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Die -Wtißeritz.Ztttnng* «scheint wöchentlich drei- mal: Dienstag, Donners- Lag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- SenWenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. SS Pfg-- zweimonatlich 34 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern L0 Pfg. — Alle Postan- galten, Postboten, sowie Misere Austräger nehmen Bestellungen an. Weißentz-Mmlg. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Jnlerate, welche bei de» bedeutenden Auflage d« Blattes »ine sehr wirk same Verdrehung finden, werden mit 12 P^g-, solch« aus unserer Amtshaupt- mannschast mit 10 Pfg die Spaltzelle oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und kompli zierte Inserate mit enL- sprechendemAufschlag.-- Eingesandt, im redattiv nellen Teile, die Spalt«» zeile 20 Pfg- Amtsksatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrat zu Mppoldiswalde > - — Vrrsrckvorllichrr Kedakteur: Paul Jelpke - Druck mrd Verlag mm Carl Jehns in Dippoldiswalde Mit achLMig»» „2U«stri*rt»N Anterhaltnagrdlstt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Mr die Ausnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Nr. 145. Sonnabend, den 16. Dezember 1905. 71. Jahrgang Zwecks Berichtigung sind die Rekrutierungs-Stammrollen sämtlicher Ortschaften des Bezirks der Königlichen Amtshauptmannschast Dippoldiswalde und zwar die Jahrgänge 1903, 1904 und 1905 ausnahmslos, die älteren Jahrgänge hingegen nur insoweit, als Militärpslichtige in denselben noch nicht gestrichen sind, umgehend anher einzureichen. Bor Einreichung sind Stammrollen jedoch, soweit dies noch nicht geschehen sein sollte, gemäß der Verfügung vom 20. Februar 1902 — 183 L — richtig zu stellen. Dippoldiswalde, I I. Dezember 1905. Der Zivilvorfitzende der Königlichen Ersatzkommission des Aushebungsbezirkes Dippoldiswalde. 1074 k. vr. Mehnert. Das Königliche Ministerium des Innern hat im Einvernehmen mit dem Königlichen Finanzministerium beschlossen, den in 8 3 der Verordnung vom 9. Juli 1872, den Verkehr auf öffentlichen Wegen betreffend, gedachten Aufsichtsbeamten, welche die Be fugnis zur Einleitung des in gedachter Verordnung näher beschriebenen abgekürzten Strafverfahrens bei straßenpolizeilichen Übertretungen besitzen, künftig sämtliche Land gendarme zuzuzählen. Dippoldiswalde, am 6. Dezember 1905. 1253 V. Königliche Amtshauptmannschast. Im Handelsregister für den Bezirk des unterzeichnelen Amtsgerichts ist heute ein getragen worden, daß die auf Blatt 25 eingetragene Firma Lari Lrvst biodnodor in vtppoläiswalä« und die auf Blatt 91 eingetragene Firma Kormann ?isl280d in LrvlsvbL erloschen sind. Dippoldiswalde, den 14. Dezember 1905. 1 ä. 169/05. Königliches Amtsgericht. Die auf Blatt 17 des beim unterzeichneten Gericht geführten Handelsregisters ein getragene Firma v. v SILoks's Kaokkolear in Lrowoda ist nach den angestellten Erörterungen erloschen. Da der eingetrag-ne Inhaber lloinrtvd VUKsIm Lvrnvr ver storben ist und dessen Rechtsnachfolger unbekannt sind, werden die letzteren davon be nachrichtigt, daß die Firma von amtswegen im Handelsregister gelöscht werden wird, wenn nicht die genannten Rechtsnachfolger bis zum 1. April 1906 beim unterzeichneten Gericht Widerspruch erheben. Dippoldiswalde, am 13. Dezember 1905. 1 ä. 165/05. Das Königliche Amtsgericht. Bekanntmachung. Im Interesse des Rechnungswerkes bei den städtischen Kassen werden alle Ge werbetreibenden und sonstigen Personen, die noch Forderungen an diese Kassen haben, hiermit aufgefordert, ihre Rechnungen baldigst und längstens bis 28. «lies«» Monsl» bei der Stadtkassenverwaltung einzureichen und die ihnen zustehenden Beträge bei der selben zu erheben. Gleichzeitig werden auch diejenigen, die noch mit Pacht- und Holzkaufgeldern, sowie sonstigen Abgaben im Rückstände sich befinden, aufgefordert, ihre Rückstände vo- ßvsäumt an die Stadtkasse abzuführen. Dippoldiswalde, am 14. Dezember 1905. Der Stadtrat. Voigt. TageHgeschichte. Berlin, 13. Dezember. Der Kaiser nahm heute die Meldung des Prinzen Johann Georg von Sachsen anläßlich seiner Ernennung zum Brigade-Kommandeur entgegen. Prinz Johann Georg war zur Frühstückstafel geladen. Filippsdorf i. B. Eine