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Dresdner Journal : 15.01.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190301153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19030115
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19030115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-01
- Tag 1903-01-15
-
Monat
1903-01
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Journal : 15.01.1903
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Verns-Pret«: Beim Bezüge durch di« cheschSftsßrn« t»««r-«lH Z>re»S«n» 2,«> M. (emichl Zutragung), durch dir Voß »m Deulichen Reicht » M. zaa-fchürblich Bestellgeld) vierteljährlich Liuzela« Nummern 10 Pf. Wird Zurücksenduna der für di« Schristleituug bestimmt«,, «der von Kiefer aicht ein- «forderten Beiträge bean- Mncht, so ist da- Postgrld beizusüge». ^S11. Dresdner W Journal. Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktags aachm. t Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe uachgedruckt werden. Donnerstag, den 15. Januar nachmittags. NnlündigungSgebühreu: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltene« Ankündi gung-Seite oder deren Raum SU Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsag S Pf. Ausschlag für die Zeile Untcrm Ne daktionSstiich (Eingesandt) die Textzeile mitiler Schrift oder deren Raum üo Pf. Gebühren-Ermäßigung bei älterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi- mittags l2 Uhr jür die nach mittags erscheinendeNummer. INiNt. Amtlicher Teil. Ek. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, nachstehende Ordensdekorationen zu verleihen: da- Komturkreuz 2. Klasse des Verdienst-OrdenS: dem Generalmajor z. D. Hentschel, bisher Ober zeugmeister; das AlbrechtSkreuz: dem Kanzleidiener Semmler im Kriegsministerium. Dresden, 2. Januar. Se Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Schuldirektor Karl Moritz Baron in Dresden das Ritterkreuz 2. Klasse vom Verdienstorden zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht. dem Stabsarzt der Res. Or. Krutzsch des Landw-Bez Bautzen die Erlaubnis zur Anlegung der ihm verliehenen Königl. Preußischen Roten Kreuz-Medaille 3. Klasse zu erteilen. Personalveränderungen in der Armee. Offiziere, Fähnriche u. s. w. A. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 14. Januar. Paul, Oberst von der Armee, zum Oberzeugmeister ernannt. Die Majore: Marschalck v Bachtenbrock, BatS.-Kommandeur im 4 Jnf.-Regt. Nr. 103, in gleicher Eigenschaft in das 14. Jnf.-Regt. Nr. 179 versetzt, Zimmermann, Bats. - Kommandeur im 5. Jnf.-Regt. „Kronprinz" Nr. 104, diesem Regte, aggregiert, Lippe, Bats-Kommandeur im 14. Jnf.-Regt Nr 179, in gleicher Eigenschaft in das 4. Jnf.-Regt. Nr. 103 versetzt, v. Tschammer und Osten, Bats- Kommandeur im 3. Jnf.-Regt. Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern", diesem Regte, aggregiert, v Kcßinger, aggr. dem 3. Jnf.-Regt. Nr. 102 „Prinz- Regent Luitpold von Bayern", zum Bats.-Kommandeur in diesem Regte, ernannt, Bärensprung, aggr. dem 12. Jnf.-Regt. Nr. 177, als Bats -Kommandeur in das 5 Jnf.-Regt „Kronprinz" Nr. 104 versetzt. Graf Vitz thum v. Eckstädt, Major und Kommandeur der Mi litär-Reitanstalt, ein Patent seines Dienstgrades ver liehen. Die Hauptleute und Komp.-Chefs: v. Metzsch im 4. Jnf.-Regt. Nr. 103, unter Beförderung zum über zähligen Major, diesem Regte, aggregiert, v. Criegern im 8. Jnf.-Regt. „Prinz Johann Georg" Nr. 107, als Komp.-Chef in das 2. Pion.-Bat. Nr. 22 ver setzt. Die Oberltnts.: Schmidt im 4. Jnf.- Regt. Nr. 103, unter Beförderung zum Hauptm., Schiedlich im 8 Jnf.-Regt. „Prinz Johann Georg" Nr. 107, unter Beförderung zum Hauptm., vorläufig ohne Patent, — zu Komp.-Chcfs ernannt, Weydling im 10. Jnf.-Regt. Nr. 134, auf ein Jahr ohne Gehalt beurlaubt, v. Witzleben im 13. Jnf.-Regt. Nr. 178, von dem Kommando zur Dienstleistung bei der Inten dantur XIX. (2. K. S.) Armeekorps enthoben Die Ltnts.: Kruspe von der Unteroffizierschule, Reich im 3. Jnf.- Regt. Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern", Schramm im 13.Jnf.-Regt Nr. 178, — zu Oberltnts. befördert. Mieze, Oberltnt. im 8. Feldart.-Regt Nr. 78, ein Patent seines Dienstgrades verliehen. Schubert, Ltnt. im 1. Feldart.-Regt. Nr. 12, zum Oberltnt., vor läufig ohne Patent, befördert Die Fähnriche: Lindner im 2. Feldart-Regt. Nr. 28, Barth im 3. Feldart.- Regt Nr. 32, Spranger im 6. Feldart.-Regt. Nr. 68, Müller im Fußart.-Regt. Nr. 12, Birkner im 2. Pion.- Bat. Nr. 22, — diese mit einem Patente vom 24. Januar 1902, Rose im 12. Jnf.-Regt. Nr. 177, v. Zchmen, Mosig v. Aehrenfeld im 1 Ulan.-Regt. Nr. 17 „Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn", — zu Ltnts. befördert. Die Unteroffiziere: Kleeberg im 4. Jnf.-Regt. Nr. 103, Schöltzel ,m 9. Jnf.-Regt. Nr. 133, Ordnung im 14. Jnf.-Regt. Nr. 179, Eichler im 2. Feldart.-Regt. Nr. 28, Eckstein, Gerlach im 5. Feldart.-Regt Nr 64, — zu Fähnrichen ernannt. Im Beurlaubtenstande. 14 Januar. Die Oberltnts. der Inf. 1. Aufgebots: Röhricht des Landw.-Bez. Leipzig, Baentsch des Landw.-Bez. Glauchau, — zu Hauptleuten, Brade, Ltnt. des Trains 1. Aufgebot» des Landw.-Bez. Leipzig, zum Oberltnt., vr. Köthnig, Oberltnt. der Inf. 2. Aufgebots de« Landw.-Bez. Leipzig, zum Hauptm , die Vizefeldwebel bezw Vizewachtmeistcr: Wolf des Landw.-Bez^ I Dresden, zum Ltnt der Res. des 2. Gren-Regts. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Bonitz des Landw.-Bez. 1 Dresden, zum Ltnt. der Res des 4. Jnf.-Regts Nr 103, Kubitz des Landw.-Bez. Zwickau, zum Ltnt. der Res des 6. Jnf.- RegtS. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg", Eigert des Landw-Bez. Zwickau, zum Ltnt. der Res. des 15. Jnf-Regts. Nr. 181, Roßberg des Landw.- Bez. Döbeln, zum Ltnt. der Res des 1. Hus-RegtS. „König Albert" Nr. 18, Huth des Landw.-Bez. Döbeln, zum Ltnt. der Res. des 2. Feldart.-Regts. Nr. 28, Hüttner des Landw.-Bez. I Dresden, Saupe des Landw.-Bez. Großenhain, — zu Ltnts. der Landwehr- Infanterie 1. Aufgebots, — befördert. v Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 14. Januar. Hentschel, Generalmajor und Oberzeug meister, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension und der Erlaubnis zum Forttragen der GencralS- uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, zur Disp. gestellt. Glauning, Ltnt. im 6. Feldart.-Regt. Nr. 68, unter dem Vorbehalte der Wiederanstellung bei den Offi zieren des Beurlaubtenstandes für den Fall der Wieder herstellung bis zur Garnisondienstfähigkeit innerhalb der allgemeinen Dienstpflicht, mit Pension der Abschied bewilligt. Im Beurlaubtcnstande. 14. Januar. Klemm, Hauptm. der Res. des 4. Jnf -Regts. Nr. 103, Beyer, Rittm. der Res. des 2. Ulan.-Regts. Nr. 18, — mit der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform mit den vorgeschriebcnen Abzeichen, Leuthold, Oberltnt. der Feldart. 1. Aufgebots deS Landw.-Bez. Döbeln, behufs Über führung zum Landsturm 2. Aufgebots mit der Erlaubnis zum Tragen der Landwchr-Armee-Unisorm, Or Rudolph, Ltnt. der Feldart 1. Aufgebots des Landw -Bez. Il Dresden, wegen überkommener Feld- und Garnisondienst unfähigkeit, Hagemann, Oberltnt. der Inf. 2. Auf gebots des Land -Bez. Plauen, mit der Erlaubnis zum Tragen der Landwehr-Armee-Uniform, Schlüter, Ltnt. der Inf. 2. Aufgebots des Landw.-Bez. Leiprig, behufs Überführung zum Landsturm 2. Aufgebots, — der Ab schied bewilligt. 0. Im Sanitätskorps 14. Januar, vr. Arland, Oberstabsarzt und Regts.-Arzt des 9 Jnf.-Regts. Nr. 133, im gleicher Eigenschaft zum 1. Hvs.-Rcgt. „König Albert" Nr. 18 versetzt. Die Stabsärzte: vr. Wittig, Bats Arzt des 2. Jäg.-BatS Nr. 13, unter Beförderung zum Oberstabs arzt, zum Regts.-Arzt des 9. Jnf.-Regts. Nr. 133 ernannt, vr. Weigert, Bats.-Arzt des 2. BatS. 14. Jnf.-Regts Nr. 179, in gleicher Eigenschaft zum 2. Jäg.-Bat Nr. 13 versetzt. Die Oberärzte: vr. Uhlich beim 5. Jnf.-Regt. „Kronprinz" Nr. 104, zum Stabs und Bats.-Arzt des 2. Bats 14. Jnf.-Regts. Nr. 179 befördert, vr. Stroh bach beim Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, unterm 31. Januar d. I. von dem Kommando zum Stadtkrankenhause in Dresden-Johannstadt ent hoben, vr. Grahl beim 14. Jnf.-Regt. Nr. 179, zum 2. Gren.-Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" versetzt und unterm 1. Februar d. I. zum Stadtkrankenhause in Dresden-Johannstadt kommandiert. Die Assistenzärzte: vr. Lorenz beim 6. Jnf.-Regt. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg", zum Oberarzt befördert, vr. de Barde beim Garde-Reiter Regt., zum 1. Jäg.-Bat. Nr. 12, vr. Uhlig beim Schützen-(Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, zum 14. Inf-Regt. Nr. 179 (Garnison Wurzen), vr. Jaehne beim 2. Gren.-Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", zum Garde-Reiter-Regt., Einecker beim 1. Feldart.-Regt. Nr. 12, zum 5. Jnf.-Regt. „Kron prinz" Nr. 104, — versetzt. Die Unterärzte: Böhme beim 4. Jnf.-Regt. Nr. 103, Enke beim Schützen - (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, die Unterärzte der Res.: Rauscher im Landw.-Bez. II Dresden, vr. Eichmeyer, vr. Heberling im Landw- Bez. Leipzig, — zu Assistenzärzten, befördert, vr. Böhringer, Oberstabsarzt und Regts.-Arzt des 1. Hus. RegtS. „König Albert" Nr. 18, mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Unifonn mit den vorgeschricbencn Abzeichen, vr. Meyer (Karl), Stabsarzt der Res. im Landw.-Bez. Leipzig, mit der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, — der Abschied bewilligt. Beamte der Militärverwaltung 9. Januar. Striegler, Oberzahlmstr. vom 4. Jnf.-Regt Nr. 103, bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rechnungsrat verliehen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Im Geschäftsbereich« des Ministeriums ve» Sri,«». Beamte der Militärverwaltung 12. Januar. Bret schneider, Roßarzt im 2. Train-Bat Nr 1S, unterm I Fe bruar d. I. zum 1 Hus.-Regt .König Albert" Nr 18 versetzt — 14 Januar. Die Zahlmstr.: Henneberg von der Unter offizierschule zum >. Pion.-Bat. Nr. 12, Terne vom 1. zum 2 Bat. IS. Jns.-RegtS. Nr. 178, Schneider vom 2. zum 1 Bat. IS. Jaf-RegtS Nr. 178, Ritter von der I. Abt. S. Feldart-Regts Nr. 64 zur Unteroffizierschule, Conrad von der reit Abt I. Feldart Regts Nr 12 zur I Abt. b. Feldart -Regts Nr. 64, — Terne und Schneider unter dem I. Februar d. I. — versetzt. Polster, Zahlmstr. vom 2. Lstasiat. Jnf.-Regt. (früherer Gliederung der. Ostasiat. Besatz Brig.), bisher zugeteilt dem 4. Feldart -Regt. Nr 48, bei der reit. Abt I Feldart.-Regts. Nr 12 ringereiht (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Die große liberale Partei in sozialdemokratischer Leleuchtung. Aus konservativen Kreisen wird geschrieben: Der Sozialdemokratie ist der Plan, eine „große liberale Partei" emporzubringen, sehr sympathisch. Mit Recht; denn den alleinigen Gewinn von dieser Parteikonstellation würde die sozialdemokratische Be wegung haben. Es wäre nichts weniger als eine lnmöglichkeit — so ist in dem letzten Leitaafsatze )er „Neuen Zeit" zu lesen — eine liberal-sozial- -emokratische Abwchrmehrheit, die eine „schöne Sache" ein würde, ins deutsche Parlament zu bringen; es »rauchten nur 50 Mandate erobert zu werden. Das sei aber nicht unerreichbar, wenn die Liberalen sich endlich zu der Praxis „ermannen" könnten, bei den Stichwahlen den konservativen oder den reaktionären Kandidaten als „das größere Übel" zu betrachten „Die deutsche Sozialdemokratie ist" — so heißt es wörtlich in der wissenschaftlichen sozialdemokratischen Revue weiter — „ihrerseits aus der Unfähigkeit und Unlust des Liberalismus entstanden, seine eigene Sache zu verteidigen, und sie hat seitdem die liberalen Forderungen viel rückhaltloser und wirk samcr vertreten als die Liberalen selbst. Sind diese zu besserer Einsicht gelangt, so wäre es erfreulich, wenn sie sich als Hilfstruppen der sozialdeino kratischen Partei anschlicßen wollten. Aber das hat bisher nur die kleinste der liberalen Fraktionen, und auch diese nur in einer einzelnen Frage getan. Die Mehrzahl der liberalen Fraktionen hat gerade in den Kämpfen um den Zolltarif ihre eigene Sache schmählich verraten, sei es mittelbar, wie die um Richter, sei cs unmittelbar, wie die um Bassermann Welch' kindliche Illusion also, von dem heimlichen oder offenen Bundesgenossen des konservativ ultra montanen Kartells, daß sie sich mit der Sozialdemo kratie verbünden würden, um jenem Kartell die Gift zähne auszubrcchen." Was also die Sozialdemokratie von der „großen liberalen Partei" erwartet, ist dieses: Grundsatz liches Eintreten der bürgerlichen Linken in den Stich Wahlen für die Sozialdemokratie, so daß für die sozialdemokratische Partei „mindestens fünfzig neue Mandate" herausgeschlagen würden, und ferner un verbrüchliches Vasallentum dieser „Hilfstruppe" im Parlament. Die „kleinste der liberalen Fraktionen", die unter der Führung Barths befindliche Frei sinnige Vereinigung, hat allerdings das Zeug dazu, diese sozialdemokratischen Forderungen glatt zu be willigen, das haben ihre Führer in der Presse und im Parlament oft genug ausgesprochen Aber in der freisinnig-liberalen Wählerschaft liegen die Dinge ganz anders. Sind auch die Abgeordneten Barth, Gothein, Pachnicke, Roesicke und so weiter treue Ge folgsleute von Singer, Stadthagen rc., so werden sich doch die Wähler bedanken, nur noch