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Dresdner Journal : 15.01.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189701159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-01
- Tag 1897-01-15
-
Monat
1897-01
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 15.01.1897
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V 11. I8!>7 Freitag, den 15. Januar, abends. AmUicher Teil Nichtamtlicher Teil Die Erörterungen über die Produktenbörse die Ber ¬ ber Zeibig. Lunst und Wissenschaft. bei das kS da- Gesey- haben der All ¬ ruht, dem Malerei-Geschirrsortirer Uhlig König!. Porzellan-Manufaktur in Meißen gemeine Ehrenzeichen zu verleihen. 2m . . , und darunter 500 - 200 - wo - 20 - unter woo - . 500 - - 200 - - WO - - 20 - ü Ux 'S Pf. 10 - ü > 20 - 15 - 10 - S - 20 - SV - 40 - 30 - 20 . 1S - 10 - er 5 - w - ü - 30 - 20 - 10 - ü - Dre-be«, 15. Januar. Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Herzogin Philipp von Württem berg ist gestern Nachmittag 5 Uhr 50 Min. nach Stuttgart abgereist. Dresden, 15. Januar. Se. Majestät der König haben am 13. d. MtS. Allergnädigst geruht, den charakteris. Generalarzt 2. Klasse und Divisionsarzt der 3. Div. Nr. 32 vr. Stecher zum Korpsarzt, unter Verleihung eines Patentes seiner Charge vom Tage der Charakterisirung, zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge- Ministerium des Innern, v. Metzsch. 20 JV 60 40 so 20 bisherigen Bogeninstrumenten und namentlich bei so jungen, wie die Stelznerschen es sind, im Durchschnitt nicht vor handen ist. Ebenso bewährte sich das eine der von Stelzner neu erfundenen Tonwerkzeuge, die Molotta, eine sonor und edel klingende Armgeige, die dem Quartett die bis her fehlende Tcnorstimme und damit die volle Klangsymmetrie geben soll und die bei der Sehnsucht moderner Komponisten nach neuem Tonfarbenmaterial auch als Lrchesterinstru- ment eine Zukunft haben dürfte, während das Cellone in den beiden gestern gespielten Sextetten nicht genügend charakteristisch hervortrat und dadurch einer klaren Begut achtung entzogen blieb. Wir werden in einer der nächsten Nummern auf diese Instrumente und auf den musikalischen Inhalt des gestrigen Konzerts zurückkommcn Nachzutragen haben wir einen kurzen Bericht über das zweite historische Klavier Konzert, welches Hr. Richard Buchmayer unter Mitwirkung der Herren Max Huster (Gesang), Kammermusiker Drechsler und Kratina (Violine) und Joh Reichert (Begleitung) am 11. d Mts. im Musenhause veranstaltete Es begann mit Tonstücken der Komponisten, die sich wie Friedern. Bach, Krebs und Kirnberger um den für die zwischen Seb Bach und Haydn liegende Übergangsepoche der Instrumentalmusik maßgeb lichen Phil. Em. Bach geschart haben, berücksichtigte dann in zum Teil selten gehörten Werken von Haydn, Mozart, Beethoven die klassische Höhenperiode, führte auch die Zeitgenossen dieser Meister wie Clementi, Field und Hummel ins Treffen und schloß mit Schöpfungen von Schubert und Weber al» den Vermittlern der klassischen mit der romantischen Richtung und Vorläufern der Epoche Mendelssohn-Schu mann-Li»zt. In der Fülle dieser Gaben machten eine Bouröe von Joh. Ludw Krebs, eine Gavotte von Kirn berger, ein an Mozartsche Kunst heranreichender Sonaten- satz von Joh. Ehr Bach, Mozarts Gigue m 0 äur, Beet hoven» Ls-ckar-Variationen, der glänzend effektuierendc Schlußsatz einer Phantasie von Hummel, ein t-ckur-Stück (au« dem Nachlaß) von Schubert und da» Andante au« Tages gefchichte. Dresden, 15. Januar. Se. Majestät der König trafen heute vormittag H1I Uhr von Villa Strehlen im Residenzschlosse ein und nahmen die Vorträge der Herren Staatsminister und Departemeutschefs der König!. Hofstaaten sowie militärische Meldungen ent gegen. Nachmittags kehrten Se. Majestät nach Strehlen zurück. Zur heutigen Königl. Tafel sind eingeladen worden: Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Schwerin mit Höchftseinem Gouverneur, Premierlieutenant v. Koeckritz, und der Prinz und die Frau Prinzessin Heinrich von Schönaich-Carolath. - Kastenmaaße - Meßrahmen Für Gewichte von 50 lrg. . . - 20 - . . . - 10 und 5 Kg Werorönung, die Abänderung des Gebühren-Tarifs Nachaichungen betreffend, vom 2. Januar 1897. Ter Taris, nach welchem gemäß 8 13 die zujammengesaßten Machtmittel als Stütze hinter jene bürgerlichen Parteien stellen, die „den Kamps gegen vaS Agranettum als erste Bedingung zur Gesundung unserer deutschen Verhältnisse bettachten". Das war in einer der letzten der kurz vor seinem Tode geschriebenen tt-ckur-Sonate sowie Webers unter dem Titel ttorpetuum mobilo be kanntes Rondo aus der Ö-äur-Sonate die stärkste Wirk ung. Vorwiegend unter entwickelungsgeschichtlichem Gesichts punkt (Programmmusik) interessierte ein Trio in O'-moN von PH. Em. Bach, das von dem Konzertgeber, den Herren Drechsler und Kratina vortrefflich vorgeführt wurde. Hr Buch mayer, der für Kompositionen von Zeitgenossen der Klassiker einen Streicherschen Patentflügel aus dem Jahre 1825, ein den damaligen Pianofortebau wohlbeleumundendes Instrument mit überraschend leichter Behandlung benutzte, erwies sich in all seinen Produktionen wiederum als der fleißige, mit außerordentlich seinem Stilgefühl begabte Pianist, als den wir ihn seit langem kennen und schätzen. Er hatte dem Publikum auch zu diesem Konzert einen längeren, klar und kenntnisvoll abgesaßten Kommentar dargeboten Von Hrn Huster hörte man in nur teilweise befriedigender Wiedergabe Schuberts wenig bekannte Ballade „Der Zwerg" uud zwei ebenfalls nicht häufig gesungene Lieder, „Da» Rosenband" und „Im Frühling" H P - 2 üg und darunter Für Wangen von 2000 bis mit 1000 üx Tragsähigkeit 1M. SO Ordnung vom 8. April 1893, die Nachaichung der Maaße, Gewichte, Waagen und Meßwerkzeuge betreffend (Gesetz- und Verordnungsblatt S. 101), die Nachaichungsgebühren zu berechnen sind, wird hiermit aufgehoben und es tritt an dessen Stelle unter Herabsetzung des größeren Teils dieser Ge bühren für die vom heutigen Tage ab vorgenommenen Machaichungen der unter ) beigefügte Tarif. Dresden, am 2. Januar 1897. Tarif, die Gebühren für die Nachaichung betreffend. gehen noch in lebhafter Weise fort. Drüben ruft die liberal-manchesterliche Presse — unterstützt durch einige nationalliberale Blätter, unter denen sich auch, wie fast selbstverständlich, die in allerlei Fragen eigene Politik treibende „Nat.-Ztg." befindet — das schwer bedrohte Vaterland zum Kampfe gegen die „wirtschaftliche Re aktion" auf; hüben sammeln fick immer mehr Stimmen, welche gegen die erfolgte Umgehung des Gesetzes Protest einlegen, Maßnahmen fordern, die solche be klagenswerte Vorkommnisse zu verhindern geeignet sind, und dem rücksichtslosen und anmaßlichen Börsenliberalismus energisch entgegentreten. Zu welchen Sophistereien letzterer von seiner ängstlich be hütenden Liebe für die Börse getrieben wird, zeigt ein Aufsatz der „Voss. Ztg." über den „Begriff der Börse", in welchem u. a. folgendes gesagt ist: „Die Herren, die meinen, die freie Vereinigung der Berliner Produktenhändler müsse sich der staatlichen Börsenaufsicht unterwerfen, haben die Verpflichtung, anzngeben, wo sie diesen Zwang beginnen lassen wollen. Wenn in einer kleinen Stadt in Posen zwei Getreidehändler existieren, die Getreidehandel treiben und zu einer Besprechung zusammentreten, uni sich über geschäftliche Verhältnisse zu unterhalten, ist dann ihre Zusammenkunft eine Börse? Oder müssen es wenigstens drei oder zwanzig oder dreihundert sein?. Gilt dieser Zwang nur vom Getreide oder auch von' Kammzug, von Kaffee, Talg, Korinthen, Theaterbillets und alten Kleidern? Als der alte Mühlendamm noch bestand, hat man von der dortigen Kleiderbörse gesprochen; ist auch diese unter das Börsengesetz zu ziehen?"... Dieser Anwendung einer echt freisinnigen Taktik gegenüber führt die „Post", den neulichen Dar legungen des Prof. Baron in der „Köln. Ztg." zustim mend, in beisallswürdiger Weise auS: Das für die Bestimmung, wo dieser Zwang beginnen soll, ausschlaggebende Moment liegt ganz wo anders, als die „Boss Ztg." meint. Es kommt nicht aus die Zahl der Händler an, sondern lediglich aus die preisbildende Wirkung, die sie aus die wirtschaftlichen Berhältnisse auSüben Ist die Polizei z B. genötigt, einer Zusammenrottung von Menschen zu Leibe zu gehen, so ist die Zahl absolut nicht maßgebend, es kommt nur daraus an, ob der betreffende Menschenhaufen unter den ört lichen Verhältnissen eine den Verkehr störende und die öffent liche Ordnung gefährdende Wirkung ausübt So ist auch eine Bereinigung von Händlern nicht nach der Zahl, sondern nach der Absicht und Bedeutung der Zusammenkunft und nach ihrer Einwirkung aus die Preisbildung über den engeren Teilnehmcr- kreis hinaus sür das weitere Wirtschaftsgebiet zu bemessen. Wenn aus dem ehemaligen Mühlendamm in Berlin alte Kleider verkauft wurden, so hatte dieser Berkaus auf den Kleiderpreis im allgemeinen ebenso wenig Einfluß, wie die Zahl Leute, die in der Friedrichstraße Berlins dem vorübei gehenden Publikum diesen Handel nahezulegen suchen Sodann hat unseres Wissens am Mühlendamm nie eine Preisfeststellung sür Kleider stattgesunden, noch ist eine solche in Form eines Kurszettels jemals in den Zeitungen veröffentlicht worden; und drittens endlich dürste es Wohnung im Schulhause 1000 M. JahreSxehalt und bis aus weiteres daS gesetzliche Honorar für 4 bis 6 Überstunden Bewerbung-gesuche sind bis zum 24. Januar an den Königl. Bezirksschulinspektor Schulrat Schreyer in Annaberg einzusenden; — die neuerrichtetr 10. ständige Lehrerstelle an der Bürgerschule zu Hartha. Da- Einkommen der Stelle beträgt 1200 M, einschließlich Wohnungsentschädigung, welches sich durch Zulagen vom 2ü. Lebensjahre an innerhalb 30 ständiger Dienstjahre bis auf 2S00 M. erhöht Gesuche nebst Zeugnissen sind br» zum 23. Januar bei dem Stadtgemeinderate zu Hartha einzureithen. Erledigt: die 2. ständige Schulstelle bei der katholischen Schule zu Zwickau. Kollalor: das Apostolische Vikariat für daS Königreich Sachsen. Die Stelle gewährt nach dem Kataster ein Gesamteinkommen von 1S00 M, welches steigt: nach V Jahren auf 1650 M., nach 8 Jahren auf 1800 M, nach 10 Jahren auf 2000 M , nach 14 Jahren aus 2200 M, nach 18 Jahren aus 2400 M„ nach 22 Jahren auf 2600 M, nach 25 Jahren auf 2800 M. und nach 28 Jahren aus 3000 M. Gesuche sind bis zum 31. Januar bei dem Kollator einzureichen. Nrneunungeu, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Tepartcment der Finanzen. Forstverwaltung. Der ehemalige Waldarbeiter Hähnel ist zum Waldwärter aus Altenberger CtaatSsorstrevier im Forstbezirke Bärensels ernannt worden Departement des Kultus und öffentliche« Unterrichts. Zu besetzen: die 2 Lehrerstelle an der Kirchschule zu Herold. Kollator: die oberste Schulbihörde. Einkommen: außer freier Für Längenmaaße von üb<r 2 in - 1 bis . m Für ° sfigkeitsmaaße von 20 1 - 10 l .