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1871. Schimdan, Semmdene, den 4. März M 18. Siichffche Eltztilung. Amts-und Anzeigeblatt für das Könisjl. Genchtsamt und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeiuderath zu Hoynflein. Dit „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch »ttd Soniiabciib und ist durch alle Poüansialtc,,. sowie durch dw Trcitan'früh » »str er- tährl.ch zu brzirbru. - Inserate Nir du« Mlttwochsb.at. werden di« Dirus.m, früh » Ilhr, Mr S°7'u u " " beten; später eingehende Inserate können crst I» der darauf solgrndru Nii»,Nier üiusuadme studrn. — Auswärts werden Inte , n .0, Su airr in Lcivzia. stci» bti Hrn. Hesse, in Dresden in drn Anuonccn-Bnrraur der Herren W. Saaldach und M. Niischpler, und ^aascnstl i > " . — ^ricdcn! Frieden! jubeln Millioncti, Fricdcii! janchzl voll Dunk daü Mniterherz, Frieden! — ans den Hüllcn, von den Thronen Klingt »iid singt und braust cS lsimmclwürtS; In dein golducu, stolzen KönigShansc, Jin Palast von edlem Marmorslcin, In des Bürgers slillbcschciducr Klansc, Jii der Wiltwc cngciu Kümmcrlcin, Ilcbcrall ein Daul, ein Wort, ein Fühlen, Das begeistert ans dem Herzen drangt, In dem Nus voll stürmische» Gefühle», I» der Thrüiic, die au Wimpern hangt; Im GeschüheSdonncr, der »nzühlig Bis in'S fernste Thal als Knndc ranfcht, In dem Händedruck, der still, doch selig Zwischen Fremden selbst wird ansgclanscht; c Ja im Knß sogar, des Haders müde, ; In dein Knssc dcsi, der >mS gekrankt, ; Schwingt znm sticht sich eilt Gefühl: der Friede - Kehrte wieder! — Gott hat ihn geschenkt! lliid in alle», allen deutsche» Ga»c», Wo die süsse MMIersprachc lüiit, - Wird des FricdcilS Segen niederlhanc», ? Auf das ganze Boll, vereint, versöhnt; Keine Schranke zwischc» Nord mid Süden, ; Bon der Ostsee bis zur Alp' gcdchul; — UuS, uiiS Glückliche» ward cs bcschicdcu, Was Jahrhttttdcrtc ullisonst erseh»!. Ja, a»ch Ihr, auch Ihr, die wir verlöre» > Einst durch sremdc uud durch cig'nc Schiild, Seid »US wieder-, seid uuS ucugcborcu - Durch die cig'iic Kraft uud Gottes Huld. Blickt uicht frculd uud siustcr; ach, die Wuudcu, Welche uusrc Halid Ettch schlug, voll Schmerz, Haben wir »icht selbst sic ticf cuipstindcli, Älntclc illis »icht das eigne Herz? Und gewann die dcntschc Kraft Euch wieder, Halte» soll Ench dciitschc stieb' allem; Unser waren immer Enrc Lieder, Anch das Herz wird wieder unser sci». Und dn, Bolk, mit dcni wir Frieden schließen, Dem durch uns Gott selbst das Schwert cutwaud, Wcuu dir ueuc stcbciiSkeiiiic spricßcii Aus dem deppclt-bllitgcdüugtcm stand, Pflege sorgsam sic als Friedeiisblüthc, Daß ciu Sliirili sic iiichl vou Neuem bricht, Daß dich Golt vor »euer Schmach behüte; Einig sind wir, einig! — frevle nicht! Auch bei dir laß Demuth, Wahrheit wohnen, Und hat Gott sic dir in'S Herz gestillt, Auch bei dir daun jiibcln Millionen: Fricdcii! Fricdcii hat nnS Gott geschenkt! Eine französische Stimme über das deutsche Heer. Bei allen Angriffen und Schmähungen gegen die Denischen, mit denen die Spalten der pariser Blät ter gefüllt sind, kann man sich koch dann nnd wann nicht enthalten, der DiSciplin des scmklichen Heere« Anerkennung zu zollen. Da die deutschen Siege doch auS irgend einer Eigenschaft erklärt werden müsse», >» welcher daü Heer, das sie erfocht, dein französische» überlege» war, so ist es diese. BcmerlenSwerth ist in dieser Beziehuiig namentlich die solgendc Aeußcr- ung der „Presse": Gewiß kann man uuS nicht dcS PrenßenthnmS (Lrusmluümnv) anklagen. Seit den ersten Taget: diese« tödtlichen Kriege«, in welchem unser Land besiegt unterliegt und röchelt, Hai die Presse ibre Ansichten nicht geändert. Sic ist stet« französisch gewesen, patriotisch, „chauvinistisch" sogar ("dieses Wort hat für uuS nicht« Mißfällige«); sic predigte den Widerstand mW war leidenschaftlich von den zwei großen und heiligen Dingen, der Ehre und der Wohlfahrt Frankreich«, eingenommen. Wir können mithin nicht verdächtig scin, wrnn der Augenschein un« heute einen Schrei de« Erstau- »eil« und der Bcwundcnlttg entreißt. Wie groß auch unser Haß und die Tiefe de« Abgrundes scin mögen, in den sic un« gestürzt habcn, so zwingcn un« doch unsere Feinde, uuü diesmal vor der wun derbare» Zähigkeit utid unglaublichen Beharrlichkeit zu bcugeii, mit der sic unter ihren Soldaten die strenge MannSzucht und die Gewohnheiten