Persönlichkeit, die sich mit dem Kirchenwesen und der ganzen Wallfahrtsgeschichte unseres Ortes in engem Zusammenhänge befindet, die im 71. Lebensjahre stehende Almosen-Empfängerin Magda lene Kade, die auch in ganz Sachsen zu großer Be rühmtheit gelangte, ist am Sonntag mittag gestorben. Der nunmehr Dahingeschiedenen soll, wie sie einst ganz ernst haft behauptete, im Jahre 1866 am Krankenbette die Mutter Gottes im Traum erschienen sein und ihr, der Schwerkranken, gesagt haben: „Mein Kind, von nun an heilts!" Die Geschichte wurde bekannt, und seit jener Zeit ist der Wallfahrtsort Filippsdorf zu hohem Ansehen ge kommen; auch sein Geschäftsleben hat sich besonders ent wickelt. Tausende kommen alljährlich hierher und flehen zur heiligen Mutter Gottes um Befreiung von allen mög lichen Leiden. So mancher Wallfahrer, der die „Maria- Hilfskirche" in Filippsdorf, die aus Anlaß des oben er wähnten Vorkommnisses erbaut wurde, besucht hat, wird auch der nunmehr Verstorbenen in dem kleinen Hause an der Kirche einen Besuch abgestattet haben. Heute wird das „Fest der Erscheinung" durch Illumination der Häuser und Gottesdienst gefeiert. Das 40jährige Jubiläum des Vorganges sollte am 13. Januar nächsten Jahres gefeiert werden. Italien. Der Papst ermahnt in einem Schreiben die Polen, den Frieden wiederherstellen zu helfen und fordert die Katholiken Polens auf, ihren Glauben nicht nur durch das Wort, sondern auch durch die Tat zu be weisen und sich nicht von denen beeinflussen zu lassen, die Feinde der göttlichen Gesetze seien. Frankreich. Die öffentliche Abstimmung bei Wahl des Kammerpräsidenten abgelehnt. Die Kammer nahm am Dienstag zunächst die Beratung der Vorlage betreffend den Rückkauf der Westbahn wieder auf. Gouzy (rad. Soz) stellte dann namens verschiedener Gruppen der Linken den Antrag, den Präsidenten der Kammer durch öffentliche Wahl zu bestimmen, und er suchte die Negierung, die Session nicht zu schließen, ehe über diesen Antrag beraten worden sei. Benoist (Kons.) protestierte gegen den Antrag, welchen er als verfassungs widrig bezeichnete. Trouiilot (rad. Soz) erklärte, daß die Negierung diesem Antrag nicht entgegentreten könne. Nach einer Erwiderung von feiten Benoists wurde der Antrag mit 286 gegen 278 Stimmen abgelehnt. — Wie man sieht, war die Majorität für die Ablehnung nur eine geringe (8 Stimmen). Immerhin kann unter diesen Umständen auch der Versuch, die Wahl der Präsidenten der Republik in öffentlicher Abstimmung vorzunehmen, als gescheitert betrachtet werden. — Aus Paris wird vom Mittwoch telegraphiert: In dem Abstimmungsergebnis der Kammer Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wie bei der Etatsberatung im Landtage von Herrn Staatsminisler vr. v. Seydewitz aus geführt worden ist, steht in der nächsten Finanzperiode 1907/1908, um dem immer noch bestehenden Lehrermangel abzuhelfen, wieder die Errichtung zweier neuer Schul lehrer-Seminare zu erwarten. Diesen Hinweis haben die städtischen Kollegien hier benutzt, erneut bei der Kgl. Staatsregierung und den Ständekammern wegen Erlangung einer solchen Anstalt für die Stadt Dippoldiswalde vor stellig zu werden. Auch die Kgl. Amtshauptmannschast hier und der Bezirksausschuß werden ersucht werden, die eingereichten Petitionen zu unterstützen. — Hassen wir, daß der langgehegte Wunsch der Stadt und des ganzen Bezirks Dippoldiswalde nach einer staatlichen höheren Bildungsstätte nun endlich in Erfüllung gehe. — Am Montage schloß Herr Ingenieur Riekert seinen interessanten Vortragszyklus über die Elektrizität und ihre Technik. Es wurden zunächst die verschiedenen Bogen lampen und die praktische Verlegung von Beleuchtungs einrichtungen erklärt. Sodann sprach Herr Riekert über Untersuchung von Leitungen, deren vorschriftsmäßige und unvorschriftsmäßige Teile und über den Kurzschluß. Nach einer Pause wurde eine Reihe sehr schöner Bilder vorge führt, die die Elektrizität im modernen Verkehre zeigten. Unter den Zuhörern, die dem interessanten Vortrage ge spannt folgten, befanden sich diesmal auch Damen. — Am Mittwoch gegen Mittag ist ein Unbekannter im Walde auf Berreuther Flur in der Nähe der Tal scheune tot aufgefunden worden. Durch Erhängen hatte er seinem Leben ein Ende