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WabenauerAnzeiger MW sSr SeiseMs, Sch, Nmmkrs, Abm, öMch O. Amtsblatt für den Stadttat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,50 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Psg., im amtlichen Teil 35 Psg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. Nummer 102. Fernsprecher: Amt Denben 2120 Dienstag, den 29. August 1916. Fernsprecher: Amt Deuben 212« 29. Jahrgang. ZW M KNGMWW. Kriegserklärung Italiens an Dentsch- land. Berlin, 27. August. (Amtlich.) Die König!. Italienische Regierung hat durch Vermittelung der schweizerischen Regierung der Kaiserlich Deutschen Regierung mitteilen lassen, daß sie sich vom 28. d. M. an als mit Deutschland im Kriegszustand be findlich erachtet. (W. T. B.) Kriegserklärung Rumäniens an Oesterreich-Ungarn. (Amtlich.) Berlin, 28. August. Die rumä nische Regierung hat gestern abend Oesterreich- Ungarn den Krieg erklärt. Der Bundesrat wird zu einer sofortigen Sitzung zusammenberusen. (W. Amtlicher Teil. Herkehr mit Süßstoff DWY. Gegen Vorlegung der Zuckerkarten kann in der hiesigen Apotheke oder in der Drogenhandlung von Carl Röber Süßstoff (Sacharin) käuflich erworben werden. Ungeachtet des Bezugs von Süßstoff ist auf jede Zuckerkarte noch die aufgedruckte Menge Zucker erhältlich. Es gelangen zum Verkauf: a, für Haushaltungen Briefchen mit N/. Grainm Kristallsüßstoff zum Preise von 25 Pfg. Der Inhalt eines Brieschens entspricht der Süßkraft von etwa 1 Pfund Zucker. Wenn der Inhalt des Briefchens in V- Liter Wafser gelöst wird, entspricht ein Teelöffel dieser Lösung der Süßkraft von 3 Stück Würfelzucker. b, für Gastwirtschaften, Speisewirtschaften und ähnliche Betriebe Packungen mit 500 Stück Süßstofftäfclchen zum Preiss von 1,85 Mk. Ein Täfelchen entspricht der Süßkraft von lU- Stück Würfelzucker. Gastwirtschaften und ähnliche Betriebe erhalten Süß stoff nur gegen Vorlegung von Bezugsscheinen, die im Rathause ausgestellt werden. Auf die an den Anschlagtafeln angebrachten Erläu terungen über die Süßstoffoerwertung wird besonders hingewiesen. Rabenau, am 28. August 1916: Der Bürgermeister. Abgabe von"Kiern. Von heute Montag, den 28. August 1916 ab gelangen in den hiesigen Geschäften Eier zum Preise von 26 Pfg. für das Stück zum Verkauf. Es können erhalten: Familien bis zu 2 Köpfen 1 Ei, Familien mit 3 Köpfen 2 Eier, Familien mit 4 und 5 Köpfen 3 Eier, Familien mit 6 und mehr Köpfen 4 Eier. Bei der Entnahme der Eier sind die Lebensmittel- Karten-Abschnitte Nr. 17 von sämtlichen Familienangehö rigen abzugeben. An Besitzer von Hühnern dürfen keine Eier abge geben werden. Rabenau, am 28. August 1916. Der Bürgermeister. AWMS der FchMeM» md -MW hch. Bis zum 15. September 1916 kann die freiwillige Ablieferung der beschlagnahmten Fahrraddecken (Mäntel) und -Schläuche im hiesigen Rathause — Ratsknnzlei — an allen Werktagen von vormittags 8 bis nachmittags 1 Uhr erfolgen. Die Auszahlung der Beträge für die abgelieferten Gegenstände erfolgt später nach vorgenommener Schätzung durch einen Sachverständigen. Alle bis zu diesem Zeitpunkte nicht abgelieferten Fahrraddecken und -Schläuche sind bis spätestens 1. Oktober ds. Is. in der hiesigen Ratskanzlei anzumelden. Anmeldevor drucke können im Rathause entnommen werden. Rabenau, am 26. August 1916. Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Die noch rückständigen Abgaben fiir elektrischen Strom zu Licht- und Kraftzwecken sind zur Vermei dung von Weiterungen nunmehr sofort zu entrichten. Rabenau, am 25. August 1916. Der Stadtrat. Von de» Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 2 ). August 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Ähnlich wie am 18. August erfolgten gestern abend gleichzeitig auf der ganzen Front von Thiepval bis zur Somme nach heftigster Feuersteigerung englisch-franzö sische Angriffe, die mehrfach wiederholt wurden. Zwi schen Thiepval und dem Foureaux-Walde sind sie blutig zusammengebrochen, Teile des vordersten zerschossenen Grabens nördlich von Ovillers wurden aufgegeben. Im Abschnitte Longueval—Delville-Wald hat der Gegner Vorteile errungen, das Dorf Maurepas ist zurzeit in seiner Hand. Zwischen Maurepas und der Somme hatte der französische Ansturm keinerlei Erfolg. Auch rechts der Maas setzten die Franzosen wieder zum Angriffe an. Der Kampf blieb auf den Abschnitt von Fleury beschränkt. Der Feind ist abgewiesen. Eins unserer Luftschiffe hat in der Nacht zum 24. August die Festung London angegriffen. Vier feindliche Flugzeuge wurden nördlich der Somme, je eins bei Pont Faverger, südlich von Varen- nes und bei Fleury (dieses am 23. August) im Luft kampfe, eins südlich von Armentieres, durch Abwehr geschütze abgeschossen. Wie schon häufig in letzter Zeit auf belgische Städte, so wurden auch gestern wieder Bomben auf Mons ab geworfen. Abgesehen von dem angerichteten erheblichen Sachschaden an belgischem Eigentum sind einige Bürger schwer verletzt. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg Der Gegenangriff zur Wiederuahme der am 21. August bei Zwyzyn verlorenen Gräben hatte Erfolg. Es wurden gestern und am 21. August an der Graberka 561 Gefangene eingebracht. Front des Generals der ^Kavallerie Erzherzog Karl Bei den deutschen Truppen nichts Neues. Balkan-Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Großes Hauptquartier, 24. August 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Bei andauernd heftigen Artilleriekämpfen nördlich der Somme sind abends im Abschnitte Thiepval-Foure- aux-Wald und bei Maurepas seindliche Infanterie angriffe erfolgt. Sie sind abgewiesen. Nordwestlich von Tahure nahmen unsere Patrouillen im sranzösischen Graben 46 Mann gefangen. Im Maas-Gebiete erreichte das feindliche Feuer gegen einzelne Abschnitte zeitweise große Stärke. Durch Maschinengewehrfeuer sind zwei feindliche Flugzeuge in. der Gegend von Bapaume, durch Abwehr feuer eins bei Zonnebeke (Flandern), im Luftkampfe je eins östlich von Verdun und nördlich von Fresnes (im Woevre) abgeschossen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Es sind einzelne schwächere feindliche Angriffe erfolgt und leicht abgewiesen. An verschiedenen Stellen kam es zu kleinen Gefechten im Vorgelände. Balkan-Kriegsschauplatz. Nordwestlich des Ostrovo-Sees wurden im Angriff auf die Coganska Planina Fortschritte gemacht, an der Moglena-Front feindliche Vorstöße abgewiesen. Großes Hauptquartier, 27. August. Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich der Somme wiederholten in den gestrigen Morgenstunden und während der Nacht die Engländer nach starker Artillerievorbereitung ihre Angriffe südlich von Thiepval und nordwestlich von Pozieres; sie sind abge wiesen worden, teilweise nach erbitterten Nahkämpfen, bei denen der Gegner einen Offizier, 60 Mann gefangen in unserer Hand ließ. Ebenso blieben Vorstöße nördlich von Bazentin-le- Petit und Handgranatenkämpfe am Foureaux-Walde für den Feind ohne Erfolg. Im Abschnitte Maurepas—Clary führten die Fran zosen nach heftigem Artillerieseuer und unter Einsatz von Flammenwerfern starke Kräfte zu vergeblichem Angriffe vor; nördlich Clary eingebrochene Teile wurden in schnellem Gegenstoß wieder geworfen. Südlich der Somme sind Handgranatenangriffe west lich von Vermandovillers abgeschlagen worden. Beiderseits der Maas war die Artillerietätigkeit zeitweilig gesteigert. Abends gegen Z. W. Thieaumont und bei Fleury angesetzte Angriffe brachen in unserem Feuer zusammen. Westlich Craonne und im Walde von Aprämont wurden Vorstöße schwacher feindlicher Abteilungen zurück gewiesen; bei Arracourt und Badonviller waren eigene Patrouillen-Unternehmungen erfolgreich. Im Somme-Gebiete wurde je ein feindliches Flug zeug im Luftkampfe bei Bapaume und westlich Roisel, durch Abwehrfeuer westlich Athies und nordwestlich Nesle abgefchossen. Außerdem fielen nordöstlich von Peronne und bei Ribemont südöstlich St. Quentin ge landete Flugzeuge in unsere Hand. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg An der Dünafront wurden wiederholte Versuche der Russen, östlich Friedrichstadt und bei Lennewaden mit Booten über den Fluß zu setzen, vereitelt. Südlich Kisielin stießen kleine deutsche Abteilungen bis in die dritte feindliche Linie vor und kehrten nach Zerstörung der Gräben mit 128 Gefangenen und drei Maschinengewehren planmäßig in die eigene Stellung zurück. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl Abgesehen von für uns erfolgreichen Patrouillen kämpfen nördlich des Dnjstr keine wesentlichen Ereignisse. Balkan-Kriegsschauplatz. Auf dem östlichen Struma-Ufer umgehende bulga rische Kräfte nähern sich der Mündung des Flusses. An der Moglea-Front schlugen serbische Angriffe gegen die bulgarischen Stellungen am Buejuek-Tas fehl. Lokales und Zächfisches. Rabenau, 28. August 1916. * Nr. 165 der „Sächs. Staatszeitung" enthält eine Bekanntmachung über den Verkauf von Gemüse- und Obstkonseroen, sowie Marmelade durch die Hersteller. Die Kleinhandelspreise für Marmelade Sorte 1 treten am 15. August 1916 in Kraft; soweit noch Vorräte von Marmelade der Sorte 1 am 15. August vorhanden sind, dürfen diese bis zum 1. September zu den seitherigen Preisen abgesetzt werden. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den aufgetrie benen 23 Ferkeln wurden 3 verkauft zum Preise von 60—77 Mark pro Paar. Dippoldiswalde. Die Firma Sächsische Holz- waren-Industrie Cl. Janßen hier hat einen Teil der Räumlichkeiten der früheren Filiale der aufgelösten Rabe- nauer Stuhlsabrik gepachtet und wird dort als Spezia lität den Brotschneider „Martha" und andere einschla gende Artikel Herstellen. Chemnitz. Wegen Unterschlagung und Untreue wurde vom hiesigen Landgericht der hier wohnhafte 41 Jahre alte Rechtsanwalt Rudolf Prenzel zu acht Mo naten Gefängnis verurteilt.' Niedersedlitz. Am Sonntag abend ist ein Soldat auf ungeahnte Weise in den Besitz einer goldenen Uhr und Kette gekommen. Die kostbaren Gegenstände hingen ihm an den Hinteren Uniformknöpfen. Auf dem hiesigen Bahnhof wurde er darauf aufmerksam gemacht. Wie der Soldat (Unteroffizier) erklärte, ift er mit der elek trischen Vorortbahn von Laubegast über Leuben hierher gefahren. Er hat mit noch anderen Herren dicht gedrängt auf der Plattform des Wagens gestanden und nimmt an, daß die Kette hierbei an den Üniformknöpfen hängen geblieben ist. Uhr und Kette kann auf dem Rathaus in Leuben wieder in Empfang genommen werden.