der täg lichen Arbeit aufrecht erhalten, die ihre wahre, ihre hauptsächliche, fa ihre einzige Ucberlrge,,heit gewesen sind. ES ist in der Thal staunenerregend und über mannend, da« zu sehen, und alle, die Pari« verlas sen nnd wieder znrülkkommtu tönne», legen darüber ») Au« dem Gcdenlblatt zur Erinnerung an dcu Frie dell! TricdcnSarnü von Julius Sturm und Richard Haacu (io Gedichte und t Novelle mit sehr hübschen Illustrationen, Preis nur 3 Sgr.) - Dem ganzen dculschcn Volk zu empfehle». ein glänzendes Zenguiß ab. Waü für eine Armee und was für Soldaten! Der Sieg, den sie davon getragen, wie unerhört anch in seinem Fortschritte und Umfange, Hal sic weder berauscht »och erweichlicht. Herreil voll Paris, unserer Fortö und unserer Waffel,, Besieger eines DritltheilS von Frankreich, uliscrc ganze Armcc ge- fangen nnter Schloß und Niegel haltend und frei, linsen» unglücklichen Vaierlanbc die Bedingungen des Friedens zu diclircn — sind die Preußen auch nichl eine Minute von ihren strengen Gewohnheiten ab- gegangcn. Sic arbeiten immer ohne Nast, ohne Anfhörcn, und nichts hat sich für sic gcälldcrt. Alic Tage sicht malt sic crcrcircn, manövrircn, sich umcrrichtcn und vervollkommnen; Paraden, Märsche, Nevucn, Scheibenschießen, alle Einzelheiten dc« militärischen stebenS haben für sic ihren ununter brochenen Gang, wie wenn nichts geschehen und der Feldzug noch nicht zmu Stillstände gekommen wäre. Sie Habelt unsere Flinten gesäubert, eiligepackt, me thodisch ctikcttirt, und alle diese Kisten haben schon ihren Weg nach Deutschland gcnommcm Unsere Kanone» haben sie untersucht, in dcm Maße, wie man sic ihnen auSlicferte; sic haben ebenso alle Tage unsere staffelte» geprüft, und dieses ungeheure Kriegsmaterial ist bereit, »ach der andere» Nhctnseile geschafft zu werde», wie unsere Armeen, unsere Schähc, wie alle«. Und inmitten dicscr unaufhörlichen und wachsen den Beschäftigung geht der regelmäßige Dienst sei- neu Gang; die Posten wechseln, die müden Negi- mentcr werden dnrch frische abgrlöst, Vorposten, Nc- serven, kleine mW großc Wache» — alle« functio- nirt mit einer schonungslosen und mathematischen Präcision, fa diese siegreiche Armee weiß noch nicht, was ein Tag Nahe heißt. Aus Deutschland kom- men täglich nnnllterbrochen Ncfrute», welche die Er- mnkeicn ablösen, und sofort geht »lau an die Er- zichuilg der Neulinge hcran, pünktlich und prompt. Dreimal täglich Appell, Manöver morgens und abcnkS, täglich Ucbung im Feuer und immer die furchtbare DiSciplin streng gehandhabt, ohne daß die geriligstc Lockerung geduldet wird. Die eiserne Halid der preußischen Mililärautorilät ist immer wach, schonungslos züchtigt sic die geringste Ab weichung. Verlaßt unsere Mauern und überzeugt euch mit eigenen Augen, ob das Gesagte übertrieben ist. Seht nnd überzeugt euch und ihr werbet erschreckt und verwundert über diese rastlose Arbeit, erstaunt über diese unermüdliche Thäiigkeit scin. Mag der Krieg wieder anfangen, so wird die preußische Ar mee binnen zwei Slundcn bereit sein, den Feldzug wieder anfznnehmrn und un« noch einmal zu zer malmen. Was wir hier sagen, wir haben es gc- sehen lind kommen ganz erstaunt von diesem uner warteten Schauspiel zurück; welche Leclion geben unsere FeindeI (D. Allg. Z.) Tnqcsqeschichtc. Sachsen. Schandau. AuS Anlaß der freu digen Nachricht von dem nunmehr wirklich stattge- fundcucn Friedcnöabschluß, wclchc am Donnerstag Mittag hier cintraf, hat sich unsere Stadt wieder festlich durch eine großc Anzahl von Flaggen ge schmückt. Nach einer an den Straßetlccken ange- schlagcnen Bckamumachuug de« Fest-Co,nilce'S zn unserer localen FricdenSfcier findet heute Sonnabend Abend hier allgemeine Illumination stall. — Vvii morgen Sonnlag an enthält der Fahr plan der Dampfschiffe eine wesentliche Erweiterung, worüber Näheres die im heutigen Blatte befindliche Bekanntmachung ei,«hält. Dresden. Die „Dr. Nachr." schreiben unter,» 3. März: Der Nath macht bekam», daß die gestern durch Glocke,lgcläutc eröffnete Fricdenöfcicr in hiesi ger Stadt nächsten Sonntag abgehallen werden soll. Daü Programm besagt: Tag« vorher Aciu« in dcr Krcuzichule, Sonntag Vormittag: Dank-GotleSdicnst in den Kirchen, Mittag« 1 Ahr Versammlung dcr Einwohnerschaft auf dem Allmarkl, Gesang: Nu» danket Alle Golt ic., Enthüllung der „Germania" „mer dem Gesänge brr „Wacht am Nhein", Drpu-