gemacht. Bei demselben sind keine Legitimationspapiere gefunden worden und konnte daher noch nicht rekognosziert werden. Derselbe ist 20 bis 25 Jahr alt, lange Statur, längliches Gesicht, blonden Schnurrbart und war mit braunem Jakett, dergl. Weste und dunkler Hose bekleidet. In einer Tasche befanden sich einige Marken des Deutschen Metallarbeiteroerbandes. — Dem Publikum wird in seinem eigenen Interesse nochmals empfohlen, die Auflieferung der Weihnachts pakete möglichst zeitig zu bewirken, damit die Paketmassen sich nicht in den letzten Tagen vor dem Feste zusammen drängen. Bei Paketen nach entfernten Orten kann die Postverwaltung eine Gewähr für rechtzeitige Zustellung zum Weihnachtsfeste nicht übernehmen, wenn die Ein lieferung erst am 22. Dezember oder noch später erfolgt. Am 24. Dezember wird der Dienst im allgemeinen wie an Werktagen abgehalten, der Schalterdienst jedoch nur von 8 bis 9 Uhr vormittags, 11 Uhr vormittaas bis 1 Uhr nachmittags. Von 2 bis 6 Uhr nachmittags findet nur Annahme und Ausgabe von Paketen statt. Am 25. und 26. Dezember wird der Dienst wie an Sonntagen abgehalten. Die Landbestellung hat am 25. Dezember gänzlich zu ruhen, wird aber am 26. Dezember unter Begehung sämtlicher Ortschaften, Ortsteilc und Abbauten ausgeführt, wobei auch Pakete nusgelragen werden. Reichstädt. Das Ergebnis der diesjährigen Volks zählung ergibt nach vorläufiger Zusammenstellung 1197 gegen 1224 im Jahre 1900. Dresden, 14. Dez. Die 1. Kammer verhandelte in ihrer heutigen 12. öffentlichen Sitzung über Anträge zu Kap. 5 des ordentlichen Etats, Hofapotheke betreffend, zu Tit. 14 und 18 des außerordentlichen Etats, Herstellung des zweiten Gleises der Linien Borsdorf-Coswig (vierte Nate) und Chemnitz-Südbahnhof (früher Altchemnitz)— Meinersdorf nebst Umbau der davon betroffenen Stationen (zweite und letzte Nate) betreffend. Die vorgesehenen Ein stellungen wurden einstimmig angenommen. — In der heutigen 28. öffentlichen Sitzung der 2. Kammer kam die Interpellation des Abg. Goldstein, das Vorgehen der Dresdener und Chemnitzer Polizei-Organe bei den Volks ansammlungen am 3. Dezember d. I. und die Stellung der Regierung zur Wahlrechtsreform beiresfend, zur Be sprechung. Staatsminister v. Metzsch gab folgende Erklärung ab: Namens der Regierung bedauere er, daß es bei den Volksansammlungen zu polizeilichem Einschreiten hat kommen müssen. Die Polizeibehörden dursten das Hinaustragen der Kundgebung auf die Straßen nicht dulden. Die Kund gebungen stellten sich als gesetzwidrige Handlungen dar, die mit Strafen bedroht sind. In Dresden und Chemnitz sei die Polizei über ihre Rechte nicht hinausgegangen und habe ihre Befugnisse nicht überschritten. In Dresden sei es zu schärferen Zusammenstößen gekommen, die Ver letzungen seien aber nur leichte gewesen. Die angewandten Maßnahmen sind seitens derRegierung gutgeheißen worden. Die Polizeibehörden müßten alle ihnen zu Gebote stehen den Hilfsmittel anwenden, um zu verhindern, daß der Rechtszustand verletzt werde.. Zum Schluß kündigte der Staatsminister die Vorlage einer Wahlrechtsänderung an, sobald ein gangbarer Weg gefunden sei. Die national- liberale und konservative Fraktion sprach in einer Er klärung ihre Zustimmung zu den polizeilichen Maßnahmen aus. Hierauf wurde mit allen gegen 3 Stimmen ein Antrag auf Schluß der Debatte angenommen. Kamenz. Der am 22. November in Dresden-Striesen verstorbene frühere Baumeister und spätere Rentner Karl Heinrich Pollak hat sowohl der hiesigen Stadt, in der er lange Jahre als Baumeister tätig war, als auch seinem Geburtsorte Milstrich bei Kamenz testamentarisch größere Vermächtnisse zugedacht. Die hiesige Kleinkinder bewahranstalt hat 10000 M., das städtische Hospital 8000 M. und der Ort bez. die Schule Milstrich 20000 Mark erhalten. Durch diesen Beweis hochherziger Ge sinnung wird dem Wohltäter für alle Zeiten ein dank bares und ehrendes Andenken gesichert. Ebersbach (Lausitz). Recht hartnäckig tritt, wie be- richtet wird, die hier schon seit Wochen herrschende Typhusepidemie auf und hat an Umfang noch mehr zugenommen und auch schon einige Opfer gefordert. Die Behörden haben alle Maßnahmen getroffen, um dem Weiterverbreiten der Erkrankungen Einhalt zu tun.