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tll Politisches Attentat in Sinaln Dresden, 24. Dezember. Der Gauleiter Reichsstatthaiter NlartinRiutfchmann erlätzt folgenden Aufruf: Meine Parteigeuoffevl Au Beginn des zweiten 2ahre» der nationalsozialistifchen Revolution richte ich Grub und Dank an alle meine Mil kampfer. die mir in den 2ahren unsere« Ringens um da» neue Reich treu und selbstlos zur Leite gestanden haben. Nicht im Siegestaumel gehen wir ins neue 2ahr hinein, sondern mit dem klaren und nüchternen Gedanken, dass es wie all di» 2ahr« vorher für uns Nationalsozialisten nicht» anderer als Kampf bringen wird, der nufer Lebens element ist. 2m Kampfe sind wir geboren und grob geworden. Der Kampf hat unser« Kräste gestählt, die um so gröber wurden, se ge waltiger die Aufgaben waren, vor die uns da» Schicksal stellte. Auch da» neue 2ahr bringt solch grobe Aufgaben in Hülle und Fülle. Und ihre Lösung wird nur dann möglich sein, wenn wir restlos vom Seist des Nationalsozialismus erfllllt sind, wenn wir auch den letzten Volksgenossen «in - gegliedert haben in die einig» und einzig« Zront, di« das deuts ch« Volk bilden muh. Dann erst Ist da» Werk, das wir begonnen haben, vollendet. Unser Kampf lu> neuen 2ahr« wird stch l» erster vlnl« gegen dl, Arbeitslosigkeit richten. Denn wird sie bezwungen, dann fällt mit Ihr da» ganze Glend, da« In den vergangenen 2ahren der Nährboden des volksverderbenden Marxismus war. Au diesem Kampf, der des Ginsatzes der besten Kräste wert Ist, ruse Ich alle mein« Parteigenossen aus in der Erwartung, dob sie, wie stet» bei der Lösung grober Ausgaben, ihr Beste» hergeben. Dlesmc mahnende Ruf richtet stch aber auch an alle Bolksgenossen. Denn wir können In diesem grohen Kampfe aus keinen ver zichten, ob er Arbeitgeber oder Arbeitnehmer, Hand- oder Kopfarbeiter, Handwerker oder Landwirt ist. 2ch hoffe, diesen Appell an Herzen und Hände nicht vergeblich aus gesprochen zu haben. Denn zu grob ist di« Verantwor tung, die uns die Geschichte gestellt hat. Mit stolzer Genugtuung können wir seststellen, dab in den vergangenen Kampfjahren seder sein« Pflicht ge tan Hot. 2« neue« Kampfsahre aber muß seder «och » ehr al» seine Pflicht tun, mub Tag und Nacht auf dem Posten sein, damit der Bau de« Reiches, an dessen Fundament wir zimmern, keine Unter brechung erleide. Das sind wir nicht nur dem Führer schuldig, der uns In der Pflichtersiillung das beste Borbild ist, nicht nur dem neuen Reich der Freiheit, Ehr« und sozialen Gerechtigkeit, sondern auch denen, die für dieses neue Reich ihr Blut vergossen haben. Dies« dreifach« Verpflichtung soll uu» l« «eue« Kampf sahr« Richtschnur uuseres Handel»» sei«. Da« neue Reich ist die L rf U l lu n g einer sahrhunderte- alten Sehnsucht de» deutschen Volke», da» unter Bismarck geeint in seinen Stämmen, unter Adols Hiller zur Nation wurde. Ls muh unser Stolz sein, zu denBest«n dieser Ration zu zählen. Das können wir nur erreichen, wenn wir di« Kämpfer bleiben, die wir bisher waren. Mit diesem.Ge löbnis gehen wir ins neue 2ahr, das nach unserem Willen ein 2ahr des Heils für Volk und Vaterland sein soll. Marti« Mutsch«»»«, Gauleit« und Aoichstzatchall«« begabtesten Elemente in unserem Volke unterbin den. So paradox «S auf den ersten Blick hin