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Netteste Aett««g »es Bezirk» Der«nworalch«ReraUmrr Ba»l Sekne. - Druck und Verlag: Earl ged« in Divpolbiswal»«. Donnerstag den 1. September 1921 Nr. 204 Rabenau usw. von der^gen. Wegegabel bis'zurMeißeritzbrückeZundZvon da abZjdie Bahn- hofzufuhrstraße. Widersprüche gegen die beantragte Einziehung sind binnen 3 Wochen, seitZ Erscheinen dieser Bekanntmachung, bei der unterzeichneten Amtshauptmannschaft anzubringen. Nr. 88. a ^ >. Lwt»k»a»tw»uiu»«dLkt vtppoI<U»v>Iü«, am 27.8. l 92 l. 87. Jahrgang Diele» Blatt ealhütt die amtlichen Dekannlmachmi-ea her «mishaüplmaanfchafi,-e» Amtsgericht» nah des Stadtrats zu Dippoldiswalde Die Gemeinde Spechtritz hat die Einziehung de» Teiles des öffentlichen Fußweges Doil Spechtritz—Mühle—Rabenau—Oelsa beantragt, der von der Spechtritzmühle bk zum Auf- trAen aus die Wegegabel Rabenau-Kleinölsa die Flurstücke 1S9b, 164, 162 (Bescher: Franz Zingg, Spechtritzmühle) schneidet. - , ,... Als Ersatz für diesen ausfallenden Teil dienen der neue Fahrweg Dorf Spechtrch— WeitzeritzZeilung Tageszeitung im» Anzeiger siir Di-peMswawe, Schmiedeberg «.ll — ----- — — Vlerteüüdrlich ^.^Mtuodnezn. MotlgsplklN. tragen. — Einzelne Nummer» L0 Pf. — Frrnlprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. tzzEWEilldeoerbands^lrolumto Nr. 3. — Pollkbeck» Kontor Dresden 12S4S. Folgen ver Unterernährung. Das sächsischeArbeitsministerium teilte dem deutschen Zentral- ausschuß für die Auslandshilfe mit, daß in Chemnitz von 3000 eine Lehrstelle suchenden schulentlassenen jungen Leuten 600 nicht imstande gewesen sein sollen, ihre Stelle anzutreten, da sie körperlich zu schwächlich und außerdem zu klein waren, um an den sonst für Lehrlinge und jugendliche Arbeiter be stimmten Maschinen und Plätzen überhaupt arbeiten zu können. Der Zustand wurde auf die Unterernährung der letzten Jahre zurückgeführt, die diese Jugendlichen gerade in der Zeit ihres stärksten Wachstums getroffen hat. Das Arbeitsamt der Stadt Chemnitz hat von sich aus versucht, nach dem vor einer Reihe von Jahren durch den dortigen Verein zur Bekämpfung der Schwindsucht für Chemnitz und Umgebung angeregten Bor bilde durch kolonialweise Unterbringung der schwächlichen Schulentlassenen in ländlichen Arbeitsstellen den Jugendlichen Gelegenheit zu körperlicher Ausarbeitung zu geben, um bei kräftiger Ernährung das Versäumte nachzuholen und so zur Erlangung einer noch ausreichenden Erwerbsbefähigung be hilflich zu sein. Das Arbeitsamt der Stadt Leipzig und die Amtshaupt mannschaft Leipzig berichten, daß ein erheblicher Teil der zur Entlassung kommenden Kinder, namentlich Knaben, klein, schwächlich und unterernährt ist. Die Unterbringung in Lehr stellenberufe begegnet großen Schwierigkeiten. Wiederholt ist die Erfahrung gemacht worden, daß Knaben, weil sie noch zu klein und unentwickelt waren, von Lehrherrn zurückgewiesen worden sind. In Dresden haben I62,z v. H. Knaben und 29 v. H. Mädchen der zur Entlassung kommenden Schulkinder die Be rufsberatungsstelle besucht; davon sind 7 v. H. Knaben und 13 v. H. Mädchen infolge von Schwächlichkeit und Unterer nährung »richt in der Lage, eine Lehrstelle anzunehmen. Die Vezirkswohlfahrtsstelle Flöha teilt mit, daß von 21 Knaben, die wegen körperlicher Schwächlichkeit keine Lehr stellen gesundcn haben, 10 als für den gewählten Beruf ge eignet bezeichnet worden sind, wenn sie kräftiger wären. — Die Stadt Freiberg berichtet von 17 Knaben und 30 Mädchen, die vorläufig noch keinen Beruf erlernen können. OcrMcheö und Sächsisches^ Dippoldiswalde. 3m Jahre 1881 begann in Halle a. d. Saale Herr Simon-Ackermann mit 2 Schülern den Unter richt in Kenntnissen für das Mühlengewerbe. Nachdem er seine junge Anstalt nach Roßwein verlegt hatte, übersiedelte er mit 3 Lehrern Wolf, Löchel und Blank und 30 Schülern »ach Dippoldiswalde über, wo sich die Deutsche Müllerschule gar bald zu ihrem jetzigen Weltrufe entwickelte. Der er- «folgreichen Bemühungen des damaligen Stadtras H. R. Bucher und des Sladtverordneten-Borstehers Wilhelm Mendler (Müllervater) zur Uebernahme der Anstalt in »nsere Stadt wollen wir stets dankbar gedenken. Da die .Deutsche Müllerschule' jetzt ihr 40. Schuljahr schließt, ist der Eemesterschluh diesmal feierlicher gestaltet. Gestern Dienstag zog der Berein .Glück zu!' vom Veretnslokal nach -er Müllerschule, um die Bereinsfahne und die Lehrerschaft abzuholen. Die übrigen, dem Verein nicht angehörigen Schüler, schlossen sich hier dem Zuge an, und nun begab man sich in die Stadtkirche zu Lob und Dank dem Schöpfer aller Dinge, dem Lenker aller Geschicke. Auch die Herren der städtischen Körperschaften und andere Mitglieder der Kirch gemeinde hatten sich zum Gottesdienste eingefunden. Waren schon die Choräle auf Lob und Preis eingestimmt, so fand -lese Gemükserregung harmonisch schöne Zusammenfassung in dem Gesänge des Kirchenchores: .Alles, was Odem hat, lob« den Herrn' von Silcher, und Herr Superintendent Michael wußte in seiner Festrede die Festversammlung durch markige, Herz und Gemüt durchdringende Worte zu Lob, Dank und Gottvertrauen zu begeistern, indem er auf Grund von Psalm 92, 2—8 das Thema aufstellte: .Eine Feierstunde am heutigen Erlnnrungstage stimmt unsere Herzen zu freudigem Danke und stärkt uns zu freudigem Glauben.' Für den Nachmittag war «in zwangloser Aus flug nach Seeblick Paulsdorf vorgesehen. Das veränderliche ? Wetter hatte aber viele von der Teilnahme abgehalten, so daß sich nur ein kleiner Kreis zusammenfand. Am Abend war die Abschtedsknetpe des Vereins .Glück zu!' in seinem Vereinülokal, dem Bahnhotel. Außer dem gesamten Lehrer kollegium war die Mehrzahl der Dippoldiswalder Ehren mitglieder, verschiedene A. H. und einige Freunde des Ver- eins erschienen. Nach dem Bundes- und Farbenlied hielt Herr Robert Eißner einen Vortrag .über das deutsche Volks tum' und zeigte an Hand von Reden, Aussprüchen und Liedern eines Fichte, eines Matthias Llaudins, Detlev v. Lilienkron, Geibel, welch tiefes Gemüt mehr als allen an deren Völkern den Deutschen eigen ist, wie wenig er aber alles ihm eigene Volkstümliche pflege. Daß hier Wandlung elntrete, daß deutsche Schrift und deutsche Sprache mehr Achtung und Pflege durch die Volksgenossen erfahre, war des Redners innigster Wunsch. Mit warmen herzlichen Worten nahm der Präside, Herr Schädlich, Abschied von den von Dippoldiswalde scheidenden Kommilitonen und über reichte namens der Korona als Dank für die geleistete Ar beit und die Mühen den Herren Expräsiden Kastenmüller, Exfuchsmajor Bartels uni? Ex-Schriftführer Horn sowie im Auftrag der Fechterabteilung den Herren Hubert Lißner und Schuh Erinnerungsgegenstände. Zu Ehren der Ab gehenden rieb die Korona einen urkräftign Salamander. Nachdem Herr Gewerbe-Oberstudienrat Meller von den Scheidenden mit dem Wunsche auf ein frohes Wiedersehen Abschied genommen, dankte Herr Kastenmülle den Vor rednern und gab der Hoffnung Ausdruck, daß Ler Verein auch weiter in gutem Einvernehmen mit der Anstalt leben möge. Er dankte der Aktivikas für die vielen froh ver lebten Stunden und die ihm geleistete Gefolgschaft und schloß mit dreifachem Hoch. Zur Elnzeichnung wurde dann das Eiserne Buch aufgelegt. Namens der Ehrenmitglieder und A. H. sprach Herr Oberlehrer Buckel auf ein frohes Wieder sehen und Herr Stadtkassierer Schubert wünschte dem neuen Präsidium gleiche Erfolge wie dem alten und bat, die guten Beziehungen zwischen Bürgerschaft und Verein weiter be stehen zu lassen. Damit schloß der offizielle Teil. 3n heilerer Fidelitas blieb die Korona aber noch lange beisammen. Sadisdorf. Am vergangenen Sonntag fand in unserer Gemeinde eine Jugendfeier statt, die wohl allen Teil nehmern in freundlicher Erinnerung bleiben wird. Bereits am Abend zuvor war eine Schar Jungens und Mädels ver schiedener Dresdner Jugendgruppen des Bundes deutscher Jugendvereine in unserm Dorfe eingekehrt. Nach Einbruch der Dunkelheit ließen sie unter der alten Dorslinde vorm Fried hofstor bei Fackelschein ihre Lauten und Fiedeln erklingen. Die alten schönen Volkslieder, weltliche und religiöse, unter brochen von ernsten Dichterworten von Heimatliebe, Glück und Frieden, ließen den andächtig lauschenden Dorfbewohnern wie den Gästen selbst diese Stunde zu einer rechten Feierabend stunde werden. Der Sonntag nachmittag vereinte Jung und Alt in größerem Kreise — auch aus den Nachbargemeinden waren zahlreiche Gäste erschienen — auf einer nahen Wald wiese zu einer Sommerfeier mit Sang und Spiel. Wieder waren es alte, schöne Volkslieder, ernste und heitere, mit denen die Dresdner Jugend erfreute. Ueber die einfache Waldbühne ging manch' schnurriges Stücklein. Besonderen Beifall fanden zwei Hans Sachs-Spiele: „Der Roßdieb zu Füßing" und „Das Kälberbrüten". Den Schluß bildeten alte Volkstänze, bei denen die Jugend aus Stadt und Land sich in gleicher Begeisterung und Hingabe fand. In seinen Begrüßungsworten hatte Herr Pfarrer Gocht—Sadisdorf bereits auf die Be strebungen des Bundes deutscher Jugendvereine hingewiesen. Dieser will der Jugend unseres Volkes den Weg aus sittlichen Nöten und Wirren finden helfen, durch Pflege der Liebe zur Heimat, der Wahrhaftigkeit, Reinheit und wahrer Frömmig keit; will sie erziehen zur Einfachheit und Natürlichkeit auch in ihren Freuden. Daß die Arbeit des Bundes auch unter der Landjugend Freunde finden möchte, die mithelfen wollen, daß unsere Jugend und damit unser Volk innerlich wieder ge sunde, das war der Wunsch, mit dem der Geschäftsführer des Bundes, Herr Fritz Biehle—Dresden, seine Dankesworte für die freundliche Ausnahme in Sadisdorf schloß. Geising. Gegenwärtig wird der schwierigste und wohl auch der kostspieligste Bauabschnitt an der. Fortführung der Bahnlinie vom hiesigen Bahnhof nach Altenberg ausgeführt. Die Weitersührung der Gleisftrecke bedingt bekanntlich eine Verlegung und Erhöhung der Staatsstraße Geising—Allen berg, eine Veränderung des Flußbettes der Tiefenbach, sowie die Schaffung einer künstlichen Talmulde voll 13 Meter Tiefe. Außerdem sind verschiedene Verbindungswege und Neuan lagen herzustellen. Zurzeit sind die beiden großen Beton- Brückenpfeiler im Bau, die zur Ueberführung der Staatsstraße dienen sollen. - ' — Das Erntedankfest in hiesiger Parochie wird am kommenden Sonntage gefeiert werden. Dresden. Dom Polizeipräsidium wird mitgetellt: 3» den letzten Tagen haben nicht weniger als sechs Spott konzerne ihr Dasein aufgeben müssen. Durch die Kriminal polizei wurde der Elbflorenz-Konzern, 3nhaber Kaufman» Petzold, Geschäftslokal: Glacisstraße 7, der Fortuna-Konzern, Inhaber Günther Borstel, Geschäftslokal: Wilsdruffer Str. 27, -er Handicap-Konzern, 3nhaber Stolle u. Ebert, Ge schäftslokal: Bönischplatz 4, der Matador-Konzern, 3nhaber Fröhlich, der auch Inhaber des Handicap-Konzerns ist, Ge schäftslokal: Schumannstr. 40, der Residenz-Konzem, In haber Schindler, Uhlandstr. 39 und der Viktoria-Konzern, Inhaber von Rothenburg, Vtktoriastr. 28, aufgehoben. Wettgelder wurden diesen Konzernen in Höhe von zirka 100 000 M. bis 2 Millionen M. zugetragen. Bei allen Konzernen sind große Unterbilanzen zu verzeichnen. Be dauerlicherweise konnte nicht mehr viel Geld sichergestellt werden. — Für die endlich« Erledigung der beiden Regierungs vorlagen über die Grund- und über die Gewerbesteuer war bekanntlich eine erneute Zwischentagung des Landtages vor gesehen, mit der allgemein für die 1. Hälfte des Septembers gerechnet wurde. Wie jetzt feststehk, wir- diese Zwischen tagung frühestens im letzten Drittel des Septembers statt finden, weil erst für den 20. September der für die Er ledigung der Gewerbe- und Grundsteuer eingesetzte Land tagssonderausschuß elnberufen werden wird. 3n diesem Ausschuß werden erst wieder einige Sitzungen nötig sein, ehe die Vorlagen dann gegen Ende des Monats an das Landkagsplenum gelangen können. — Gelegentlich der gestrigen Beratungen des Landtags- zwtschenausschuffes über die Teuerungszuschläge für die Be amten wurde von Regierungsseite die Mitteilung gemacht, daß vom sächsischen Finanzministerium bisher von dem vom Landtage bewilligten verschiedenen Krediten in der Gesamt höhe von 1V» Milliarden Mark bis zum 25. August erst etwa 600 Millionen Mark verausgabt worden sind. Dies« nur teilweise 3nanspruchnahme der bewilligten Kredite ist darauf zurückzuführen, daß das Reich in höherem Maße, als angenommen wurde, Zahlungen auf Anteile der Einzel staaten geleistet hat, die diesen aus den Erträgnissen der Ein kommensteuer und aus den Aufwendungen für Erwerbs losenfürsorge usw. zustande«. W Pirna. Zur Erhebung der Musik-, Fremden- und Lust- barkeitssteuern ist nunmehr die ministerielle Genehmigung erteilt worden. Es fehlte nicht an Opposition gegen den neuen Steuerdruck; erreicht wurden aber nur einige Ab schwächungen. Die Moneten werden eben dringlichst gebraucht. — Eine Jugendherberge, die sich ihrer prächtigen Lage halber schnell besonderer Beliebtheit erfreuen dürste, ist mit Hilfe der städtischen Wohlfahrtsamtes sowie des Gebirgsvereins usw. jetzt in der zum hochgelegenen „Sonnenstein" gehörigen Schloß- schenke eingerichtet worden. Freiberg. Die Einweihung des Denkmals zu Ehren der Toten des R.-J.-Vaü. 26 hat sich programmäßig voll zogen. Die Teilnehmer am Festzug wurden auf 5000 ge schätzt. Das von dem Dresdner Bildhauer Vorn entworfene Denkmal zu Ehren der 810 Gefallenen des N.-J.-Batl. 26 stellt einen gewaltigen Sarkophag dar und soll mit seinen 14 großen Namenstafeln gleichsam symbolisch ein einziger großer Grabstein sein für die zerstreuten Gräber. Die Ge samtkosten (ca. 100 000 M.) wurden zumeist durch über 1000 Einzelspenden, der Rest durch den Verkauf der von der staat lichen Porzellanmastufaktur Meißen hergestellten Gedenkmünzen (zu 10 M.) gedeckt. Leipzig. Die Leipziger Buchhändler haben die Ver handlungen mit den Angestellten wegen Erhöhung der Tarif sätze abgebrochen. Sie hatten eine Aufbesserung der Gehälter um 20 Prozent vom 1. Oktober und eine splche von 30 Prozent vom 1. Dezember ab unter der Voraussetzung angeboten, daß die Gültigkeit des Tarifvertrages auf 6 Monate verlängert würde. Dieses Anerbieten halten die Angestellten organisationen für durchaus undiskutabel und erklärten er für unannehmbar. ... ,