, lange werden sie nachzittern!" ch. X. Zur Lage in Tripolis. Mailand, 28. Okt. (Erg. Drahimcld.) Meh rere Abendblätter geben zu, daß die italienischen Truppen in der nächsten Umgebung non Tripolis die Verteidigungslinie mehr nach der Stadt zu verlegt haben, also vor dem Fcinde zurückgewichen sind. Der „Avant" spricht die Ver mutung aus, daß. wenn nicht heute 6000 Mann aus Neapel nach Tripolis abgehen, die Besetzung der Stadt sich nicht länger als drei Tage halten kann. Mailand, 20. Okt. (Eicz. Lrahlin.) Auch der „Oecolo" hebt jetzt die R i e s c u s ch w i e r i g - keilen hervor, denen die italienischen Truppen in Tripolis ausgesetzt sind. Es heißt dort, muer den g g.'lnncu Umständen werden die italienischen Truppen niemals ins Innere vorrückcn können, weil ihnen die geeigneten Transportmittel und die Be r p f l e g u n g s in ö g l i ch k c i t c n fehlen und »veil auf der anderen Seite die Feinde immer in der Lage sein werden, jeden Transport 20 Kilometer hinter Tripolis ernst lich zu bedrohen. Das Blatt rät, die Operations basis nicht zu erweitern, sondern sich auf die Berte.digung der Hafcnpätzezu beschrän ken, solange der Kriegszustand bestehe. Ein italienischer „Erfolg" bei Derna. Neapel, 2ü. Okr. (Eig. Lrahuu.- Der „Mät- tino" spricht von einem siegreichen Gefecht bei Derna, in dem die Türke.» über 600 Tote ver loren haben sollen. Gleichzeitig aber meldet das Blatt, daß der Kommandant von Derna Ver stärkungen erbe.en habe. Danach sch int der Sieg der Italiener zu oen P > r r h u > s« e p e n zu gehören, bei denen die Freude all mal auf teilen der ..Besiegten" ist. «-...stich i ' ve: b> now zu be ich.en, daß man im La«.,e cee näch,..n Woche von Neapel über 12 00 - Mann nach dem Kricgssch nplatz in Bcnghasi, nah Tripo lis nuo Derna sch.ck-en wird. Bon Tobrnt und Homs svr cht man gar nicht mehr. Diese beiden P.ätze sch.incn die Italiener schon vor acht Tagen gerä n in t zu haben. Dir italienische Depefcheuzcnfur. Nom, 20. Ok . srrig. D.ah.m.) De Zensur tersch. rfl ihre Maßnahmen. Wenn es b. h'r sehr sch.rcc war, aus Iicuieu durch Te enhan oder Tc.earapbcn Me düngen über die ni> Ilicbe Lage hi« anSzug ben, so richtet die Zc sturb'h.rde fehl ihr Augc.ilnert auch auf die Me.dungiii. die aus dem Aucstam e nach I a ien be ring.bracht wer ken und die svuderba.e offiziös Berichterst.Ölung zerstören können. Die Zeitungen haben, um der Zensur zu entgehen, ibrc Haupttütigkeit nach re.n sch cizcri'chen Chi also, e.ne Fahrtstiln.,e von M > land, verlegt, da.- je t «ir Be mi..l.mg - stelle zur den internationalen Naciuichtendienst geworden ist. Das ücutlch-frknniMlrrie Abkommen. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Das dents cb --- s r anzösi s ch e A b k o in m e n grht nah al c i vo l. gen. en Na hr ch en sei wm Ab- s ch l n ß entgegen, nur« es i,. zu h s en. daß, nenn erst einmal die Lei.enschas.cn s.ch gelegt ha.cn, die Nützlichkeit dieser Aömach ingcn süc beide Tri.c Anertennnng s.nden iriro. Uebc^ die Borge^chlchie und «en Verlauf der B ria>tstuu- gen zu sprechen, wird sich bei der Erörterung des Abkommens Anlas; bieten. Dies ist um so erwünschter, um nicht zu sagen no.wendiger, als noch immer die rnerkn ürdigsten M thcn dar über verbrei et werden. Iislc ondcrr wr^ die Nolte Englands und ce«se i Einui tnng ans die Haltung D.ut'clstan>Z noch i m m er faIs ch da rge stellt. Es wird sich ircicerbin zeig n, nie Hilt os die B. Häuptling ist, daß Deutschland bei Einleitung oder während des Berlaufrs der Berhaudlungcn mit Frankreich vor einem Ein spruch von dritter Seite zurüctgenstchen sei. Deutschland hatte von Anfang den Wunsch aus gesprochen, mit Frankreich allein zu unterhandeln, und dabei ist cs ge blieben. Deutsches Reich. Leipzig, 30 Oktober. Militäranwärter beim Kaiserlichen Statistischen Amt. Der Pränvent des Kaiser!. Statist» chcu Amtes hat über die Bedmaungen, unter denen Militär anwärter in den Dienst bes Statistischen Am es über treten können, folgendermaßen entjchieoen: „N ch dem Verzeichnis ber den Miluäranwär.ern usw im Ne chs- dienst vorbehattencn Stellen sind den Militciranwär- tern beim Kaiser!. Statistischen Amt die Stellen der Kanzleibeamten und der Unterbeamien vollständig, von den mittleren Beamtenstellen aber nur die der Sekretariaten sisten'en. und zwar > ur zur H .lfrc. Vorbehalten, und bezüglich der letzteren Stellen ist ausdrück ich be «immt, daß sie nicht den Ucberoon z zu den Eetreiärstellen bilden Hieraus erzibt sich, daß die Besetzung der stellen der expedierenden Sekretäre und Kalkulatoren nach Maß-abe der darüber bestehenden besonderen Grundmtzc ersolgt. Diese gehen u. a. dahin, daß Bewerber, die das 10. Lebensjahr überschritten l aben, im allgemeinen nicht oder nur dann berücksichtigt werden mllen, wenn besondere Umstände dies »m Interesse des Dienstes oder mit Rücksicht auf die Tauglichkeit für die gerade zu besetzende Stelle angezeigt erscheinen lassen willen." * Vermehrte Ansiedler deutscher Rückwanderer. Erireulicherweii« steigen sich das ^nlerehe der An siedlung von d.utichen Rückwanderern in üen einzel nen Piovinzen immer mehr. Wie man uns schreibt, bealfickstigt auch die Provinz Schleswig-Holstein sich in erlöstem Braße der Unterbringung der Nickwande- rer anzunehmcn. Dir örtliche Unterd.iiigung soll durch die Lauüwirtschaftsk-ammer ter Provinz vor genommen werden, w.« es bereits in den Provinzen Ostpreu'zcn und Pommern geschaht. In der Prounz Ostprcuizcn wurden während des ersten Halbjahres 1911 L a n d f l ä ch e n a n g e k a u s t, die anm hernü einen Wert von 1'/? Millionen Mark re- präfeiilleren. Bewstl^r's pülf.« hllrbci inreress eren, daß diese Ankäufe von wohlhabenderen Rückwände- rcrii bewirkt wurden. Im übrigen werden die Rück wanderer ols Landarbeiter unteigebracht, ein Teil er hält euch Waltarbeiterstellen, besonders in siska- li.chrn Nevic en. mährend andere auf Ansiedlerstellen kleineren und größeren Umfangs angeictzt werden. Im ganzen sing m ndestens 7000 Familien seit Hein Bestehen des Fürsorge Vereins für deutsche Rückwan derer in D.u: ch.aud augesiedell warüen. Die An- zahl der nach der Heimat überführten Personen aus dem Ausland betrug bis Mstte dieses Jahres über 10 O00. * Verbesserung der Seesischtransporte. Man schreibt uns: Nachdem von der Eijenbahnoerwaltung seit dem 25. September t. I. ein ermäßigter Aus- nahmctaris für Seefische von den dcut«cheii Häfen nach allen Stationen der preußisch-hessischen