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Ottendorfer Zeitung Bezugs-Preis: shrlich 1,M INK. frei ins 5^us. Leschäftsstelle sbaeholt I INK. Einzelne Nummer 1V pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Lonnabenö Nachmittag. Unterttsltungs- und ssnreigeblatt Nnzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum , 15 Pfg. Neklamen Sie einspalttge pctit- zeile oöer Seren Naum 3O Pfg. Bei belangreichen Nusträgen u. IvieSer-k Holungen entsprechender Nabatt. j M wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie Sen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen „Felö unö Larten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Nühle, Ottenöorf-Okrills. . Verantwortlicher 5chriftleiter Hermann Nühle, Lrotz-Okrilla. Nummer 20 Nillwoch, den s6. Februar W6 (5. Jahrgang Sparkasse Ottendorf Woritzdors Si«i«Hen bei strenger Geheimhaltung mit Die in den ersten 3 Werk, tngen eines Monat» eingezahlten Beträge werden für den betreffenden Monat noch voll *ngkst. ^Einlagen bei auswärtigen Sparkassen werden kostenfrei hierher »übertragen. Neuestes vom Tage. — Die gesteigerte Gejechtstätigkeit an der ganzen Weftfrout dauerte auch am Sonntag an, besonders lebhaft waren die Artillerie- kämpte, wobei wieder einmal festzustellen ist, daß der Feind nach wie vor gegen seine eigenen Landsleute in den von uns besetzten Städten Lens und Lievin wütet. Sehr leb- Haft ging es auch wieder südlich der Somme zu, und zwar richtete sich das feindliche Vor gehen gegen den vorspringenden Sappenkopf, unserer Stellung. Dec umfassenden Angriffen ausgesetzte Graben wurde unserseits aufgegeben wohl nur, um alsbald wieder genommen zu werden. In der Champagne bei Sie. Marie ä Py, wo nur tags zuvor die fran zösischen Stellungen in einer Ausdehnung von 700 Metern stürmten und über 200 Mann gefangennahmen, suchten die Franzosen die Scharte wieder auszuwetzen. Aber die beiden Gegenangriffe, die sie zu diesem Zweck Unternahmen, wurden glatt abgewiesen. Zu dem widerfuhr den Franzosen das Mißgeschick in der Nähe von Tahure, nördlich von Chalons und nordöstlich von Per hes, eine empfindliche Schlappe zu erleiden. Wir nahmen ihnen im Sturm 700 Meter ihrer Stellung, machten über 300 Gefangene und erbeuteten drei Maschinen und fünf Minen- werser. Auch im Oberelsaß errangen wir Erfolge, beslehtnd m der Eroberung fran zösischer Gräben bei Obersept in der Nähe von Pfirt und in der Abweisung feindlicher Gegenangriffe. Dabei fielen uns etliche Dutzend Gefangene, zwei Maschinengewehre und drei Minenwerfer in die Hände. — Der „Köln. Ztg." nach hat nach dem Belforter Blatte „Alface" ein großer Teil der Belforter bürgerlichen Bevölkerung infolge der Beschießung die Stadt verlassen. — Nach einer Meldung des „Secolo" schreibt das Bukarester Blatt „Ziura", für Rumänien lei nun die Periode des Schwankens vorbei und die Stunde der Entscheidung ge kommen, da eine der kriegführenden Mächte klare Auskunft über Rumäniens Haltung verlange. Der Korresondknt des „Secolo" meint, durch eine Offenltve von Saloniki aus könne die Entente Rumänien mitreißen, während andererfeit die deutsche Mächtegruppe Rumäniens Haltung klären wolle, ehe sie Saloniki angreiie. Oertliche» und LächOche». Vttendorf-Gkrilla, M Februar Mb. — Früherer Schluß des Schuljahres? Auf eine Anregung aus Kreisen des Handels, der Industrie und des Gewerbes ist eine Bewegung im Gange, welche darauf abztett, dem überall hervorlretenben Mangel an Arbeitskräften dadurch mit ab- zuhelfen, baß man die heurigen Kon firmanden einige Wochen früher aus der Schule entläßt, als es sonst infolge der sehr spülen Lage des heurigen Oslerlermins (23. April) möglich wäre. In Verbindung damit ist mit >n Erwägung zu ziehen, ob es nicht angebracht wäre, die große Ver schiedenheit der Länge dec Schuljahre da durch auszugleicht n, daß man das Schul jahr 1915/18, das erst mu dem 14. April beendet sein wurde, für alle Klassen gleich- zellig Mil der vorzeitigen Entlassung des achten Jahrganges schließt, dann sosort die Versetzung vornimmt und die Schüler in den neuen Klaffen bereits einige Zeit vor Ostern unterrichtet. Auch die Neuaufnahme der Elementarklasscn könnte dann bereits vor Ostern erfolgen, kurz, es soll sür 1916 eine Einrichtung getroffen werden, die sich in verschiedenen anderen deutschen Bundes