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Sächsische UN» M»I>I,,»N IkpbeUage» M M volkssettuns r,7» era l.70 VI» Donnerstag, den 7. Mürz 183S v,kl»,»«n r««»»«» Kn,«Ii«»»,iII«: »l» UpaUt-, 0 «in »teil« jj«N« I Vt»< — sür gamUIenanpIze» un» 8l«lIkNgguch« » Pf». -- 8«, PlatzvoilchNIIe, tSnn«» «>, I«In« <L«wLhi leist«» Nummer Sk — 34 Jahrgang » «»> »»chenlllch «II »er illuklrl««»» Liali»- della,« „»«« a«uel«e>le, «onaillch, v«,»,»»««»«: »u»». 0 «» 8t. vennadlali und geuev«»«« tlu», t>. ohne Lt Vennadlali » mll üeueeielle« M >u», ll ohn« S« «ennadlait » ohne Aeueerelle« Sln^lnu«m«t U> Pl,.. Sonnabend. «. Sonniag-N«. A> N«»«UI»»i Dr«»d«lb>«.. Polleift«. p, 8«,»« M7U ». rillll »«lchilltiftell«. »»« «i» »««>»«; »eemanli «uchdeuckeeet «. iveklaz I-. ». S. tvlnke», P«U«ist«. U. 8««n« riüir, Pellich-a: «I lvrL. 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Kriegsminilter Kondnlis hat sich an die Strymon-Front begeben, um die militärischen Unternehmungen zu leiten. Die Regierungstruppen haben nach Wiederausbau der von den Aufständischen zerstörten Brücken den Strymon über schritten und befinden sich im Bormarsch. Einundzwanzig Flugzeuge bombardieren die Aufständischen, die in großer Unordnung flüchten. Die drahtlose Station von Phaleron fing einen Funk- spruch des Aufständiscben-Admirals Demesticha auf, wonach der Kreuzer ..Aweroff" nur noch mit sieben Seemeilen fahr«, wa »auf das erfolgreiche Bombardement durch Flug zeuge zurückgeführt wird. Die Gestellung von Reservisten überschreitet alle Erwartungen. Nie Lage in Athen Athen. 6. März. In Athen ist nach der schnellen Unterdrückung oes aufständischen Teiles der Armee nunmehr vollkom men e R u h e eingetreten. Die Bevölkerung hat spontane Kundgebungen veranstaltet, in denen sie die Ausstands bewegung aus das schärsste ablehnt. In Athen und in Piräus sind etwa 1UUl> Personen in Schutzhaft genommen worden, darunter der Parteiführer Papa- nastasiu und Mylonao. Der Direktor der Staats, bahn, Koronis, ist seines Amtes enthoben worden. Alle Offiziere des griechische,, Heeres, die nicht das völlige Bertraucn der Negierung genossen, wurden durch Vertrauensleute ersetzt. Durch die ausgerusencn Reser visten ist die Armee wieder ansgesüllt worden. Im Arse nal wird fieberhaft an der Ausbesserung der von den Ne, bellen unbrauchbar gemachten Schisse gearbeitet. Auf die Meuterer werden vorläufig keine weiteren Luftangriffe unternommen werden, weil die Schisse der Aufständischen planlos herummanövrieren und keinerlei Kampfhandlungen unternehmen. Sie englische presse znm Aufschub der Berliner Reise Sir Mn Simons Die durch den Aufschub des Berliner Besuches eingetre- teue Wendung wird nicht von allen Blättern in Leitaussützen bcsprocl>en. — Der Leitauslatz der Daily Mail begnügt sich mit einer kurzen Aeutzerung des Bedauerns über den Aufschub und geht dann zu dem unvermeidiick)en Angriff aus die Re gierung wegen der „Unzulänglichkeit" ihrer Vorschläge zur Verstärkung der Luftwaffe über. Daily Expreß widmet dem Aufschub der Berliner 'Be- sprechungen in seinem Leitaussatz kein Wort, doch bemerkt der politische Mitarbeiter des Blattes, daß die Berliner Absage das Foreign Office erschüttert habe. Mitglieder aller Parteien könnten die Verös entlichung des Weißbuches am Vorabend der geplanten Berl ner Reis« nicht begreifen und hielten sie für einen diplomatischen Fehler. Einige würden