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MdmfferÄrgebküt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und ^^^druffer Tageblatt« erfchzim an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2.— RM.' ^°ten unse y! dostbesteUung 1.80 ^M. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstclten und Poft- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend t«i> ' — -2-2 - B-trikbrstörung-n besteht! -Uhp-Uch auf Lieferung der ö-ttung oder Kürzung Leo Bezug-Preise-, «ückf-ndung eingefandter. SchriftstL-ke. erlischt, wenn der""«.,ran dur» ! " - — Jeder R°bät,m!p-ÜÄ erfolgt nur..wenn Rückporto beiliegl. »elrag. Lurch Klage -mgezogen^werd-n^ :wust pdeÄ ,den?.Allitraggebep'iw"^ Des Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannimachunaen der Amtsbaun,wonuka,^» ... rat- zu Wilsdruff, des Forstreutamts Tharandt und des Finanzamts Noffen behördUch^ ^-dt- §1 alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks I 7" durch Fernruf übermit» Fernsprecher' Amt k 8" ft? Richtigkeit derf II- men wir keine Gewähr. " I h. p c r . «Nil ^tiSürUff vtr. y teilen Anzeigen übernehm "'"ch'> wenn der. Betrag, durch Klage eingezogen H6 — 9Z. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Telegr.-Adr.: „Tageblatt Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 22. Mai 1934 Ständige. ZUerkriegsgefchr m Sfieneich. Bericht des Wiener Geheimdienstes an Dollfuß. Generalmajor Ronge, der Leiter des österreichischen Meimdienstes, hat dieser Tage dem Bundeskanzleramt in «len einen Bericht zugehen lassen, der sich fast ausfchlietz- mit dem Marxismus beschäftigt. Der Bericht Ronges Mt vor allem fest, daß mit der blutigen Niederschlagung er roten Februarrevolte dieGefahreinesBürger- iNe-ges m Österreich nicht beseitigt ist, daß sie vielmehr -AssHrößer ist denn je. Der Bericht stellt weiter D, daß alle Sicherungsmaßnahmen der Regierung ^Euß vollständig unzulänglich und geradezu zwecklos scheinen, daß es nicht gelungen ist, die roten Maikund- E^ungen zu verhindern, wie die Wiener Regierung stolz ,Mnden ließ, und daß die österreichischen Ämter bis hoch Maus durchsetzt sind mit systemfeindlichen Elementen. Die gegenwärtige Wiener Regierung hat eine Armee °°n über einer Viertelmillion roter Kämpfer gegen sich, °>lein in Wien stehen heute noch dreimal mehr kampf- "«eite republikanische Schutzbündler, als das ganze öster- ^ilhische Bundesheer Soldaten hat. Wir entnehmen dem Geheimbericht folgende hochinter- Mnte Einzelheiten: „ „Meine Meldungen über die Sozialdemokratische Mtei und die Berichte über beabsichtigte Kundgebungen ehemaligen Republikanischen Schutzbundes am 1. Mai ^rden fast in allen Fällen durch die Tatsachen be- "ftigt und zeigen, daß das innerste Gefüge dieser Orga nisation noch immer besteht und arbeitet. Ich möchte 'Mr behaupten, daß die Februarereignisse die öster- 'eichische Sozialdemokratie er st richtig revolutio- n°r gemacht haben und die jetzt aktiv tätigen Kräfte w den Staat gefährlicher sind als der ganze im Lichte der EHmtlichkeit stehende frühere sozialdemokratische Partei- apparai. Die sozialdemokratischen Aktionen der letzten Zeit zeigen das unverkennbare Gepräge der russischen schule. Jetzt ist auch eine eigene rote Feme- ^erjchtsbarkeit eingerichtet, die schonungslos und °hne Erbarmen jeden Verräter bestraft. Wäre ferner die Bespitzelung von Dienststellen der Erekutive ein Einzelfaü, so könnte man vielleicht von der Schicklichkeit einiger staatsfeindlicher Funktionäre wrechm. Nach den mir vorliegenden Meldungen haben Mir es mit einer bereits präzis funktionierenden