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Anzeiger für Sonnabend, den 12. November 1904 54. Jahrgang. Nr. 264 zcnhnet. We. Herr II. Heri- Herr Freibank: tz-vikrchsiM pfMsrDeis-jläsch PiS.Oii OM andererseits habe England die wirtschaftliche Kon- Bundes Superintendent O. Meyer-Zwickau, Prof. Abkommen auch diese Fragen berührt. Deshalb Auswärtigen in Verbindung mit dem Auswärtigen'dann die Fabrikbesitzer Edwin Redslob, Kaufmann Konstantin Schneider, Bäckermeister Gustav Stübner, Kaufmann Wilhelm Wagner d. I. nationalen Rechte. Dieser Konzession stellte Minister die K o m p e n s a ti o n e n gegenüber, Frankreich im Sudan erlangt habe und wies bei auf die Wichtigkeit der Grenzberichtigung Gastwirt Oswald Anke, Fabrikbesitzer Wilhelm Böttger, Kaufmann Oskar Fahr, Geschäftsführer Oswald Grießbach, Webermeister Wilhelm Heerling, der die da- im Fabrikbesitzer Albert Haase, Brauereibesitzer Louis Heilmann Lehrer Karl Jähnig, Kaufmann Alfred Koch, „ Johannes Koch, Schlossermeister Ewald Lange, Bäckerobermeister Emil Lahrih, gemeinsamen! Vorgehen gelangen können. An der,kurenz Deutschlands zu fürchten. Es könnte jemand Debatte beteiligten sich seitens des Evangelischen der Gedanke kommen, daß das französisch englische Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger aus dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. läufig auf ein Jahr gewählter Vorstand mit dem Geh. Kirchenrat l) Pank an der Spitze zur Führung der Geschäfte berufen. Schließlich wurde (gegen eine Stimme) folgender von Geh. Rat Professor Dr. Wach und Graf Hohenthal-Dölkau eingebrachter An trag angenommen: „Die Versammlung ist erfüllt von der Ueberzeugung, daß der im evangelischen Kirchenausschuß angebahnte verfassungsmäßige Zusammenschluß der deutschen evangelischen Landes kirchen eine Erweiterung erfahren muß durch eine ergänzende synodale V ertretung. Aber sie nimmt von einer auf diese Forderung gerichteten Vorstellung an maßgebender Stelle vorerst Abstand in der sicheren Erwartung, daß die Kirchenregierungen und Synoden es an der Initiative zur Erreichung dieses Zieles nicht werden fehlen lassen. Die in der Freien deutschen evangelischen Konferenz zu fortge setzter Arbeitsgemeinschaft vereinigten Männer er achten die Arbeiten zur Erfüllung dieser Forderung als eine ihrer vornehmsten Aufgaben." äußersten Osten zu verlängern sucht, um die Arme hinsichtlich der Türkei frei zu haben, wir möchten ihr aber zu verstehen geben, daß an dem Tage, wo sie nicht mehr an ihre eigennützigen Buchungen denken und aufrichtig an der Befestigung des Friedens Mitarbeiten wird, wir Franzosen ihr keinerlei Vorwürfe machen werden. «Murren auf verschiedenen Bänken.) Wir sind nicht gesonnen, das von der Gewalt begangene Verbrechen mit einem anderen Verbrechen zu erwidern. «Beifall auf der äußersten Linken.) Und wir wollen nicht von vornherein jede Mitarbeit an dem Werke der Friedensstiftung zurückweisen. Jauräs erinnert dann an Gambetta, der selbst gesagt habe, er wolle nicht einer Annäherung an Deutschland widersprechen. Wenn Gambetta oft von Rückforderungen und Ge nugtuung gesprochen habe, so habe er doch niemals von Revanche gesprochen, weil er andere Arten von Genugtuung im Auge hatte. «Bewegung.) Jaurös führte dann zum Beweise seiner Behauptung ver schiedene Stellen aus Reden Gambettas an, aus seinem Briefwechsel mit Bismarck gehe hervor, daß Gambetta versucht habe, direkt über eine Annäb^run^ au Deutschland zu verhandeln, weil er den Frieden gewollt habe. (Murren auf verschiedenen Bän ken.) Jaurös verliest hierauf iveitere Notizen Gam bettas und erklärt, er verstehe sie so, daß Gam betta zwar die nationalen Forderungen aufrecht erhielt, eine Politik des Schmollens aber zurückwies und die