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7^ Erzgebirgischer Vallssreund. Tage- und Ämlsktatt für die GerichtSümter Grünhain, Johanngeorgenstadt, SSwarzenverq und Wildenfe-S', sowie für die Stadträthe Aue, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schwär- , zonberg, Wildenfels und Zwönitz. ^2. j Freitag, den 3. März. j Preis vierteljäbrlich Ngr — Jnseraten-Annabme für die am Abend ersebeinende Nummer bi« Bormittag« >1 Nbr. E' Diebstahl. Erstatteter Anzeige und angekellten Localerörterungen zufolge sind in nurverqangencr Nacht in der Zeit von ohngefahr 2 bis 5 Uhr aus einem nach dem Garten reichenden Parterrenebenstübchen der auf der Schneeberger Straße allhier gelegenen Arnold'schen Schankwirthschaft in qualificirter Weise, nämlich mittels EindrückenS einer Fenstertafel und EinsteigenS in das Innere des bezeichneten GebäudecomplereS e. 2A) Stück Cigarren entwendet worden. Man bringt diesen Diebstahl mit dem an Jedermann, vornämlich aber die Polizeiorganc gerichteten Ersuchen, sachdienliche Spuren schleunigst der unterzeichneten Behörde mischeilen zu wollen, hiermit zur allgemeinen Kenntniß. Johanngeorgenstadt, am 28. Februar 1865. Königliches Gerichtsamt daselbst. In JnteriinSverwaltung: Schubert.- Tagesgeschichte. Deutschland. Preußen. Die Breslauer Zeitung meldet: „Der Vorbericht des Referenten der Militärcommission beantragt die Ablehnung der Militärnovclle und die Aufforderung an die Regierung, einen neuen Gesetzentwurf vorzulcgen, welcher eine Vereinbarung ermögliche." Die sämmtlichen „Wahlmänner der Stadt Neuhaldenslcben" erlassen in der Magdeburger Zeitung einen Protest gegen einen öf- ficiösen Artikel des dortigen Wochenblattes, der in der bekannten Weise Schmähungen und Verdächtigungen gegen die liberale Majo rität des Abgeordnetenh auses ausgesprochen hatte. Redacteur und Verleger des genannten Wochenblattes hatte erklärt, er könnte eine solche Entgegnung, „sie sei welcher Art sie wolle, nicht aufnehmen, weil er es nicht dürfe." Burg, 28. Febr. Ein Theil der Arbeiter hat sich durch Bor ste llungen und durch eine ernst gehaltene Bekanntmachung des Siadt- raths bewegen lassen, die Arbeit wieder zu beginnen. Der größere Theil feiert jedoch noch und verlangt vor Allem die Aufhebung der neuen Fabrikordnung oder will wenigstens die Rückkunft der nach Berlin gesandten Deputation abwarten. Außer einem Pasquill, das vorgestern an dem Hause des Tuchfabrikanten Stadtrath Steinlc angeheftet gefunden wurde, ist von Feindseligkeiten der Arbeiter ge gen die Fabrikherren nichts bekannt geworden. Der Oberpräsident hat die Bildung einer Commission aus Fabrikherren und Arbeitern angeordnet. Baiern. Den Hamburger Nachrichten wird berichtet: „Der An trag, den Baiern in der schleswig-holsteinischen Frage seinerzeit am Bunde zu stellen sich vorgenommen hat, geht dahin, daß dem Erbprinzen Friedrich von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augusten burg die Regierung über Holstein übertragen und in Betreff Lauen- burgs einer Erklärung der beiden deutschen Großmächte entgegen gesehen wird, in welcher Weise eine Einigung zwischen ihnen beiden zu Stande gekommen sei. Oesterreich hat sein Einverständniß mit diesem Anträge im allgemeinen erklärt, sich aber Vorbehalten, den Zeitpunkt zu bestimmen, in welchem Baiern denselben am Bunde stellen könnte und seine Zustimmung an diese Bedingung geknüpft. Inzwischen wirbt Baiern bei den übrigen Mittel- und Kleinstaaten vorbereitend um Zustimmung zu diesem Antrag — eine Werbung, die, soviel bekannt, nicht überall, namentlich nicht bei den durch Nachbarschaft mit den Herzogthümern zusammenhängenden Staaten, auf günstigen Boden gefallen ist. Der bairische