dies am Man» tag auch öffentlich agen. Unter der Ueberschrift „Früchte der Torheit" sagt News Ehronie le in einem Leitaussatz, am Montag habe die Re gierung mit ihrer nn falschen Augenblick erfolgten und von alschcn Beiveggründen ausgehende Verteidigung ihrer Rü- lungsvorbereitungen Drachcnzähne gesät, deren Früchte noch rüher der Erde entsprossen seien, als es zu befürchten war Das Blatt zitiert den Satz der Times, daß es ein Zeicixm der hoff nungsvollen Stimmung der Regierung sei, ivenn sie gerade in diesem Augenblick di« Rüstungsausgaben vermehre, und nennt ihn ein „Meisterstück der Spitzsiitdigkeit und ein unehr- iiä-es Argument". Leider gebe der Wortlaut der gar nicht zu verteidigenden Erklärung Macdonalds de» Chauvinisten eine Rechtfertigung des heiligen Rechtes aus immer zahl- reiä-ere Kriegsschiffe, Kanonen und Flugzeuge. Ten sranzösi- fä-en Schiverindustriellen müsse das Weißbuch doppelt will kommen sein. Innerhalb von L4 Stunden hab« di« britische Regierung di« ganz« internaiionair Lag« un«rm«ßlich verschlimmer». Alles, was man hoffen könne, sei, daß die Minister bei der Debatte am Montag den von ihnen «»gerichteten Schaden so- iveit als möglich wieder gutmachen. Daily Herald führt aus: Es s«i Tatsacl-e, daß die un mittelbare Wirkung des Weißbuä>es Macdonaid die gewesen s«i, die diplomatische Lage verwickelter zu gestalten, die kom menden Besprechungen zu erschiveren und die Aussichten aus ihren Ersolg in die Fern« zu verschieben. Das Weißbuch sei von grotesker Plumpheit. Was man auch von der deutschen Politik denke — eine solche Erklärung am Vorabend eines sreundschafllick-cu M'suck-es und heikler Verhandlungen sei ein gewaltiger Mangel an Takt. Ueberdies mache das Weißbuch auf den ersten Blick aus jedermann den Eindruck, daß es eine radikale Aenderung der ganzen Haltung der britischen Regierung gegenüber den Problemen der Abrüstung, der Sicherheit und der „allgemeinen Regelung" ankündige. Unter solchen Umständen sei es kaum überraschend, daß die deutsche R egierung geglaubt habe, vor den Bespre chungen genügend Zeit zur sorgfältige» Prü fung des Weißbuches haben zu müssen. Jetzt müsse der angerichtete Schaden wieder gutgemacht werden. Die Unter lag» für die Besprechungen müßten wieder ganz von neuem vorbereitet iverden. Hossentlich werde dies geschehen und er folgreich geschehen. Der politische Korrespondent der Morning Post chreibt, alle politischen Kreise Londons beurteilten den An- chub der Berliner Besprechungen als ernst. Tas Kabinett werde ich heute vormittag mit der Lage befassen, und es tverde er wartet, daß am Nachmittag in Beanlivortuug von Fragen im Unterhaus eine Erklärung erfolgen iverde. Mitglieder aller Parteien wünschten dringend zu wissen, wie die Aussührun- gen des Weißbuä)«s zustandegekommen und aus welchem Grunde sie gemacht worden seien. Eine gestern crsolgte Mittei lung, daß Macdonald wegen einer schweren Erkältung das Zimmer hüten müsse, werde als besonders bedauerlich be trachtet, da das Weißbuch seine Unterschrisl trage. Sie schweizerische und französische presse zur Msage des englischen RItnisterdesncheS G«ns, ü. März. Die schweizerische Presse spiegelt den tiefen Eindrück wie der, de» die Absage des englischen Ministerbesuchs auch hier hervorgerufcn hat. So erblickt man in der Veröffentlichung des Weißbuches den Ausdruck einer neuen Tendenz in der englischen Politik, die sich