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Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Sonntags eine Gratisbeilage „Der Erzähler". Preis vierteljährlich 1 Mk. 50 Pf. Alle Pojtanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Bestellungen an. Jnsertionsgebühren pro kleingespaltene Zeile für Abonnenten 7 Pf., für Nicht abonnenten 10 Pf. Jnseraten-Annahme für die nächsterscheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. 55. Waldenburg, Freitag, de» 7. März 1879. Bekanntmachung. Von dem unterzeichneten Gerichtsamte sollen die zur Concursmasse des Seifensieders Christian Julins Veit in Waldenburg gehörigen Gegen stände an Kleidern, Wäsche, Betten, Meublement, Haus- und Wirthschafts- geräthschaften, Geschäftsutensilien und Waarenvorräthe, unter welch' Letzteren sich unter Anderen die im nachstehenden Verzeichnisse 8nb auf- gefiihrten Vorräthe rc. befinden, den 2S. März 1«7S und an den darauf folgenden Tagen von Vormittags s Uhr an in dem am hiesigen Marktplatze gelegenen Beit'fchen Hausgrundstücke gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Verzeichnisse der zur Auction gelangenden Gegenstände sind den an Amtsstelle, in der Rathskellerwirthschaft, im Hotel zum Deutschen Haus hierselbst angehefteten Anschlägen beigefügt. Waldenburg, am 17. Februar 1879. Königliches Gerichtsamt. Martini. Fiedler. Verzeichnis. 1. 400 Kilo Reisstärke, 2. 12 Kisten dergl., 23. 5 Lurrols Petroleum, 24. 1 Ballon dergl., 3. 250 Kilo Harzkernseife, 25. 2 Fäßer englisches Leinöl, 4. 4 Kisten dergl., 26. 1 Faß dergl., 5. 550 Kilo Harzseife, 27. 4 Fäßer rohes Rüböl, 6. 50 Kilo Harzleimseise, 28. 1 Faß raff, dergl., 7. 11 Faß Harzkernseifenabschnitte, 29. 2 Fässer Rüböl, 8. 3 Kisten dergl., 30. 8 LnrrelZ Solaröl, 9. 1275 Kilo Talgseife, 31. 4 Ballons dergl., 10. 10 Kitten dergl., 32. 1 Ballon Mirbanöl, 11. 11 Faß weiße Talgseifenabschnitte, 33. 7 Pfund dergl., 12. 1 Foß Weizenstärke, 34. 1 Fäßchen Hamburger Stadtfett, 13. 1 Kiste dergl., 35. 4 Ballons Vnlkan-Oel, 14. 5 Trommeln caust. Soda, 36. 1 Faß dergl., 15. 1 Kiste crist. Soda, 37. 1 Ballon Schwefelsäure, 16. 4 Fäßer grüne Seife, 38. 190 Kistchen Wagenfett, 17. 7 Fäßchen grüne Faßseife, 39. 2 Fäßer dergl., 18. ca. 550 Kilo ordinäre dergl., 40. 1 Faß geringeres dergl., 19. ca. 1900 Kilo bessere dergl., 41. 1 Fäßchen Ultramarin-Blau, 20. 3FäßerHamburgerSchlächtertalg, 42. 1 Füßchen Frankfurter Schwarz, 21- 1 Fäßchen dergl., 43. 1 Ballon Speiseöl, 22. 17 Pfund geringerer dergl., 44. 1 Faß Palmkernöl, 45. 1 Faß Palmöl, 46. 1 Faß Pottasche, 47. ca. 1150 Kilo braunes amerika nisches Harz (gering), 48. ca. 25 Kilo gutes dergl., 49. 1 Faß mit Wasserglas, 50. 1 Faß mit einem Rest Candissyrup, 51. 1 Faß mit einem Rest Zucker- syrup, 52. das zum Betriebe der Seifen siederei nöthige Inventar, 53. eine größere Parthie neue Fässer verschiedener Größe. Holzanction auf Remser Revier. Station Remse der Muldenthalbahn. Im Rosenfeld'schen Gasthofe in Nemse sollen Freitag, den 7. März 1879, von Vormittags s Uhr an, 12 eichene Stämme von 22—67 ein. Mittenstärke, 252 Nadelholz- - - 10—49 - 4 eichene Klötzer von 22—38 em. Oberstärke und 3,o bis 5 in. Länge, 2 Nadelholz- dergl. (Weymouthskiefer) von 23 und 27 em. Oberstärke und 3,s in. Länge, 1490 Nadelholz-Stangen von 3—15 em. Unterstärke und 3—17 in. Länge, 2 Rmtc. eichene Nutzscheite, 29 - Laubholz-Brennscheite, 1 - Nadelholz- dergl., 25 - Laubholz-Brennrollen (1 Meter lang), 11 - Nadelholz- dergl. do., 8 - Laubholz-Zacken, 30 - Nadelholz-Stöcke, 72 - ungeschneideltes Nadelholz-Reisig (zu Schneidel- streu sich eignend), ca. 22,00 Gebunde Lackbholz-Reisig und 30 - Nadelholz- dergl., im Klosterholz, Gersdorf, auf dem fogenannten Damm und im Pfarr- weidigt, unter den im Termine bekannt gemacht werdenden Bedingungen und bei den Stämmen, Klötzern und Stangen entweder gegen sofortige Bezahlung oder zum mindesten gegen Erlegung des fünften Theils der Erstehungs- summe, bei den übrigen Hölzern nur gegen sofortige Bezahlung meist bietend verkauft werden. Nähere Auskunft ertheilt Herr Revierförster Pöschmann in Remse. Fürstlich Schönburg'sche Forst-Jllspection. politische Rundschau. * Waldenburg, 6. März 1879. Zum Untergang des „Großen Kurfürsten" schreibt man der „Weserzeitung": Daß das Ur theil des Kriegsgerichts über die wegen des „Gro ßen Kurfürsten" angeklagten Offiziere ein ver- hältnißmäßig mildes ist, unterliegt keinem Zweifel. Eine Mittheilnng der „Kieler Zeitung" hat es ja kürzlich für angezeigt erachtet, die öffentliche Meinung auf diesen Ausgang des kriegsgericht lichen Verfahrens vorzubereiten. Jndeß soll der Spruch doch „icht ein absolut freisprechender oder richtiger ausgedrückt, nicht ein für alle Betheilig- ten em freisprechender sein. Mit anderen Worten, derselbe soll durchaus die Auffassung bestätigen, welcher der Chef der Admiralität in der Sitzung des Mlch^tags vom 13. September v. I. öffent lich Ausdruck gab, als er sagte: „Es muß Sie nicht wundern, wenn die Leute am Ruder (des „König Wilhelm ) den Kopf verlieren, wenn es der Offizier thut. Der „Offizier" war bekannt lich der Kapt-Lieutenant Klausa, der im Moment des Zusammenstoßes das Commando auf dem „König Wilhelm" hatte. Die Hauptbestimmungen des Antrags Neichen sperger's auf den Gesetzentwurf über den Wucher lauten: Die Höhe der gesetzlichen Zinsen, ins besondere der Verzugszinsen bei den Handelsge schäften soll 6, bei anderen Geldforderungen 5 von 100 jährlich betragen. Bei Darlehen, die ein Kaufmann empfängt, sind höhere Zinsen ge stattet. Eingetragene Erwerbs- und Wirthschafts- genossenschaften, wie gewerbliche Hülfskassen und Versicherungsgesellschaften auf Gegenseitigkeit sind den Kaufleuten gleichgestellt. Der Zinssatz kann auf 8 vom 100 erhöht werden, wenn der Ein zelrichter des Wohnortes des Creditnehmers die Angemessenheit eines höheren Zinssatzes nach dem obwaltenden Verhältnisse bescheinigt. Der in dem Reichstag jetzt eingetretene Nord- Schleswigsche Abgeordnete Kryger (Hadersleben) sucht Unterschriften für einen in den Reichstag zu bringenden Antrag, der einen Protest gegen die Aufhebung des Artikels V des Prager Friedens enthalten soll. Kryger soll nicht einmal die 15 Stimmen auftreiben können, die überhaupt zur Unterstützung eines Antrages uothwendig sind. Kryger wird deshalb nicht klüger. Die oberschlesische Landesver sammlung, die behufs Kundgebung zu Gnn- sten der Wirtschaftspolitik des Reichskanzlers ein berufen wurde und am 5. d. in Oppeln tagte, war von etwa 500 Personen besucht. Dieselbe be schloß einstimmig, Fürst Bismarck den Dank Ober schlesiens auszusprechen, erklärte sich für die schleu nigste Wiedereinführung der Eisenzölle, und be schloß ferner, an den Reichstag eine Petition zu richten, um dem herrschenden Nothstande durch Erweiterung des Systems der indirecten Steuern und durch Umgestaltung des Tarifwesens, wie Aenderung der Handels- und Zollpolitik abzu helfen. In Ungarn soll möglichst nur Ungarisch ge- sprachen werden. Pastelyi, Bischof von Munkacs, und Toth, ruthenischer Bischof von Eperies, rich teten an den Unterrich sminister eine Eingabe um Einführung des obligatorischen Unterrichts in der ungarischen Sprache in den Volksschulen. Die Eingabe versichert, daß der nichtungarische Theil der über 13 Komitate verbreiteten Gläu bigen keine Antipathie hegt, sondern im eigenen Interesse wünscht, Gelegenheit zu haben, die Sprache der Nation zu erlernen. Aus dem Um stande, daß das Ungarische die Sprache der Legislative, der Rechtspflege, der Verwaltung und des höheren Unterrichts ist, folge die Noth wendigkeit der Maßregel. Dies werde die Zu-