als Hilfs truppe der Sozialdemokratie in Betracht zu kommen Die Sozialdemokratie sieht auch ein, daß sie ohne Hilfe der bürgerlichen Linken zu einem nennenswerten Mandatszuwachs nicht kommen kann. Sie belustigt sich über den Plan der großen liberalen Partei, aber sie verlangt von dem Freisinn Heeresfolge Um die Freisinnigen und namentlich deren bedeutend stcn Führer, den Abgeordneten Eugen Richter, einzu schüchtern, wird geeifert und gedroht. Auch die „Neue Zeit" schreibt von „hämischen Angriffen" gegen die moderne Arbeiterbewegung, in denen sich Richter hundertfach bewährt habe und droht: „Mit solchen Leuten noch viel Federlesens zu machen, nach dem sie sich ganz offenkundig zu Helfershelfern der Brotwucherer erniedrigt haben, hieße freilich selbst mörderische Narrheit treiben." Nun die „selbst mörderische Narrheit" wäre jedenfalls größer, wenn die bürgerliche Linke auf die Bartschen Pläne ein ginge und sich zur Hilfstruppe der Sozialdemokratie hcrabwürdigte. ZU -em vorgthttt gegen Venezuela. Nach einer Meldung aus Cura^ao hat die vcne zolanische Regierung die Aufnahme einer nur von venezolanischen Staatsangehörigen aufzubringenden Zwangsanleihc in Höhe von 2 Mill. Bolivars an geordnet. Die Nachricht, Italien und die Vereinigten Staaten von Amerika wären für die Aufhebung der Blockade vor Venezuela cingetrcten, ist, wie verlautet, ebenso unzutreffend, wie die Meldung der „Times", der Staatssekretär Hay hätte eine dahingehende Note an die Mächte gerichtet. Tic Blockadefrage wird erst nach dem Eintreffen des Gesandten Bowen in Washington zur Erörterung kommen und ihr Aus gang sich nach den Vollmachten richten, die Hr Bowen vom Präsidenten Castro erhalten hat. Dieser aber soll nach Blättermeldungen aus Rom den drei verbündeten Mächten durch die Regierung der Vcr einigten Staaten mitgeteilt haben, Venezuela wäre geneigt, die Kosten der Unterhaltung des Blockade geschwaders zu tragen, wenn die Blockade sofort auf gehoben würde, und hätte dann auch nichts dagegen einzuwcnden, wenn die fremden Kriegsschiffe in de» venezolanischen Häfen verblieben; die Mächte würden bald antworten und Italien werde jedenfalls seine Ant wort nach denjenigen der andern beiden Mächte richten Über die Wirkung der Blockade wird aus Caracas in der „Cöln. Ztg." berichtet, die not wendigsten Lebensmittel seien im Preise bereits er Heblich gestiegen und drohten überhaupt auszugehen: nach einer Wolff-Depesche aus der venezolanischen Hauptstadt sollen Vorräte an Proviant in Caracas knapp, Mehl nur für sechs und Fleisch nur für zehn Tage noch vorhanden sein Näherer Aufklärung Kunst und Wissenschaft beiden Stücke aus „Tristan" auf ein Gebiet, auf dem vorbildliche, aus „großen Tagen" stammende genannt werden muß. Wie epigonenhaft erscheint uns der moderne Bayreuther Stil an dem dieser Darbietung ge meßen Gewiß, für die heutige Zeit hat Bayreuth als eine Stilschule zu gelten, aber der alte, der große Geist ist eben doch mit dem Heimgange Wagners unwider bringlich dahin. DeS „Buchstabens" wird mehr geachtet, als gut ist und der Reiz des Individuellen, des selbst Erschaffenen, der Frl. MaltenS Brünhilde noch heute adelt, geht dabei verloren — Die Vorstellung in der bekannten und bewährten Besetzung der weiteren Rollen nahm unter v. Schuchs Leitung einen glänzenden Ver lauf und am Schluffe fehlte es nicht an Kundgebungen stürmischen Beifalls, in deren Mittelpunkt selbstverständ lich Frl. Malten stand O. S Konzert. Die zweite Aufführung des Münchner Kaim-Orchester« im Verein-Hause war erfreulicherweise wesentlich besser besucht al« va« erste Konzert, ihr Pro gramm brachte aber gleichfalls keine für Drc«den neue oder selten gespielte Jnstrumentalkompofition Zudem Emil Richters Kunstsalon. Emil Richters Kunstsalon auf der Prager Straße beherbergt zur Zeit eine stattliche Anzahl von Gemälden verschiedener Künstler, von denen mehrere in Dresden bisher nur wenig oder gar nicht bekannt sind. Am nächsten steht uns unter ihnen der durch August Leon hardi in Loschwitz und später durch August Fink in München ausgebildete Charle« Palmiö, der, wie man sich erinnern wird, seinerzeit als Arrangeur bei Künstler festen und ähnlichen Vergnügungen hier eine gewiße Rolle spielte. Vor einigen Jahren, in den letzten Ver anstaltungen des Moraweschen Kunstsalons, war er mit einer umfangreichen Kollektion von Bildern und Studien vertreten, zu denen er die Motive zumeist aus der Um gebung de« in der Oberlausitz gelegenen Gutes de« Chemnitzer Fabrikanten HernSdorf entnommen hatte Seitdem scheint er dieses ihm höchst zusagende Studien gebiet, dem er manchen schönen Erfolg verdankte, wieder verlaßen zu haben, um sich aufs neue im fränkischen Jura und in dem engen und vielgewundenen Tal der Altmühl nach malerischen Vorwürfen umzusehen, nachdem er schon früher einmal in diesem Teile des nördlichen Bayern» fleißig herumgelandschaftert hat. Wenigsten» möchten wir die altertümlichen Städtchen und Ortschaften mit den hölzernen und steinernen Brücken, die in seinen neuesten Studien bei Richter vor unseren Augen auf tauchen, in jener Gegend suchen und glauben sogar in der einen oder andren dieselben Motive, die Palmiä schon früher behandelt hat, wieder zu erkennen. Für die meisten dieser Arbeiten hat er diesmal eine Zwielichtbeleuchtung gewählt, wie sie zur Zeit der Dämmerung am Morgen und Abend oder bei Mondschein in der Natur herrscht Da« gibt ihnen etwa« eigentümlich Verhaltene« und Elegische«, da» von der früheren, manchmal sogar ziemlich derben Art de« Künstler« abweicht. Trotzdem wird man nicht behaupten ihm angesichts der unvergleichlichen Leistungen der Königl. Kapelle ein voller, durchschlagender Erfolg von vorn herein erschwert werden mußte. Wohl wußte der aus gezeichnete Dirigent die geniale Schlußcpisode im „LiebeStod" zu großer, hinreißender Steigerung zu führen, aber im Vorspiel vermißte der Hörer den be stechenden, vollen Glanz der Violinen, den sinnlich be rückenden, warm und uninittelbar hervorqucllcnden Ton zauber des gesamten Orchesters. Eine musikalische Steigerung gegen den ersten Abend brachte das Konzert dagegen mit der Wiedergabe der Oberon-Ouvertüre, deren klangschöne, temperamentvoll - virtuose, an musi kalischen Feinheiten überreiche, von jedem Schimmer „akademischen Herkommens" befreite Vorführung sich zu einer so geistvollen, fcßelndcn „Improvisation" des Dirigenten gestaltete, daß die zündende Komposition Königl. Opernhaus. — Am 14 d Mtü.: „Die Walküre". Erster Tag aus der Trilogie: Der Ring des Nibelungen. Von Richard Wagner. Mit machtvoller Wirkung nahm die zyklische Vorführung des „Rings" ihren Fortgang. In der „Walküre", in der es sich nicht