Einrich- Mng zu tun, die in der Lage ist, sich über jede behördliche Verfügung und Anordnung rasch und einwandfrei zu orientieren. Ich hatte kaum die Meldungen über die beabsichtigten roten Terroraktionen wegen der zu treffen den Sicherheitsmaßnahmen abgeführt, als mir auch schon berichtet wurde, daß unsere sämtlichen Maßnah me n in den in Betracht kommenden Betrieben bekannt Iricn. Ich kann mir auch die Bemerkung nicht versagen, es zumindest eine sehr legere Auffassung des Dienstes Irin muß, wenn Organe des Schutzkorps und der Gen darmerie eine Konzentrierung von 13 000 Personen nicht bemerken und das Bundeskanzleramt von einer Ver- Mmmlung erst erfährt, wenn diese bereits in vollem Gange ist. Man bedenke weiter, daß eine Masse von 10 000 Mann gut bewaffnet, in geordneter Formation und offenem Kampf für Wien ganz bestimmt gefährlich werden kann; dabei sind die Sozialdemokraten und Kommunisten aber nach meinen letzten Informationen noch immer in der Lage, im Bedarfsfalls 250 000 bis 300 000 Mann einzusetzen. Die Gefahr ist nicht so groß, wenn man jede Sammlung rechtzeitig erfährt und zu Verbindern weiß. Die Vorfälle Mi 1. Mai aber haben gezeigt, daß wir nicht alles wissen! Wenn auch die österreichischen Zeitungen darüber wchts brachten, läßt sich doch die Tatsache nicht auslöschcn, daß noch Waffen hier sind, daß noch Widerstand gleistet wird und daß vor allem Widerstandswillen vor banden ist. Wir kommen zur interessanten Feststellung, °aß trotz Razzien, Regierungsverordnungen und Beschlag- dakmen in Wien noch immer eine einzige staatsfeindliche Organisation von 7 4 620 Personen besteht, die über -1 680 Gewehre verfügt, die bis jetzt dem Zugriff der Behörden entzogen wurden. Außerdem ist die An- Mbl der Gewehre seit 15. März gestiegen, woraus ent nommen werden wolle, daß die Waffenzufuhr wieder eine namhafte Steigerung erfahren hat. erachte die Gefahr jetzt weit größer alsinund vor den Februartagen, da die revolutionären Kräfte ans der Niedcrringung des Aufstandes ungemein viel gelernt haben, jetzt unter einander in einer bedeutend radikaleren Führung leben und ihrer Vorsicht gegenüber allen behörd lichen Maßnahmen schon große Erfolge verdanken. n betone immer wieder, daß die Schulung der M.crbchörden und die einzelnen Dienststellen sehr viel zu , iwAn übrig läßt. Ich halte es für verfehlt, Beamte . entlassen, die ans ihrer Gesinnung kein Hehl machen; Mn.diele kennt man und kann sich schützen, aber jene Km SAA mit dem SmdeuWm der heraus man glaubte, vielleicht aus Polen und Franzosen Deutsche zu machen, ist uns genau so fremd, wie wir uns leidenschaflich gegen jeden umgekehrten Versuch wenden. Wir sehen die europäischen Nationen um uns als gegebene Tat sachen." Klar und eindeutig geht aus diesen Worten hervor, daß das im Deutschen Reich vereinigte Volk und seine Staatsführung sich Die Ansprache des Reichsinnenministers Dr. Frick auf der Mainzer VDA.-Tagung. Auf dem Festakt im Großen Stadthallensaal zu Mainz überbrachte Reichsinnenminister Dr. Frick nach den Ansprachen des Reichsfützrers des VDA., Dr. Stein acher, den Tausenden der Tagungsteilnehmer die herz lichen Grüße des Reichspräsidenten und der Reichsregie rung. Dr. Frick wurde bei seinem Erscheinen von minutenlangem Händeklatschen und Heilrufen begrüßt. Als er die Stadthalle betrat, überreichte ihm eine junge Siebenbürgerin in ihrer wundervollen Tracht einen prächtigen Blumenstrauß mit den Worten: „Herr Reichsminister, mit diesen Blumen überreichen wir Ihnen eine'- Gruß der auslandsdeutschen Jugend aus süd- und südöstlichen Gebieten." Reichsminister Dr. Frick nahm dann das Wort zu einer längeren Ansprache, in der er u. a. ausführte: Vom monarchischen Staat der Vorkriegszeit über die liberalistische Weimarer Republik ist das Deutsche Reich nun ein wahrer Volksstaat geworden. Aber die deutsche Nation ist größer als die Masse der Volksgenossen, die im Kernstaat der Deutschen, im Deutschen Reiche, lebt. Von den nahezu 100 Millionen Deutschen in der Wett siedeln nur 64 Millionen Volksgenossen im Reichsgebiet. Wenn man von den 10 Millionen Schweizern und Österreichern absieht, die in ihren eigenen Staaten leben, muß man fest stellen, daß darüber hinaus noch rund 25 Millionen Deutsche als Grenz- und Ausländsdeutsche diesseits und jenseits der Meere in Staaten nichtdeutscher Herrenvölker wohnen. Der VDA. hat sich frühzeitig als ein wahrer Volkstumsverband, insbesondere als ein Betreuer des deutschen Schulwesens im Auslande betätigt, und er ist seit den Tagen der nationalen Erhebung zu noch größerer Bedeutnna herangewachsen. DerVDA. hat nichts mit machtpolitischen Bestrebungen oder mit Grenzfragen zu tun, er ist und soll nichts anderes sein als die Sammelstelle aller kulturellen Volkstumsbestrebungen unserer Volksgenoffen auf der ganzen Erde. Diese Zielsetzung wird von uns ganz eindeutig unter strichen. Die deutsche Reichsregierung Adolf Hitlers ist die erste in der deutschen Geschichte, die als die alleinige Grundlage des gesamten Staatslebens das deutsche Volk betrachtet. Zum ersten Male haben wir einen Staat, der ausschließlich auf dem Volksgedanken aufgebaut ist. In klassischer Weise hat Reichskanzler Adolf Hitler diese grundsätzliche Auffassung in seiner großen Rede am 17. Mai 1933 vor dem deutschen Reichstag herausgearbeitet, als er erklärte: „Wenn ich in diesem Augenblick bewußt als deutscher Nationalsozialist spreche, so möchte ich namens der nationalen Regisitung und der gesamten Nationalerhebung bekunden, daß gerade uns in diesem jungen Deutschland das tiefe Verständnis beseelt für die gleichen Gefühle und Ge sinnungen sowie für die begründeten Lebensansprüche anderer Völker. — Indem wir in grenzenloser Liebe und Treue an unserem eigenen Volkstum hängen, respektieren wir die nationalen Rechte auch der anderen Völker aus dieser selben Gesinnung heraus und möchten aus ttefinnerstem Herzen mit ihnen in Friede,?-und Freundschaft leben. Wir kennen daher auch nicht den Begriff des Germanisierens. Die geistige Mentalität des veraanaenen Jahrhunderts, aus jeder imperialistischen Politik enthalten wollen. — Die Träger und Führer des national sozialistischen Staates haben in der klaren Erkenntnis, daß die Grundlagen des Deutschen Reiches im Volkstum wurzeln, dem Volksbund für das Deutschtum im Aus land die Möglichkeit gegeben, in großzügiger Weise an der Erziehung des gesamten deutschen Volkes und vor allem der d e u t s ch e n I u g end zu volksbewußtem Handeln und Denken mitzuwirken. In der großen Familie der deutschen Nation nimmt das Saardeutschtum gerade im gegenwärtigen Augenblick eine besondere Stellung ein. In zähem Kampfe hat das Saardeutschtum um sein Recht und seins Freiheit gerungen. Die deutsche Treue hat sich in den Herzen der Saardeutschen ein herrliches Denkmal erbaut und aufs neue in wunderbarster Weise bewährt. In wenigen Monaten wird das deutsche Volk an der Saar vor der ganzen Wett sein Bekenntnis zum deutschen Vaterland ablegen. Klar und offen soll dieses Saardeutschtum zeigen, daß es aus seinem tausendjährigen Deutschtum kein Handels geschäft machen läßt, und daß es nicht bereit ist, sich aus strategischen oder