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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeindera! ?u Bretnig. Lokal-Aiizeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegens. Der Allgemeine Anzeiger 'erscheint ^wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, d bonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 90 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsbote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren »ir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag ^ ,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag '/»II Uhr eiuzusenden. LKriflleilung, Druck unö Verlag von A. Schurig, Drelnig. Sonnabend, den I. Juli 1SU. nlsnckung im UrwaM. (Schluß.) Nach zwei großen Rasten von je einer Mtuncke, dir auf gefallenen Tannen verbracht rwurven, mußte wegen eine« kräftigen Regens »er Weitermarsch angetreten werden. Nach Mwa 18stündigem Marsch kam man bei TageS- MAruch an Bäume, die von Menschenhand waren, und nach etwa 24 Stunden Mehrten sich die Anzeichen menschlicher An- «jmMeit und schließlich wurde an einem M Flüßchen bei Ler Einmündung in einen W^ine Hütte entdeckt. Dre beiden Män- laer erstiMn^eine Anhöhe und sahen gleich darauf in sWbestlicher Richtung starken Qualm. Todmüde strebten sie schnell dem vermeintlichen nahen Ziele zu. Es galt aber noch vier Schluchten zu überwinden und eine große Bucht zu umgehen, was drei Stun den anstrengenden Marsche« erforderte. Aber- c on und Blankertz waren so erschöpft, daß sie noch zehn Minuten vor der glücklich ent deckten Eisenbahnstation haltmachen mußten. Die Bahnarbeiter wollten zunächst nicht glau ben, daß dis beiden Männer mit dem Bal lon gekommen seien. Sie boten ein buntes Völkergemisch: Kanadier, die ein schauderhaf tes Französisch sprachen, Rumänen, Bulgaren, Polen, Italiener und Iren. Der Vorarbei ter, ein des Schreibens nicht kundiger Kana dier, bestätigte den Lustichiffern die Vermu tung, daß sie tatsächlich genau den Punkt erreicht hätten, den sie sich vom Ballon ans gewählt hatten. Die Eisenbaha, an die sie gelangt waren, wird zur Erschließung der nördlicheren Gebiete der Provinz Quebec vom Staat gebaut; die Stelle, an der die Urwald- Wanderer die Bahn erreichten, war etwa 160 Lm nordwestlich von Quebec. Ja der Arvei- terkantine gab es Vann die schönsten Sachen. Tomatensuppe, gebratene Leder, Kartoffeln und bann Koffer mit sechs verschiedenen Kuchenarten. Auf jedem Tisch standen 'Wxev- Pickles und eine scharfe Tomateusauce. Während die Ausgehungerten sich die Herr lichkeiten munden ließen, spuckten die Umher- stshenven nach Landersitte recht« und link» unentwegt in hohen Bogen durch sie Luti, wodurch sich vie beiden Herren, wie Abercron versichert, in diesem Falle nicht stören ließen. Am nächsten Tage wurde in einem Zage der »euangelegten Bahn die vierstündige Reise nach dem 64 Kilometer entfernten La Tuque angetreten. Die erst vor zm i Jahren entstandene Stadt hat schon 3000 Einwohner. Sir besteht au» Holzhäusern, die Besitzer einer großen Papierfabrik, die Gebrüder Brown, luden die beiden Luftschlffer in ihr Heim ein und stellten sich auch zur Aufsuchung bcS Ballou« zur Verfügung. Die Firma be schäftigt :n dem Gebiete etwa achthundert Anaestellt« als Holzfäller. Auf einer Molor- dräsine wurde am nächsten Morgen die Suche angelreten. Man fragte nicht lange, ob die Strecke frei sei; sah man einen Zag kommen, so wurde schnell gehalten und dec Wagen von de« Schienen gehoben. Besondere Nerven gehörten dazu, um über große Brücken ohne Geländer zu sausen, während man, ohne sich an einer Lehne halten zu können, auf dem Wagen faß. Die Fahrt ging nach dem Oct« iCoocoocrche und von dort in I iKanerkanoeS über den gleichnamigen großen See. Obwohl aber unter Führung zweier Pnitfiuoer, eines Haldindianers und einer Weißen, der ein -EKtinomischling war, mehrere Seen in Kanaes -befahren wurden, gelang e« nicht, den richti ¬ gen zu finden, an dessen Ostufer Aderccon als Merkmal ein rote« Band an Baumstäm men zurückgelassen hatte. Die beiden Pfad finder sollten deshalb mit der erforderlichen Ausrüstung weitersuchen, bi« sie den Ballon gefunden hatten. Hauptmann o. Aosrecon, der am 25. Oktober nach Montreal in da« Reich der Kultur zucückkehrle, berichtet noch allerlei Interessantes von den Srtten unr Gebräuchen der Kanadier, die auch heute noch von Europas üoertünchler Höflichkeit nicht viel halten. Dem wohlerzogenen Europäer und an Subordination gewähnten Offizier fiel besonders der ungezogene Verk-H zwischen Herren und Arbeitern auf. Mil Begrüßungen und Hutavnehmen hält sich niemand auf; in dem Logishau» der Gebrüder Brown gab es keinen besonderen Ankleideraum, nicht einmal für dis schwerreichen Besitzer. Sie warteten ebenso wie die anderen, bis ein Waschtisch frei war. Auch das Essrn, da» gut und un geheuer reichlich ist, wird von C)sfs uns Angestellten gemeinsam eingenommen. Auf osr Suche nach dem Billon fanden sie in einem Lager der Holzaroeiter dec Gebrüder Brown, deren Firma „The Qrebec u. St. Maurice Industrial Company" lautet, auch kanadische Damen, die wie überall in Ame rika, große Achtung genieß-n und sich selbst im kleinsten Blockhauss elegant kleiden. Toi lette, Frisur, Schuhweck ast stetig modern; das gleiche gilt von den paar Ausrüstungs stücken in den Häusern. Allerdings haben die einfachen Arbeiter keine Frauen draußen. DaS ist nur bei den Ingenieuren, Schreibern und Kommis der Fall. Oertliches unv Bretnig. Am M.ttwoch wucoen in einer gemeinsamen Sitzung de« Gemeinvsra- leS uno de« Kiccysnoocst indes di; Arbeiten für den hiesigen Pfauch mSbau vergeoen und dabei rn höchst anerkennen«werter Weise vor nehmlich die Hinoweaksc oes Ortes oerücksich- ligt. Mit vem B iu soll am ko umenoen Montag vegounen werden. Bretnig, D.r O > st b a u o s r e i n möchte seine Mitglieder u io solche, die die Mitgliedschaft erwerben wollen, hierdurch noch mals zu ren heute Sinnaoen» ab Nichm. 5 Ahr bei H-crn Flbcik'esizec Adalbert Booen in Gcogcöhrsdorf stattft laenden prak tischen Demonstralionsvoctrag em- lasen. Derselbe soll theoretisch uno praktisch zeigen Vas namentlich bei dec Form- und Lufchobstzucht wichtige Placieren (Entfernen dec noch krautartigen Sp tz ii), durch welches eine Saftstockung eintrilt, oie die umliegenden Augen durch erhöhte NahrungSzu'uhr zur Entwickelung im Fruchtholz zwingt. Di aber .itsach wahlloses Wegknerpen der Spitzen unter Umständen eysc schädigens wi-kc, so liegt es im großen Interests oer O >st rauen den, gedachte Belebrung-möglichkeit ja nicht ungenützt vocübecgehen zu tasten. O b st o e r - Wertungskursus. Trotz mehrfacher hiesiger Kurse und der von den Cmseroen- glasiabriksn betriebenen umfangreichen Auf klärungsarbeit in Broschüren, Zutschriflsn rc. gibt es auch in nuferem Tale noch viele einfache und auch bessere Haushaltungen, die wohl von Sterilisieren — keimfrei machen — hörten, aber nicht misten, was e« sonst mit dieser wundervollen Erfindung für eine Be wandtnis hat, oie für da» Haltbacmachen von Fruchlfästen, Beeren, Oist, Gemüsen, Fleisch rc. ganz neue Bahnen wie«. Die Sache ist so einfach, so unoediugt zuverlässig, dabei so billig, daß sie der Herstellerin zu einer immer neuen Freuoenquelle wird. Der Oostbauver-in hat deshalb beschlossen, Mitte Juli, diesmal wieder in Großröhrsdorf, einen eintägigen Verwertungskursus adhalten zu lasten, frei für Mitglieder oder direkter Ange hörige und gegen 2 Mk. Entschädigung für Nichtmitglieder. Anmeldung zum Vereine (nur 1.50 Mk. Jahressteuer), der außer bil- ligrcen Äläserbezug auch sonst noch vieles gratis bietet, ist deshalb empfehlenswert. Man muß solche Hausfrauen hören, die das Sterilisieren ausgivig und vielseitig benutzen, man muß ihre Sehnsucht nach dem Besitze möglichst recht vieler Gläser kennen, dir freu digen Gesichter bet Tische und in der Kran kenstube sehen, um zu wisse«, daß e» sich hier um eine Errungenschaft handelt, vie schon im Interest: der Volksgesundheit möglichst in jeder Haushaltung festen Fuß fasten sollte. Hauswalde, 30. Juni. Gestern abend /,8 Uhr fand hierselbst die gemeinsame Alarm-Hebung der Feuerwehren des RövertalS statt. Als BranLobjekt galt die Kirche. — Sonntag, den 2. Juli veranstaltet der LausiZrr Radfahrer-Bund ein Straßenrennen um die Meisterschaft der Lausitz auf der Strecke Bischofswerda—Görlitz. Da in letz ter Zeit bei derartigen Veranstaltungen von ruchbaren Händen Nägel ausgestrsut worden sind, durch welche dis Fahrer an ihren Maschinen Defekie und auch am Körper Schaden genommen haben, so hat der Lau sitzer Radfahrer-Bund eine Belohnung von 20 Mk. ausgesetzt, wer einen Nägelstceuer so zur Anzeige bringt, oaß er gerichtlich bestraft werden kann. Kamenz. Lon Montag, den 3. Juli, bi« Mittwoch, den 5. Juli, erhält die Stadt Einquartierung und zwar 5 Stabsoffisiere, 50 Subalternossigere, 97 Untsrosfisisre und Mannschaften von der Kriegsakademie Berlin, vis auf dec SchlußübungSreiss die hiesige Stavl uno vsren Uniebung in obiger Zelt derühren. Dieselben treffen bereits am Sonnabend in Hoyerswsrvg ei», überschreiten am Montag oie LiUdeSgrenze in asr R chiung Kamenz uno treffen am 6. Juli bereits wievec in Rade berg ein, von wo aus am 7. Juli der Weiler maisch erfolgt. Jedenfalls nuco das Gelände »es K iisecmanöoers 19 l 3, oas teilweise auch i» unserer Gegenv aogehalten wecven soll, in Augenschein genommen. Außerdem kommen noch 87 Pfecoe zur Einstellung. Bischofswerda. (Einbruch.) Diens tag nacht stiegen Diebe in oie in der 1. Etage gelegene Wohnung des Ooerpfarrer« Gehirsch ein- Em offenes Fenster erleichterte den Einbruch. Außer Schmucksachen fi-len 300 Mk. Gera in ihre Hände, Nebenan schlief