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Nr. 45. Weißeritz-Ieitung Pienstag Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch allePopanstal« ten. Preis pro Quart.IVNgr. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. 8. Juni 1852. Inserate werden mit 8 Pf. für die Zeile berechnet und in alle» Expeditionen angenommen. Redaction, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Aus dem Vaterlande. Dippoldiswalde, am 5. Juni. Wie in früherer Zeit schon, so sind auch namentlich in diesem Jahre wiederholt Schritte gethan worden, um die Herstel lung einer besseren Siraßenverbinbungmit den Nachbarstäbten Frauen stein und Tharand herbeizuführen und dahin zu wirken, daß zu thunlich- ster Aushilfe der gesunkenen Erwerbs» und NahrungS- Verhältnisse der Bau einer Chaussee nach diesen Orten baldigst in Ausführung gebracht werden möge. CS freut unS nun, in dieser Beziehung berichten zu kön nen, baß, wenn auch wegen des erforderlich werden den bedeutenden Bauaufwandes und des dabei in Rücksicht kommenden Verkehrs eine Chauffirung der sogenannten obererzgebirgischen Straße nicht beabsich tigt sein soll, doch, wie man vernimmt, das Königl. Finanz.Ministerium zu Dresden gemeint ist, die be reits bei Olbernhau und Saida begonnene Herstellung der Straße von diesen Orlen über Fcauenstein bis zum Anschluß an die Altenberg.Pippoldiöwalba-Dresd- ner Chaussee allmählig sorlführen zu lassen, und we gen der in Angriff zu nehmenden Tracle den Stra ßenbaubehörden die Einreichung von behufigen Vor schlägen und Anträgen anheimgegeben worben ist. Hoffen wir daher, baß ben langjährigen Wünschen und den auf eine gute Straßenverbinvung sich grün- denden Interessen der vorgenannten Orte und deren Umgegend, die lange Zeit einen belebten Straßenver kehr und die Vortheile desselben entbehrt und soweit sie ihnen zugewenvct worden, nach Eröffnung der Säch sisch-Böhmischen Eisenbahn zum größten Lheil schon wieder verloren haben, baldige Erfüllung und rege För derung werde zu Theil werden! Dahingegen steht, wenigstens für die nächste Zu kunft, nicht zu erwarten, daß Vie Bitte nm Herstellung einer directen Chausseeverbindung mit Tharand Ge währung finden werde, da die sehr bedeutenden Er, fordernisse für die Vervollständigung und Vollendung bereits begonnener dringenderer Straßenanlagen nicht gestatten, für jetzt auf die Vornahme neuer, im allge- meinen Landes-Interesse minder wichtiger, Chaussee baue Bedacht zu nehmen. Dippoldiswalde, ben 7. Juni. Am Freitag, den 4, v. Mts., schlug im Dorfe Reichstädt der Blitz in die Scheune des '/«-HüfncrS Voigt, die augenblicklich in vollen Flammen stand, von denen bald auch bas naheliegende Wohnhaus ergriffen und samml der Scheune in Asche gelegr wurde. Die schnelle Hülse verhinderte das weitere Umsichgreifen deS FeuerS; doch sind dem rc. Voigt seine nicht unbedeutenden sämmtlichen Getreibevorräthe und außer dem glücklich geretteten Vieh, den Belten und einigen Kleidungs stücken, auch sein übriges Mobiliar rc. verbrannt. /X Aus Frauenstein und Umgegend, 7. Juni. Am verflossenen Freitage, den 4. b. MlS., schlug ein Blitz in NiederborkerSdorf in die Bäume, die dicht neben dem Wohnhause deö dortigen Kramer Köhler stehen, und fuhr bann in den hinter dessen Gehöfte gelegenen Teich mit einem so furchtbaren Ge töse und Geprassel, baß in den benachbarten Woh nungen alle Geräthschaften erzitterten. — Gestern, am 5. Juni Nachmittags, schlug der Blitz in dem eine Stunde von hier gelegenen Am melsdorf in das Wohnhaus deö Bauer Reichel und entzündete das selbe dergestalt, baß eö bald ein Raub der Flammen wurde; die Seitengebäude wurden durch die angestreng teste Thätigkeit der Löschenden und besonders auch der HennerSdorfer Spritzenmannschaft gerettet. Die ar men Verunglückten haben wenig von ihrer Habe ge rettet, und ihre vielen und noch dazu kranken Kinder, sowie die hülflose Lage, in der sie sich befinden, lassen eine Bitte um Unterstützung gewiß gerechtfertigt er scheinen. Ein anderer Blitz schlug in ein ziemlich neugebauteö HauS, ohne zu zünden, betäubte aber im Stalle einen Ochsen und eine Kuh, die bald darauf ge schlachtet wurden. — An demselben Tage Abends in der sechsten Stunde machte ein Wolkenbruch auf den Lohse'schen Feldern in Reichenau bei Frauenstein, einen außerordentlichen Schaden, welcher sich auch auf die benachbarten Grundstücken in Reichenau nicht allein, sondern auch in Hennersdorf, Ammelsdorf und Steinbrück mühle erstreckte. Man sah hier in Frauenftein, wie die Wässer sich in einer Feld schlucht auf Reichenauer Flur zu einem förmlichen Strome angcsammelt hatten, der sich in die Bobritzsch- bach ergoß, dieselbe zu einer außerordentlichen Breite auödehnte und sic völlig schwarzgelb färbte; so viel Erdtheile hatte das Wasser mit fortgeriffen, und man kann daraus den Schaden beurtheilen, ben die betrof fenen Felder dadurch gelitten haben. — Der im ersten Thetle meiner letzten Corre- sponpenz in vor. Nr. mitgelheilte Selbstmord einer Frau in Hartmannsdorf bestätigt sich nicht völlig. Die Frau wird gereitet werden. Sie hat die Absicht, sich hängen zu wollen, gegen dem ihr zur Bewachung gegebenen Mann (man hält sic für geisteSkrankt) öf ters kunvgegcben.— Doch hat sich neulichst in Frei berg ein Mädchen durch Phosphor vergiftet. Leipzig, 4. Juni. Die Auswanderung nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika hat im Mo nat Mai sehr abgenommcn; eS sind in Allem nur: