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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint e e Abonnement LWW SMk -es Amtsgmchts Clbenßsck WWZ sertionSprei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- Z-»- .0« und dessen Umgebung. ' Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 37. Ia-rga»,. LOL. Donnerstag, den 28. August 18SO. Der Königlichen AmtShauptmannschast ist wiederholt zur Kenntniß gebracht worden, daß von einer Anzahl Gewerbepolizeibehörden des amtShauptmannschaft- lichen Verwaltungsbezirks die unter dem 29. März 1878 an dieselben ergangene Verfügung, nach welcher von den gedachten Behörden an das zuständige Handels gericht — das Amtsgericht, zu welchem der Ort gehört — halbjährlich eine Ab schrift der nach Z 8 der Ausführungsverordnung zur Gewerbeordnung vom 16. September 1869 zu haltenden Register sammt Nachträgen einzureichen ist, nicht gehörige Befolgung findet. Man nimmt daher Veranlassung, die genaue Erfüllung der in dieser Vor schrift auferlegten Verpflichtung hiermit wiederholt einzuschärfen. Schwarzenberg, am 18. August 1890. Königliche Amtshauptmannschast. In Stellvertretung: Stadler, Bez.-Ass. E. Anlagen bete. Am 15. August ds. Js. nt der 3. Termin der diesjährigen städtischen Anlagen, zu dessen Bezahlung eine Swöchige Frist nachgelassen ist, fällig gewesen. Zu dessen Entrichtung wird mit dem Bemerken hiermit aufgefordert, daß nach Ablauf dieser Frist ohne vorhergegangene per sönliche Erinnerung das Zwangsverfahren eingeleitet werden wird. Eibenstock, am l8. August 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Bg. Bekanntmachung. Die Feier des Sedantages wird in hiesiger Stadt in folgender Weise festlich begangen werden: Montag, den 1. September 1890, Abends K Ahr Zapfenstreich; Dienstag, den 2. September 1890, früh 6 Ahr Weckruf, ausgefuhrt vom Stadtmusikchor; Vormittags «m 9 Ahr Schukaktns im Schnlhanfe; Vormittags nm 11 Mr Aestgeläute. Die städtischen Gebäude werden beflaggt sein und es wird hiermit die Bürgerschaft ersucht, auch ihrerseits die Häuser mit Fahnen oder auf sonst ge eignete Weise zu schmücken. Eibenstock, am 20. August 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Wsch. Bekanntmachung. Dienstag, den 2. September 1890, am Sedantage, sind die Raths- und Kassenexpeditionen geschlossen. Das Standesamt ist von 11—12 Uhr Vormittags geöffnet. Eibenstock, am 20. August 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Wsch. Hagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm ist am Montag Abend von seiner russischen Reise in Memel eingetroffen und hat daselbst die historischen Stätten besucht, an denen sein Großvater Kaiser Wilhelm 1. die trübsten Tage der Jugendzeit durchzumachen hatte. — Einen Besuch des russischen Kaiserpaares in Berlin kündigen auswärtige Blätter für die Mitte des Oktober an. Der Czar habe diesen Besuch dem deutschen Kaiser fest versprochen. — Berlin. Als die Militärvorlage in der letzten Reichstagssession zur Berathung stand, ent wickelte Kriegsminister v. Verdh in der Kommission bekanntlich eine wenig erfreuliche Perspektive über die späteren Bedürfnisse des Heeres, welche eine weit gehende Beunruhigung hervorrief. Alsbald rektifizirte der Reichskanzler die betreffenden Aeußerungen scho nend aber deutlich, und die nächste Folge war, daß von Verdy fein Entlassungsgesuch einreichte. Bis heute ist die Kaiserliche Entschließung darüber noch nicht erfolgt. Es wird ein Wort des Kaisers in intimeren Kreisen kolportirt, das nicht verfehlen dürfte, allseitig Genugthuung zu erwecken. Der Monarch soll nämlich gesagt haben: »Ich kann mich doch nicht kleiner Fehler wegen, die immer begangen werden, die Jeder begeht, von hervorragenden Menschen tren nen, wenn uns nicht prinzipielle Meinungsverschieden heit in grundlegenden Fragen von einander scheidet." Unter diesen Umständen glanbt man umsomehr an das fernere Verbleiben des anch im Reichstag belieb ten Kriegsministers v. Berry im Amt, als die Ur sachen, welche ihm vor Moniten den Wunsch, zurück zutreten, nahelegten, inzwischen verblaßt sind. — Nachgerade H-mmt die europäische Presse all gemein zu der Uevcrzeugung, daß die Reise des deutschen Kaisers nach Rußland die politi sche Lage unverändert gelassen habe; höchstens erkennen die Petersburger Zeitungen ziemlich über einstimmend an, daß infolge des Kaiserbesuchs die Zuversicht in die Aufrechterhaltung des Frieden» zu genommen habe. DaS läßt sich schon hören, zumal sich darin die Auffassung der russischen Regierung wiederspiegelt. Immer aber muß derjenige, der That- sachen höher schätzt als schöne Worte, dabei blei ben, daß die Rückgängig - Machung der russischen Truppenanhäufungen an den Grenzen Deutschlands und Oesterreich- nicht bloS den niemals bezweifelten guten Willen des offiziellen Rußland-, sondern auch die Macht desselben darlegen würde, eine ernstliche, dauernde Friedenspolitik zu treiben — einerlei, Wa der kriegslustige PanslaviSmu» dazu sage. — Rußland. Bestinsormirte Kreise Petersburgs betonen, eS liege kein Grund vor, außergewöhn liche unmittelbare Resultate von der Entrevue zu erwarten. In allen wichtigen Rußland irgend wie interessirenden Fragen sei zwischen Deutschland und Rußland vollkommene Uebereinstimmung vor handen. Die „Nowoje Wremja" meint, Kaiser Wil helm habe die Uebcrzeugung mitgenommen, daß Ruß land keinerlei Wünsche hege, welche es nicht selbständig und in einer für den europäischen Frieden gefahrlosen Weise verwirklichen könne. Kaiser Wilhelm habe sich ferner überzeugt, daß Rußland nicht für etwaige Zwischenfälle verantwortlich zu machen sei. Die Friedensfreunde erwarten nunmehr, daß Deutschland den etwaigen, gegen Rußland gerichteten Beunruhig ungen der westlichen Kabinette den Stachel nehmen werde. — Frankreich. Die meisten französischen Zeit ungen begegnen sich in der Annahme, daß die Reise Sr. Maj. des Kaisers Wilhelm nach Rußland keine praktischen Resultate erzielt habe, vielleicht seien durch dieselbe die persönlichen Beziehungen beider Monarchen gebessert worden; doch würde die gegen wärtige Gruppirung der Mächte hierdurch keine Ver änderung erfahren und somit Rußland und Frankreich nach wie vor Hand in Hand gehen. — Spanien. Die Nachrichten, welche in Paris über den Gesundheitszustand in Madrid ein gelaufen sind, lauten sehr ungünstig; die Diphtheritis und die Pocken treten epidemisch auf, zahlreiche Per sonen sind an diesen Krankheiten gestorben. Voraus sichtlich wird der königliche Hof seinen Aufenthalt in den baskischen Provinzen verlängern. Die Cholera dehnt sich namentlich an der Küste deS mittelländischen Meeres und in der Provinz Toledo aus. Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden. Am 2b. und 26. dieses MtS. hat eine abermalige AnSloosnng Königlich Sächsischer Staatspapiere stattgefunden, von welcher die 4"/„ Staatsschulden - Kassenscheine vom Jahre 1847 und 3"/„ StaatSschulden-Kassenscheine v. Jahre 18bü betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten StaakSpapiere werden hierauf noch besonder« mit dem Hinzufügen aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der „Leipziger Zeitung", dem „Dresdner Journal" und dem „Dresdner An zeiger" veröffentlicht, auch bei sämmtlichen Bezirks steuer-Einnahmen u. Gemeindevorständen deS Landes zu Jedermanns Einsicht auSgclegt werden. — Viele Millionen in Staatspapieren werden am 27. u. 28. d. M. Vormittags von '/,I0 Uhr an in dem Grundstück Fabrikstraße Nr. 4 in Dresden verbrannt. Was mag um und durch diese Papiere für eine Fluth von Leidenschaften getobt haben, wie viel Freuden- und Kummerthräncn mögen sie herauf beschworen haben? Ja — wenn sie erzählen könnten. Diese mächtigen Papiere setzen sich aus 4proz. Staats schuldscheinen, Eisenbahnaktien u. s. w. aus den Jah ren von l847 bis 1872 zusammen. — Dresden. Unter großartigem Zudraug von Passagieren tief am 23. d. erstmalig, eingestellt in die Reihe der auf der Pferdeeisenbahnlinie Blasewitz- Böhmischer Bahnhof lausenden Decksitzwagen, der be reits offiziell erprobte erste Elcktrizitätswagen. In der That macht derselbe, äußerlich den übrigen Wagen gleichend, nur schwerer und massiver im Un terbau hcrgestellt, da er, ohne von Pferden gezogen zu werden, einhcrfährt, einen eigcnthümlichen Eindruck. DaS Maschincngeräusch ist allerdings bemerkbar, auch für empfindliche Nerven die eigenartige Vibration im Wagen nicht besonders angenehm. Noch eigenartiger ist jedoch die Bemerkung, welche von Passagieren ge macht worden ist, daß sich ein nicht unbeträchtliches AuSströmen frei werdender elektrischer Kraft dadurch kennzeichnet, daß getragene eiserne oder stählerne Ge genstände vorübergehend oder dauernd magnetisch wer den. Ein Passagier zeigte u. A. vor vielen Zeugen, daß die Spitze seiner Dienstwaffe, welche in eiserner Scheide auf dem Fußboden des Perron« jenes Wagens geruht hatte, so stark magnetisch war, daß sie einen großen Hausschlüssel anzog und trug. Der elektrische Betrieb ist, so scheint es, noch nicht vollkommen und wird von Anschaffung weiterer Wagen mit Zubehör, — der erste kostet, so viel man hört, 27,000 M. — erst nach längerem Ausprobiren und Berechnung der NuhungSwcrthe die Rede sein können. — Zwickau. Die Tagesordnung zur Sitzung des Kreisausschusses am Sonnabend, d. 30. Au gust 1890, Vormittags '/,I2 Ubr besagt Folgendes: I) Uebernahme bleibender Verbindlichkeit auf die Stadkgemeiude Chemnitz durch die Thalsperranlage in Einsiedel. 2) Veränderung der Gemeindcbezirke Ortmannsdorf und HeinrichSort. 3) Vergnügungs steuer-Regulativ für Eibenstock. 4) Wahl eines Mit gliedes zum Krcisausschuß Seilen des BezirkSverban- deS Glauchau. 5) Gesuch de« Restaurateurs Knorr in Reichenbach um Erlaubniß zum Gewerbebetrieb als Theatcrunternehmcr. 6) RecurS der vcrehel. Voigt in Glauchau wegen der Abschätzung. 7) Re curS deS Bäckermeisters C. Wetzel in Thum gegen seine Abschätzung. 8) RecurS der Aktiengesellschaft „Automat" in Dresden wegen der Abschätzung zu den Communanlagen in Glauchau. 9) Beschwerde deS Schlossers Hübschmann aus Grünstädtel wegen Heranziehung zu den communlichen Anlagen in Aue. 10) Einbezirkung eines zum Gemeindebezirk VoiqtS- berg gehörigen Grundstücks in den Stadtgemeindc- bezirk OelSnitz. 1l) RecurS der Firma König L Re- bcntisch wegen Bcsitzveränderungsabgaben in Oederan. 12) DaS neue Anlagenregulativ für Frankcnterg. 13)