erscheinen mag, mit der Eindämmung der BlldungSinflatton, mit der Berhinberung der sinnlosen Uevrrfüllung unserer höhere« und Hochschulen soll im Laufe von Generationen auch eine Steigerung der geistigen Fähigkeiten der BolkSgesaintheit erzielt werden. Man braucht, um die Nichtigkeit dieses Zieles zu er kennen, stch nur die Wirkungsweise des Gesetzes vergegen wärtigen. Mit einem scharfen Schnitt werden Ostern 1934 von rund 4K 000 Abiturienten nur ein Drittel sitr das Hoch schulstudium zugelasten. Diese Zahl wird stch in den kommen- den Jahren nicht erhöhen, sondern wahrscheinlich noch be trächtlich vermindern. Dass die Hochschulen bisher über füllt sind, und zwar in ganz bedenklichem Mabe, wirb niemand zu leugnen vermögen. Daraus aber ergibt stch zwangsläufig, dab auch die Berufe mit akademischer Vor- bilbung samt und sonders überfüllt sind. Wer kennt nicht die Aufrufe, die sedes Jahr mit immer eindringlicheren Zahlen vor der Ergreifung aller akademischen Berufe, iu»- besondere der furistischen, mediziuischen, der technischen Fächer und nicht zuletzt des Lehramtes warnen. Aber teder, der die Verhältnisse kennt, weib, dab all diese Warnrufe vergeblich verhallen. Von Jahr zu Jahr wächst der Strom derer, die einen akademischen Beruf zu ergreifen wünschen, obwohl sie wissen, dab nach Beendigung des Studiums fast keine Aussicht auf Broterwerb vorhanden ist, weil früher« Jahrgänge bereits den Bedarf auf IN bis 18 Jahre gedeckt Haven. So droht Deutschland die Gefahr eines Riesen- heereS von existenzlosen Akademikern, die verbittert abseits stehen und stch um ihre besten Jahre be- trogen fühlen. Kein Wunder, dab sich hier Herde der Un zufriedenheit bilden müssen, und in der Lat fanden stch so- wohl im alten System in Deutschland wie auch in den anderen demokratischen Staaten Europas, die ja fast alle das Problem des BtldungSproletariatS kennen, unter den Wortführern marxistischer Umsturzibeen stets zahlreiche ge- scheiterte Akademiker. Sind allerdings di« Demokratien zu schwach, entscheidende Massnahmen gegen die Ueberfüllung akademischer Berufe zu treffen, so konnte bas nationalsozia listische, autoritär regierte Deutschland jedenfalls nicht an einer entscheidenden Lösung vorbeigehen, auch wenn manches Luftschloss von Eltern und Schülern von einer rauhen Wirk lichkeit zerstört wird und manches Opfer vergeblich gebracht worden ist. Aber teder, der nüchtern die Lage betrachtet, wird stch sagen müssen, dass cS besser ist, die Notwendig, ketten einer anderen Berufswahl werden nach Abschluss der Mittelschule erforderlich, als später, nach einem kostspieligen, nutzlosen Studium und nach Jahren enttäuschenden, vergeb lichen Wartens. Denn die Bedingungen kür akademische Verns« werben ja nicht besser, sondern schlechter, weil, wie der sächsische BolkSbtldungSminister Dr. Hartnacke in der Begründung überzeugend nachgewtesen hat, infolge de» sinkenden Bevölkerungsstandes und des für die deutsch« Wirtschaft versperrten Auslandsmarktes gerade bas aka demisch« BerufSfelb stch besonders stark etn- «ngt. Man denke hier nur an die Zukunft de» Erzieher berufe» angesichts des rapiden Geburtenrückgangs. Un- geachtet dieser unerblttlichen Tatsachen bat stch die Zahl der Abiturienten cktt lawinenartiger Geschwindigkeit gesteigert. In