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Ausaabe Q un- 8 Für christliche Politik und Kultur Reichsral un- Preußen-Frage Bor einer neuen Erörterung -es Konflikts Preußen—Reich im Reichsrat Nachklang zum Neujahrsempsang zu stark beeinträchtigt werden könnte. Unter diesen Umstän den meint man in politischen Kreisen, das; auch der Appell in Cvßmanns Aussprache vor allein auf die bayerische Ini tiative zurückgehen werde. vdz. Berlin, 2. Januar. Zu den Ausführungen, die namens des Reichsrates der preussische Ministerialdirektor Coßmann beim Neu jahrsempfang durch den Reichspräsidenten gemacht hat und die wegen ihres Appells auf Anerkennung der Selb ständigkeit der Länder in der politischen Oesfentlichkeit gro bes Aussehen erregten, hört das Nachrichtenbüro des VDZ. in unterrichteten Kreisen, daß damit zu rechnen sei, das; in den weiteren Tagungen des Rcichsrates etwa Mitte Januar die Frage Reich—Länder wiederum eine große Nolle spielen werde. Insbsondere könne man einen bayerischen Vorstoss erwar ten, wie ja der Führer der Bayerischen Volkspartei, Staats rat Schäffer, schon kürzlich angedeutet habe, das; von den Ländern der Druck genommen werden müsse, daß ihre Selbstverwaltung und Selbständigkeit vom Reiche her all- Das; eine Aktivierung der Außenpolitik Amerikas außerordentlich wünschenswert wäre, haben wir an dieser Stelle wiederholt zum Ausdruck gebracht. Es gibt gcgenivärtig kein größeres Hindernis für einen ver nünftigen Fortschritt in den großen politiscl-en Fragen internationaler Natur - Kriegsschulden, wirtsck-astliche Zusammenarbeit, Abrüstung — als die Lahmlegung des amerikanisck)en Außenamts in der toten Zeit zwischen der Präsidentenwahl und dem Amtsantritt des neu gewählten Präsidenten. Leider aber ist aus der vor stehenden Meldung nicht zu ersehen, welcher Art die Zusammenarbeit sein soll. Rian wird also gut tun, die praktischen Auswirkungen abzuwarten, el)« man an diese Verheißung einer Zusammenarbeit Hoffnungen für eine Belebung der internationalen Politik knüpft. Von amtlicher Seite wird rurtont, daß die Behaup tung, es sei bei dem Empfang der Reichsratsvertreter dadurch zu einem Zwischenfall gekommen, daß ein Reichsratsvertreter die Beilegung des Preußen- konfliktes gefordert habe, ebenfalls abwegig. Man kann schon deshalb von keinem Zwischenfall sprechen, als bereits vorher bekannt war, daß eine derartige Aeußerung von selten der Neichsratsvertreter gemacht werden würde. Der Reichspräsident hat in seiner Er widerung dazu in entsprechender Form erklärt, er hoffe, daß -le Sache mit Preußen in Ordnung komme. wtb. London, 2. Januar. Ter Korrespondent der Times in Washington mel det: Es sind Anzeichen dafür vorhanden, daß eine un auffällige und genügend wirksame Methode des Verkehrs zwischen der schei- denden und der kommenden Regierung gesunden worden ist, und daß die Arbeit des Vorbereitenden Aus schusses der Weltwirtschaftskonserenz nicht unter der Möglichkeit leiden wird, daß Roosevelt nach Uebernahme .des Präsidentenamtes irgendwelche Aenderungen ver langt. Die Frage, worin diese Methode besteht, beant wortet der Korrespondent nur mit der Andeutung, sie habe nichts mit den Reisen von Norman Davis zu tun. Die Hauptsache sei, daß zum erstenmal seit Wocl)en einige Hoffnung aus ein konsequentes amerikanische« Han- > deln in auswärtigen Fragen -bestehe. Der Korrespondent fügt hinzu, Roosevelt habe für nächsten Donnerstag zehn führende Demokraten zu Zich geladen, um mit ihnen innerpolitische Fragen zu be- ssprechen, wie das Budgetproblem, die Unterstützung der Landwirtschaft und die Prohibition. Da es unwahrschein lich sei, daß der jetzige Kongreß diese Fragen noch er ledigen werde, sei eine Sondersession des neuen Kongresses nach dem 4. März so gut wie unver meidlich. Kummer 2 — 32. Jahrgang cycheuu e iim: » da>N. mi« iIIi,lil.l>rni<-?beUage».0eimai und V«U' und bei vinderdeiiaste.g!n mnre »einen Lenie-.ionne den SertbeUliae» .Unlerhamnist und «»Isen- .rievraNNcheHaur- Nau'. »Dar aule i'uch- Monatlicher Bezugspreis «urgare /V in» St.