Staats bahnen und der Rcichseisenbahnen cinqesührt ist, hat eine ganze Reihe von Gemeinden Seefifchmärkte ein- aeführt, um der Bevölkerung einen preiswerten Ersatz für Fleisch zu liefern. Da aber die Fischtransportc viUfach unter ungünstigen Besörderungsoerhältnissen litten, haben die beteiligten Reeder und Fj^ihändler in den deutschen Seehäfen bei den Eisenbahndirek- tionen Verbesserungen sür den Fstchrransport nach den: Binnenland angeregt. Daraufhin hat die Ei en- bahnverwaltuna zunächst für die Direktionsbezirke Altona und Hannover die E i n st e l l u n g be - sondcrerFiskhtransportwagen in Angriff genommen, die als eine wesentliche Verbesserung für den Transport anzusehen sind. Es werden in Zu kunst bei allen ncuen zweiachsigen bedeckten Güter wagen für jchncllsahrcnde Züge die Wände und Decken außen mir weißer Farbe und innen versuchs weiße mit sodafesten Farlin gestrichen. Die Böden der Wagen werden mit Abflußöffnungen für das Schmelzwaise, seriellen. In gleicher Weise sollen auch 1000 vorhandene neuere zweiachsige Wagen her gcrichiet und mit Lüstunqscinrichtungcn versehen werden. Dieie Wagen bieten dann einen wirksamen Schutz geaen. die für Fischfrachten besonders schädliche Einwirkung der Sonnenstrahlen. Auch ist di? Reinigung der Wagen wesentlich erleichtert. Man kann aiinehmen. daß der Secfifchverbraucb sich im Laufe des Winters ganz außerordentlich steigern wird. Nack der letzten Statistik stellt er sich unter normalen Verhältnissen auf 6 Kilogramm pro Kopf der Bevölkerung. Der Wert der von deutschen See fischern gefangenen Seefische belief sich im letzten Iabr auf rund 33 Millionen Mack, daneben wurden für Millionen Mark Seefische und für 33 Millionen Mark Heringe von ausländischen Fischern eingeführt. * Uebcr das Dock für Kriegsluftschiffe werden der „Fiif." weitere Einzelheiten nntgetcilt: Das Dock für Kriogsluitschisfe ist eine Erfindung des P ofessors Hans Hundrieser. Seine Verwendung geht folgender maßen vor sich: Auf Schienen, die in die Lusischiff- halte führen, befindet sich ein Drehgestell, das mit zwei Prellkissen ausgestattet ist. Dieses Drehgestell kai.n noch allen Windrichtungen eingestellt werden. Webt nun ber Wind senkrecht auf die Lustich'ffhaklc. oann ist bckauntuch eine Einfahrt von Luftschiffen in die Halle nur unter schweren Umständen möglich, da das Luftschiff gegen die Seitcnwände des Tores ge worfen wird. Eine drehbare 1.'uftschiffhalle würde in diesem Falle in die Windrichtung eingestellt werden. Das Dock nir Luftschiffe macht aber die dreh» bare Halle überflüssig, denn es wird so ein» Ins Susgediet. III. Dios atsr. Mogador, 21. September. Ich bin wieder in Mogador, und das kam so: Am 18. September, morgens, hatte ich soeben meinen letzten Bericht geschrieben und expediert, hatte gerade nock« vorher von Herrn Klophaus über das Befinden Ferdinands beruhigende Nachrichten erhalten: „Der französische Doktor sagt, daß es nicht schlimm sei. Ich und Herr Konsul von Maur sorgen. Keine Unruhe!" Ich lasse fertigmachen zum Weitermarsch nach Agadir. Kommt auf einem Maultier ein Eilbote, ein Rakafz, angeritten, bringt einen zweiten Brief von Herrn Klophaus: „Muß Inhalt ersten Brieses wider rufen . . . empfehle