Hoffnung auf eine An näherung an Deutschland nicht aufgab. Jaures fährt fort, eine Angriffspolitik sei unmöglich, und die Völker würden gezwungen sein, Schieds gerichtspolitik zn treiben, wenn sie nicht auf ihren Bankerott und alle möglichen Gefahren hindrängen wollten. (Beifall links.) Alle Völker müßten mit Schonung behandelt werden, auch im äußersten Osten, wo es ebenfalls Nationalitäten gebe. «Bei fall auf der äußersten Linken.) Im äußersten Osten könnten Frankreich und England gemeinsame Politik treiben. Das englisch-französische Abkommen. Paris, 11. November. Heber die gestern von Deleassö in der Kammer abgegebenen Erklä rungen wird ausführlicher gemeldet: Der Minister rechtfertigte die Festsetzung des Beginnes des Fisch fang es auf Neufundland auf den 20. Okt. und verlas eine Mitteilung Lansdownes, in welcher mehrere Punkte betreffend Fischereirecht und die Ge räte, mit welchen der Fischfang zu betreiben ist, klargelegt werden. Für den Fall, daß die beiden Regierungen bezüglich der Auslegung der Kommission nicht übereinstimmten, führte der Minister aus, sei die Schlichtung der Streitfragen durch Schiedsge richte vorgesehen, in dem Vertrage seien aber alle ! Vorkehrungen dafür getroffen, daß er loyal zur Anwendung komme. Frankreich habe nur das Recht der Trocknerei aufgegeben und erhalte alle seine Sudan hin. Die Konvention beseitige eine Quells schweren Konflikts zwischen England und Frankreich. Zwar würden darin England Opser ge bracht, wer hätte aber nach 22 Jahren von England die Räumung Egyptens verlangen und die Ge fahren laufen wollen, welche man damals nicht laufen wollte. Frankreich habe dafür unbestreitbare Garantien für die Gläubiger der egyptischen Staats schuld erlangt. Er habe geglaubt, mit der Unter zeichnung des Abkommens die Handelsinteressen Frankreichs sicherzustellen. Frankreichs Einfuhr nach Egypten belaufe sich auf 89 Millionen, Ivas eine Zunahme von 30 Millionen gegenüber dem Jahre 1880 bedeute. Der Handel Frankreichs werde aus den: zunehmenden Wohlstand Egyptens Nutzen ziehen. Auch Frankreichs Interessen seien nicht vergessen, die Konvention gestehe den französischen Schulen in Egypten die Freiheit zu, deren sie bedürfe. Der Minister fuhr fort, die Existenz Algeriens hänge viel Amt in Berlin sofort Schritte unternommen, um die näheren Tatumstände festzustellen und die In teressen der bedauernswerten Familie zu wahren. Diese Maßregeln begegnen zunächst insofern Schwierig keiten, als das Deutsche Reich in Afghanistan weder eine diplomatische, noch eine konsularische Vertretung besitzt. Nichtsdestoweniger steht zu erwarten, daß das Vorgehen den gewünscbten Erfolg haben wird." — Dem „B. L.-A." wird in der Sache noch ge meldet, die Leiche Fleischers sei noch nicht geborgen. Es heißt, daß Fleischer nach einem erregten Wort wechsel mit dem Führer seiner Eskorte von diesem erschossen worden sei. Ueber die Angelegenheit ist der indischen Regierung Bericht erstattet worden, nnd von dieser soll bereits eine Untersuchung ein geleitet worden sein. Fleischer ist der Sohn eines lutherischen Pastors und stammt aus Loschwitz bei Dresden. Gründung einer freien deutschen evangel. Konferenz. Ans dem Anstande. In» ungarischen Abgeordnetenhause kam es gestern zu stürmischen Szenen. Ministerpräsident Traf Tisza erhob sich, um zu sprechen. Mittlerweile war Polonyi (Opposition) aufgesprungen und verlangte das Wort zur Haus ordnung. Auf der Rechten ertönten stürmische Rufe gegen Polonyi: „Niedersetzen!" Der Präsident er mahnte Polonyi, der Aufforderung Folge zu leisten, da der Ministerpräsident sich schon früher zum Wort gemeldet hatte. Hierauf forderte die äußerste Linke eine geschlossene Sitzung. Der Präsident ivollte diese jedoch nur gestatten, nachdem