« - 5 1 ES unterliegt keinem Zweifel, daß der Schutzverband gehen agrarische Übergriffe mit seinen reichen Mitteln nicht geizen wird, um zu dem vorgesteckten Ziele zu gelangen Freilich ist die Anhängerschaft, über die er bisher versagt, ziemlich bunt zusammengewürselt. Denn sie besteht zunächst nur aus den Interessenten der Margarinefabrikation und deS MargarinehandelS, de« Detail«,senS, der Quebrachoholz- einsuhr, des Dünger- und Futterhandels sowie des Kolportage buchhandels. Aber auch in diesen Erwerbszweigen nur aus solchen Interessenten, welche die Ausrechterhaltung möglichst weitgehender Freiheiten verlangen, um im Schutze derselben gewisse Praktiken des unlauteren GeschästsgcbahrenS betreiben zu können. Die Zahl dieser Interessenten des unlauteren Wett bewerbes in den genannten Erwerbszweigen ist verhältnismäßig klein und sie wird weit übertroffen durch die Zahl der ehrlichen Butterhändler, der seßhaften Geschäftsleute, der soliden Leder fabriken, der anständigen Dünger- uud Futtermittelhändler und der ehrenwerten Buchhändler, welche gerade durch die an- geseindeten Gesetzesresormen die bisherige Schwindelfreiheit be seitigt wissen wollen. Die Kerntruppe des Schutzverbandes gegen agrarische Übergriffe besteht aus den Börseninter essenten. Auch die Zahl dieser Herren fällt nicht ins Ge wicht, und die Bemühungen der Börsenpreffe, das Börsen- Jobbertum mit dem deutschen Handelsüande zu identifizieren, können nirgends verfangen. Dazu kommt, daß der Schutz verband gegen agrarische Übergriffe in allererster Reihe nicht die Interessen des unlauteren Geschäftsgebarens im allgemeinen, vielmehr die Sonderinteressen der Börsenspekulation wahrnimml. Hat doch die Korrespondenz des Schutzverbandes in einer ihrer letzten Nummern noch ausdrücklich hervorgchoben. daß „die ausgcllärte öffentliche Meinung sich solidarisch erklären" müsse mit den Börsen im Kampfe gegen die Gesetzgebung. Es sollen also die Interessen des unlauteren Wettbewerbes zunächst sür die Freiheit der Börse eintreten in der Hoffnung, daß später auch ihre Freiheiten wahrgenommen werden. Vielleicht belundry sie vertrauensvoll die verlangte Ovserwilliglcit. Ob die Herren vom Schutzverband gegen agrarische Über griffe wirklich der Meinung sind, mit diesen Hilsstruppen das deutsche Bürgertum zu einer „großen liberalen Partei" zu- sammensassen zu können s Mögen sie es nur versuchen, die Enttäuschung wird nicht auSblciben. Zwar stehen die meisten sreisinnigen Blätter, ja selbst einige nationalliberale Organe, wie vor allen die „Nat.-Ztg", unbedingt in ihrer Gesolg- fchast. Dagegen haben sie mit dem Mißtrauen der sreisinnigen Bolkspartei unter Führung des Abg. Eugen Richter zu kämpsen, der dem Schutzverband gegenüber in begreiflicher Zurückhaltung verharrt. Ja, er polemisiert gelegentlich gegen den Schutzve.band und seine Bestrebungen, weil er erkennt, daß die neue Partei, welche der Schutzverband gründen will, keine politische Partei, sondern lediglich eine Jnteresfenten- clique werden wird, welche geeignet sein muß, die freisinnige Partei mit ihren politi'chen Grundsätzen vollends in Verruf zu bringen. Daran dürfte auch die Einigkeit der großen liberalen Partei, welche die „Boss Ztg " betont und als eine „Gewähr des Sieges" bei den nächsten Reickstagswahlen erklärt, scheitern. Wenn bei den nächsten Reichstagswahlen der Schutzver band gegen agrarische Übergriffe seine Fahne entrollt, wrrd man nur seine Gefolgschaft und alle die eigentümlichen Sonder- interessen, die er vertritt, zu stigmatisieren haben, um ihn wirksam zu bekämpfen So kurzsichtig, wie der Börfenschutz bund glaubt, ist das deutsche Bürgertum denn doch nicht; eS wird sich nicht von solchen liberalen Redensarten sangen lasten. Man weiß nachgerade, was man davon zu halten Hal. 8 Hr. A Gernandt-Roux in