der Bestohlene. Neukirchen, 28. Juni. Auf einem benachbarten Dorfe ließe» sich vor einigen Tagen vier B:üo;r und vier Schwestern zusammen photographieren, von denen die älteste Schwester 80 unv die jüngste 62 Jghre alt war. Bautzen. Auf entsetzliche Weise ver unglückt ast am letzten Montag nachmittag in Berlin dis am 10. April 1877 in Bautzen geborene Aerztin Fräulein Dc. med. Marie Lorenz, die Tochter ves verstorbenen Inhabers »er bekannten Zigarcensaank >. F. Klemm L Lo:enz Bautzen. Di« Dame, die in Berlin im Stuventinnenheim Siegmund-Hof 6 wohnle, wurde am Montag laut dem amtlichen Polizei- dericht auf der Charlottenburger Chaussee 2l. Zahrgaa«. nahe der R»ten Brücke durch einen Straßen bahnwagen der Linie N überfahren, wobei ihr die linke Hand abgequetscht wurde. Eia Straßenbahnkontrolleur vrachte die Verunglückte mittel» Dcoschk- nach der Charus, wo ste bald nach ihrer Aufnahme infolge fchwerer innerer Verletzungen gestorben ist. Herrnhut, 29. Juni. Die hier tagende Synode hat beschloßen, das seil 1873 in Niesky bestehende Lehrerseminar aufzuhrben. Hauptgrund für diesen da» Schulwesen der Brüdergemeinde tief einschneidenden, solgen- schwerenBeschluß ist derUmstand, daß nur wenige auf diesem Seminar ausgebildete Lehrer in dec Brüdergemeinde eine sichere Lebensstellung im Lehrerverus finden. — Beim Sturz von einem Hruwagen fiel die Frau de» Fabrikarbeiters Gube au» Klein- schönau unglücklicherweise auf einen neben oem Wagen liegenden Extirpator, dessen Zinken ihr in den Leib drangen. Mit schweren Verletzungen wurde sie in die Klinck gebracht. Dresden, 29. Juni. Zum Pfarrer der Dreikönigskirche wurde Pastor Or. Gült- sching an der Kreuckirche gewählt. — Der Raubmord an dem Kutscher Wink ler in Dresden ist noch nicht aufgeklärt. Der Führer der Droschke Nr. 10t, Otto Groß» mann, der verdächtigt worden war, Winkler ermordet zu haben, ist nach einem kurzen Verhör, das seine tlnschulv ergeben hat, wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Freiberg, 28. Ium. Am 24. Juli findet hier der 24. AeroandStag de» Säch sischen Innungs-Verbandes statt. Am Abend vorher wird ein Kommer» abgehalten. Kicchennachrichlen von Bretnig. 3. Sonntag n. Trin. ^/,9 tlhc: Predigt» gottesvienst. Text: Apostelgeschichte 4, 8 bi» 22. Thema: We oecteioizen wir heute am geschicktesten unser Christentum. Getauft: Firoa Gertrud, Tochter de« Zigaccenarbeitecs Pial Gwcg Nitzsche. — Erich Herbert, Saha oes Fleischer» Robert Paul Kruge. ko lutd. Ziingllngtvrleiu t Suu nag abend»: Verj-amMiUNg luüt aus. Kicchennachrichlen von G c o ß c ö h c s o o r s. Geburten: Ogi Luzia, L. v. Werk- führecs M x O.to Schäsec N:. 34) b. — Emil Rudolf, S. o. Shmieaes Emil Josef Tigel R.. 227. — Aloect Marlin, S. d. Fabrikarv. Max Martin Jäckel Nr. 187 h. Aufgebote: Faocikarveiter Bernhard Georg Schäfer Rc. 334 uno Fabrikarbeiterin Martha Linda Wehner Nc. 352. Stervefälle: Minna Dora, T. d. Zimmermann» Carl Rodert Msnzner Nc. 358, 2 I. 9 M, 7 T alt. — Bruno Arno, S. o. Maschinisten Friedrich Ernst Gsnisch Nc. 288, 5 I. 5 M. 30 T. alt. — Max Han», S. d. Polierer» Ecnü Hermann Minkwitz Nr. 193 c. 5 M. 26 T. art. — Äuszüglecin Pauline Agne» Schöne geb. Huhle, Nr. 41, 70 I. 9 M. 16 T. alt.