zurückzukoinmen, — befürchte das Schlimmste!" Das war etwa 11 Uhr vormittags. Zehn Minuten später habe ich die Karawane ver laßen und reite nach Mogador zurück — Trab und Galopp. Unterwegs trifft mich ein zweiter Rakaß mit einem Brief des Herrn Dr. Pfeiffer, unseres Ouartiergenossen, mit gleichem Inhalt. Ich treffe ein. von Angst und Schrecken erfüllt. Das Haus voll Menschen, die Helsen wollen. Geruch nach Karbol und Aerzten. Soeben, als ich eintrete, trägt man eine Schüssel schwarzen Blutes hinaus. Man hat ihn soeben zur Ader gelassen. Da liegt der arme gute Junge auf seinem Krankenlager. Er stöhnt und ächzt, hat glasige Augen, phantasiert, zumeist auf französisch. Fast die ganze deutsche Kolonie ist ver sammelt; der Konsul hat den ganzen Tag über nichts anderes getan, als alles zusammenzusuchen und her beizuschassen, was helfen und lindern konnte. Als ich mich über den Kranken beuge, erkennt er mich. Wie wenn es ihm ein Trost wäre, schreit er auf: „Monsieur Zabel. — Monsieur Zabel!" Ich war der letzte, den er erkannt hat. Ich war der letzte, der ihm Labung reichte, und ich war es, der ihm nach drei Stunden die Augen zudrückte. Herr gott — wer hätte daran heute morgen noch denken können! Gestern rot —, heute tot! Er wollte mit mir in die Berge reiten, war lange im Tal gewan dert; wollte hinauf. Er hat die Berge nur von weitem gesehen. Auf dem ersten Hügel mußte er um kehren. Mein armer, treuer Bursche, mein guter Kamerad, — warum mußtest du mir aus Angst, ich könnte dich nicht mitnehmen, verschweigen, daß du ein schwerkranker Mann warst! Warum konntest du selbst auf dem Sterbelager dem guten Klophaus. deinem Landsmann, der dich pflegte wie seinen Bruder, nicht anvertrauen, daß du schon öfter solche Anfälle hattest und mit knapper Not dem Tode entronnen bist. Warum mußten wir erst aus deinen nachgelassenen Briefen erfahren, daß deine Nieren von bösen Steinen und dein Blut von Al bumin durchsetzt ist? Vielleicht — vielleicht hätten die beiden Aerzte, die an deinem Sterbebett standen, dich noch einmal durchdringen können, — wahrschein licher allerdings ist, daß ärztliche Kunst dir deine Leiden, die du mit Mut getragen hast, und über denen du das Lebensziel nicht vergaßest, letztenfalls hätte verlängern können. Das Land ist unschuldig an deinem Tode! Aber es birgt jetzt deinen Leib, dem wir alle, die dich kannten, ein Stück ihres Her zens mttgegeben haben in die fremde Erd« hinein, die du mit deutschem Fleisch und Bein vermählt hast, und der wir desto zäher anhängen weiden, nachdem du als erstes Opfer deutscher Sehnsucht nach der Sonne des Südens, dem Llchtgestirn, das uns alle, die wir hier als Pioniere ans Land stiegen, lockte und führte, dich selbst dargebracht hast! Wir haben einen Deutschen in marokka nisch« Erde gesenkt Ein Mann von Stand und Würden hätte nicht feierlicher der Allmutter Erd« übergeben werden können. Auf eigenen Schultern hat ihn die deutsche Kolonie hinauszetrageu nach dem schönen Friedhof vor dem sassi-Tor, der einem Garten gleicht, umgeben von hohen Mauern, über die kein Alltagsblick, kaum der Lärm des Lrb.ns h.nüberreichl. Fast die ganze Fremdcnkolonie fol te. sämiliche Konsuln, die fremden Insttukleu.e, Ehr stm und Juden. Der