der Ministerpräsident seine Rede beendigt haben würde. Graf Tisza sprach nun unter unausgesetztem Toben und Lärmen der äußersten Linken. Er sagte, zur äußersten Linken gewendet: „Wir werden nie gestatten, daß Sie die Bestimmungen der Hausordnung mit Füßen treten." (Stürmischer Beifall rechts.) Im weiteren Verlaufe seiner Rede erklärte Graf Tisza, er werde sein Versprechen bezüglich der Wahlreform einlösen. Alle Gerüchte, als sei er größere Verpflichtungen eingegangen, als er öffentlich zugestehe, seien un wahr. Hierauf verließ der Ministerpräsident die Sitzung. Es wurde dann eine geschlossene Sitzung abgehalten, in welcher verschiedene Mitglieder der Opposition ihre Beschwerden über die Handhabung der Hausordnung vorbrachten. Der Sozialist Jaurös, dem allein das Kabinett Combes zu danken hat, daß es die letzten parlamentarischen Stürme nicht hinweggefegt haben, hat gestern in der D epu - tiertenkammer eine große Rede über die politische Lage gehalten. Zur Debatte stand das Abkommen mit Spanien. Jaures be grüßte dieses Abkommen als eine Friedensbürg schaft und eines weitergehenden Einverständnisses. Gerade weil das Abkommen dazu bestimmt sei, den Weltfrieden zu sichern, dürfte über die Auslegung desselben kein Zweifel bestehen. Die Welt müsse wissen, daß das französisch-englische Einvernehme n gegen niemand gerich tet sei. Das Abkommen dürfte in keiner Weise die Beziehungen Frankreichs zu Rußland, noch diejenigen zu Deutsch land berühren. Die Frage des Bündnisses mit Rußland stehe jetzt nicht zur Erörterung, sonst könnte man sich über die Illusionen auseinandersetzen, zu welchen es vielleicht Anlaß gegeben habe (Bewegung !), und über die Gefahren, welche es vielleicht in sich berge. (Beifallauf der äußersten Linken.) Frankreichs Ab kommen mit anderen Ländern dürften keine aggressive Spitze gegen irgend eine Macht haben. Frank reich sei von Deutschland schweres Unrecht zugefügt worden, und Herr Friseur Theodor Löwel, „ Geschäftsführer Wilhelm Nestler, „ Buchhändler Emil Reinhold, „ Weberobermeister Friedrich Reinhold, „ Kartonnagenfabrikant Hermann Schelm lenberger, „ Gerbermeister Adolf Stühner; In Leipzig hat am 25. vor. Mts. unter dem Vorsitz des Geh. Kirchenrats I) Pank eine Ver sammlung von etwa 60 angesehenen und führenden Männern der evangelischen Kirche Deutschlands ge tagt, um einen Zusammenschluß aller evangelischen Kräfte unseres Volkes zur Wahrung seiner Gesamt interessen anzustreben. Die einleitenden Referate erstatteten Geh. Rat Professor Dr. Wach-Leipzig und General-Superintendent O Kast an-Kiel. Be tont wurde, daß es sich nicht darum handle, einen konkurrierenden Verband neben anderen Vereinen, die die gleichen Einheitsbestrebungen verfolgen, zu bilden, sondern einen Sammelpunkt zv finden, in dem die vielen Gruppen und Vereine untereinander Fühlung gewinnen und zur Verständigung und zu Erscheint jeden Wochentag abtnds für den folgende» Tag und kostet durch die Austräger vro Quartal Mk. 1^5 durch die Post Mk. 1,82 frei in'S HauS. Ans dem Weiche. Zur angeblichen Kaiserzusammentunft. Das „B. T." schwächt jetzt seine gestrige Meldung von einer Kaiserzusammenkunft in Skiernie- wice selbst ab. Es läßt sich heute aus Petersburg melden, daß es sich mehr um ein in dortigen Regierungskreisen kursierendes Gerücht handle, das aber von den Hofkreisen als gegenstandslos bezeichnet werde. Begnadigung in Majestätsbeleidigungen. Für die ivegen Majestätsbeleidigung Verurteilten wird vom Kaiser das Begnadigungsrecht seit einiger Zeit in umfassendster Weise ausgeübt. Wie mir hören, wird dem Begnadigungsgesuch ausnahmslos Folge gegeben, wenn der Verurteilte Bevölkerungs schichten angchört, deren Bildungsgrad und mangel hafte Erziehung ein rohes Wort schnell sprechen lassen; ebenso bei solchen Personen, von denen an genommen werden darf, daß sie sich der Tragweite ihrer Aeußerung gar nicht bewußt waren, oder die sich in einem Zustande befanden, der, wie bei Trun kenheit, die ruhige Ueberlegung ausschließt. Eine generelle Verfügung ist zivar nicht erfolgt, doch herrscht beim preußischen Justizministerium die Praxis, den eingehenden Begnadigungsgesuchen, in Berücksichtigung der oben angeführten Grundsätze, wohlwollendes Entgegenkommen zu widmen und sie an Allerhöchster Stelle zu befürworten. Znr Ermordung des deutschen Ingenieurs Fleischer in Afghanistan. Das „Dresdener Journal" meldet: „Von Reuters Bureau wurde die Nachricht übermittelt, daß in Dakkan ein Herr Fleischer, der im Dienste des Emirs von Afghanistan als Direktor der dortigen Waffenfabrik stand, ans einer Reise nach Indien ermordet worden ist. Diese Nachricht ist auch den Angehörigen Fleischers zugegangen. Herr Fleischer war sächsischer Staatsangehöriger, für das Königliche Amtsgericht und den Htadtrat zu Hohenstein-Ernstthal. Grgcrrr aller' «Veirreirröe-VerrVcrltrrrrgetr der rrrrrbregerrderr OetseHafter r. daher hat das königlich sächsische Ministerium des ^Rheydt nsw. Durch einstimmigen Beschluß wurde richtet. (Beifall der äußersten Linken.) Jaurös und seine Stellung im Mittelmeer zu stärken, ohne AusmärUnon in Noi-snntinnn nni t>o>n dsn8niöi-tim>n'önnn di- „Freie deutsche evangelische Konferenz" fährt fort: Wir sind der deutschen Diplo- die Interessen anderer Nationen zu berühren. Wir Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Fugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w o. Witte-Halle, Professor O. Nippold-Jena, Geh. dürfe nicht zugegeben werden, daß man be- von Marokko und seinen Beziehungen zu diesem Oberschulrat Dr. von Bamberg-Gotha u. a.; ferner haupten kann, die Abkommen Frankreichs mit Lande ab. Das Ziel der Regierung sei gewesen, in vr. tnoo! Rabe-Marburg, Superintendent Müller- anderen Mächten seien gegen irgend eine Macht ge- Marokko das Uebergewicht Frankreichs hcrzustellen mit dem Sitze in Leipzig gegründet und ein vor-!matie gegenüber in keiner Weise nachgiebig ge sinnt und ivir fürchten, daß sie den Konflikt im Die diesjährige Stadlvero rdneten -Ersatzwahl findei Dienstag, den 22. November statt. Die Altstadt und die Neustadt bilden je 1 Wahlbe zirk. Als Wahlraum dient das kleine Gastzimmer des Ratskellers im Erdgeschosse des Rathauses, links vom Eingänge, für die im Wahlbezirk Altstadt, das Sitzungszimmer (Nr. 3) des Stadthauses für die im Wahlbezirk Neustadt wohnhaften Stimmberechtigten. Die Abgabe der Stimmzettel hat von Vormittags 11 bis nachmittags 4 Uhr zu ge- scheben. Zu wählen sind 6 Anfäfstge und 5 Nnansäffige, und zwar die 6 Ansässigen und 2 der Unansässigen auf 1905, 1906 und 1907, weitere 2 der Unansässigen anstelle des gestorbenen Herrn Oberamtsrichters Käßberg und des fortgezogenen Herrn Kaufmann Palitzsch auf 1905 und 1906 und 1 der Unansässigen als Ersatz des durch Ansässigmachung ausgeschiedenen Herrn Kaufmann Fahr auf 1905. Das Los entscheidet, wer von den 5 Unansässigen für eine drei-, zwei- oder einjährige Amts dauer gewählt ist. Die Stimmzettel sind von den Stimmberechtigten persönlich abzugeben. Die zu Wählenden sind darauf so zu bezeichuen, daß über deren Person kein Zrveifel übrig bleibt. Insoweit Stimmzettel diese- Vorschrift nicht entsprechen oder Namen Nichtwählbarer enthalten, sind sie nngültig. Die nachstehend unter laufgeführten, im Stadtverordnetenkollegium verbleibenden Herren können mckn gewählt werden. Unter U. sind die ausscheidenden bez. ausgeschiedenen und Wieder Wählbaren Herren ver- Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 18 Oktober 1904 1»e. Polster, Bürgermeister. 1.