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Dienstag. Ar. «5. 23. Angnst 1853. Erscheint . M Weißerih-Zeitung W Quatt. 10 Ngr. - augmomm«» Ein unterhaltendes Wochenblatt für -en Bürger und Lavdmsnn. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Ta qeö geschickte. * Plauenscher Grund, d. 19. August. Zn meh- rern Orten unseres Thales haben sich in neuerer Zeit Fällevon Tollwuth an Hunden gezeigt. In dem Dorfe Deuben hat in Folge dieses ein Grundbesitzer nicht weniger denn fünf Kühe verloren, und in Pot- schappel wird eine von einem toll erschienenen Hunde gebissene Frauensperson abgesondert von anderen menschlichen Wesen beobachtet. — Unser in diesen Blättern schon mehrfach erwähnter FrauenhilfS« verein beabsichtiget, da derselbe einen ziemlichen Fond angesammelt, entweder eine Arbeits- oder Bewahranflalt für Kinder zu errichten und zwar wo möglich noch vor Eintritt deS Winters. Die erstgenannte dürfte eine große Wohllhat für hie- flge Gegend werden, da so viele Kindev außer 3—4 Schulstunden den Tag unbeschäftigt entweder im äl- terlichen Hause oder auf Wegen und Straßen zu bringen. — Bereits werden von Seiten des Freiherrn von Burgk und seiner Administration zur Abhaltung eines 3 Tage dauernden Knappschaft-FesteS die umfänglichsten Veranstaltungen getroffen. Das Fest selbst soll dem Vernehmen nach auS Anlaß der Geburt eines Enkelsohnes die bisher hier abgehaltenen derar tigen Feierlichkeiten bei Weitem übertreffen und Sonn abend d. 27. d. M. mit Parade und Kirchenzug sei nen Anfang nehmen. Bei günstigem Wetter wird, wie man anderseits hört, der gottesdienstliche Theil deS Festes nicht in der Kirche zu Döhlen, sondern un ter freiem Himmel statlfinden, da jenes Gotteshaus die Knappschaft, an der Zahl circa 150Ü, kaum zu fassen vermag. Aus dem Erzgebirge, 2Ü. August. Auf einer Ferienreise durch das Erzgebirge kam ich auch nach Zöblitz. Weil der Besuch der Kirchen mit zu «ei nen Reisegenüssen gehört, so ließ ich mir, kaum in de« Städtchen angekommen, die dortige Kirche zei gen und hatte Ursache es nicht zu bereuen. Denn bietet auch die Kirche in ihrem Aeußern, namentlich vom Schindeldache herab, dem Auge wenig dar, so ist daS Innere um so freundlicher. Das Innere hat bei aller Einfachheit etwas, sehr Gefälliges, ist hell und reich an geschmackvollen: Serpentiusteinarkeitm, darunter sich der Taufstein und. die beide» großen Säulen am. Mare besonder» auszeichnen. Die Or gel, welche eine der besten Silbermarm'fchen Arbeiten sein sog, hatte ich nicht Gelegenheit zu hören. — Auf das freundlichste fühlte ich mich angesprochen, als ich mir den Kirchhof brtrachtete. Es ist derselbe — den eigentlichen Gottesacker fand ich außen vor der Stadt — in einen geschmackvollen Garten verwandest, wo neben der einfachen Spierstaude stolze Georginen, und neben der längstbekannten Kresse moderne Fuchsien fröhlich blühen. Ein große schwarze Glaskugel in der Mitte giebt das Bild des Gartens und der Kirch« freundlich wieder. ES möchten wenig Kirchhöfe in Sachsen den Zöblitzer Kirchhof an Freundlichkeit über treffen. — Als ich so dastand und das Ganze über blickte, drang sich mir der Gedanke auf: Wo so viel gethan wird für die Verschönerung der Kirche, da kann es an kirchlichem Sinne sicht fehles. (Dr. A.) Chemnitz, 17. August. Nächsten Montag, den 22. d. M. wird Se. Könkgl. Hoh. Prinz Albert nebst Gemahlin unsere Stadt mit einem Besuche beehren. Dieser Besuch bürste vorzugsweise dem Chemnitzer Gewerbfleiße zu Ehren'abgestattet werden, da die junge Fürstin, welche vor wenigen Wochen erst in ihr neues Vaterland Sachsen eingezogen ist, mehrfach den Wunsch ausgesprochen haben soll, die Chemnitzer Ar beiter, deren Erzeugnisse wesentlich zur Verschönerung der Hochzeitsfeierlichkeiten beigetragen haben, in ihrer Thäligkeit zu sehen. Wie zur erzgebirgischen Gewerbe ausstellung der Besuch fast sämmtlicher Glieder unsers erhabenen Königshauses, so wird auch der bevor stehende Besuch des jungen fürstlichen Paares, daS be stimmt ist, dereinst den sä-bsischen Königsthron zu be steigen, von dex hiesigen Bevölkerung um so mehr mit Freude begrüßt werden, als man hier allgemein wohl weiß, was die hiesige Industrie bereits! der le bendigen Theiluabme von Seiten des Königshauses und der Staatsregierung zu verdanken hat, und weiche Hoffnungen dem aufstrebenden Chemnitz nur durch fer nere Beachtung seiner Bedürfnisse höhern Ortes ver wirklicht werben können. Paris, 16. Aug. Das gestrige Fest war, was äußere Ausstattung anbelanat, wohl das glänzendste, daö Paris erlebt hat. Der Anblick der ChampS Ely- seeS, Tuileriecn und deS Concordien-PlatzeS war Herr, lich. Alles glänzte und schwamm in einem Femrmeer, und man hätte sich in eine andere Welt versetzt glau ben können , wenn die Pariser Witze und bou. mvt« nicht fortwährend daran erinnert hätten-, daß man sich in »er gottlosen Seine-Stadt befände, wo nicht» hei lig ist, selbst nicht der Kaiser Napoleir und fein Fest. Di« Pariser sind blasirt. Obgleich der Kaiser und feine schöne Gemahlin gestern unter dem Volke herum fuhren, so erregten weder HI. MM., noch. da», herr liche Fest ihre Begeisterung. Ein einfaches: Ahl war alles, waS von Zeit zu Zeit dem Munde der Schaulustigen entquoll. Die so beliebten Rufe: „ES