mehr um den Zwist hadernder Götter und Dä monen handelt, in der man dem Bereiche der Symbolik entrückt ist und wieder den festen Boden der Mutter Erde unter seinen Füßen spürt, wird auch unsre Anteil nahme an dem Tun und Laßen der handelnden Per sonen stärker berührt, als in jenem einleitenden Drama, in dem wir uns willenlos der Führer schaft einer kühn, aber nicht immer logisch gestaltenden Phantasie anvcrtrauen müßen. Vornehm lich find e« die drei Hauptfiguren in der Handlung der „Walküre", Siegmund, Sieglinde und da« Wotanskind selber, die ihr Heroentum so weit nbgestreift haben, daß wir den Pulsschlag des menschlichen Herzen« unter ihrem Gewände zu verspüren vermögen Ihre Verkörperung wird denn auch, ungeachtet ver sonstigen Bedeutung wichtiger Nebenrollen, wie der de« Wotan, der Fricka rc., stet« von besonderer, ja ausschlaggebender Bedeutung für die Vollwirkung de« Werke« fein. Und da wurde Venn da« Versagen der einen diesmal nicht unbedenklich empfunden Frl. Della Roger« vom Stadtthcatcr in Elberfeld ist im Besitze einer Bühnenerscheinung, die sie zur Verkörperung der Brünnhildc selber noch paßender erscheinen laßen würde wie zu der der Sieglinde Aber mit dieser Erscheinung stehen die stimmlichen Mittel zu wenig im Einklang Nicht nur, daß deren Wirkung durch ein in Permanenz erklärte« Trrmolieren stark beeinträchtigt wird, geben sie sich auch aus ihre Substanz hin be trachte: als wenig ergiebig und der Frische entbehrend Was der Gast des weiteren un Spiele bot, war auch begab sich Hr. Felix Weingartner mit der Wahl der nur das einer besseren Durchschnittsleistung und ließ keine Spuren einer stärkeren, eigenen gestaltenden Kraft erkennen, die besondere Hoffnungen hätte rege machen können. Indessen mag Anerkennung finden, daß Frl Rogers Leistung nirgendwo den Eindruck des Anfängerhaften machte und daß die musikalische Intelligenz der Sängerin unverkennbar hervortrat. Die Handlung zu tragen aber, blieb also diesmal in der Hauptsache den Darstellern der Brünnhildc und des Siegmund überlassen Letzteren sang und spielte mit prächtigem Gelingen Hr. Burri an, während jene Rolle Frl. Malten übernommen hatte. Diese Künstlerin steht heute füglich „außer Wettbewerb". Aber eS mag doch auch wieder einmal ausgesprochen werden, daß, abgesehen von dem Tribut, den auch hier die Zeit gefordert hat, ihre Leistung eine nach den lange andauernden Beifallsbezeugungcn der Zuhörer wiederholt werden mußte. In der Schubertschcn 8-molI - Symphonie, in der man die Wiederholung des ersten Teiles im Allsxro moäsrato um der Symmetrie de« Satzes willen ungern vermißte, brachte die zu dramatischer Bedeutung emporwachsendc Durchführung, in der Eroica - Symphonie das Scherzo mit seinen straffen, markigen Rhythmen die stärksten musikalischen Wirkungen. Jedenfalls hat auch der gestrige Abend wieder einen nachhaltigen Eindruck auf die Hörer ausgeübt und sie mit hoher Achtung vor den idealen Bestrebungen des Dirigenten, vor seiner und der Kapelle Ausdauer, vor ihrem bewundernswerten Fleiß und jener rühmlichen Gewissenhaftigkeit erfüllt, der das Kleinste und scheinbar Nebensächlichste nicht zu gering erscheint, um ihm im Interesse der künstlerischen Gesamtwirkung da« liebevollste, sorgfältigste Studium angedeihen zu lassen. U S
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