geschäftlichen Gründen hin- und her schieben zu lassen! So mögen unsere Grütze über die Grenzen des Landes hinwegklingen und Boten deutscher Volkszusammengehörigkeit sein. Es lebe das deutsche Volk an der Saar und sein Kampf um Freiheit und Recht! Unser grotzes deutsches Vaterland und sein Volkskanzler Adolf Hitler Kampf- und Sicg- Heil! * Den glanzvollen Abschlutz der Veranstaltung des VDA. in Mainz bildete abends eine gewaltige Volks deutsche Kundgebung auf dem Adols-Hitler-Platz vor der mit Fahnen, Girlanden und Blumen reichgeschmückten Stadthalle. Mit erhobener Hand und entblößten Häup tern sang man das Deutschland- und das Horst-Wessel- Lied. Tausende von Mainzer Bürgern haben in tiefer Ergriffenheit und Begeisterung dem Festakt beigewohnt. * Papen: Das Anrecht an der Saar muß endlich wieder gstgemacht werden! Die Rede des Vizekanzlers auf der VDA.-Tagung in Trier. Auf der Morgenfeier im Trierer Stadion am Montag sprach nach dem Liede „Wir treten zum Beten" zunächst als Vertreter der evangelischen Kirche Bischof H äckel (Berlin) über die Einheit von Kirche und Volkstum. Der National sozialismus habe der Kirche wieder den Auftrag zur Wahrung des deutschen Volkstums gegeben. Bischof Häckel erinnerte an das Werk Gustav Adolfs und schloß mit dem Satz: „Volksgebundenheit ist Gottesbindung. Wer sis bricht, briän Gottes Gebot." Dann sprach als Vertreter der katholischen Kirche der Domkapitular Prof. v. Irs ch. Er wies die Juaend auf die .Gottverbundenheit in der Kräfte, die unerkannt am Werke sind, die Erlässe ab schreiben und Akten photographieren, die muß man un schädlich macken." Mffenverkasiungen von Aational- Walisten in SffmeW. In Österreich wurde in den Bezirken Wels, Gmunden, Bad Ischl und Ebensee von Gendarmerie mit Unter stützung von Abteilungen des Bundesheeres eine Aktion gegen ehemalige Mitglieder der NSDAP, durchgeführt, als deren Ergebnis einige hundert Verhaftungen vor genommen wurden. Ein Teil der Festgenommenen wurde den politischen und Gerichtsbehörden übergeben, ein anderer nach Wöl kersdorf abgeschoben. In der nationalsozialistischen Be völkerung haben die Terrormethoden des Gei se lsystems — der größte Teil der Verhafteten und Zwangsverschickten verdankt sein Schicksal dem An- gebertum — tiefgreifende Erbitterung und Empörung hervorgerufen. Aber dis erhebliche Verschärfung des innerpolitischen Kampfes hat nur eine Verviel fachung d^r Kund geb.» »Leu iür das nationale Erwachen Österreichs gebracht. Bezeichnend ist, datz keinemder Verhafteten irgendein Vergehen oder staats feindliches Verhalten nachgewiesen werden konnte. Linzer Dom von Bundesheer und Polizei besetzt. Nachts wurde der Linzer Dom, der Vischofshoft und die umliegenden zumeist kirchlichen Gebäude, wie das Priesterseminar, durch die Alarmkompagnie der Bundes polizei und eine Abteilung des Bundesheeres in feld marschmäßiger Ausrüstung besetzt. Die Sicherheits behörden sollen angeblich von einem aus den Dom und den Bischofshof beabsichtigten Anschlag Kenntnis er halten haben. Die Bewachungsmannschaften erhielten den Auftrag, jede Annäherung an die gemannten Gebäude unter allen Umständen zu verhindern und auf Verdächtige unverzüglich das Feuer zu eröffnen. Die Besetzung hat in der Stadt größtes Aufsehen erregt. Der Dom, der gerade zu den Pfingstfeicrtagcn einen überaus lebhaften Besuch aufweist, blieb völlig ver waist. Der österreichische Pressedienst meldet: In Linz an der Donau befinden sich zahlreiche im Gefängnis des Landgerichtes untergebrachte nationalsozialistifche Häft linge seit dem 14. Mai im H u n g e r st r ei k.