Antrag wird von Sachsen und der hiesigen Regierung unterstützt werden, welche gleich falls für denselben werben." Braunschweig. Ueber den Schloßbrand in Braunschweig ent nimmt die Neue Preußische Zeitung einem ihr mitgetheilten Pri vatbriefe aus Braunschweig vom 24. Febr. Folgendes: Der Herzog ist nach Alt-Richmond, einem nahe bei der Residenz gelegenen Sommerschlosse, gezogen. Er hat nichts gerettet, nicht einmal seine Mütze; es mußte eine neue angeschafft werden, sowie auch etwas Wäsche. Einen Pelz kaufte man heute Morgen; kurz, es ist von Garderobe und Wäsche, ebenso von allen Lieblingsgegen- ständen im Wohnzimmer nichts gerettet. Der Geldschrank ist eben falls hernntergefallen; ob derselbe die Feuerprobe bestanden, wird sich beim Aufräumen zeigen. Die Deutsche Reikbszeitnng berichtet unterm 25. Febr.: Ein fenerfester Schrank ist bereits gestern aus dem Schutt her- voraeholt und der Inhalt an gemünztem Geld unversehrt gefunden worden. Neben der brannschweiger und wolfenbütteler Feuerwehr sowie dem Pionniercorps war bei den Anstrengungen, dem Feuer Einhalt zu thun, auch die Artillerie besonders rhätig. Die Bureaux des Oberhofmarschallamts sind heute in die früher« Localitäten des Kricgscollegiums.im Jntendanturgebände übergestedelt worden. Die Volks-Zeitung enthält Folgendes: Man schreibt aus Braunschweig, daß die vollständige Zerstörung des Schlosses nur den schlechten Löschcinrichtungen zuzuschreiben ist. Um 8^ Uhr brach in einem Privatzimmer des Herzog (wahrschein lich durch eine umgestürzte Wachskerze) Feuer aus,' welches man für unbedeutend und bald beseitigt hielt. Bald darauf schlugen mit einem male die Flammen mit aller Macht zum Dache heraus. Das Schloß ist mit Ausnahme eines kleinen Theils vom rechten Flügel eine Ruine und, außer einigen Bildern und der Gewehrsammlnng des Herzogs ist nichts gerettet. Trotzdem das Schloß versichert War (man spricht —ob mit Recht, wissen mir nicht — von 5 Mill. Thlr».), zweifeln die Braunschweiger, daß der Herzog an einen Wiederauf bau denke; sic befürchten sogar eine Abdankung des Herzogs und die hieran sich knüpfenden Verwickelungen. Freie Städte- Aus Hamburg vom 27. Febr. berichten die Hamburger Nachrichten: „Zwischen den Regierungen von Baiern, Hannover, Sachsen und Würtemberg ist am 10. d. M. zu Köln der Abschluß einer Convention zur Paßerleichterung in ihren Staaten eingeleitet worden, zu deren Beitritt auch der hiesige Senat eine Aufforderung erhalten hat." Schleswig - Holstein. Aus Schleswig holstein, 27. Febr. Nachdem sich der engere Ausschuß der schleswig-holsteinschen Vereine in Rendsburg lange gesträubt hat, mußte er dem Drängen der einzelnen Vereine end lich uachgeben und eine Delegirtenversammlung einbcrufen. Dieselbe tagte gestern in der genannten Stadt und ergab ein Resultat, das für die Stimmung des Landes bezeichnend ist, aber im anuexionisti- schen Lager großen Unwillen erregen dürfte. Der Versammlung, in welcher 116 Vereine durch 208 Abgeordnete vertreten waren, lag als Hauptberathungsgegenstand eine Aeußerung in Bezug auf das künf tige Verhältniß der Herzogthümer zu Preußen vor. Nachfolgende Resolution wurde fast einstimmig angenommen: ,,Jm Bewußtsein der Uebcrcinstimmung mit den» Willen und der Nechtsüberzeuguug der Gesammtbevölkerung unscrs Landesund in der Ueberzeugung, zum Besten unsers Vaterlandes zu handeln, halten wir fest an der auf Grund des Rechts gelobten Trene zu unserm Herzog Friedrich VIII.; halten wir fest an der Forderung, daß bei der zu beschleunigenden Ordnung uns rer staatlichen Verhältnisse sowohl im Inner» als in Beziehung zu Deutschland dem Herzoge und den gesetzlichen Vertretern des Landes eine entscheidende Stimme znsteht.