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Dresdner Journal : 28.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190602284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-28
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 28.02.1906
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vez«,»Preis: Beim Bezüge durch die Ge»chäsI»li»Le inneres» Presdeus 2,öv M. (einschl- Zutragung>, durch die im Deutschen Reiche S M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zurücksendung der für dir Schriftleitung bestimmten, ' aber von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean» sprucht, so ist das Postgeld beizufügen Dresdner Journal. Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zmingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag» nachm S Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfe« uur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden tlukünptguugSgebübreu: Die Zeile kleiner Schrift der 7mal gespaltenen Ankündi- Seile oder deren Raum so Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz S Pf Aufschlag für die Zeile. Untrrm Re- daktionsstrich (Eiiiaejandt) sie Textzeile mittler Schrift oder deren Raum bv Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittag 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. V- t!> Mittwoch, den 28. Februar nachmittags. 1SO« Amtlicher Leit. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Minister des Königl. Hauses Staat» Minister v. Or. v. Seydewitz von der Leitung des Ministeriums des Königl Hauses zu entbinden und den Staatsminister und Minister des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten v. Metzsch-Reichen bach zugleich zum Minister des Königl. Hauses zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Minister des Kultus und öffentlichen Unterrichts v. vr. v. Seydewitz die von ihm aus Gesundheitsrücksichten erbetene Entlassung aus dem Staatsdienste unter Belassung von Rang und Titel eines Staatsministers zu bewilligen. !- Se. Majestät der König haben dem seitherigen Kreishauptmann zu Bautzen Joachim Caspar Anton Richard v. Schlieben unter Ernennung zum Staats minister die Leitung des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts zu übertragen, sowie den Auftrag in Lvanxelieis zu erteilen Allergnädigst geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Kreishauptmann Schmiedel in Dresden die erbetene Versetzung in den Ruhestand zu be willigen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgerichte Chemnitz Justizrat vr. Arthur Weiske unter Ver leihung des Titels und Ranges eines Oberamts richters auf sein Ansuchen in den Ruhestand zu versetzen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Gutsbesitzer Ernst Landgraf in Dürren uhlsdorf das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Lageristen Schießler bei der Firma Schieblers Wwe. u. Sohn in Frankenberg das All gemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Äammerjunker v Heynitz das ihm von Sr. Durchlaucht dem regierenden Fürsten Reuß j. L. verliehene Fürst!. Reußische Ehrenkreuz 2. Klaffe annehme und trage. Wekanntrnachung. die Einfuhr von Rindern und Schafen zu Schlachtzwecken betreffend. Tic Einfuhr von Rindern und Schafen aus Österreich Ungarn zum Zwecke der Abschlachtung ist bi» auf weiteres nach den Schlachthöfen zu Annaberg, Bautzen, Chemnitz, Döbeln, Dresden, Freiberg, Glauchau, Leipzig, Meerane, Planen t Vogtl, Reichenbach, Zittau und Zwickau zugelassen Unter Hinweis auf 88 31 flg. der zu dem Vieh- scuchenübercinkommen zwischen dem Deutschen Reiche und Österreich-Ungarn vom 25. Januar 1905 unter dem 26. Februar 1906 erlassenen Ausführungs verordnung (Gesetz- und VerordnungSbl. S. 11 slg.) wird solches hierdurch zur öffentlichen Kenntnis ge bracht. Dresden, den 28. Februar 1906. Ministerium des Innern. no» Bebörkl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile Kunst und Wilsenschaft. Rcfidcnzthcatcr. — Am 27. d M: „Festvor- stellung zur silbernen Hochzeitsfeier des Kaisers xaares (zum Besten der notleidenden Deutschen in Rußland): „Tie Kaiserbotschast" Szenischer Prolog von Georg Irrgang. — „Der Weg zur Hölle". Schwank in drei Akten von Gustav Kadelburg. — „Die schöne Galathee". Komisch mythologische Operette in cmem Akt von Poly Henrion Musik von Franz v Supp« (neueinstudiert). Aus Anlaß der silbernen HochzeitSfeier des Kaiser- paarS und zum Besten der bedrängten Deutschen in den baltischen Ländern veranstaltete gestern das Residenz theater eine Festvorstellung, die mit einem gedankenvollen, von poetischem Gehalte erfüllten Prologe Georg Irr gangs eröffnet wurde Die Damen Helene Normann, Ernestine Münchheim und JuUe Kronthal und die Herren Emil Gähd und Richard Eivenack machten sich um di« Wiedergabe der wohlgelungenen Dichtung verdient Dem Prologe folgte eine Ausführung des heiteren Kadelburgschen Schwankes „Der Weg zur Hölle" und der melodienreichen Cuppsschen Operette „Die schöne Galathee", in der die Titelpartie für die er krankte Frau Balder eine Leipziger Sängerin, Frau Neys, in angemessener gesanglicher und darstellerischer Aus führung spielte Die Rolle des Pygmalion wurde von Hr Heinrich Werk, die des MydaS von Hrn. Carl Friese, die de» Ganymed von Frau Ida Kattner prächtig auSgesühtt, am Dirigentenpulte saß Hr. Kapell meister Rudolf Dellinger. ». Nichtamtlicher Teil. Tagesgeschichte. Dresden, 28. Februar. Se. Majestät der König nahm heute mittag U12 Uhr im Königl. Residenz schlosse die Vorstellung der Abiturienten des Kadetten korps durch den Kommandeur Oberstleutnant Wils dorf entgegen Nach dieser Vorstellung empfing Se. Majestät der König den aus seinen Ämtern als Minister des Kultus und öffentlichen Unterrichts und als Königl. Haus minister scheidenden Staatsminister v. Or v. Seyde witz, Exzellenz. Se Majestät verlieh dem scheidenden Hrn. Minister Seine lebensgroße Büste in Marmor, modelliert von Prof. Seffner - Leipzig. Am gestrigen Fastnachtsdienstag fand bei Sr. Majestät dem Könige in den Festräumen des Residenzfchlosses ein großer Hof ball statt, zu dem nochmals über 1000 Einladungen an die Hofgesell fchast ergangen waren Dieses Ballfest, das den Schluß der diesjährigen Karnevalsfestlichkeiten am Königl. Hofe bildete, be gann nm 8 Uhr, nachdem die Versammlung der Gäste bereits von '^8 Uhr an im Stucksaale und im großen Ballsaal stattgefunden hatte. In der Festversammlung befanden sich die Damen und Herren vom diplomatischen Korps, Mitglieder der Häuser Schönburg und Solms-Wildenfels, die Herren Staatsminister mit ihren Damen, die Prä sidien und ein großer Teil der Herren Mitglieder der beiden hohen Kammern der Ständeversammlung, die Generalität und zahlreiche Offiziere aller Waffen mit Damen, hohe Hof- und Staatswürdenträger, sowie Vertreter der Kunst und Wissenschaft, der Finanz- und HandelSwelt rc. Bis zu Beginn des Balles war im Vorzimmer zur französischen Galerie eine Paradewache auf getreten, die den Gästen bei der Ankunft die militärischen Ehren erwies. Nachdem Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde die Vor stellung mehrerer neu angemeldeter Damen und Herren entgegengenommen hatten, erfolgte der Eintritt des Königlichen Hofes in die Festräume. Se. Majestät der König war umgeben von Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde und Sr. Hoheit dem Herzog Karl Borwin zu Mecklen- burg-Strelitz. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg hatte, durch leichtes Unwohlsein verhindert, nicht erscheinen können. In den prunkvollen Festräumen des Königl. Residenzschlosses zeigte sich auch gestern abend das nur großen Hoffesten eigene glänzende gesellschaft liche Bild mit seinem durch die Verschiedenartigkeit der Hof-, Staats- und Militäruniformen und der kostbaren Toiletten der Damen sich darbietenden farbenreichen Durcheinander. Nach einer Begrüßung der im großen Ballsaale 6N eerole ausgestellten Spitze der Hofgesellschaft wurde der Tanz durch den Vortänzer Oberleutnant Frhrn. v Fritsch mit einem Walzer eröffnet, dem sich dann in Zwischenräumen Polka, Galopp und Fran^aise anschlossen. Die Hofballmusik führte das Hoboistcnkorps des Königl. 1. (Leib-) Grcnadier- regiments Nr. 100 aus. Da» Souper wurde nach etwa zweistündigem Tanze im Eckparade- und Bankettsaal sowie in den Speisesälen an großen Büfetts eingenommen Die Die Deutsche JahrhundertauSstellung in der Berliner Nationalgalcrie. III. übrigens ist cs den Berlinern aus dem Ende der einmal angenommenen Periode auch nicht bester gegangen, als den Münchnern aus derselben Zeit. Der einzige Lieber mann wurde würdig befunden, mit in dem Ehrensaal des ersten Stockwerks zu paradieren, während sogar KnauS in den Seitenkorridor des zweiten Geschoßes verwiesen wurde. Es ist aber die Frage, ob man Liebermann mit dieser Auszeichnung einen wirklichen Gefallen getan hat. Die in der Ausstellung vereinigten Gemälde von seiner Hand reichen alle dicht an die Grenze von 1875, ja sie überschreiten sie sogar Aber wenn auch die bekanntesten Bilder seiner Frühzeit, das „Rübenfeld" (1875), die „Konscrvenmacherinncn" (1875), die ,,Kleinkinderschule" (1876), die „Gänserupferinnen", bereit« auf einer beträchtlichen Höhe stehen, obwohl die Einwirkung französischer und holländischer Vorbilder merkwürdig in die Augen sällt, so weiß doch jedermann, der die Entwickelung dieses Malers verfolgt hat, daß er seitdem unendlich viel weitergekommen ist, daß er freier, selbständiger, zielbewußter geworden ist und heute über ein Können verfügt, da» die hier gezeigten Anfänge nicht ahnen ließen. Da nun da» Programm die Mög lichkeit ausschloß, ein Meisterwerk aus jüngster Ver gangenheit vorzuführen, wäre es bester gewesen, ihn ganz fortzulasten, zumal da ein in der kräftigsten Entwickelung begriffener Meister der historischen Bettachtung noch nicht zugänglich ist Vor dem Eingänge in die Säle de» zweiten Stock werks begrüßen dcn Wanderer verschiedene große Re- präsrntationsbilder, Potträt» russischer Großfürsten und Feldherren, die Se Majestät der Kaiser von Rußland au» seinen Schlößern der Ausstellung überlaßen hat. in der herkömmlichen Weise aufs reichste auS- gestatteten Speisebüfetts schmückten prächtige Blumen und Pflanzenarrangements. Im Eckparadesaal war das Goldservice, in den übrigen Sälen das Silberservice zur Verwendung gekommen. Vom Bankettsaale au» bot sich den Gästen ein reizvoller Anblick des Eckparadesaals. Gegen dessen Hintergrund erhob sich eine große Pflanzengruppe, zu der erlesene Vertreter aus dem Florenreiche aller Erdteile und Zonen Farbenpracht und Formen schönheit darbotcn. Ein üppig grüner Rahmen von Pflanzen und Tropen-Palmen seltener Arten um schloß das eigentliche Blumenbild. Von dem dunklen Grün sich wirkungsvoll abhebend, leuchteten rote Azaleen, die abwechselnd mit zartlila Wistarien zu einzelnen Gruppen geordnet, besonders hervortraten. Durch Fliederbüsche getrennt, schlossen sich rote und gestrciftblütige Amaryllis an. Den Mittelpunkt des Bildes füllten Traisa inäi<m. Über diesen traten zwei große Sträuße der Rose Belle Siebrecht hervor. Darüber schwebten in üppiger Fülle die goldregen förmigen Trauben von Glycinen. Die Kernpunkte der hauptsächlichsten Einzelgruppierungen waren durch kostbare Goldprunkstücke aus dem Königl. Grünen Gewölbe betont. Unter den Blumen versteckte Glühkörper erhöhten die Wirkung des farbenreichen Bildes Im wirksamen Gegensätze zu diesem zarten Blumenarangement schmückte den Saal zu beiden Seiten der EingangStür, auf Podesten etagensörmig aufgebaut, eine reiche Sammlung historischer goldener Prunkgefäße in Gestalt von Vasen, Schalen, Trauben- Pokalen, Bechern und verschiedenen Tiergestalten rc. Die Konditorei hatte sich in dcn Gemächern hinter der sogenannten Reitschule etabliert und bot den Gästen während des ganzen Festabends an ihren reich mit Blumen und Pflanzen geschmückten Büfetts allerlei Erfrischungen, wobei auch die traditionellen Fastnachtspfannkuchen nicht fehlten. Der Tanz, der auch während des Soupers unterhalten wurde, endete mit Rücksicht auf den heutigen Beginn der Fastenzeit bereits um 12 Uhr und das Ballfest fand kurz nach Verabschiedung Sr. Majestät des Königs seinen Abschluß. Ihre Majestät die Königin-Witwe nahm heute mittag die Vorstellung einer Anzahl Damen und Herren entgegen, deren Präsentation am Königl. Hofe beim gestrigen Fastnachtsball stattgefundcn hatte Dresden, 28. Februar Dem scheidenden Hm. Staatsminister I) vr. v. Seydewitz, Exzellenz, hat das evangelisch-lutherische Landeskonsistorium die nach stehende Adresse gewidmet: Ew. Exzellenz Hochzuverehrendrr Hr. Staalsminister! In der Vollkraft Ihrer Jahre, mitten in einer rastlosen und reichgesegneten Wirksamkeit haben Ew Exzellenz nach Gotte» Ratschluß sich genötigt gesehen, Ihr hohes, bedeutungS- und einflußreiches Amt niederzulegen Wie die Kunde von diesem wider alles Erwarten über Ew. Exzellenz gekommenen Geschick allerwärt- und namentlich in den Kreisen, denen das geistige, sittliche und religiöse Wohl unseres Volkes am Herzen liegt, mit aufrichtiger Betrübnis ausgenommen worden ist, so hat sie auch uns, die Vertreter der Landeskirche, auf das Schmerzlichste berührt. Wir wissen nicht bloß, daß Ew Exzellenz Herz warm für die Kirche des Evangeliums geschlagen und eine wahrhaft christliche, fromme Gesinnung Ew Exzellenz bei allen Schritten geleitet hat. Dankbar haben wir es auch anzuerkenncn, wie vieles in den Jahren, die Ew. Exzellenz an der Spitze deS Königl. Kultusministeriums sahen, zu Nutz und Frommen uniercr evangelisch-lutherischen Landeskirche geschehen ist. Die Besserung der äußeren Lage unserer Geistlichen, von der zu einem nicht geringen Teile ihre Leistungsfähigkeit und Amls- sreudigkeit abhängt, ist vornehmlich der wohlwollenden Initiative Ew. Exzellenz »u verdanken. Bei allen Maßnahmen, die uns Lie sind das Werl des zeyl Mieter w hochgeschätzten Berliner Malers Franz Krüger, des sogenannten Pferde-Krüger, der es verstanden hat, die Buntheit der militärischen Uniform und die Feierlichkeit fürstlicher Haltung mit den Anforderungen an malerische Feinheiten in Einklang zu bringen, waS ihm ja auch in seinen be kannten Paradebildern, die im zweiten Corneliussaal hängen, trefflich gelungen ist In demselben Raume begegnet man auch dcn sozusagen offiziellen Gemälden Menzels aus der Geschichte Friedrichs des Großen, die jeder kennt, während man die rein malerischen Werke aus der Frühzeit des Meister», die man ihm jetzt so hart anrcchnet, „die Berlin—Potsdamer Bahn" von 1847, die „Predigt in der alten Klosterkirche zu Berlin" auS demselben Jahre, die „Aufbahrung der Märzgefallenen" von 1848 und vor allem sein eigenes, sonniges „Zimmer in der Zimmersttaße" (1847) sowie das „Thöhtre Gymnase (1856) getrennt davon, in dem ersten Seiten raum link» zusammengehangen hat. In dem entsprechenden Kabinett recht» ist eine kleine Kollektion von Gemälden deutscher Romantiker mit Schwind, Veit und Steinle an der Spitze angeordnet, die jedoch ihrer Bedeutung nicht gerecht wird. Dann aber beginnt in den Umgängen um die beiden großen CorneliuSsäle und den fächerartigen Kabinettm der Apsis die lange Reihe der Ausgrabungen, die zugleich vielfach den Charakter der Rettungen tragen Die Anordnung ist ganz willkürlich und so wenig konsequent, daß man nicht erkennen kann, nach welchen Grundsätzen sie erfolgt ist. Da wir mit Rücksicht auf den uns zur Verfügung gestellten Raum uns kurz faßen müßen, können wir nur noch da» Allerwichtigste hervorheben Dazu gehören bei den Weimarischen Künstlern die Landschaften de« wegen Nahrung«sorgen freiwillig aus dem Leben geschiedenen Karl Buchholz, der erst wieder durch die vorjährige Berliner Ausstellung von Werken dcutschcr Landschafter zur Förderung deS kirchlichen Wesens und Lebens erforderlich schienen, konnte« wir bei Ew. Exzellenz wie aus volles Ver ständnis dessen, was der Kirche not ist, so aus tatkräftige Unterstützung rechnen. Ganz im Geiste der in früherer Zeit mir der Leitung des Königl. Kultusministeriums betraut ge wesenen hochverdienten Männer, eines I) v. Falkenstein und 0. v Gerber, deren Gedächtnis unter uns nicht erloschen ist, hoben Ew. Exzellenz der hohen Ausgabe, die Aufsicht und daS Schutz recht über die Kirche au-zuübcn, die reichen Gaben und Kräfte Ihres Geistes und Herzen- gewidmet. So wird auch der Dank, den daS Evangelisch lutherische Lande-konsistorium und mit ihm die Landeskirche Ew. Exzellenz für Ihre Amts- sührung schuldet, lebendig bleiben und Ew Exzellenz in die Zeit des Ruhestands begleiten. Wir bitten Gott den Herrn, daß Er mit Seiner Gnade serncr über Ew. Exzellenz walten, einen ungetrübten, durch das Bewußtsein treu erfüllter Pflicht erhellten Lebensabend Ew Exzellenz zur Freude Ihrer Familie schenken wolle und sind der Zuversicht, daß die Verheißung einer ewigen Ernte, die der Aussaat guten Samen- auf den Acker dieser Welt ge geben ist, an Ew Exzellenz reichlich sich erfüllen werde. Dresden, im Februar 1906. Die Mitglieder des Evangelisch lutherischen Landcskonsistorinms. Deutsches Reich. Berlin über die gestrige Feier der silbernen Hochzeit Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin, und der Vermählung des Prinzen Eitel Friedrich von Preußen mit der Herzogin Sophie Charlotte von Oldenburg wird berichtet: Gegen mittag nahmen die Majestäten die Glückwünsche der Königlichen Familie zur silbernen Hochzeit entgegen Später fand eine Familientafel statt, für die Gefolge Marschalltafel. Nach der Tafel unternahm der Kaiser eine Ausfahrt im Automobil und wurde von dcn trotz des Regens zu Tausenden Unter den Linden Harrenden stürmisch begrüßt. Um 4 Uhr nachmittags wurde die Königl. Prinzessinnenkrone durch Beamte de« HauSschatzeS herbeigebracht und von einem Offizier und zwei Mann vom Regiment GardeSdukorpS in die Nähe des chinesischen Kabinetts getragen. Gräfin Brockdorff überreichte der Kaiserin die Krone und diese befestigte sie in jenem Ge mach auf dem Haupt der Herzogin-Braut Um '^5 Uhr versammelte sich die Königliche Familie mit den Höchsten Gästen; und zwar im Kurfürstenzimmer mit dem Hohen Brautpaar und den Majestäten nur der Groß herzog und die Großherzogin von Oldenburg, die Prinzessin Friedrich Carl von Preußen, der Kronprinz und die Kronprinzessin und die Ge schwister des Brautpaars; die übrigen Fürstlichen Herrschaften in der boisierten Galerie Es fand so dann die standesamtliche Eheschließung des Hohen Braut paars durch den Minister des Königl. Hause« v. Wedel statt Hiernach geleitete der Oberzeremomenmeister, Ober- Hof- und Hausmarschall Graf zu Eulenburg die Aller höchsten und Höchsten Herrschaften zu dcn Plätzen, die von ihnen in dem feierlichen Zuge nach der Schloß kapelle einzunehmen waren. Die Schloßgardekompanie in Puderperücke mit Zopf, die Gardesdukorps in der roten Supraweste und dem Adlerhelm, die Leibgarde der Kaiserin im Dreispitz, hatten die Ehrenwachen und Doppelposten in den Festräumen de» Schloßes gestellt Im weißen Saale hatten sich bereits die geladenen Obersten und Kapitän« zur See versammelt, ebenso die Deputationen von Offizieren der Truppenteile des Garde korps, das gesamte Osfizierkorps des 1 Garderegiments zu Fuß und die auswärtigen Militärdeputationen Ter Zug der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften nach der Schloßkapelle ordnete sich m folgender Weise: Zwei Fouriere eröffneten ihn, feierlichen Schrittes, in ihrer braunen, mit breiten Goldtressen besetzten Gala livree, Pagen im roten Wams und Spitzenjabot, den Federhut an einer Schnur auf dem Rücken folgten, so dann die Kammerjunkcr v Lcckow und Graf zu Rantzau als adelige Herolde in Wappentracht Oberstmarschall Fürst zu Fürstenberg trug den Großen Marschallstab Nun kam die lange Reihe der goldbetreßten Kammer junker und Kammerherren, paarweise, die jüngsten voran, denen der Ehrendienst der Braut, Obcrtruchseß Gras Wedel zwischen Schloßhauptmann Graf AlvenSleben- NeugatterSlcben und Kammerherrn v Heimburg sich an deS 19. Jahrhunderts zu Ehren gekommen rft und von nun ad nicht mehr aus dcn Annalen der Kunstgeschichte verschwinden wird Daneben interessieren einige Beispiele der älteren Malweise der als Lehrer vieler Jüngerer hoch verdiente Theodor Hagen und verschiedene duftige Tiroler Landschaften des älteren Grafen Stanislaus v. Kalckreuth. Die ältere Dresdner Kunst ist glänzend und reich durch die Landschaften deS erst vor kurzem wieder in den Vordergrund des Jntereße« gerückten Landschafts malers Kaspar Friedrich vertreten, die ein ganze« Kabinett für sich füllen. Ist er auch nicht, wie man un« glauben machen möchte, ein Meister elften Range« ge wesen — dazu fehlt seinen Werken die Kraft —, so nimmt er doch als überaus feinfühliger Beobachter der Natur und wahrhaft poetisch veranlagter Künstler, der das Große in der Einfachheit suchte und die Stimmungen seiner Seele im Bilde ausdrückte, einen hohen Rang ein Wundervoll in der Zeichnung und namentlich in der zarten Behandlung der Konturen in seinen oft dem böhmischen Mittelgebirge entnommenen Ausblicken auf die dortigen Höhenzüge, bleibt er mit seiner Vorliebe für violette und gelbliche Gesamttöne doch noch sehr im Vor hof der modernen Malerei, so daß vor seiner drohenden Überschätzung gewarnt werden muß Sein Schüler Dahl, der gleichfalls sehr gut vertreten ist, steht ihm entschieden an Stimmung«gehalt nach, aber er wird wenigsten« die Dre«dner Au«stellung«besucher lebhaft durch die zahlreichen Landschaften aus norwegischem Besitz interessieren, in denen er Motive au« der Dresdner Umgebung und namentlich von der Elbe her mit künstlerischer Freiheit ver wertet hat Unter wie einfachen Verhältnissen übrigen« Friedrich lebte und schuf, ersieht man am besten au« feinem neuerding« an« Licht gezogenen Bildni«, da« ihn in seinem Atelier, vor einer Staffelei stehend, darstellt E« rührt von dem schon in Loose« Meißner Künstler er wähnten Malervorstand der Porzellanmanufaktur in
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