-Benno-Biatt ^»2,70 «iirgade v ohne St.-Benno-Blatt « SL, ffinzelmimmer 10 4 Sonnabend- u. Eonntagnummei 20 z HaupltchriltleUen Dr. «. TeSczyk, Dresden. tSelchiistlftell«, Druck und Berlgg, Germania, vuchdrnckeret und Verlag Dresden-«. I, Polterstr. l7. gernrin 2l012, postlchecklonto Dresden I0W. «and lonlo Stadtbank Dre-den Vr. 047S7. Zusammenarbeit Kvover—Roosevelt Hoffnungen aus Aktivierung der Außenpolitik Amerika« Frankreich—Spanien Italienische Besorgnisse wegen Malvys Reise nach Malloria cnb. Rom, 2. Januar. Die Reise Malvys nach Mallorka veranlaßt den Pa riser Korrespondenten der Turiner Stampa zu einem Alarmruf. Malvy, der eine Reihe von Rekognoszierungs reisen an der Küste von Mallorka machen werde, sei der Mann, dessen sich Frankreich bei der politischen und militärischen Durchdringung Spaniens bisher bedient habe. Seine Reise sei ein Beweis dafür, daß die Dinge in bezug auf die Errichtung einer ausschließ lich für Frankreich bestimmten Flottenbasis auf den Balearischen Inseln ziemlich weit gediehen sein müssen. Die Madrider Regierung scheine die Absicht zu haben, Frankreich im Falle eines Konfliktes eine viel weiter gehende militärische Unterstützung zu gewähren, als seiner zeit den deutschen U-Booten ('?). Es wäre, so meint der Korrespondent, außerordentlich erwünscht, daß Spanien aufgefordert würde, erschöpfende Auskünfte über dieses Thema zu geben, und daß die außerordentlich wichtige eventuelle Verschiebung des Gleichgewichtes im Mittel meer, solange es noch Zeit sei, zum Gegenstand eines inter nationalen Gedankenaustausches gemacht werde. wtb. Paris, 2. Januar. La Republique regt an, das italienisch-fran zösische Problem durch Konzessionen in Afrika zu bereini gen. Frankreich könne dafür sorgen, daß Abessinien Ita lien als Interessensphäre überlassen werde. Gegebenen falls müsse Frankreich den Völkerbund bestimmen, Italien ein Mandat Uber Liberia zu übertragen. Das Blatt hält es auch nicht für unmöglich, daß mit fran zösischem Geld die wirtschaftliche Durchdringung des Bal kans durch Italien gefördert werden könne. Bedingung für Regelung aus dieser Grundlage sei, daß Italien mit Frank reich ein endgültiges Abkommen abschließe, in dem den französischen Interessen Rechnung getragen werde. * Das berühmt« Cliston-Hotel, das in unmittelbarer Nähe der Niagara-Fälle gelegen ist, wurde am letzten Tag« des Jahres 1932 durch einen Brand zerstört. Den Sachschaden schätzt man auf eine halbe Million Dol lar. Gäste kamen nicht zu Schaden. Redoktto« ver «SchNschen BolkSzeitnua vrerden-ÄUstadi I Polieriiratz, 17. aernrul «NN nnd iNOlL Oesterreich, eine Anleihe un- große Politik (Von unserem Vertreter.) k. K. W«en, 30. Dezember. Ein gigantischer Kampf um eine geringfügige An leihe ist glücklich zu Ende gekämpft. Sechsmonatiges Rät selraten ist nun doch glatt ausgegangen, das Jahr 1932 doch gerade noch zu einem iiappz- vncl gekommen. In der kurzen Geschichte Oesterreichs gibt es noch kein Ereignis, vor allem keine Anleiheverhandlung, die so langwierig und so hitzig war wte diese, der in schwerster Zeit größte Mühe geopfert wurde. Stets stand die Entscheidung über die Anleihe auf des Messers Schneide. In Lausanne gab es ein Rätselraten, ob es überhaupt zu einem Protokoll kom men würde, dann war über den Inhalt zu raten, dann über die Abstimmungsmehrheit im Inland, dann, ob die einzelnen Staaten ratifizieren würden, zum Schluß noch die Spannung um Frankreich. Nun aber ist alle Unge wißheit verflogen, bis auf