Carouge hat den „Münchener Neuesten Nachrichten" zwei bis jetzt noch nicht ver öffentlichte Briefe Goethe» übersendet Hr Gernandt- Roux hat sie, wie er mitteilt, in dem Nachlaße seine» Schwiegervater», des Mannheimer Galeriedirektor« und Hof maler» Karl Roux, gefunden Beide Schreiben sind an den Maler und Radierer Jakob Wilhelm Roux (geboren 1771 zu Jena) gerichtet, der später an der Heidelberger Universität Professor wurde, wo er im Jahre 1831 starb Der erste dieser Briefe lautet folgendermaßen: „Ew Wohlgeboren danke zum schönsten, daß sie mich so freundlich an da« in Jena besprochene erinnern; ich gebe hierüber folgende vorläufige Auskunft: So eben bin ich beschäftiget, die Papiere, welche sich aus meine italienische Reise beziehen, zu sichten und zu redigiren Hierbey sah sür das volkswirtschaftliche Gleichgewicht, wie auch vielleicht die Gegner der Börsenrcform zugeben werden, von geringerer Be deutung sein, ob alte Kleider im Preise steigen oder fallen, oder ob das zur menschlichen Nahrung produzierte Getreide insolge ungesunder Machenschaften bald zum Nachteil deS Konsumenten, bald zum Nachteil deS Produzenten, unabhängig von Vorrat und Bedarf, unverhältnismäßig im Preise steigt oder sinkt. Die „Boss. Ztg." dürfte wenig Beifall für das tönende Wort des MarquiS Posa finden, mit dem sie ihren Artikel klagend schließt: „Umsonst den herben Kampf mit der Natur gerungen, umsonst ein große-, königliches Leben zerstörenden Entwürfen geopfert!" Und wir müssen eS ihr und ihren Lesern überlasten, ob dieser geschmackvolle Vergleich in der That zutreffend ist. Da- Be- streben der Börscnresorm geht ja gerade dahin, dem Börsenhandel eine Gestalt zu geben, die ihn aus ein dem außerhalb der Börse stehenden, hochachtbaren Handel gleiches Niveau erheben soll, in dem sie den reellen Handel von Elementen befreien will, die der Börse allseitig zugestandenermaßen keineswegs zur Ehre gereichten Die Einwirkung aus die Preisbildung in weiten Wirtschafts gebieten ist da- markante Merkmal sür den Begriff der Börse. Dieser sür die Definitton einer Börse maßgebende Gesichtspunkt wird in sehr beachtenswerter Weise vom Geh. Rat Wermut in dem von ihm herausgegebenen Kommentar zum Börsengesetz in Übereinstimmung mit den Professoren Stengel und Baron vertreten und dürste von um so größerer Bedeutung jein, als der Genannte, mit Bearbeitung und Ausführung des Bvrscn- gesetzes vom Reichsamle deS Innern betraut, zweifellos in seiner Auflassung den Ansichten des LhesS des Reichsamtes deS Innern entspricht Tie betreffende Stelle des Kommentars lautet: „Diesen und anderen Definition-Versuchen gegenüber ist zu be merken, daß im Sinne des BörscngesetzeS für die Entscheidung der Frage, ob eine kaufmännische Vereinigung als „Börje" zu behandeln ist, allerdings eine Reihe von Merkmalen, wie die Regelmäßigkeit der Zusammenkünfte der Handeltreibenden zu bestimmten Zeiten an einem bestimmten Orte, an welchem Ge schäfte unter Beobachtung gewißer, durch stillschweigende Über einkunft oder statutarisch sestgelegte Regeln abgeschlossen werden oder abgeschlossen werden können, in Betracht zu ziehen ist, daß aber das ausschlaggebende Moment weder in dem juristischen Charakter der Vereinigung, noch in der Art der Preisfeststellung, sondern in der wirtschaftlichen Bedeutung der Zusammenkünfte, namentlich in ihrer Einwirkung aus die Preisbildung in einem weiteren Wirtschaftsgebiete, über den engeren Kreis der Teil nehmer hinaus, zu suchen ist." Die mit allen Mitteln arbeitende Inschutznahme der Herren von der Produktenbörse seiten der Liberalen ist übrigens nur ein Glied in der Kette derjenigen Bestrebungen, welche von dem famosen