staaten, wo man das Schuljahr mit dem 31. März schließt und mit dem 1. April das neue beginnt, schon seil Jahren be währt hat. Wie man er ährt, weiden diese zunächst nur ans volkswirtschaftlichen Er wägungen heworgegangenen Wünsche auch o n pädagogischer Seile unterstützt. Die Beschlußfassung darüber unterliegt gegen wärtig den maßgebenden Behörden. - Ssil Wochen bereitet es Schwierig keiten, die insbesondere für die städt sche Bevölkerung in Sachten notwendigen Kar toffeln zu beschaffen. Tie Amishaupimann- schaften haben sich mit allen Kräften be müht, alle größeren Vorräte in ihrem Be zirke der Allgemeinheit zuzusühren. Wer entgegen diesen Bemühungen Kartoffeln, die er weder für seinen eigenen Bedarf, noch sür sein Weh, noch als Saatgut braucht, nicht in den Verkehr gebracht haben sollte, hat sich am Gemeinwohl und an den zahlreichen seiner Berussgenossen, die ihre Vorräte an den Markl gebracht haben, versündigt und gezeigt, daß ihm das eigene Interesse über das Vaterland gehl. Darauf, daß er die Lage nicht ge kannt habe, kann sich keiner b-rn^u, eben sowenig da-auf, daß eS an Arbeitern und Gespannen gefehlt habe, um die Kartoffeln an den Markt zu bringen. Für beides zu sorgen, waren und sind die Verwaltungs behörden bereit und wohl überall auch lm Swnde. Auch der Frost har in den meisten Teilen Sachsens keine Rolle gespielt. In wenigen Tagen wird die Sächsische Re gierung eine Erhebung über die bei den Eizeugern vorhandenen Kartoffeln durch vereidigte Schätzer anstellen. Da wird es sich zeigen, ob etwa eine Minderheit von Karioffelerzeugern ohne rechtfertigen Grund Kartoffeln vom Markt ierngehallen Hal. Es ist fast Mil Bestimmtheit anzunehmen, daß es nur ganz vereinzelte Personen sind die sich in solcher Weise am Gemeinwohl vergangen haben, die es aber getan haben, werden damit rechnen müssen, daß ihre Namen der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten werden. — (K. M.) Anonyme Anzeigen. Bei den Militärbehörden laufen ständig anonyme Zufchrtsten ein, in denen daraus hingewtesen wird, daß diese oder jene Behörde oder Firma sür Beamte, Angestellte oder Ar beiter die Befreiung vom Heeresdienst aus dem Wege der Reklamation zu Unrecht er wirkt habe. Vielsach mögen die Bries- schrelber von der guten Absicht geleitet jeln, dem Vaterlande zu nützen. Im Deutschen Reiche wird aber niemand, der wehrpflichtig und zum Kriegsdienst in irgend einer Form (in der Front, in der Etappe oder in der Heimat) tauglich ist, längere Zeit vom Heeresdienst befreit, wenn er nicht mit Wissen und Willen der Heeres verwaltung vor eine andere im Dienst des Vaterlandes gleichwichlige Aufgabe gestellt ist, wie dies zum Beispiel bei Anfertigung dringenden Kriegsbedarfs, bet Arbeiten sm die Volksernährung und ähnlichem mehr der Fall ist. Eines aber muß auf das dringendste gefordert werden: Wer glaubt, Mitteilungen über vermittele Unzulässig keiten dieser Art machen zu müssen, der möge auch, wie es der deutschen Sitte ent spricht, den Mut haben, mit seinem Namen für die Sache einzutreten. Nur dadurch erwirkt er sich ein Anrecht darauf, daß der Fall untersucht wird. — Herstellung von Fleischkonseiven und Wurstwaren. Zur Herstellung von Wurst- waren dürfen folgende Teile von Schweinen nicht verwendet werden: Keulen, Beine Rücken, Speck und Schmer. Diese Teile müssen in derselben Zurichtung, wie sie bisher üblich war, zur Abgabe an die Ver braucher gelangen. Mehr als die Hälfte dieser Teile darf nicht gepöckelt oder ge- räuchert werden. Die sonstigen Teile der Schweine dürfen ohne Rücksicht auf ihr Gewicht zur Herstellung von Wurstwaren verwendet werden. Für Rind- und Schaf fleisch, das in Verbindung mit Schweine slersch zu Frischmurst verarbeitet wird, fällt die Beschränkung auf ein Drittel des Ge wichts der ausgeschlachtelen Tiere weg. Lie Herstellung von Dauerwurst wird untersagt. Betrieben, die bei fabrikmäßiger Herstellung den überwiegenden Teil ihrer Erzeugung nicht unmittelbar an die Ver braucher abgeben, ist zu gestatten, monat lich brS zu einem Drittel derjenigen Fleisch menge zu Wurstwaren zu verarbeiten, die sie im Monalsdurchnilt der Zeit vom 1. Oktober 1915 bis zum 31. Dezember 1915 verarbeitet haben. Betriebe, dle von dieser Vorschrift Gebrauch machen wollen, be dürfen hierzu der Zustimmung der zu ständigen Behörde. Dem