eine, nämlich wann das Geld einfließen wird. Wofür es zu verwenden ist, das ist ja bereits seit Juni 1932 bekannt. Das mitteleuropäische Gebäude, das Frankreich gezim mert hat, knistert bereits verdächtig. Es fehlt darin jener Staat, de» Ministerpräsident Paul-Boncour als „Grundpfeiler des mitteleuropäischen Gebäudes" bezeichnet hat, Oesterreich. Daß dieses dem südosteuropäischen fran- zösischcn Block nicht eingefügt lverden konnte, das ist di« unangenehme Lücke, die verursacht, daß der französischen Mittelcuropakonstruktion die Dauerhaftigkeit und orga nische Grundlage fehlt. Die Begebung der Anleihe war vielleicht für Frankreich eine größer« Notwendigkeit als für Oesterreich. Zlvar ist Oesterreich durch diese Anleihe in das französische System weder hineingefangen, noch hill- eingezwungen. Trotz mancher Schönheitsfehler darf man das sagen. Ein eklatanter wirtschaftlicher Zusammenbruch Oesterreichs aber hätte unzweifelhaft die politische Klitte rung in Mitteleuropa, die in den Pariser Vorortverträgen geschaffen und mit einiger Kostspieligkeit und Anstrellgung aufrechterhaltcn wird, ins Wanken gebracht, wenn nicht überhaupt jetzt schon zusammenbrecheu lassen. Zn der Kammerdebatte zu Paris betonte man, daß kein französi scher Imperialismus im Spiel sei bei dieser Anleihe, zu gleich aber sprach man, am deutlichsten der Elsässer Abge ordnete Schumann, den schönen Satz aus: „In Wahrheit steht nicht nur di« österreichisch« Anleihe bei der heutigen Debatte auf dem Spiel, sondern die ganze französische Politikin Mittele urop a." Trotz einiger Versuche wirtschaftlicher Verbrämung, hier ist es ganz deutlich ge sagt, politische Gründe verlangen die Ratifizierung de« Lausanner Protokolls durch Frankreich. Die Gründe, aus denen Bundeskanzler Dollfuß die Anleihe unbedingt braucht, find durchaus andere als jene, aus denen dis französische Kammer sie bewilligt. Darum ist es falsch, wenn die nationalistischen Blätter auf Grund der Debatte in Paris nun schreien: „Dollfuß ist entlarvt. Seht de» Französling." Bundeskainler Dollfuß wollte mit der Anleihe die Sicherung der Währung, Verhinde rung eines Vollmoratoriums, Umwandlung drückender kurzfristiger Kredite in langfristige, einen vor aller Welt und für die österreichische Bevölkerung sichtbaren Ver trauensbeweis. Das hat er aber ja nicht mehr. Die Fran zosen haben scheinbar eine Katastrophe in Mitteleuropa verhindert, sie haben, wie Herriot sagt, „wenigstens di« Sicherheit, daß Oesterreichs Not nicht für politische Sonder interessen mißbraucht werden kann." Das ist nicht gegen „den Anschluß, den ein großer Teil des österreichischen Volkes wünsche", sondern gegen ei» Bündnis mit Italien und Ungarn, das man einigermaßen befürchten zu müssen glaubt. Frankreich wird sich also wieder einmal gesichert fühlen. Die Anleihe hat für Oesterreich einige Erleichterung auf finanzpolitischem, keineswegs auf wirtschaftlichem Ge- biet geschaffen. Die Wirtschaft bedarf anderer Hilfe, vor allem der Erschließung ausländiscl>er Absatz- nütrkte für die Industrie und das Gewerbe, Beseitigung der cinengenden und alles behindernden Handelsbeschrän kungen, umfassende Reformen. Es kann ja niemand mehr zweifelhaft sein, daß nicht fremdes Geld, Anleihen, sondern nur eigene Arbeit und Mühe die österreichische Wirtsckmst beleben kann. Frankreich ist aber in falschem Glaub«». M Dienstag» -en 3. Januar i«3L BerlagSorc« Dresden _ Sluzelgenpreice« Die gamM«n- DM „meisten u.SieHensteinche 20 z. Die kewrednmezeiie. M mm. DW drei«. I ^c. gNr «meisten anherbnib de» VerbreiiiMstSsteb eie» W W W W z . die peMreNamezeiie I.na x. Brie,steb.Mi z. ?<m aalle höherer Gewai! erUichi iede VervNichtimst an« Vie,ernng wwie Vnzeisten - iln,«rösten LeiiNnist <»EttN<rer reit «. Winkel, »-«»de«, volfssettung