englische Missionar zelebrierle d.e Messe, und deutsche Worte begleiteten den irdi'chen Nest unseres getreuen Aerdinand 2 cibert ns Grab. Und die starken Männer, die hier dr. ußen auf Vorposten stehen und denen die Unerbittlichkeit und Hast des Todes ans Herz gegriffen hatte, schäm ten sich nicht ihrer Tränen. Das war ein schlimmer Anfang, — mein erster Ritr ins Sus Hinern. Doch — wer Hartes unter nimmt. muß Hartes überwinden. Ferdinand starb wie ein Soldat — im Dienst, in den Sielen. Und da wir Deutsche sind, so müßen wir daran denken, daß es mehr als eine Sitte ist, wenn deutsche Sol daten vom Grabe des Kameraden mit frohem Spiel Hurückkehren. Der Lebende hat recht, und bas Leben fordert sein Recht von jedem, der seiner wert sein will. Also vorwärts der Blick — und vorwärts mit der Tat! Ich habe meine neuen Dispositionen ge troffen, und in wenigen Tagen werde ich von neuem in die Berge reiten, vielleicht auf einem anderen Wege; aber im übrigen: Vorzeichen gelten nichts — trotze dem Sch'cksal! Rudolf 2sbe4. Theater und Mulik. Leipzig. 30 Oktober. Alte» Theater. Schon im Verlaufe der Aera Staegemann hatte man sich mit der Absicht getragen, Mozart im Alten Hause aufzuführen. Endlich fand dieser Wunsch Erfüllung. Dl« gestrige Aufführung der „Hochzeit des Figaro" hatte den stärksten Beifall. Alles trug dazu bei, Stimmung zu machen: das schmucke kleine Haus, in dein sich eine so glänzende musikalische Vergangenheit abspielte, bevor es zur Overetreiibühue degradiert ward, das nur wenige Köpfe zählende Orchester mit dem Eembalo in seiner Mitte, das flutende Schassen eines Mozart, dessen Gesang hier immer ganz klingende Seele ist. So er gab sich em hochbcdeutcndcs Resultat. Herr Kapell meister Pollak hatte das Orchester des Alten Thecters gleichsam musikalisch reformiert. Mit größter Energie und unendlichem Fleiß« hatte man gearbeitet und war der Vollendung ganz nahe ge kommen. Es gab Stellen von überraschender Ton schönheit. Vielleicht, daß ab und zu Viech und Pauke sich ein wenig zu eifrig erwiesen. Aber das wird sich bei Wiederholungen geben. Dem Dirigenten und der Regie des Herrn Dr. Loewenfeld war es zu danken, daß sich in der Tat eine „solle journc«" auf der Szene abspielte. Es war ein Kapitel aus dem Karneval des wirklichen Lebens, das ost wirr und kraus genug ist. Dem intimen Eharakter des In- terieurs entsprechend waren die kleinen, engbe- grenzten Szenenbilder gestaltet, deren keinem es an charakteristischer Stimmung gebrach. Mit Recht hatte man auf di« vortreffliche (Münchner) Bearbeitung von Hermann Levy zuriickgegriffen, die aber in der zweiten Hälfte der Oper mancherlei Szenenwechsel be dingt, während früher shier) vier Dekorationen hin- reichten. So entstanden gestern einige s«hr lang« Pausen infolge der Schwierigkeiten des szenischen Umbaus. Ist erst die von den Stadwatern genehmigte Drehbühne im Gange, so wird man der Münchner Bearbeitung auch schneller gereckt werden können. — Durchweg zeichneten sich die Solisten aus. Herrn Käses Figaro war «in pfiffiger, geriebener Gesell«, nur schien der Umgang mit großen Herren diesem ersten aller Barbiere einige gar zu vornehme Allüren
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite