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',W WW«vMVV VünAag, 1» September iazz 7» Pf«. ,ür rrlgnl-h»), durch Poftb«»ug «M. ».><> «iulchllrdlich »S VI». «oftgedühr <ohn« V«ft»ust«llun^aeblchr> bei liebenmal »ichenNIchem vkNand. Linjelnummrr t» Vf«- r«Y. gamllirnaxjeigen und Stellengeluch« ee- inäbigie Pretle. 0y.-«-bühr »oPIg.— Rachdruck nur mit Quellenangabe Dresdner Nachrichle«. Unverlangie Schriltstücke uierden nicht anlbetaabrt straße Fernruf 2Z2^l. Postscheckkonto loSS dresden Vir« Blatt enthält di« amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Vre«drn und de« Schiedsamtea beim <vberverstcherung«amt Dresden Men feiert -ie Zlirkenbefreiung Sos IMuß Regime hhmMeit den Wen Wien, IS. Sept. Der heutige Staatsseiertag der Erinnerung an de» Entsatz von Wie» vor SSV Jahren wurde von der österreichischen Bundesregierung und der Bevölkerung sestlich begangen. Die össentlichen Ge- bäude waren beslaggt, auch viele Privatgebäude trugen Fahnenschmuck. In den Straßen slutet seit den frühen Morgenstunden ein« grobe Volksmenge, besonders vor dem Burgtor, wo die Ausfahrt der offiziellen Feftgäste zum Festakt der Bundesregierung erfolgt. Stngeleitet wurde der Tag mit einer seierlichen Messe auf dem Kahlenberg, aus dem heute vor Skü Jahre» die Führer des christlichen Entsatz,He«res einem Gottesdienst beiwohnten, ehe sie von den Hängen des Wiener Waldes mit ihren Truppen zum Angriss gegen die Türken »orginge«. Kardinalprimas von Polen Dr. Hlond, umgeben von hohe» polnische» Würdenträgern, zelebrierte das Pontifikat, amt, dem auch der Kardinallegat, Bundespräsident MiklaS, Bundeskanzler Dr. Dollsnb mit den Mitglieder» der Regierung und die übrigen KardinLle beiwohnten. Am Schluß der Feier legte Bundeskanzler Dr. Dollfuß im Namen der Bundesregierung einen Kranz in der So bieski »Kapelle nieder. * Bereits in unserem heutigen Leitartikel haben wir daraus aufmerksam gemacht, daß eS eine glatte Geschichts fälschung lst, wen» man anläblich der Erinnerung an die Befreiung Wiens den Anteil der liooo Mann polnischer HusStruppen besonders hervorhebt, denn die schwerste Auf. gäbe in der Schlacht siel dem linken Flügel zu. der aus kaiserlichen Truppen und dem 11 ONO Mann starken sächsischen HilsSkorpS bestand. Der PoleNköntg Sobteski griff mit den ihm unterstellten Truppen erst um zwei Uhr nachmittags ein, als die Entscheidung bereits gefasten war; als wahrer Sieger wird heute allgemein der Herzog von Lothringen angesehen, der den Schlachtplan entworfen batte und den linken Flügel befehligte. Kaiserliche und sächsische Dragoner waren es, die als erste an die Tore WienS vordrangen und hier dem ruhmreichen Verteidiger Wiens Grafen Starhem- berg die Hand reichten. So ist eö eine grobe Geschmacklosigkeit, datz die jetzige anachronistische österreichische Regierung die Pvlenseier in den Mittelpunkt stellt und sich demonstrativ an ihr beteiligt. UebrigenS hat Sobieski während der Belagerung Wiens dutch die Türken und in den Monaten, die der Befreiung Wiens unmittelbar folgten, also in einer Zelt des engsten Bündnisses mit dem Kaiser, in ununterbrochenen Verhand lungen mit dem ungarischen Rebellen Tököly gestanden, dellen Auslehnung gegen die habsburgische Herrschaft den Türken den Weg nach Oesterreich geöffnet hatte. ES pabt zum Doll- fubregime, das bauernd nach französischer und anderer frem der Hilfe schielt, diesen Mann zu verherrlichen, der stets bereit war, bas Deutschtum zu verraten. In derselben Llntc liegt cs, dah es die feierliche Messe aus dem Kahlenberg von dem als Deutschenseind bekannten Polen Hlond lesen ließ. Wenn die Hitlerbewegung in Oesterreich zum Siege gelangt ist, werden solche Entgleisungen unmöglich sein. Pressekritik am Revierunvsprooramm Wien, 12. Sept. Bundeskanzler Dr. Dollfuß hat hier eine im allgemeinen gute Presse, wenn auch zu er kennen ist, daß man nach den vorhcrgcgangcncn halboffi- zivscn Ankündigungen über die außerordentliche Wichtig keit seiner Rede bei der gestrigen vaterländischen Kund gebung mehr erwartet hätte, besonders genauere Mit- tcilnngcn über das Verhältnis de« Hetmatschutzes zur vaterländischen Front und über die Frage des Beitritts der nationalständischen Front. Besondere Beachtung finde« die scharfen Erklärungen Dollfuß' gegen Marxismus und Liberalismus. Das „Neue Wiener Journal" erklärt, die einzigartigen Kundgebungen des gestrigen Tages' hätten eindeutig be wiesen, daß der Kamps um ein neues, selbständiges Oester reich zum Siege und damit zur endgültigen Befreiung des österreichischen Volkes führe» müsse. Der gestrige Tag sei der eigentliche Geburtstag des neuen Oesterreich. Die „Wiener Neuesten Nachrichten" weisen darauf hin, daß der Sozialdemokratischen Partei in der nächsten Zeit wohl bedeutsame Ueberraschungen bevorstünden. Die „Neue Freie Presse" erklärt zurückhaltend, daß man «erde abwarten müsse«, welche Organisatious» forme» die neue Berfaffuug mit sich bringe, da das Problem ganz außerordentliche Schwierigkeiten berg«. Auch das „Neue Wiener Tagblatt" lehnt ein abschließendes Urteil ab, das man erst dann fällen könne, wenn konkrete Einzelheiten der vom Kabinett beabsichtigten grundlegenden Reformen vorliegen. — Die „Arbeiterzeitung" schreibt: Die jenigen, welche überschwengliche Erwartungen an die Er klärungen des Bundeskanzlers hervorgernfen haben, mußten eine Enttäuschung erleben. Denn im großen und ganzen hielt sich die Rede in dem Rahmen, der aus den früheren programmatischen Reden des Bundeskanzlers längst bekannt ist. Wiener Peltzetfluozeuv über Passau München, 12. Sept. Wie die Landesleitung Oesterreich der NSDAP, mitteilt, hat am Dienstagvormittag S Uhr das österreichische Polizeiflugzeug „ä 78" Passau über flogen und dort eine Schleife gezogen. In der Ueberflie- gung deutschen Gebietes liegt eine eklatante Verletzung deutschen Hoheitsrechtes. StllmMs Wandlung rum AaüblSmuS Betrachtungen tn London und Paris London, 12. Sept. Die gestrige Rede des Bundeskanz lers Dollfuß hat hier große Beachtung gefunden und wird von der konservativen Presse mit größter Ausführlich keit wiedergegcben. Die Vorsicht uud Versöhnlich keit der Acufterungcn über Deutschland wird mehrfach hcr- vorgehoben. Der sozialistische „Daily Herald", dem Dr. Doll fuß wegen seines Kampfes gegen de» Nationalsozialismus nicht unsympathisch war, erklärt sich die Wandlung der Dinge damit, baß Dr. Dollfuß Faschist werde, »m Hitler noch zu übertrumpfen, und daß dies auf Intrigen zurück, zusühren fei, mit denen Starhemberg zu tun habe. Der Wiener Korrespondent des „Daily Telegraph" bemerkt über diesen Punkt, Ausländer vergäßen leicht, daß die klerikale Partei des Dr. Dollfuß ihre Hauptaufgabe in der Zerstörung des Liberalismus uud der Sozialdemokratie er blicke und daß der Streit mit den Nationalsozialisten, so wichtig er auch geworden sei, nur einen Zwischenfall darstellc. Ferner sagt der Korrespondent, Dr. Dollfuß habe nicht ein einziges Mal das Wort „Faschismus" gebraucht, das Starhemberg uud Major Fey ihm seit Wochen tn den Mund zu legen suchten. Er habe zwar seine faschistische» Anhänger in geschickter Weise befriedigt, indem er den „Tod des Parlaments" verkündete, habe sich aber einen AuSwea zur Gewinnung der Unterstützung seiner weniger reaktionären Freund« offen gehalten, indem er Aeijßerungen tat wie die, baß ein Parlament von der Art des letzten nie wieberkehren werde. Als Grund dafür, baß ketne hundertprozentige Diktatur verkündet worden sei, führte der Korrespondent u. a. an, daß Frank» reich zu verstehe» gegeben habe, «s könne «in faschistisches Oesterreich nicht unterstützen. In Paris wird die Rede Dollfuß' wegen ihres ener- gischen Tones begrüßt, sie löst aber doch in einer Reihe von Blättern Befürchtungen aus, die sich in der Richtung be- wegen, baß ein nach faschistischem Muster ausgebauter öster- gceichtscher Staat dem «deutschen Faschismus" den Weg verette« »erde. Der österreichisch« Bmrüe-kapzrer staubt, so schreibt „Petit Journal", vor allem an die Notwendig keit, die vaterländische Front verbreitern zu müllen. Leider führt die Verbreiterung seiner Front zwangsläufig zur Aufnahme von Elementen, die nicht gerade Deutschland gegenüber den gleichen Wunsch nach Un» abhängigkeit bekunden wie er. Das Blatt erinnert daran, daß der Bundeskanzler vor Ab schluß gewisser Anleihen die Verpflichtung über nommen habe, die gegenwärtige Verfassung nicht zu ändern. Hoffentlich werde er nicht die Voraussage des Grafen Sforza rechtfertige», daß Dollfuß, wenn die nationalsozialistische Kampagne gegen ihn eingestellt würde, ein getreuer Partner in einem neuen heiligen römischen Reich deutscher Nation werden würde. Der Außenpolitik«!: des „Echo de Paris" bezeichnet es ebenfalls als ernste Gefahr, daß ein in Oesterreich durch geführter Faschismus, so vernünftig er auch gehandhabt werde, auf die Dauer dem Nationalsozialismus in die Hände arbeite. Das Blatt hält, um das Abglciten Oester reichs zu Deutschland endgültig zu verhindern, eine Soli darität der Donauländer für unerläßlich, beklagt sich aber darüber, daß man hiervon weit entfernt sei. Kein Menwran-um -es Selltoen Stuhles Berlin, 12. Sept. In der englischen und französischen Presse ist davon die Rede, daß der Vatikan gemeinsam mit der Ratifikationsurkunde zum Konkordat dem deutschen Botschafter ein Memorandum überreicht habe, in dem zu der Frage der Katholiken jüdischer Abstammung Stel lung genommen werde. Von maßgebender Seite wird dazu erklärt, daß ein derartiges Memorandum nicht existiert. Die erwähnte Frage ist bei de» ganzen Verhandlungen überhaupt nicht besprochen worden. Das neue spanische Kabinett Madrid, 12. Sept. Das Kabinett Lerroux ist end- gültig wie folgt gebildet worden: Ministerpräsidium: Lerroux, Inneres: Martine» Barri öS, Finanzen: Lara, Auswärtiges: Sanchez Alborno», Marine: Srte»: Rocha. Reinhold Muchow tödlich verunglückt Berlin, 1L. Sept. D«r Leiter des Organisations konvents der Deutschen Arbeitsfront, Reinhold Muchow, der auch die Zeitschrift „Das Arbeitertum" herausgibt nnd zu den führenden Männern der NSBO. gehört, ist heut« mittag in Bingen am Rhein tödlich verunglückt. Reinhold Muchow befand sich mit dem Führer der Deutschen Arbeitsfront uud Stabsleiter in der politischen Organisation der NSDAP., Dr. Ley» dem ehemalige» italienischen Korporatiousmiuifter Exz. Bottai sowie dem Leiter des Propagandaamtes -er Deutsche« Arbeits» front, Gras Reischach, aus einer Bestchtignngsreise durch Deutschland. Nähere Einzelheiten fehle« «och. Zehntes Todesopfer -es SA Anglücks Bochum, 12. Sept. Das schwere Krastwageuuuglück bei Solingen hat ein weiteres Todesopfer gefordert. I« der vergangenen Nacht erlag der Wagenlenker Herman» Boehm seinen schweren Verletzungen. Der Zustand der übrige« schwerverletzten SA.»M仫er ist immer noch be» deuklich. Boehm ist der Vater des ebenfalls bei de« Unglück ge» töteten Hitlerjnngen Boehm. Anläßlich der heutigen Trauerseterlichkeiten für die Opfer des SA.-Unglücks ist Solingen ein einzigesMccr von aus Halbmast wehenden Fahnen. In der Leichen halle des ältesten Solinger Friedhofs stehen die neun Särge. Bon -er Straße aus zum Friedhof bildet« SA. schon seit den frühen Morgenstunden Spalier. Eine Abordnung des Stur mes 1 der Standarte 83 hielt die Ehrenwache. Um ü Uhr setzte Glockengeläut ein, unterdessen wurde auch der zehnte Sarg mit dem Fahrer Boehm in die Leichenhalle getragen. Gegen 1V Uhr nmrden die mit der Hakenkreuzflagge bedeckten Särge aus zwei schwarz verhangene, mit Lorbeer und der Haken- kreuzslaggc geschmückten Lastwagen in feierlichem Zuge zur Stadthalle zur Aufbahrung gebracht. Dem Leichenwagen folgten Oberbürgermeister Dr. Otto, der Bochumer Stan dartenführer, zahlreiche Sturmbann- und Dturmführer und di« vorher auf dem Friedhof Spalier bildenden SA.-Männer. Zu beiden Seiten der Straßen, die der Zug passierte, hatte die Bevölkerung Solingens in großer Zahl Aufstellung ge nommen. Die große Trauerfeier in der Stadlhalle begann um 13 Uhr. MMliburg zur rnnwenbeiiAttlUM tn Sarkehmen Darkehme«, 12. Sept. Dienstag mittag traf Reichs präsident v. Hindenburg auf dem Ostbahnhof in Dar- kchmen ein, um sich zur Truppenbesichtigung zu begeben. Bereits am Morgen zeiatc"die Stadt reichen Flaggenschmuck, und die Geschäfte schlossen mittags. Obwohl die Nachricht von der Ankunft Hindenburgs geheimgehalten wurde, da mit der Ansturm aus dem Bahnhof nicht zu groß werde» hatte sich doch eine riesige Menschenmenge etngesiinden. SA., SS., Stahlhelm und Kriegervereine sorgten sür die nötige Absperrung. Altevertrauuny tn Hamburg Hamburg, 12. September. In Eppendorf fand Mon tag nachmittag die Trauung des Pour-le-mcritc-Fliegers und GcschwaderfliegerS Theo Osterkamp mit der Ham burger SportsUegcrin Gudrun Maria Poggc statt. Als Gast war u. a. auch der Kronprin z anwesend. Bei der Festtafel gab Staatssekretär Milchu. a. bekannt, datz Rctchs- luftminister General Göring dem jungen Ehemann den Dolch für besondere Verdienste verliehen hat, eine Ehrung, die zum ersten Male vergeben worden ist. Theo Osterkamp ist seit 1328 Leiter der Scgclflugstation in Holtenau. Er ist ein Schulkamerad Hauptmann BoelckeS. Er schoß insgesamt 32 feindliche Flugzeuge ab. Seine Braut war die erste in Hamburg ausgebildete Pilotin: er lernte sie bei einer Notlandung kennen. IS» Fungftörche tn Freiheit gesetzt Essen, 12. September. Bet herrlichstem sonnigem Herbst wetter wurden heute vormittag die 180 Jungstörchc, die zu wissenschaftlichen Zwecken von Rossitten nach Essen gebracht worden waren, In Freiheit gesetzt. Die Störche, die in den letzten Wochen Unterkunft in der Essener Vogelwarte gesunden hatten, orientieren sich zunächst in der Gegend und sind vorläufig auf den weiten Ruhrnriesen bet Heisingen noch versammelt. Sie sind durch farbige Punkte an der Brust gekennzeichnet. Insbesondere S Übdeutschland wirb ge beten, auf den Flug der Störche zu achten, um dadurch dem wissenschaftlichen Experiment zum glücklichen Ende zu vcr- B-rkehr-fiuvreus absestürzt - Acht Tote Wie«, ir. Sept. Das Verkehrsflugzeug Snsak» Laibach ist tn der Nähe von Laibach abgeftürzt, wo bei «S i« zwei Teil« brach. Sämtlich« acht Insassen wurde« getötet, darunter der Gefchäswretsend« Kö«ig a«S Nürnberg.