Anträge ist der Nachweis über den Anteil des unmittel baren Absatzes an Verbraucher am Gesamt- umiatz und über die Durchschnills-Ver arbeitung in den Monaten Oktober bis Dezember 1915 beizufügen. Die Zu- stimmung ist widerruflich. Dresden. Aus Verzweiflung über den Tod ihres Mannes erschoß am Sonn- lag die Dresdener Kaufmanns-Eheirau Roscher ihre beiden drei- bczw. fünfjährigen Kcnder und darauf sich selbst, als sie zum Besuch bei ihren Ellern in Bautzen weilte. Dort hatte sie am Sonnabend abend er fahren, daß ihr Gatte im Felde gefallen sei. — Am Montag ist der an der Drei- Königs-K>rche zu Dresden-Neustadt als Kirchner und Meßner seit 47 Jahren an- geslellte Erich Brockwitz unter dem Verdacht große Unterschlagungen begangen zu haben verhaftet worden, Der ungelreue Beamte, der jetzt im 63. Lebensjahre steht, genoß nicht nur das volle Vertrauen seiner Vor- gefetzten, sondern bekleidete auch viele Ehrenämter. Nach den bisherigen Fest- flellungen sollen die unterschlagenen Summen etwa 40000 Mark betragen. — Die Erkenntnis, daß der Plan der Gründung einer Zigarettentabaks-EinkausS- zentrale einen Mißgriff bedeutet, bricht sich mehr und mehr Bahn. Im weilauS größten Teil der beteiligten Kreise ist man sich darüber nicht im Zweifel. Die Ham burger Händler und die Hambnrger Re- gierung, der größte Teil der Bremer Händler, die gesamten Dresdner Händler haben gegen diese Zentrale protestiert, ebenso die wirttchaftliche Mehrheit der Zigacetleulnduftrie. Man ist auch der Ueverzeugung, daß die Zentrale, obgleich sie noch gar nicht richtig in Tätigkeit ge- ueten ist, jetzt schon sehr schädigend gewirkt hat. Allein die Nachricht von i^rer Grün dung Hal im Orient eine Preissteigerung hervorg rufen. Die Auffassung, daß die Rücksicht aus unsere Valuta die Einrichtung der Zentrale recht ertigew könnte, hat sich auch als falsch erwiesen. Es liegen große Läger im Ausland, die bereits bezahlt sind. Es wäre ein großer Verlust sür Deutsch land, wenn die Einfuhr dieser Läger er schwert würde. Jetzt ist auch Mandelbaum gegen dessen Mitgliedschaft in der Zentrale von einem großen Teil der Industriellen Protest erhoben worden war, nebst seinem Einkäufer Brandes aus der Zentrale aus geschieden. Man betrachtet allgemein den Plan der Gründung einer solchen Zentrale als nunmehr absolut unmöglich und ge scheitert. Sollte aber wider Erwarten an dem Gedanken der Schaffung der Zentrale doch iestgehallen werden, so müßte ihr Sitz nach Dresden gelegt werden, weil hier die Hauptintereffenten und informierten Fach leute sich befinden, und weil stichhaltige Gründe sür die Errichtung der Stelle in Berlin dieser Tatsache nicht entgegengehalten werden können. Tharandt. Aus einem Berichte der hiesigen Forsthochschule geht hervor, daß fämlliche Hörer im Felde stehen. Von den neun Professoren der Hochschule befinden sich vier im Heeresdienst, außerdem sämt liche Assistenten. Pulsnitz. AIS ein „Feldgrauer" von hier kürzlich seinen Posten im Schützen graben bezogen hatte, kam ihm aus dem nur etwa 40 Meter vor ihm liegenden feindlichen Schützengraben ein Gegenstand entgegengeflogen, der sich bei näherem Zu sehen als eine Blechbüchse erwies. In dieser befand sich ein Zettel mit fran zösischer Schrift, deren Inhalt nach deutscher Uebersetzung wie folgt lautet. Kamerad! Solltest Du nicht meiner Meinung sein, daß wir uns viel besser befinden würden zu Hause bei unseren Frauen und Kindern? Warum schlagen wir uns? Nicht für uns «andern für die großen Kapitalisten, die bloß über uns lachen. Wenn Du jemals wieder nach Frankreich kommst, so lade ich Dich ein, bei mir Grand Magazin de FaienceS 30 Rue de Rivoli, Parts, Cham pagner zu trinken. Mache eS wie ich, fchreibe mir etwas und sage mir Deine Meinung. Chemnitz. Wie von zuständiger Seite milgeteilt wird, ist die in der letzten Zeit in unserer Stadt beobachtete Stockung m der Kartoffelzufuhr als beseitigt an zusehen. Es sind nicht nur vollkommen ausreichende Eingänge vorhanden, sondern auch reichliche Zufuhren bereits unterwegs. Oeisnitz t. E. Die auS dem hiesigen Arbeitslager entwichenen 3 kriegsgefangenen Franzosen sind im Walde bei Adorf t. V. wieder aufgegriffen worden. Zwickau. Die Kohlenbergwerke des Zwickauer und Lugau Oelsnitzer Stein- rohlenreviers erhöhen vom 1. März an die Teuerungszulagen ihrer Belegschaften.