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Großenha y n e r Mterhaltungs- und Intelligenz-Blatt. - -..>2^.., " '»—-'M. m -M.« .1! — >-—»> > »» . .,».«. „ , 1 » l,» - 48. Stück. xxur. Jahrg. Sonnabends, den 28. November 1835- R ü g e. Wenn es polizeilich verholen ist, in den Städ ten schnell zu reiten und zu fahren, so ist es um so mehr zu verwundern , wie man sich erlauben kann, die Gaffen der Stadt, an einem Markttage obendrein, zum Einfahren der Pferde zu gebrau chen. Was Allen verboten ist, kann nicht Einern erlaubt seyn, und es wäre sehr wünschenswert^ daß die ganze Strenge der Gesetze bei wiederholten. Versuchen ohne alle Rücksicht der Person gehand habt würde. Eine brennende Tabakspfeife richtet in der Stadt nicht leicht so viel Unheil an, als durch dds Einfahren der Pferde in den Straßen und das schnelle Lenken um die Ecken geschehen kann. Mehrere Bürger, denen ihre Gesundheit und die ihrer Kinder am Herzen Liegt. Vermischtes. Bei Ulm fährt man schon seit dem 6. Nov. mit Schlitten; der neue Wein ist auf Schlitten nach' Hause gebracht worden. Im Norden und in andern Theilen von Eng land sind die Schnepfen gegenwärtig in ungewöhn licher Menge vorhanden, was ein untrügliches Kennzeichen eines bevorstehenden strengen Winters seyn soll. Die bayerschen Volksschulen haben einen neuen Litel bekommen. Nach einer königlichen Verord nung sollen nämlich alle Werktags-, so wie alle Sonn- und Feiertagsschulen, zur Unterscheidung von den lateinischen Schulen das Prädicat führen: < deutsche Werktagsschulen, deutsche Sonn- und Feiertagsschulen.» Der Unterricht darin heißt «deut sches Schulwesen» , die Lehrer daran, also auch die bisherigen Dorffchulmeister, führen vorschrifts mäßig den Titel: « Schullehrer.» Die bayersche Regierung hat jetzt auch Anwei sungen zur Anlegung einer Eisenbahn zwischen München und Augsburg erlassen. — Auch hat bereits ein englischer Ingenieur eine fast gerade Li nie für eine Eisenbahn ermittelt, durch welche die Städte Altona, Hamburg und Lübeck verbunden werden sollen. In Pyrmont hat sich kürzlich eine Karavane von 800 Personen, Männer ^ Frauen Jünglinge und Mädchen, versammelt, die fäwmtlich nach Amerika ziehen. Sie haben sich^auf fünf Jahre zu Herren diensten verkauft; dann treten sie in den Besitz von einigen Morgen Landes ein. Die meisten soll' man mit Freude aus Deutschland abziehen sehen. In den vereinigten Staaten, zu Pittsburg, lebt eine Negersclavrn, die ihr 16L stes Jahr erreicht hat. Bor kurzem ist ein Reisender, v. Abich aus Preußen, beim Besuch des Aetna und der Schwe felgruben bei Aidone von den Arbeitern überfallen, niedergeschlagen und geplündert worden. Sein Führer wurde grtödet. Man erwähnt jetzt Einzelnes van dem Treiben der unter dem Namen «Mucker» schon seit 20 Jahren in Königsberg bekannten Pietisten. Sie scheinen^ auf dem Gipfel der Narrheit zu stehen. Bor kurzem wollte man sogar durch eine Gräfin v. F. einen neuen Messias gebähren lassen; der Gemahl derselben scheint sich aber die Ehre verbeten zu-haben, und zeigte das Treiben der Gesellschaft bei dem Gerichte an. Ihre Conventikel wurden von Mannern und Weibern auch der höhern Stande besucht , und es soll dabei etwas locker hergegangen seyn. In der Themse wurde neulich einer der größten Hechte gefangen, deren man sich erinnern kann. Er war 104 Pfund schwer und hatte einen Um fang von 18 Zoll; er wurde als Merkwürdigkeit nach Windsor an den König geschickt.