etwas davon verspreche, Deutschland einmal die Zähne zu zeigen. Der Berichterstatter der „Neuen Zürcher Zeitung" nennt das englische Weißbuch ein Dokument des Mißtrauens gegenüber Deutsch land, das sich bis zur Anklage steigert. Auch das „Journal de Genöve" bespricht die Absage des englischen Besuches in einem besonderen Artikel, stellt sein Ur teil Uber die Hintergründe dieses Entschlusses aber zurück. Es bezweifelt im übrigen, daß es sich um einen impulsiven Akt deutscher Verstimmung handele. * Die Berliner Berlchterstaiter der französischen Presse widmen ihre Berichte allgemeinen Betrachtungen über die deutschkiseiis vorgeschlagcne Verschiebung des Besu ¬ ches des englischen Außenministers In der Reichs hauptstadt. Der Wunsch zur baldigen Wiederherstellung der Ge sundheit des Führers wird in der sranzösischen Presse mit dem Wunsche verbunden, daß dann die ins Stocken geratenen zwi schenstaatlichen Verhandlungen über die Rüstungsfragen ent sprechend dem im englisch-französischen Protokoll von London niedergclegten System des „unteilbaren Friedens" fortgesetzt und zum Abschluß gebracht iverden mögen. Im übrigen fehlt es nicht an Angriffen gegen Deutschland, dem eine Verschleppung der Verhandlungen und ein Rückfall in „derbe Vismarcksche Methoden" vorgeworsen wird. Das Echo de Paris versteigt sich hier sogar zu der Behauptung, daß der Führer die Erwähnung einer „osfenkundigen Wahrheit", wie die der deutschen Ausrüstung lm englischen Weißbuch, Ivie einen Verstoß gegen die Spielregeln empfinde. . London, l>. März. Angesichts des Aufschubes der Berliner Besprechungen wird der Lord siegelbewahrer Eden eine früher gegebene und dann zu- riickgezogene Zusage erfüllen und am Donnerstag auf einer Massenversammlung in Swindon eine Rede halten. Lm Ton vergriffen! Wenn man jagt, das englische Weißbuch, das dtd Notwendigkeit der neuen englischen Hochriistungspolitik vor der eigenen Oessentlichkeit und der ganzen Welt nachdrück- lich beweisen soll, enthalte eine Spitze gegen Deutschland, so ist das die höflichste Form, in die wir das Urteil über dieses amtliche Londoner Schriftstück fassen können. Ohne Umschweife wird darin erklärt, daß der deutsche Anspruch auf ein bestimmtes, eng begrenztes Maß von Verteidi« gungswasfen die geplanten umfangreichen Rüstungen Eng lands zur See und in der Luft dringend notwendig mache. Erst hinterher und außerdem ist kurz und summarisch dar- auf verwiesen, daß auch „in der ganzen Welt", in Sowjet rußland, Japan und den Bereinigten Staaten von Amerika die militärischen Rüstungen verstärkt würden. Frankreich, das mit den Sowjets seit Jahren schon um den Ruf der stärksten Militärmacht der Welt im äußersten Wettbewerb ringt, sieht sich dabei sogar sehr geschont. Noch legt sich die englische Presse in der Beurteilung und Bewertung de» Weißbuches wegen der geplanten Reise Sir John Simon» nach Berlin eine gewisse Zurückhaltung auf, weil in dem Augenblick, da das Schriftstück verössentlicht wnrde, die Er krankung des Führers und das deutsche Ersuchen um eine Verschiebung der Reise in London noch nicht belannt war. Aber da die englische Presse stets den Standpunkt vertreten hat, daß ein militärisch stark gerüstetes England die beste Gewähr für die Erhaltung des Friedens in Europa sei, so darf man jetzt schon annehme», daß das Weißbuch höchsten» die Gegner der Nüstungspolitik aus der englischen Linken etwas in Harnisch bringt. Der „Daily Telegraph" hat be reits die Veröffentlichung anss stärkste begrüßt, weil die Neichsregierung dadurch noch unmittelbar vor der Ankunft Sir John Simons in Berlin sich mit dem englischen Stand punkt genügend vertrant habe machen können. Auf die französischen Besorgnisse hin, daß der Berliner Besuch der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Lon don und Paris einigen Abtrag tun könnten, haben die Eng länder, an der Spitze die „Times", immer wieder bis in die letzten Tage hinein erklärt, daß Frankreich über die Reise nicht böse sein dürfe, weil Paris in den letzten Jahren zahl reiche englische Ministerbesuche erlebt habe, und es als diplomatische Unhöflichkeit ausgelegt werden könne, wenn Berlin ständig übergangen werde. Immerhin war cs schon auffällig genug, daß die Engländer wie auf eine» deutlichen LVink von Paris mehr als einmal rrklärlen, daß es sich bei dem Besuch Simons in Berlin nnr um eine Informations reise handeln könne, die dem englischen Außenminister Gele genheit geben solle, die Auffassung des Führers in einer llnterrednng von Angesicht zu Angesicht kennen zu lernen. Nach den vielen deutlichen Erklärungen der 'Reichsregierung und der Antwortnote an London war die deutsche Aus fasjung allenthalben bekannt. W'nn sich das Londoner Kabinett dennoch entschloß, Herrn Simon zu einer persön lichen Information nach Berlin zu entsenden, so mochte es für die Neichsregierung ein Beweis für die Bereitwilligkeit der Engländer sein, Deutschland als gleichberechtigte» Ver handlungspartner anzuerkenncn und zu behandeln. Wenn aber nun die Londoner Negierung die Hauskaltsdebatte über Heer, Marine und Luftflotte mit der Veröffentlichung des Rüstungs-Weißbuches cinleitet, das vor aller Welt nn- ausgesprochenerweije die Ueberschrift trägt: Deutschland ist schuld, so wird man sich in London nicht wundern dürfen, wenn wir das als eine wenig freundliche Geste aussassen, die nach den voraufgegangcnen Erklärungen auch trotz der letzten Nüstungsrede MacDonalds sehr überraschend kommt. Man muß zum mindesten annehmen, daß man in London der Berliner Aussprache keine allzu große Bedeutung mehr beimcsse oder das Ergebnis schon vorwcggenommen habe. Denn darüber ist kaum zu reden, daß durch die Veröffent lichung des Weißbuches die Atmosphäre für die Berliner Be sprechungen außerordentlich kompliziert geworden wäre. Die Tatsache der Veröffentlichung gibt jedenfalls zu allen mög lichen Deutungen Uber die Absichten Londons Raum, denen nachzugehen wir uns hier versagen wollen. Wir haben jedenfalls das Recht, darauf Hinzuwelsen, daß der deutsche Anspruch auf ein bestimmtes Maß von Ver teidigungswaffen auf Grund der Bestimmungen des Ver- failler Diktats erhoben wurde, in denen sich di« Sieger mächte verpflichteten, nach der deutschen Entwaffnung auch selbst abzuriisten. Da» ist nicht geschehen. Von dem bekann ten Teil V des Friedensdiktates sind nur diejenigen Be stimmungen durchgesührt worden, die sich auf die Abrüstung Deutschlands beziehen. In dem Augenblick aber, da die andern Mächte nicht nur nicht abriisteten, sondern von Jahr »zu Jahr ihre Rüstungen zu Wasser und zu Lande und in der Luft zum Teil ins Gigantische steigerten und auf diese Weise die Abrüstungskonferenz unmöglich machten, war e» «ine Forderung der Billigkeit, wenn Deutschland — nach dem Bnrch d« BMiimnumleu de» Buiailler Diktate» durch