Schutz verband gegen agrarische Übergriffe angeregt und gestützt und mit einem kecken Appell so schlank weg an das ganze deutsche Bürgertum behufs Schutz und Stärkung von Handel und Börse vorgehend, die Errichtung einer „großen liberalen Partei" zum Ziel haben, womit dann alle Not der wirtschaftlichen Reaktion und aller Übermut des Agrariertums ein Ende finden muß. Nach dieser Richtung ist lesens wert, was heute die „Kreuzztg." über den Börsenschutz- vnnd und seine Taktik schreibt: Die Interessenten und Hintermänner des Schutzverbandes gegen agrarische Übergriffe bekunden derzeit große Zuversicht, sie sind offenbar sehr eingenommen von ihrem Plan, das deutsche Bürgertum in einer großen liberalen Pattei zu sam meln und aus diese Weise in ihre Äesolgschast zu bringen In einer der letzten Nummern der Korrespondenz des Schutzverbandes gegen agrarische Übergriffe ist dieser Plan erkennbarer, als bisher angedeutet worden. Zunächst jucht der Schutzverband gegen agrarische Übergriffe alle diejenigen Kreise des Erwerbslebens an sich zu ziehen, welche durch die sozialpolitische Reformgesetzgcbung berührt werden, indem er die neuen Gejetzesvorjchnsten und Geletzesentwürfe bckämpst, um die betreffenden Kreise durch Wahrnehmung ihrer Sonderinteressen zu gewinnen. Zu diesem Zwecke verkündet der Schutzverband gegen agrarische Uebergriffe die Freiheit der Margarrnesabrikation und des Margarine- handels, die Freiheit des Detailreisens, die Freiheit der Quebrachoholzeinfuhr, die Freiheit des Handels mit Tünger- und Futtermitteln, die Freiheit des Kolportagebuchhandels und vor allem die Freiheit der Börje. Er wendet sich aljo an un mittelbare Interessenten und verteidigt sie gegen die Reformen der Gesetzgebung Daß die Bevölkerung in ihrer großen Mehr heit diese Resormen verlangt, leugnet er und behauptet seinerseits, diese Resormen würden lediglich von den Agrariern gesordert einzig und allein in ihrem Interesse. Er will nun mehr alle jene Erwerbskreise, welche durch die gesetz geberischen Resormen in Mitleidenschast gezogen werden, zusammensassen, damit sie, wie er sagt, „eine gewaltige und eine Achtung gebietende Macht" bilden, er will diese Macht zujammenschließen, da die angeblich von den Agranern verletzten Interessenten vereinzelt nicht hoffen können, den Sieg zu erringen, und er will dann Konzerte. Am Donnerstag erfolgte im Musenhause durch die Herren Rappoldi, Blumer, Spitzner, Remmele, Hüllweck und Grützmacher eine Aufführung von Kammer musikwerken in der neuen Stelznerschen Besetzung bez. mittels der neuen, nach Or. Alfred Stelzners System erbauten Streichinstrumente Se Majestät der König, Ihre Königl. Hoheiten Prinz Georg und Prinzessin Mathilde wohnten neben einer vorwiegend aus Fachleuten bestehenden Hörerschaft dieser interessanten Ver anstaltung bei Die Stelznerschen Streichinstrumente sind nach einem System hergestellt, welches im Gegen satz zu den auf Empirie gestützten bisher und noch heute geltenden Prinzipien de» Bogeninstrumenten-Baues wissenschaftlich begründet und auf die höchste akustische Richtigkeit im Bau gerichtet ist Nach bestimmten physikalisch-mathematischen Berechnungen hat der Resonanz körper dieser Instrumente Formen erhalten, welche die Bewegung der Schallwellen in seinem Luftraum auf die vorteilhafteste Weise beeinflußen und regulieren. Die entsprechenden Änderungen betreffen die Umrißform de« Tonwerkzeuges, welche die Kurven al» Ellipsen ver laufen läßt, sodann die Decke und Boden verbindenden Hauptklötze, die hier parabolisch gestaltet sind, die Zargen (Seitenwände), welche etwas höher und vor allem ge krümmter sind, und zuletzt die Schalllöcher, bei denen der Ausschnitt der umgebogenen Enden eine Verlängerung erfahren hat Durch diese Veränderungen werden die möglichst günstigen Resonanzverhältniße geschaffen, wird der Ton an Kraft, Fülle und Tragfähigkeit gesteigert Daß dieses Stelznersche Prinzip ein richtiges ist, hat sich bei der gestrigen Prüfung unzweifelhaft ergeben; man ge wahrte ein Maß von Stärke, Rundung und Farbe de« Vollkommen leicht ansprechenden Ton», wie e» bei den ich nun freylich, daß dieser wörtlichen Darstellung sehr zum Vortheil gereichen müßte, wenn, aus meinen eigenen Skizzen sowohl, als denen der Freunde und Kunstgenoßen, was bedeutend ist und erläutern könnte, in Kupfer ge stochen, dem Werklein beigefügt würde. Es sollte mir an genehm seyn, wenn Ew: Wohlgeb: diese Arbeit übernehmen wollten, da alle die dazu erforderlichen Eigenschaften, sich Key Ihnen gar glücklich verbinden In gedachter Rücksicht aber, will es nöthig seyn, daß man eine strenge Auswahl treffe damit ein Unternehmen, welches ohnehin weitaus sehend ist, innerhalb seiner Grenzen bleibe Ich gestehe, daß ich darüber schon seit einiger Zeit, mit meinen viel jährigen Freunde und damaligen Kunstgefährtcn, zu Nathe gegangen, wie die Sache anzustellen sey, damit ver gebliche Mühe und Kosten entfernt werden Vor allen Dingen wäre ein Format sestzusctzen, daß alle Platten von einer Größe würden. Klein Folio wäre hierzu da» Schick lichste; man könnte alsdann, wenn der Gegenstand Reich tum und Wert genug hat, Ein Bild, cs sey nun stehend oder liegend darauf bringen oder den Naum in die Länge und Quere, nach Belieben eintheilen. Brächte man mehr Bilder auf Eine Platte, so müßte man solche Gegenstände wählen, welche der Zeit, der Nachbarschaft oder dem Interesse nach zusammen gehören Sodann würde man nach MaSgabe de» darzustellenden Gegenstandes, bald bloße Umriße, bald mehr und weniger auSgesührte Blätter, viel leicht auch, wie e« sich schicken will, ^gua tintn anbringen, und so dem Charakter dieser Sammlung am nächsten kommen und den Zweck auch am schnellsten erreichen Geht man nun so zu Werke, daß diese Abbildungen sich auf« Buch, Buch sich auf sie bezieht, so ist höchstwahr scheinlich, daß der Verleger de« Werkes auch den Verlag der Kupferplatten übernähme, die man ihm sür einen billigen Preiß überlaßen könnte, und dabey der Mühe und Gefahr, eine» selbst Verschleiße« überhoben wäre. Da aber die Einleitung sowohl als die Ausführung dieser Sache, auf da» planmäßigste zu ordnen ist, und meine Nummern der „Korrrjpondenz des Schutzverbandes gegen agrarische Übergriffe" zu lesen. Der Schutzverband gegen agrarische Übergriffe will den Freisinn stärken und will hin bringen, „daß ein künftiger Reichstag sür eine gebung des wittschastlichen Vandalismus nicht zu sein wird". - 2 I und darunter für Meßwerkzeuge (Petroleummeßgläjer) . . . . Für Hvhlmaaße für trockene Körper von 100 l . . . - - - -50l... « - - - 25 l . . . - - - - 20! . . . - - - - 101 . . . - - - - 5l . . . - - - - 21 u daninb Journal S«kß«bt»««g»gebttre«: Für den Raum einer gespal- tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Psi vri Tabellen- und Ziffernjatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de» Dresdner Journal» Treiben, Zwingerstr. 20. Fernspr.-Anschluß: Nr. 18»-. Für Tre»den vierteljährlich: 2 Mark 50 Pf , bei den Kaiser lich dentjcheu PostansvUlrn vierteljährlich 3 Mark; außer halb de» Deutschen Reiches Poß. and Etempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernipr-Aaschluß: Nr 18S5 ntus rei- mit !efe- mit erg dolf in aber eins >Oer ter- crS- :rw >en; >en; geb. >uis nal. -'S- »en; in in Hr. ituS rau in Dresdner
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