der Begründung der Verordnung sind hierfür geradezu erschütternde Zahlen genannt worben, die sich «nauslöschlich in da» Gedächtnis aller Erziehungsberechtigten eingraben sollten. Um die Jahrhundertwende hatten wir 2 Millionen Geburten jährlich und in einer damals noch stark wachsenden Volkswirtschaft nur etwa 80M Abiturienten. Heute dagegen haben wir bet nur noch SM ovo jährlichen Geburten in «in«, Bukt geschrnmpste» BelkSwirtschast fast 48999 Lbtt«rte»tt«,' Segen -ie VilöunvÄnflatten Die Verordnung be» ReichSinnenministerS Dr. Frick, wonach die Zahl der Abiturienten, die im Jahr« 1SS4 zum Hochschulstudium zugelassen werden, aus 1b09v beschränkt wird, ist nicht nur für die unmittelbar Betroffenen «ine einschneidende Regelung, sondern ist für die Volk» gesamthett von ausserordentlich ausschlaggeben der Bedeutung. ES handelt stch um eine gesetzliche Massnahme, die e» verdient, bass sich die ganze Nation wett über die un mittelbar Interessierten hinaus damit beschäftigt. Denn der Gesetzgeber will damit nicht nur der Ueberfüllung der Hochschulen und damit der Proletaristerung de» Akademiker standes «in Ende machen, er will damit eine wichtige Ursache für den allgemeinen Geburtenrückgang und, was beinahe noch wichtiger ist, die AuSmerzung der die Leitung der Liberalen Partei einberufen worden, da der verstorbene Ministerpräsident auch Parteipräfi- dent war. Es ist mit der Ergreifung verschiedener Mass nahmen zu rechnen. Gerüchte über Ausrufung be» Be- lagerungSzustandeS beruhen vorderhand keineswegs aus Tatsachen. Die verschiedenen auswärtigen Gesandten erschienen im Ministerpräsidium, um ihr Beileid aus- zudrücken. Desgleichen kondolierten sämtliche oppositionelle Parteiführer, und zwar sowohl bei der Liberalen Partei, wie auch bet der Witwe des verstorbenen Minister präsidenten. Interessant ist, bass die Nachricht über da» Attentat tu Bukarest zuerst durch den Berliner Rundfunk be kannt wurde. Der Bukarester Rundfunk meldete da» Er- eigni» erst eine Viertelstunde später. Ministerpräsident vuca hatte sein Amt als Ministerpräsident am 14. November über- nommen. Erst vor wenigen Tagen, am 20. Dezember, feierte Duca seinen 84. Geburtstag. Er wandte sich tur Jahre 19N7 der parlamentarischen Tätigkeit zu und gehörte seit dieser Zeit fast ununterbrochen der KannUer an, wo er sich vor allem aus volkswirtschaftlichem und sozialem Gebiete betätigte. Von Anfang an war er Mitglied der Liberalen Partei, zu deren hervorragendsten Führern er bald gehörte. Mehrfach hatte er MinisterportefenilleS inne, so das Unterrichtsministerium, das Ministerium des Innern und das Ministerium de» Acusseren. Auf dem Gebiete der Aussenpolitik widmete er stch mit Eifer dem Ausbau der Kleinen Entente, die in ihm den Anreger ihrer perio dischen Zusammenkünfte steht. Nach dem Ableben Vintila Bratianus trat Duca im Dezember 1930 an die Spitze der Liberalen Partei. Im Oktober 1989 gab Duca auf einer Parteikonferenz in Czernowitz Erklärungen über die Minder- heiten frage ab, die damals ziemliches Aufsehen erreg ten. Duca erklärte u. a.: „Wir sind unS vollständig klar darüber, dass die im Staate lebenden vier Millionen Minder heiten Anspruch ans Gerechtigkeit und brüderliche Behandlung haben." Dr Ssehhel« weicht am Sonntag im Rundfunk Berlin, 29. Dez. Reichsminister Dr. Goebbels spricht am Sonntag, dem »1. Dezember 18SS jSilvesterj, abends«»« «,»9biS»,4LUHr über all« deutsche« Sender. Rumäniens MiMervrMcnt eriMMn Bukarest, 29. Dez. Mlulsterpräfidcul vuca fiel heute abeud 19,29 Uhr osteuro päischer Jett auf dem Vahuhof Sluafa etnem Attentat zum Opfer. Al» er von einer längeren Audienz bei SSnig Larol in de» Zug steigen wollte, um nach Bukarest zvrück- zukehren, wurde er von einem Studenten durch 4 Schüsse in den Kopf aledergefireckt. Er war auf der Stelle tot. Sein Begleiter, der Abgeordnete Dr. Lostineocu, wurde verletzt. Der Attentäter wurde fofort fefigenommen. Der Tod de» Ministerpräsidenten dürfte von weittragend«« politische« Folgen sein. Er erfolgte gerade in einem für die innerpolttische Entwicklung Rumänien, fehr bedeutungsvollen Augenblick. Der Ministerpräsident war auf den Bahnhof in Be gleitung des Finanzministers Constantin Br alt an«, des Protokollchefs im Minrsterprästdlum, Vlachtbe, und beS Abgeordneten CostineScu sowie von zwei Geheim polizisten gekommen Von drei Studenten, die ihn er warteten, näherte stch der eine von rückwärts und schob den Ministerpräsidenten in den Hinter köpf. Einer ber Begleiter des Attentäters ließ «ine« Paplerböller explodieren, »aS die Anwesende« glaube« lieb, dab eine Handgranate geworseu wor- de« war. Die Attentäter versuchten in der ausbrechenden Panik zu entkommen, und zwar begannen sie an den Gleisen entlang,«lausen. Zwei Polizeigehtlfen setzten ihnen nach. Di« Verfolgten verschossen ihre letzten Patronen und verletzten hierbei noch «inen ber Polizeiagenten. Erst al» Ne die Munition verschossen hatten, konnten Ne von dem unverletzt gebliebenen Polizisten festgenvmmen werde«. Di« Menge, die gleichfalls an der Verfolgung teil genommen hatte, wollte die Attentäter lynche«. Der Ministerpräsident, der leblos zusammengebrochen war, wurde in den Martesaal gebracht Der hcrbeiaeeilte Bahn arzt konnte nur noch den Tod feststellen. Der Attentäter ist 26 Jahre alt und erklärte, ohne besonderen Auftrag gehan delt zu haben. Der Wunsch nach Beseitigung des Minister präsidenten wäre innerhalb der Studentenschaft schon lange laut geworden. Grund hierfür sei. dass Duca Freimaurer gewesen sei. Nach Mitteilung der Kanzlei des Minifterprästdente« ist der Täter Mitglied der aufgelöste« Eisernen Garde. Auf Wunsch des Königs von Rumänien wurde die Leiche de» Ministerpräsidenten Duca in da» «gl. Sch lob in Sina'a gebracht Kultusminister « ngele «cual» älteste» Mitglied des Kabinetts wurde telegraphisch nach Sinaja be- rufen ES wird angenommen, dass er mit ber Bildung beS neuen Kabinetts betraut werden wird Der M > n «Nerrat «st zusammengetreten, um über die zu treffenden Mabnahmcn zu beschliessen. Weiter ist GegrUnoet 18S6 Dmicka. Verlag, Liesch »X.ichardt,Dr.ed«,.«.l.« - k«a kl »«n m«. »-o, »«ch stralt« 1S/42. ckernrut 25241. vostscdeckkont» IS4» M» «nu-, tzoka'blch. c°b« *>z»vfieUm>ee««dL»-> »n A^ ^tpält die a^ o,,»owe- sieben«», wbchenNtche» N«N«n». «Ntl- «mtspauptmannschaf» Dreaden und de» Schledsamtw dein» «tt QueUemm«»»« veeidnn n-chlchiem MIM»« r» w». „brch«a> ««Mma u Odrrversicherungaamt Dresden u»»«l«»«k «chrMsiL«. »»eben Mchi «uibewabl M mm» «amRiidr erMtc WMekllilwm Lin RkuWrSgmß »es ReWstMMrs und SauiMrs MuMmann